Pester Lloyd - Abendblatt, April 1872 (Jahrgang 19, nr. 75-99)

1872-04-22 / nr. 92

GERN, entlang über den Fruchtplatz in die Wallonergasse, von da weiter über den Neubau durch die untere Liniengasse bis zur Radersdorfer Linie­ . Nach lebhafter Debatte, an der sich etwa ein Dusend Redner bet­eiligte, wurde der Antrag des Ausschusses bei namentlicher Ab­­stimmung mit großer Majorität angenommen. Die neue Eintheilung der Preßburger Wahlbezirke ist demnach beschlossene Thatsache. Außerordentliche Heteráskongregation des Vester Komitates (abgehalten am 22. April 10 Uhr Vormittags). Die Ausschußmitglieder des Pester Komitates versammelten sich heute in bedeutender Anzahl zur Wahl des Zentralausschusses für die bevorstehenden Reichstagswahlen­. Die Berathung wurde vom Oberge­­span Graf Victor Zichy Ferraris eröffnet, welcher der Thätigkeit des geschlossenen Reichstages einen kurzen Rückbilck widmet, und dem Wunsche Ausdau gibt, daß der neue Reichstag sich mehr den Refor­­men als den staatsrechtlichen Fragen widmen möge. Er hofft, daß das Pester Komitat , als das Erste des Landes, demselben als Muster für die ruhige und ungestörte Durchführung der Wahlen dienen werde, und fordert die eventuelle aus der Wahlurne hervorgehenden Ausschußmit­­glieder auf, stets die Wahlfreiheit zu wahren. (Agemeiner Beifall.) Obernotar Jl­key verliest nun den auf die Einberufung die­­ser außerordentlichen Generalversammlung bezughabenden Ministerial­­erlaß, worauf Nikolaus Jankovich eine 120 Namen enthaltende Ausschußliste vorlegt. Auf Verlangen von zwanzig Mitgliedern wird die namentliche Abstimmung vorgenommen, und in die Skrutiniumskommission ge­­wählt die Herren Baron Bela Lipthay (Präses), Bela 3­a­y (Versegh), Baron Geza Bodmani­kky, Emeih v. Ivanka und Alexius Farkas. Um "o­ Uhr war die Abstimmung noch nicht beendet, und Lassen wir die Fortsezung unseres Berichtes im Morgenblatte folgen. : Handelsminister Szlavy vor seinen Wählern. Preßburg, 21. April. An 1500 Wähler versammelten sich heute Vormittags im hie­­sigen Redoutensaale, um den Rechenschaftsbericht ihres Deputirten Handelsministers Szlávy entgegen zu nehmen. Nachdem der Abge­­ordnete durch eine Deputation aus seiner Wohnung abgeholt, wurde derselbe im Versammlungslokal mit nicht enden wollenden Lirenrufen empfangen. Herr Theodor Edel senior (Obmann des Denkklubs) begrüßt denselben Namens der Wählerschaft der inneren Stadt und schloß mit einem Hof auf den Deputirten Herrn Minister Szlávy, in welches die Versammlung lebhaft einstimmt. sz Nun ergreift­ der­ Minister das Wort. Er verweist auf seine Wahl am 28. Feber 1869, wodurch die Anwesenden bewiesen, daß sie sich der Denkpartei anschlossen. Es ist die Frage, ob die Partei ihren Erwartungen entsprechen, ob das Ziel richtig ist ; die Thatsachen spre­­chen zu laut, und jede Erörterung ist auch überflüssig. Redner erklärt, die Wähler nicht mit vielen politiscen Reden aufzuhalten, weil der Geschmach über lange Reden durch die legten Vorgänge im Reichstag hinlänglich verdorben wurde. (Elsen!) Der geschlossene Landtag hielt am 22. April 1869 seine erste Sißung. Einen ganzen Monat nahmen die Konstituirung, Komitebildungen und Interpellationen in An­­spruch. Die Debatte über den Adreßentwurf war auf 4 Tage beschränkt. Jede Partei hat den Standpunkt in der Adresse klargelegt. Während die Majoritäts- Adresse die staatsrechtlichen Fragen als gelöst betrachtet, sagt die von Tipa eingereichte Adresse, daß die politische Lösung nicht entspreche, daß diese Frage noch weiter erörtert werden muß. Die äußerste Linie geht weiter und sagt, der Ausgleich erfülle nur Beden­­ken der Staatsbürger. Es müßte eine Revision erfolgen. Miletu­s hat in seiner Adresse die Lösung der Fragen in Abrede gestellt. Er spricht von den unbefriedigten Nationalitäten, und hält die Föderation für die einzige Rettung Die drei Fraktionen ließen seine Gelegenheit vorübergehen, um in langathmigen Reden ihren Standpunkt in jeder Richtung zur Geltung zu bringen, bei dem Bud­­get, wie der Rekruten-Bewilligung ; hiedurch ist die Lösung der Staatsent­­wicklung aufgeschoben. Der sträfliche Muthwille mit den namentlichen Abstimmungen machte den Gang des Landtages zu einem schleppen­­den (Elfen). Dieser unerquielihe Zustand erreichte bei der Debatte über das Wahlgeset seinen Höhepunkt. Die Phrasen, die gegen das Gesetz geschleudert werden, sind nicht gerecht ; die Regierung hat es nicht in ihrem eigenen Interesse schaffen wollen ; es ist nicht so, wie man es