Pester Lloyd, Oktober 1876 (Jahrgang 23, nr. 242-272)

1876-10-05 / nr. 246

— same anne Be «» ‘der Einhebung der A aepenen ein Statut auszuarbeiten. Die Mer­galsteuer von 200 fl. für den Großbranntweinidlant wird geneh­­migt. Ebenso die Bestimmung, da d M Wirthe nach jedem Heftoliter des ausgeschänzten Weines und Bieres besteuert werden, nur wünscht der Minister, dab dies nicht auf Grund der Fatb­ung der Wirthe, sondern nach dem eingelagerten und zum Ausidant bestimmten Wein und Bier geschehe, zu melchem 3mede die eingelagerten Biere und Weine von Zeit zu Zeit behördlich aufzunehmen sind. Dem Spezereihändler wird der Verlauf nur solcher einheimischer Dessert­­weine in Slajchen ohne Megaliteuer gestattet, von welchen der Liter mindestens 60 fr. tostet. Den Spezereihändlern und Alten, die mit Wein und Bier handeln, ist der Verkauf in versiegelten Flaschen ohne Negaliteuer gestattet, wenn die kleinste verkaufte Bartie minder­­tens ac­ht S­teuerbemessung.) Der königlic ungarische Steuer- Inspektor hat dem Magistrat das Summarium der heutigen Steuer­­bemessung vorgelegt. Nach diesem beträgt für die Bewohner der Hauptstadt die Erwerbsteuer III. und IV. Klasse 1,463.989 ff. 34 fr., die Kapitals-Zinsen-­ und Rentensteuer 416.046 fl. 28 fl., der all­gemeine Einkommensteuer-Zuschlag 961.503 fl., welche festerer eine neue Steuer it. Gleichzeitig wurde für die früheren Jahre, nach dem exit jest erub­ten Einkommen, an Kapitals-Binsen- und Renten­­steuer 138.977 fl. bemressen. Zu erwähnen ist, daßs in dem heutigen Staats-Budget der allgemeine Einkommensteuer-Zuschlag für das ganze Land mit 8 Millionen Gulden präliminirt ist, wovon, wie oben erwähnt, die Summe vor 961.503 fl., somit fast der achte Theil, auf die Hauptstadt allein entfällt, obgleich­­ die Hauptstadt m­it ihren 300.000 Einwohnern nur den fünfzigsten Theil repräsentirt, wenn man die Einwohnerzahl des ganzen Landes mit 15 Millionen annimmt. Burgerpachtung der Donau-Ufer.­ Für die von der Regierung gebauten Donau-Duais und -Ufer hat die Stadt an das­ser bis Ende dieses Jahres eine Bagtsumme von 18.000 fl. zu bezahlen. Eine Ermäßigung dieser Summe hat die Stadtbehörde wiederholt beim Finanzminister angefacht, von welchem nun auch gestern ein Erlaß herabgelangt it, morin mit Nachsicht auf die jüngste Ueberschwemmung, dann weil die Uferbauten noch nicht beendet sind und das Radterträgnis noch nicht genau be­­rechnet werden kann, der Pahtschilling für die Zeit vom 1. Jänner bis Ende Dezember des nächsten Jahres auf 12000 fl. ermäßigt wird. Gleichzeitig­­ wird die Stadtbehörde aufgefordert, die Daten betreffen des Erträgnisses der Uferftrecken zu sammeln und einen neuen Tarif für die Ufergebühren auszuarbeiten. ‚Omnibus-P­rojekt Der Magistrat hat den Berigz der Finanz und Wirtscchaftskommission betreffs des Berle’schen Omnibusprojektes zur Kenntniß genommen, mit der Erklärung, daß dieses Projekt in finanzieller Beziehung für die Stadt nur vor­­theilhaft sein könne. Bezüglich der Konzessionsfrage hat der Magi­­strat diese Angelegenheit an die Gemwerbe-Sektion (IX. Sestion) zur Aeußerung gewiefen. Heute hat der Unternehm­er auch die Pläne der aufzustellenden Omnibusse vorgelegt. Es sind Died etwas massiv aus­­sehende Fuhrmerse mit Imperials, die im Innern 14 und auf dem Suhpertal, eberfalls für 14 Personen eingerichtet sind. Beilage zur Nr. 246 „Vetter 2169d", Donerstag, den 8. Oktober 1876. Kommunal-Angelegenheiten.­ ­ Generalversammlung des hauptstädtischen Mur­­izipals-Ausschusses. Den Borfis­er Ober-Bürgermeister Ra­th. Cs werden folgende Präsidial-Mittheilungen erstattet : Ober-Bürgermeister Rath begab sich heute an der Seite einer De­putation des hauptstädtischen Munizipiums zum Ministerpräsidenten, um dur denselben die Glühwünsche der Hauptstadt zum Namens­­feste Sr. Majestät des Königs an die Stufen des allerhöchsten Herr Ladislaus Herz zeigt mittelst Zuschrift an, daß er der Krankheit verhindert sei, an den nächssten Generalversamm­lun­­gen theilzunehmen. Repräsentant Josef Topits ist gestorben; an dessen Stelle wird das Krjagmitglied Sofef Nemeshegyi (Virilist) einberufen. ·Repräsentant searady interpellirt den Bürgermeister, wie es komme,daß·die Pflasterunggs Arbeiten in der Hauptstadt uns­­ittelbar·vorG1ntrctt der ungünstigen’Jahreszeit,und zwar in einer Weise vorgenommen werden,daßs dadurch der Verkehr in den betreffenden Straßen nahezu unmöglich gemacht werde.Vize-Bür­­germeister·Gexlöczy erwidert,«daß da an gemeiramt mit Ar­­beiten zu sehr überhäuft gewesen sei,um die Pläne und Voraus­schlc­ge für dien Pflasterungs-Arbeiten derart rechtzeitig vorlegen zu können, um mit der Ausführung der Arbeiten schon im Sommer beginnen zu können.Redner sagt die baldige Beendigun der Art betten zu und glaubt versichern zu können,daß diese Raumität in Interpellant nimmt die Antwort zur Kenntniß Nun folgt die Tagesordnung, deren erster­ Gegenstand die unten­ der Hälfte der Mitglieder des Munizipal-Ausschusses ist. Zunächst folgt die Aus­­ung der gemählten Repräsentanten. Von diesen werden aus­­gelost : I Bezirk die ordentlichen Mitglieder)­ . Dr. No Eu Hegedüs, Karl Weißkirchner, Franz Behringer, Stefan Schedl, ebeon Zanarky, Dr. Aler. Kiss, Franz Kerntler, Emeric Balajthi, Nojef Roth, Dlartin bel, Dean­er, Gustan Eisdorffer, elm Felt.­ II. Bezirk (ordentliche Mitglieder) :­ Anton Klein, Baron Béla Lipthay, zn Pleskott, Franz Weninger, Dr. Moriz Say, Josef Szláva, Anton Pognar, Edmund Heineich, Alexander Legrády, Johann Kovács, Franz Schmidt: (Kriagmitglieder: Karl Necapel, Johann, Gregor.) III. Bezirk (ordentliche Mitglieder): Andreas Pro­­hata, Johann Bégh, Fortunato Christofoli, Stefan Schloffer, An­dreas Barga, Karl Heß, Paul Hoffmann, Bartholomäus Zboray, Sojef Högel, Sojef Proß. (Krjagmitglieder :­ Zosef Müller, Edom. Bördsnary, Sofef. Szabó.) ·»· IVBeztrk(ordentliche Mitglieder):Kaerärady,­­Erezhegyi,Ladislaus Suz­s (Eratzmitglieder:Anton Banai, cl­ ..D«x.’