schildert, das allgemeine Stimmrecht wurde von Tipa in einer muster­­haften Rede schon verworfen. Die anderen Einwürfe wurden zur Ge­­nüge von Lönyay widerlegt. Die Gesete vom Jahre 1848 haben nur für den einen Landtag anfangs Geltung haben sollen. Die lezten Vorgänge haben die definitive Stellung jedes Gesetzes vereitelt. Durch die Wahlvorgänge des Jahres 1869 sah sich die Regierung genöthigt das Wahlgeseß zu reformiren. Es wurden Berathungen gepflogen, Daten gesammelt. Die radikale Renderung des Wahlgeseßes ist eine der schwierigsten, bei Experimenten im Staatsleben ist der Erfolg ein zweifelhafter. Theoretisch ist es leicht ein gutes Wahlgesetz zu breisen , aber praktisch ist es überall sower durchführbar. In Ungarn ist die Schwierigkeit nor größer, wo ein Census kaum festgefeßt werden kann, da in einigen Gegenden sich die Wähler verdoppeln, in anderen kaum auf ein Viertel beschränkt werden würden ; in solchen Gegenden bewußt die oppositionelle Partei die Wähler als Werkzeug zu ihren Agitationen. (Lebhafter Beifall.) Die Regierung konnte ein ganz neues Wahlgesetz nicht schaffen, sie wollte die Wahlbezirke lassen, um nur das Geseß vom Jahre 1848 näher zu bestimmen ; daß die Regierung die Zahl der Wähler nicht beschränken wollte, braucht nicht erwähnt zu werden, mein Kollege Toth hat dies auseinandergefeßt. Die Linke war nicht immer so liberal, als sie sehr glauben machen will. Das 48er Wahlgeseß wurde bald laxer, bald strikter interpretirt, je nachdem die politische Nothwendigkeit es erheischte. CS hat so z. B. Lehrern, Ingenieuren, Oekonomie- und Staatsbeammten das­ Wahlrecht verweigert ; diesem Un­­fug wollte die Denkpartei ein Ende machen, (Elsen !) nachdem sie das Wahlrecht jedem, der berechtigt ist, zu Theil werden lassen wollte; somit kann nicht behauptet werden, daß das Wahlgesetz für die Regierung geschaffen ist. Wegen dieses Gesetzes mußten die praktischesten Geseße, darunter die Preßburg-Oedenburger Eisenbahn, unerledigt bleiben. — Redner zählt die vom Reichstage geschaffenen Gesetze auf, und bemerkt be­­züglich der Honveds, daß bis im November 150,000 Mann schlagfertig sein werden und 10,000 Mann stehende Kadres, 20 Kavallerie-Regi­­menter, 20 Mitrailleusen- und 20 Pionier-Kompagnien bereits abgerich­­tet sein werden. Handels- und Schifffahrtsverträge wurden mit fremden Mächten abgeschlossen, das Gewerbegesäß wurde reformirt, dem Drang nach einer freiheitlichen Bewegung auf industriellem Gebiete wurde nach Thunlichkeit Rechnung getragen. Bezüglich des Zustandekom­mens des Gewerbegesäßes bemerkt Redner, daß sich die Linie darum Ver­­dienste erworben hat. — Der Minister beginnt nun seine Polemik gegen das Programm der Linken in Preßburg und ihre Vorwürfe gegen die Rechte im Allgemeinen. Man macht uns den Vorwurf, sagt Redner, daß wir für die Hauptstadt soviel votirten ; in dieser Hinsicht muß er auf Wien hinweisen, und es ist Absicht der Regierung, die Hauptstadt Ungarns der der österreichischen Westhälfte womöglich gleichzustellen, denn auch der große Szechenyi zählte dieß zu seinen Lieblings-­Ideen. Im Uebrigen garantirt die Regierung Kies die Zinsen des 24-Millionen-Ansehens der Hauptstadt. Die­­ Brücke in Pest wurde um 6.700.000 fl. getauft,­­ die Einnahmen betrugen 500.000 fl. im Jahre 1870, also 8 Perzent. Die übrigen Einnahmen betrugen 1.800.000 fl., somit ist die Tilgungsquote mit 1,200.000 fl. nicht nur gedeckt, sondern auch ein Ueberschuß. Ueber diesen Gegenstand wer­­den in Rest Volksversammlungen gehalten und die Aufhebung des Brücengeldes befürwortet. Der Minister will den Patriotismus der Linken nicht in Zweifel ziehen, doch scheinen die Prinzipien nicht die rechten zu sein, das beweist das Austreten der bedeutendsten Parteimänner und die Gründung einer Reformpartei. Von dem Programm der Lep­­teren acceptirt die Dealpartei mehrere Punkte, so die religiöse Frage u. a. m. Bezüglich des Vereins­ und Versammlungsrechtes mußte die Regierung den Bestrebungen der Internationale entgegenwirken. (Leb­­hafter Beifall.) Unmöglich wird es der Regierung, einem Programm­ zuzustimmen, wie dem des Milan Miltics , auch das Verlangen­­ der Linken nach Aufhebung der Salz- und Tabaksteuer kann insolange nicht erfüllt werden, als die Linke nicht das Mittel angibt, wie die 34 Millionen, welche dafür eingehen, anderwärts gehegt werden. Auch der Vorwurf der Linken, daß die Eisenbahnreformen nicht durchgeführt seien, falle auf diese zurüc. — Nachdem noch der Minister den Brief des Baron