-GezaTDuiacsky,Dr.AdolfSzaboiy,AceiueMc-toiay,oh. «edenics,JosefBorbäS,GeorFarkas,AritidMattyus. Eises ugkw Stefan Zmeska,Georg atxubany,Andreas Stock,b­is pppd,Ludwig Karmon(Ersatzmitglied»:Alexander Sagody.) -«ifeztik(orden·tlt·dieMItglieder):Anton Csengery, Emilleis«ann,·Kartheprcegl­­a»tin Schweiger,Gustav uche,dolfKNyt,Samuel Deutsch-ilex«Wah·rmann»-Georg gacellary, Wilhelm»tmond,·Ludwegechnet Ersatzmitgliederx Wilhelm Müller Ferdschlüßler»«) · x VI. Bezirk (ordentlich­e­ Mitglieder): August Kor­sompay, Koloman v. Salics, Edisarb­en, Akon Remy, Rofei Vogler, Karl Dietrich, Hugo Mapakweiler an der Lovicza, Dr. Iirael Bach, Georg Benkert. VII. Bezirk (ordentliche Mitglieder): Dr. Adol Scheermann, Josef Dobos, H­osef Schön, Yosef Sgit, Dr. Es Weib­­ler­ Szarvasi, Ludwig Bogisih, Gabriel Kanicz, Georg Schimmer, Michael Krumpholz N · Mrányi, Adolf Fenyvefiy, Sulius Steiger, Franz NRadocsay, Niko- " VIIT. Bezirk (ordentliche Mitglieder): Dr. Ludwig lang­efelett, Karl Antoni, Anton Gottgeb, Lorenz Moringer, Stefan Lipardy, Johann Dmiaczíy, Johann Schuster, Michael Déry. (Dr IX. Bezirl ordentliche Mitglieder) : Stefan Szemes­zéby, Ant. Baczta, August Gseler, graf Markus, Kranz Kern,­ar­dislaus Korizmics, Andreas Zofahl, Dr. Eugen Kuncz, Sobhann Dobronygi, Armin Faczanyi. (Eriagmitglieder: Franz­­ Brouis, Sosef Hueber.) | ··· ··· an derhrt ersten wurden folgende hundertaugs ge 2­ost:­­ Stefan Balafla, Dr. Josef Reinis, Julius Wolfner, Nikolaus Kl, Josef Argauer­, Johann Lindenbach, Ludwig Nyiri, Mathias Aisenstein, Karl Weiß, Nikolaus Ugorakis, Franz Karl, Johann Frencay, Heinrich Unger, Nikolaus Nöjer, Ludwig ECséry, Alois Grompay, Theodor Hüttl,­­ Dr. Andreas Wagner, Georg Beng­el, Stefan zn­ Michael Spänyi, Alois Hofhauser, Georg Schmidt­­lehrer, Karl Scheich,­ N­osef Mußd­er, David Weiß, Karl Miklcis,­­Dr. Karl Vogl, Johann Brühler, Violaus zalatey, Eduard­­ Szenes, Georg Gyarmathy, Andreas­­ Suhak, Anton Schwarz, Dr. Ei Seiler, J. Lulius Böse, T­eodor Gombár, Karl Baptori, Agust Nagy, Stefan Kauser, Josef Gießriegl sen., Sodann Burian, Karl Schmidtlechner, Franz Raush, Mich. Gihmwindt, Xg. Landauer,­­Anton Wimmer, Karl Andorffy, Karl Bagdy, Asidor Szitányi, Wilhelm Halbauer, Anton 3idy, "Andreas Edbauer, Karl Rath (Ober-Bürgermeister), Armin Bet, Frans Barbó, Adolf Maclup, Franz Mandel, Anton Lohr, B. 25. Weiß, Peter Busbag, Michael ehetner, Karl Beirinkler sen., Ladislaus Granater, Jakob Hußer,­hilipp Baum­garten, Karl Rath (Industrieller), Ferdinand Freik­­eder,­ Ion. Romáromy, Michael Horváth, Yohann Papp, Anton Santovics, Johann Hunfalvy, Moriz Naptl, Anton Zeller, Dr. Ste an Hoffer,­­Andreas Bastó, Georg Klenovics, Ludwig Napluhacz,­osef Molnár, Josef Baumann, Dr. Thomas Stodinger, Franz einer, Bela Legrady, Moriz