Podmaniczky, gewesenes Mitglied der Linken, zur Vorlesung brachte, in welchem dieser erklärt, sich mehr vor dem Benehmen der Linken als äußersten Linken zu fürchten, dankte derselbe für das ihm geschenkte Vertrauen und schloß unter stürmischen Elfenrufen auf Szlavy die Versammlung. Nachmittags veranstaltete der Minister im „grünen Baum“ ein Banket, zu welchem die Parteigenossen geladen wurden, Gesetze in Beziehungen zu­einander treten und sich gegenseitig geistig und materiell unterstoßen sollen. Wenn nun auch bei der Bildung dieses Vereines von sozialistischen Bestrebungen, welche die Kon­­stitution bedrohten, keine Spur vorhanden war, so hatte dennoch das von Sigmund Polliger redigirte Wochenblatt dieses Vereines: „Test­­veriség“ und „Brüderlichkeit“ umverfennbar folde eine Ten­­denz, zufolge welcher sozialdemokratische Prinzipien verkündigt wur­­den, welche die bestehende Konstitution des Vaterlandes, die Gesetz und die monarchische Regierungsreform angreifend, offen zum Aufruhr aufreizten, ja Sigmund Polliter selbst, der Redakteur dieses MWochen­­blattes, hielt am 19. Feber 1871 in einer Sißung des Pester allge­­meinen Arbeitervereines eine so aufwieglerische Rede, daß wider ihn seinerzeit bei der königlichen Tafel wegen dieser Rede ein Hochver­­ratheprozeß angestrengt wurde. Mehrere andere Mitglieder des Besten allgemeinen Arbeiter­­vereines, namentlich Karl Farkas, Anton Ihrlinger und Viktor Külfsldy standen mit mehreren im Auslande befindlichen Arbeiter­­agitatoren in brieflichem Verkehr und stellten sich das Ziel, durch die Verbreitung sozialdemokratischer Ideen und durc den Umsturz der be­­stehenden monarchiischen Regierungsform den sogenannten „Volks­­sta­at" id­est Kommunismus zur Herrschaft zu bringen. Zu diesem Behufe wurden mit Raspe, Oberwinder, Bornhost, Bruke, Staeveke, Smidt, Fliegl, Scheu, Hartung, PBrnie, Kölsch, Fink, Schäffer und Strasser, sämmtlic bekannte Arbeiteragitatoren und cu mit Johann Philipp Becher, dem Prä­­sidenten der in Genf befindlichen Internationale, mit Heinrich B­a­ch­­ruh, dem Sekretär des internationalen Vereines „Section Alemande de Paris”, ferner mit A. F. Sorge, dem Sekretär des allgemeinen deutschen Arbeitervereines zu New­ York, und mit Karl Marx, dem Sekretär des internationalen Zentralbundes zu London, Briefe ge­­wechselt. Die Briefe und volfsaufreizenden Aufrufe wurden theils durch Agenten, theils duch die Post aus London, Brüssel, Genf, Zürich, Kairo, Berlin Braunschweig, Ham­­burg, Eisenach, Reichenberg, Graz und Wiener­ Neu­­sta­dt, respektive von den dort befindlichen Mitgliedern der inter­­nationale und Agitatoren hierher gesendet. Damit aber diese Prin­­zipien auch in Ungarn Verbreitung finden sollen, wurden mehrere Mit­­glieder des Besten allgemeinen Arbeitervereines ausgesendet, um in Altofen, Neupest, Kapos8vár, Sziget, Or­vicza, Te­­mesvár, Arad, Sáros-Patak, Oedenburg, Klausen­­burg, Essegg und Preßburg Filialvereine zu gründen.­­ Bei den Hausdurchsuchungen wurden gefunden : „L'Internationale“, „La Reforme“, „Sociale“, „La Liberté“, „L'Operaio“, „Le Rappel“, „La cause du peuple", sämmtlich Journale von internationaler Richtung. Die Mitglieder des Pester allgemeinen Arbeitervereines hielten indessen ihre internationalen Bestrebungen geheim. In den Statuten wurde festgefeßt, daß das aus zwölf Mitgliedern bestehende Komite in folgende vier Klassen eingetheilt werde: 1. Rechtsvertretung, 2. Oeko­­nomie, 3. Finanzangelegenheiten und 4. Kontrole ; troßdem wurde aber o­h­n­e behördliche Genehmigung noch andere aus 60 ordentlichen und 30 Ersatzmitgliedern bestehende Fachsektionen, so z. B. 1. Gesangsabthei­­lung. 2. Gewerbeabtheilung. 3. Kopfarbeiter. 4. Literatur. 5. Sozial­­demokratische Schule errichtet und bildete sich 6. bei Aufhebung des Vereines die Klasse der Landbebauer und der kleinen Gewerbsleute, außerdem wurden aber die Filialvereine auch noch als solche Fachsek­­tionen angesehen, und zahlten die Mitglieder derselben zum Zeichen, daß sie dem Pester allgemeinen Arbeiterverein angehören, monatlich drei Kreuzer per Kopf in die Zentralvereinskasse, und wurde das auf diese Weise gewonnene Geld zur Unterstüßung der im Auslande stii­­kenden Arbeiter verwendet, wogegen die hiesigen stiikenden Arbeiter auch wieder von derartigen ausländischen Vereinen Unterstüzung er­­hielten. Die Aneiferung zum Strafen wurde deshalb in das Programm der Parteiführer aufgenommen, damit die Arbeiter ihres Erwerbes be­­raubt werden, und durch die damit verbundene Noth für kommunisti­­sche Umwede leichter gewonnen werden können. Im Jahre 1871 traten nun wirklich in mehreren Geschäftszweigen Strikes ein, wobei einige Mitglieder des Rester allgemeinen Arbeitervereines außerordentlich thä­­tig wirkten, und Scheu, Peschan, Rüdt, Kutil und Schäft­ner zum Besuche nach Pest einluden. Am 11. Juni 1871 wurde in den auf dem Stefansplaße, Haus Nr. 4 befindlichen Lokalitäten eine Volksversammlung abgehalten, zu welcher sich viele Pester, Ofner und Altonaer Arbeiter einfanden, vor welchen die erwähnten Agitatoren aufrührerische Reden hielten, und wurde in dieser Versammlung be­­schlossen, daß zur Verherrlichung der gefallenen „Pariser Kommune die Versammlung "in militärischer Ordnung und mit Kokarden ge­­s<müht, in das Stadtwäldchen ziehe.­­­­ Bei dieser Gelegenheit wurde die „Marsellaise“ und nach jeder Strophe der Reifrain : „Die neue Rebellion, die ganze Rebellion“ besonders enthusiastisch gesungen. Im sogenannten Botenhaus im Stadtwälden ließ man nun „die Republik leben“. Aus den Fenstern der Vereinslokalitäten aber wehten der gefallenen Pari­­ser Kommune wegen Trauerfahnen. Zur Erreichung des „Boltsstaates" schien ihnen aber ein sehr förderndes Mittel die Verleitung des Mili­­tärs zum Givesbruche zu sein, und in einem Pariser Briefe wurde auch die Uebergabe der Ofner Zitadelle beantragt. Unter den Kommu­­nisten Prinzipien wurde auch öffentlich verkündigt, daß das gesammte vorhandene Eigenthum gemeinsam verwaltet werden soll und daß der Adel, der Klerus und von Bürgerstand aufzuhören habe, und daß alle Revolutionen deshalb bisher ohne Erfolg geblieben seien, weil im Herzen des Volkes noch ein Gott lebte ; deshalb müsse fortab auch Gott selbst geleugnet werden. In einem an die Landbebauer gerichteten Auf­­rufe werden die Diener aufgefordert, die Erträgnisse der Ländereien schon feht zu studiren, damit sie bei der allgemeinen Eigenthumsver­­theilung hinsichtlich des Nutens die nöthige Aufklärung geben können. In einem anderen Aufrufe an die Kopfarbeiter werden die Beamten, Offiziere 2c. aufgefordert, sich diesem Vereine als geistige Proletarier anzuschließen. Auch war beschlossen worden, Apostel heranzuziehen, die das Volk in der Provinz mit sozial­demokratischen Ideen vertraut machen sollte." Präsident Sebestyen; Votanten: Franz Rá o­er (Referent) und Viktor Hollán; öffentlicher Ankläger Oberstaatsanwaltsubstitut Bartholomäus Rozgonyi. Vert­eidiger waren Alexander Funtäk, Dr. Géza Füzestery, Dr. Moriz Stiller, Dr. Franz Kraj­­czik, Dr. Géza Schulhof, Dr. Bernhard Friedmann, Dr. Weiser und Kühner. Die Verhandlung nahm genau um halb 10 Uhr Vormittags ihren Anfang. Vorerst ermahnt der Präsident die Zuhörerschaft, sich jedes Zeichens von Beifall oder Mißfallen zu ent­­halten ; dann werden die Namen der Geklagten verlesen. Einige von den Angeklagten fehlten. Hierauf begann Scriftführer Dr. Rads den Anklageakt wider Pollitzer zu verlesen, in welchem dieser wegen seiner in den Lokalitäten des allgemeinen Arbeitervereines gehaltenen Rede des Hochverrathes angeklagt und auf seine Bestrafung angetra­­gen wird. Der Präsident fragt nun, ob die Parteien die Trennung des Sigmund Polliter'schen Prozesses von dem der Uebrigen, oder die gleich­­zeitige Durchführung beider im Uebrigen mit­einander in Verbindung stehenden Prozesse wünschen. Die Staatsanwaltschaft ist für die ge­­trennte Durchführung, ebenso der Vert­eidiger Polliger­ s, Dr. Friedmann. Hierauf zog sich der Gerichtshof zurüc und beschloß derselbe vorerst die Zeugenaussagen zu authentiziren. Seitens der Staatsanwaltsc­haft wird nun um die Verlesung der Statuten des Be­­ster allgemeinen Arbeitervereines ersa<t, der Gerichtshof läßt indessen blos die ersten zehn Paragraphen verlesen. In der vierten Nummer der „Testpersieg” wird in einem Artikel die Affaire Polliker'8 mit Strauß, dem Präsidenten des Ver­­eines, in sehr scharfen Ausdrücen besprochen. Das Aussageprotokoll Polliker's lautet: „Ich war früher der Redakteur beider Arbeiter­­journale, doch leitete ich im seäter Zeit blos die Redaktion der „Test­­veriseg“, weil die Redaktion der „Brüde­rlichkeit“ Ludwig Spoboda übernahm. Hinsichtlich der Affaire mit Strauß habe ich die Erklärung abzugeben, daß der ganze Streit auf die Art entstanden war, daß Strauß dem Vereine allerdings Mittheilung machte von einem Geschenke, welches Se. Majestät der König dem Vereine sendete, jedoch sein Resk­ript vorzeigte. Einzelne Mitgliedern konnten allerdings von sozialdemokratischen Prinzipien beseelt gewesen sein, der ganze Verein verfolgte aber keine solche Richtung.“ — Präs.: Sie haben aber die Aussage gemacht, daß der Verein wirklich solche Prin­­zipien verfolge, und haben Sie den Streit mit Strauß eben deshalb begonnen, weil er ein Dankschreiben beantragte, was sich angeblich mit den durch den Verein zu verfolgenden Prinzipien nicht vertrage. — Polliker: Ich kann dies nur dahin erklären, daß einzelne Mitglie­­der vielleicht im Interesse der Sozialdemokratie wirkten, nicht aber der ganze Verein. Molliker wird auch noch angeklagt, die Bierbrauergesellen in einem Aufrufe aufgefordert zu haben, sie mögen die Arbeit einstellen, und nannte er in dem Aufrufe das „Eigenthum“ Diebstahl. Hinsichtlich der Unterstüßung, welche der Pester allgemeine Ar­­beiterverein von deutschen Vereinen erhalten haben soll, entgegnet Volliger, daß der hiesige Arbeiterverein mit den ausländischen blos in einem geistigen Verkehr gestanden sei. — Seine in den Artikeln aus­­gesprochenen Ideen betrachtet Bolliger blos als das Resultat des Fort­­schrittes der Wissenschaft, die dazu bestimmt ist, das Gleichgewicht zwi­­schen Kapital und Arbeit herzustellen. Für die Strifenden im Aus­­lande wurde durch Sammelbogen Geld beschaffen und die betreffenden Summen an die Strife Komite’3 gesendet, ebenso langten wieder Hilfs­­gelder für die hiesigen Strifenden an die Komite's an. Polliker stellt in Abrede, daß er die Arbeiter im Steinbruche aufwiegeln wollte, doch daß er sie besucht habe, gibt er zu, indem Ludwig Swoboda, mit einigen Bierbrauer-Gesellen in Bekanntschaft stehend, dort ein Vereins­­filiale errichten wollte.­­ Nach der Verlesung des Aussageprotokolls macht Bolliger keine Bemerkung. Nun wird das Aussageprotokoll des Anton Strauß, frühe­­ren Präsidenten des allg. Arbeitervereines ,verlesen. In demselben ist enthalten, daß der Verein sich die edelsten Ziele stellte. In den Ver­­sammlungen präsidirte meistens er selbst und wurde jeder Beschluß auf Grundlage der Stimmenmehrheit gefaßt. In Folge des Streites mit Bolliger habe er den Vorsit­zem Külföldi überlassen, und so weiß Zeuge auch nicht, m­a­n darüber in das Lösungsprotokoll aufge­­nommen worden war. Auch der in der Wochenschrift „Testveriseg“ enthaltene Artikel Bolliker 8, in welcem die Annahme des Geschenkes besprochen wird, wurde dem Zeugen vorgelesen, da da er glaubt, daß Jederman seine eigenen Worte am besten selber interpretiren könne , außerdem aber er den Vorsit nicht mehr innegehabt habe, so kann er auch nichts Bestimmtes über die Gleichheit der im Artikel ent­­haltenen Worte, mit denen der Rede angeben, um so weniger, als Zeuge bei jenem Auftritte sehr erregt war. Anton Strauß sen. deponirt in seinem Aussageprotokolle, daß er in der am 19. Feber 1871 abgehaltenen Vereinssigung anwe­­send war, doch könne er sich auf die einzelnen schärferen Ansprüche P­olliger’3­c­ht mehr genau erinnern, so viel jedoch, daß ein Tumult in Folge dieser entstand, wisse er. Zeuge weiß auch, jedoc nur von Hörensagen, daß ein Agitationskomite existirt haben soll. Polliger scheine zwar in seinen Vorträgen häufig von der Sache abgegangen zu sein, doch glaubt Zeuge, wenn P­olliger in diesen Abschweifungen auf politisches Gebiet kam, so sei dies wahrscheinlich deshalb geschehen, weil der Angeklagte es liebte, sich hervorzuthun. Die Zeugen Albin Schäffler und Tucsay waren aller­­dings in jener Sitzung auch anwesend, allein sie wissen dlos Unwe­­sentliches. Der Leitere bestätigt die Angabe Bolliger­ s, daß der Präsi­­dent Strauß nur nach dem Ankaufe der Möbel, welche aus dem Ge­­schenke des Königs angeschafft wurden, den Ausweis vorlegte, und dieses Vorgehen des Präsidenten unterzog Pollizer einer scharfen Kritik. Diese wurde von einem Theile der Anwesenden gebilligt, von den Anderen mißbillgt, und kann sich Zeuge nur auf den Ruf: „Ja unser König ist auf Grundlage der Konstitution gekrönt worden, und als solcher regirt er an, deßhalb können wir ihn nicht Ignori­­ten," erinnern. Zeuge Andreas Esse­r hatte die Situng bei Beginn des Tu­multes verlassen und las von den Ereignissen erst am andern Tage in den Blättern „Testveriseg­“ und „Brüderlichkeit“, wo unter Anderem auch folgender Passus vorkommt : Bolliger bemerkt, daß es noch sehr von monarchischem Geiste zeigt, wenn man das Geschenk einer soge­­nannten hohen Person als ein Ereigniß betr­etet. Weit republi­­kanischer ist es, den König als hohe Person zu ignoriren, daß in den österreichisch-ungarischen Staaten ein Franz Josef existirt, kann nicht geleugnet werden, aber daß er als hohe Person existirt, dürfen wir nicht anerkennen. Wenn nun dieser Herr dem Verein ein Geschenk machen will, so hat er laut Statuten ein Recht hinzu, wie jeder An­­dere ; warum soll man ihm also eine Sonderstellung geben und sein Geschenk als politischen Akt bezeichnen ? Wenn wir dies Lettere thun, so weichen wir vom republikanischen Prinzip ab. Das Ganze ist also ein Privatakt, ähnlich dem, wenn nämlich jemand von uns einen Buchhändler zu einer Bücherspende auffordert. Uebrigens ist es erfreu­­lich, daß man bei uns ängstlich wachsam gegen jeden Schatten einer Diktatur ist. Einer Diktatur aber kann nur durch die That vorge­beugt werden, indem man jeden Wirkungskreis und jeden Einfluß des­ Einzelnen womöglich beschränkt". (Fortsetzung im Morgenblatte.) Hochverraths­prozeß gegen die Fester Sozial- Demokraten. —r., Des Hochverrathes wurden nach geschlossener Untersuchung und auf Grundlage der eingebrachten Beweise durch die königl. Ober­­staatsanwaltschaft Karl Farkas, Viktor Külföldi (recte Ja­­kob Maier Rupcsics), Anton Jhrlinger, Sigmund Holliker, Ludwig Swoboda, Franz Albin Schäffler, Karl Rauchmaul, Andreas Essl, Georg Rau, Johann Szopks, Jakob Hollän­der, Hermann Führer, Johann Kral, Stefan Hermann, Jo­­sef Maki, Julius Kaczander, Josef Becsei, Raimund Körb­­ler, Karl Kovács, Friedrich Fechter, Stefan Lufács, Josef Horváth, Karl Firtinger, Leopold Stern, Andreas Gitter, Lole Schuller, Ferdinand Kutscherauer und Karl Eisel angeklagt. Gegen Sigmund Bolliger liegt speziell noch die Klage vor, "daß er bei Gelegenheit der Empfangnahme eines Geschenkes, welches der König dem Pester allgemeinen Arbeitervereine machte und der hie­­für beantragten Danksagung an den König, sagte, er kenne keinen König von Ungarn, sondern blos einen „Herrn Franz Josef“. — Die Klage im Uebrigen lautet im Allgemeinen folgendermaßen : „Die Statuten des Pester allgemeinen Arbeitervereines wurden am 11. Juni 1870 vom königl. ungar. Ministerium des Innern genehmigt und war der 3wed dieses Vereines eben laut seiner genehmigten Sta­­aten, dac die vaterländischen Arbeiter innerhalb der Schranken der . Ww war troß der riesigsten Anstrengungen unmöglich und im Nu wurde das Boot vom Wirbelwind ergriffen, förmlich gehoben und dann ums geworfen. Die beiden Sportmänner bekundeten große Unerschroenheit und rasch erkletterten dieselben den umgestürzten Kahn, auf dem sie eine Zeit lang fortgetrieben wurden. Zum Glüce kam eben der in der Bergfahrt begriffene kleine Remorqueur „Blodsberg“ heran, welcher die dur<näßten Ruderer aufnahm und das Boot im Schepptau führte. Der Sturm wüthete, wie wir hören, in einem weiten Umsteife und ist bereits aus Csömör die Nachricht von starken Verheerungen eingetroffen, welche der Orkan dort an Gebäuden und in den Gärten anrichtete. (Konfiskation.) Die Nummer des Agramer DOppositions­­blattes „Obzor“ vom 18. o. ist auf­­ Befehl der städtischen Polizeibe­­­hörde in einer Auflage von 400 Exemplaren konfiszirt worden. Anlaß zur Konfiskation gab nach der südslavischen Korrespondenz ein Artikel : „Stimme aus dem Bellovarer Komitate”, dann eine Journalstimme aus der „Republique francaise“ über kroatische Angelegenheiten. (Ueber die Prager Verhaftungen) schreibt der „Ta­­gesb. a. Böhmen“: vom 20. o. : E. Der „Blanif: Bund“ beginnt wieder zu finden. Die Po­­lizeidirektion hat von der Wiederaufnahme der geheimen Thätigkeit je­­ner überspannten jungen Leute, welche den genannten Bund bilden, rechtzeitig Kenntniß erhalten, und ihre Vorkehrungen getroffen. Gestern zeitig früh wurden die beiden Söhne der Witwe Rzehal auf­ der Klein­­seite, ein Lithograph und ein Studirender, von einer gerichtlichen Haussuchung überrasst und eine scharf adjustirte Petarde in deren Besitz vorgefunden und konfiszirt. Beide junge Leute wurden verhaftet. "Auch an anderen Orten auf der Kleinseite und der Altstadt, unter an­­dern in der Wohnung eines Beamten der Versicherungsbauk „Slavia“ wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen und sollen Waffen, nament­­lich eine Anzahl gleichartiger Dolche vorgefunden worden sein. Die „Nar. 2.” erzählen sogar, dieser Tage habe eine gerichtliche Kommission das deutsche Landestheater, besonders in den unterirdischen Räumen, einer genaueren Untersuchung unterzogen, weil der Polizei die Anzeige zugekommen, daß ein paar Prager Bewunderer der Pariser Kommune das deutsc­he Theater in die Luft zu sprengen beabsichtigen ! Das letz­tere Märchen trägt die bübische Tendenz, das deutsche Publikum zu be­­unruhigen und vielleicht vom Besuche des Theaters abzuhalten, zu a an der Stirn, als das man sich ernstlich damit beschäfti­­gen sollte. (In Debreczin) haben, seitdem das Gewerbegesetz in Kraft getreten, 41 Industrielle Gewerbescheine bei der Behörde nachgesucht und erhalten. (Aus Ossegg.) meldet die „Drau“: Wie wir erfahren, ist die unterstädter Eisenbahnhaltstelle vollkommen gesichert und dürfte mit dem Baue derselben bereits in kürzester Zeit begonnen werden. — In der legten Gemeinderathsitzung kam eine Zuschrift des Landesverthei­­digungs-Ministeriums zur Verlesung, in welcher der Gemeinderath ersucht wird, behufs Unterbringung der hiesigen Garnison eine Kaserne zu bauen, oder ein entsprechendes Lokal zu adaptiren, da sich die Lokali­­täten, welche zu diesem Zwecke in der Festung vorhanden sind, als unzulänglich erwiesen haben. Die Repräsentanz erklärte, die Stadt sei leider nicht in der Lage, dies thun zu können, doch wurde beschlossen, dem Militär-Aerar in jeder Beziehung an die Hand zu gehen, nament­­lich ist die Stadt bereit, einen entsprechenden Grund zum Baue einer Kaserne zur Verfügung zu stellen und wurde als der geeignetste Plan das jetige Salzamt vorgeschlagen, welches Amt dem Vernehmen nachs im Vereine mit dem Zollamt in die unmittelbare Nähe des Bahnhofes verlegt werden soll. Tagesweuigkeiten. U (Zur Königsreise.) Der "Sonn: und Feiertags:Courier" ist in der Lage, das offiziele Programm für die Reise Seiner k. und k. apost. Majestät in das Banat in Nachfolgendem mittheilen zu können : Freitag, den 3. Mai, Abreise von Wien nach Pest um 11 Uhr 10 Mi­­nuten Abends mittelst Schnellzuges der Staatsbahn. — Samstag, den 4. Mai. Ankunft in Pest ,um 6 Uhr 37 Min. Früh. Um 10 Uhr Bor:­mittags Abreise mit dem Dampfschiffe nach Bezdan, (Einmündung des Franzenskanales mit kurzem Aufenthalte in Kalocsa und Baja. — Sonntag, den 5.­ Mai 5 Uhr Früh Ankunft am Kanale unterhalb Bez­­dan, von wo der kleine Dampfer zur Weiterfahrt bewüßt wird. Etwa um 10 Uhr Vormittags Ankunft in Klein-Stapar. Heilige Messe. — Erster Spatenstich und Grundsteinlegung der Kanalbauten. Empfang der Behörden und Deputationen, = Dejeneur. Um %Y, Uhr Nacmit­­tags Abfahrt von Szapar nach Földvar, Ankunft daselbst etwa um 7*­, Uhr Abends. Uebersteigen auf den großen Dampfer und Weiterfahrt bis Török-Becse, wo am Schiffe übernachtet wird. — Montag, den 6. Mai. 5 Uhr Morgens Abreise zu Wagen nach Nagy - Kikinda: Ankunft etwa um 10 Uhr Vormittags. Abreise nach Temesvar mit Eisenbahn, wo etwa um 12 Uhr Mittags eingetroffen wird. — Dienstag, den 7. Mai. Um 9 Uhr Vormittags Fahrt mittelst Eisenbahn nach Wers<er und Weißkirchen. Auf der Hinfahrt kurzer Aufenthalt in Denta, dann Radfahrt nach Temesvar. — Mittwoch, den 8. Mai. Um 5 Uhr Früh, Abreise mit Eisenbahn nach Arad. Um 5 Uhr Nachmittags, Abreise zu Wagen nach Mezöhegyes. Ankunft etwa um 8 Uhr Abends. =­ Donnerstag, den 9. Mai. Heilige Messe. Besichtigung des Gestütes und der dortigen Schule. — Dejeuner. Um 12 Uhr Mittags, Abreise zu Wagen nach Droshaza, von dort um 2 Uhr Nachmittags Weiterfahrt mit Eisenbahn nach Szegedin. Ankunft daselbst um 3/5 Uhr Nachmittags. Um 9­ Uhr Abends Abreise mit Eisenbahn nach Pest-Ofen. A (Justizielle Ernennungen.) Der Oberstuhlrichter des Sároser Komitats Alexander Martyák wurde von Sr. Majestät zum Bezirksrichter bei dem­­ im Sprengel des Eperieser Gerichtshofes errichteten Szoidinfer Bezirksgeriet ernannt. Der Justizminister hat den Advokaten Stefan Mazoly zum Notar beim Neutraer Gerichts­­hof, dann Julius Gaßner und Alexander Kupkay zu Kanzelisten beim Szolnoker Gerichtshof ernannt, den Kanzelisten beim Szolnoker Gerichtshof Theodor Bittera aber in gleicher Eigenschaft zum Szol­­noker Bezirksgericht verseßt. (Ernennungen.) Vom Finanzministerium sind ernannt wor­­den: Vinzenz Tess­ler zum Forstmagazing-Offizial bei der Zomborer k. Güterdirektion : Adolf Stö>l zum Kontrolor und 1­0; Dächern an kleineren Objekten und von bedeutenden Beschädigungen an Ziegeldächern. Die größten Gefahren waren auf der Donau, wo das entfesselte Clement besonderss heftig wütdete. Eine Donaumühle wurde an­s Ufer geworfen, Kähne trieben, als leichtes Spielwerk des Orkans, über den Strom und eine ernste Gefahr hatten zwei Herren eines Mudervereines an der oberen Donau, nächst dem Rudolfskai zu Die beiden Sportmänner wurden mit ihrem leichten Boote bestehen, vom Sturme mitten im Strome überrascht, ein Steuern des Bootes Velear. Depeschen des Fester Lloyd. Preßburg, 22. April. (Orig.-Telegramm.) Bei dem gestrigen Banket, welches der Herr Handelsminister dem Ausschusse des Deá­k - Klubs gab, brachte Szlávy einen Toast auf die Majestäten aus. Außerdem wurden Toaste auf Deák, Lönyay, Edl, Sektionsrath Nemeth u. m. A. aus­­gebracht. Abends besuchte Szlávy in Begleitung des Sektions­­rathes Nemeth den kaufmännischen Bildungsverein, dessen Protektor der Minister ist, und wurde vom Präsidenten Dr. Deuts< mit einer Ansprache begrüßt. Heute wird Se. Exzellenz unter Führung des königlichen Rathes Edl die industriellen Etablissements der Stadt besichtigen. Preßburg, 22. April. (Original-Telegr.) Die heutige Generalversammlung des Preßburger Komitats wählte nach längerer Debatte den Zentral-Wahlausschuß. Die Majorität der Gewählten gehört der Denkpartei an. Eperies, 21. April. (Origin.-Telegr.) Die­ heute hier eingetroffenen Reichstagsabgeordneten Emerich Hodossy und Joseph Dienes wurden im Bahnhof mit einem glänzenden Fackelzug empfangen und durch Bar. I­. Luzsenscky mit einer schwungvollen Ansprache bewillkommt, welche das enthalten an der Dealpartei betonte und den Wunsch ans­­ab­, die Begrüßten möchten auch für den nächsten Reichs­­­ ein Mandat annehmen. Arad, 21. April. (Original -Telegr.) 1 der heutigen Versammlung der Denkpartei wurde nach der zündenden Rede des Parteipräsidenten Lulácsy Graf , da­s unter großer Begeisterung der nach Hunderten blenden Anwesenden zum Deputirten-Kandidaten aufgestellt. abday’s Wahl ist als gesichert zu betrachten, da auch ein Teil der Linken für ihn stimmen wird. Großwardein, 22. April. (Orig. -Teleg­r.) Oloman Csutak, gewesener Honvedoberst und Deputirten­­andidat im Szalontaer Wahlbezirke, ist gestern Abends in seiner Mitte angelangt und wurde er von den 1848er Han­­ds und von den hier weilenden Wählern obgenannten Wahlbezirkes mit einer Nachtmusik beehrt. Groß:Becskerek, 21. April. (Or­ig.-Telegr.) n der Konferenz der serbischen Nationalpartei betheiligten­ch etwa 250 Personen, zur Hälfte Becskereker , andere von Neusatz, Weriches, Bancsova, Becse und aus dem Komitat, runter wohl die halbe Anzahl der Intelligenz angehörig. Von Zombor und Temesvár war Niemand erschienen. Das Präsidium führte Dr. Szubotics. Als Schriftführer funger­­n Johann Krptics und Bekits. Auch Babes erschien. Das programm entwickelten Miletics und Szubotics. Man ver­­rade bei den Wahlen innerhalb der durch die Integrität­­ ungarischen Krone vorgezeichneten Grenzen vorzugehen. Überhaupt herrschte eine gemäßigte Stimmung. Die Kon­­grenz bedauerte die Abwesenheit der Deutsc­h-Banater. Die Inferenz ist noch im Zuge. Die Behörden sind wachsam. Der Redakteur des „Pancsenec“, Paulovits, wurde non ge­­ern ausgewiesen. Großbecskerek, 22. April. (Orig.-Telegr.) Deute siegte die Denkpartei bei der Wahl des Zentralwahl­­usschusses über die Linke und die Nationalen. Mohsces, 22. April. (Original-Telegr) Die Dealpartei des Mohäcser Wahlbezirkes hat mit Begei­­erung den früheren hiesigen Oberstuhlrichter Kolom. K& a x­­v 8 zum Reichstagsdeputirten kandidirt. . Pellöcz, 22. April. (Orig.-Telegramm.) Für den Gömdr:Kis-Honter Wahlbezirk ist von Seite der Dealpartei die Wahl des Grundbesitzers und Großfabrikan­­t Stephan Kubinka, für welchen die Wählerkonferenz sich mit Akklamation erklärte, als gesichert anzusehen. Heute ist ie Installation unseres Obergespans Gustav Fay. Nach berz­­ ben große Tafel auf 500 Gebeten. Von der Stadt Pelsöcz­er festliche Dekorationen und ein Triumphbogen err­ichtet. Agram, 21. April. (Origin -Tele­gr.) Die Landtagswahlen für ganz Kroatien und Slawonien sind auf­en 1. Juni festgesezt. Dr. Makanetz bereist verschiedene Wahlbezirke und mußten seines revolutionären Auftretens­egen die Urwählerwahlen vertagt werden. Stroßmahyer­acki und Mrazovics bekamen aus Anlaß der zweihunderj­­ährigen Jubiläumsfeier Peter des Großen russische Orden. Agram, 21. April. (Original-Telegr) In Folge des eigenmächtigen extremen Vorgehens des Dr.­­ Makanet trat im Schoße der Nationalpartei eine folgen­­­­schwere Spaltung ein. Septemvir Zsivkovics schlug sich zur Partei Makanet, weil ihm die Leitung der Landesregierung Erfinder nicht übertragen wurde, des Yahrismus, ist Wien, 21. April. Prag, daß Anfangs Mai Dr. Gaj, der bekannte gestern plötzlich gestorben. Löwenthal's neue Wochenschrift meldet aus in ganz Böhmen Pastoral - Konferenzen über j |

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