Wahrmann, Karl Kohner, Ignaz Kühnel, Julius Kiss, Anton Schwarz, Karl Hirscheder, August Kaan, Johann Lang, Johann Weber, Michael Locher, Martin Fa­­ber, Josef Meßner, Moriz Yölai, Leopold Baratsky, Josef Steger, Stefan Kerstinger. (Kriagmitglieder wurden Id­ene 6 ausgelost : ziel Eberling, August Hirsch, Georg Schiller, Martin Beier, Alois Graßer, Georg Bachmeier.) Hierauf wurde die a ának a BEA e Ignaz Schop­f, pensionirter Rechnungsrath, wurde zum Borsteher des X. Bezirkes gewählt.­­ Magistratsrath Alkör und Notar Horváth refeh­ren über das Ergebniß mehrerer kleiner Offertverhandlungen;die Vor­­lagen werden ohne Bemerkung genehmigt. Dem Diner Festungs-Theater werden 600 fl. als J­ahres- Subvention bewilligt.. Der Erlaß des Ministers des Innern, mittelst welchem der Beschluß über die Ertravilan-Verzehrungssteuer bestätigt wird, wird zur Kenntniß genommen.­­In der festen Generalversammlung wurde dem Elias Lati­­novics eine Trottoirlegungs-Gebühr im Belaufe von 131 fl. 81 Er. nachgesehen. Der Oberfistal refuriert gegen diesen Beschluß an den Minister des neun. An Folge dessen wird der Beschluß­ bis zur Entscheidung duch das Ministerium in der Schwebe belassen. Notar Rózsa referirt über die Regulirung der Gründe der Oesterreichischen Staatseisenbahn-Gesellschaft. Die von uns bereits mitgetheilte Vorlage wird acceptirt. Das­ngenieuramt erhält den Auftrag, über die Einleitung des Mátos-Badhjes in das Stadtwäldchen die Pläne und Voran­­schläge auszuarbeiten und vorzulegen. Die Vorstehung des VIII. Bezirks bittet um Erhöhung der Dota­­tion für Straßenreinigungs-Zwecke. Der Magistrat räth an, das Gejuch abzulehnen. Bezir­kporsteher Radoc3ay meist ziffer­­mäßig nach, daß mit der bemilligten Dotation schlechterdings nicht a­nt­ag ks sei­ Ignaz Havas stimmt für den Magistrats­­verlag: Peter Kiis münscht, daß die Dotation menigstens in atunft erhöht werde. D­er­ Bürgermeister spricht sich in gleichem inne aus. Der Magistratsantrag wird acceptirt, aber mit der Modifikation, daß die Bedürfnisse des VIII. Bezirkes in Zukunft besser in Rücksicht gezogen werden mögen. Hierin wurde die Generalversammlung auf morgen Nachmits­tags 4 Uhr vertagt. · (Wähler-·R­eklamationen.)Bezüglich der Liste der Höchstbesteuertenj wurden im Ganzen 15 und bezüglich der Wählers­ynskxlexxonslisten nur 37 mündliche und 17 schriftliche Reklamation Mangel an Amtslokalen) Wie bereits erwähnt wurde, ist der Einkommensteuer-Reklamations-Kommission­ für ihre demnächst zu beginnende Funktion ein Lokal im neuen Stadthause ange­wiesen worden. Heute stellte es sich heraus, daß Dieses Lokal bereits offupirt und daher nicht Disponibel ist und überhaupt auch nicht geeignet wäre, da die Parteien wegen Mangels eines Barzim­­mers auf dem Rang warten müßten. 68 wurde nun die dee an­­regt, im Hauptzollamts-Gebäude ein Lokal zu nehmen, mag­ jedoch­er großen Entfernung wegen für den größten Theil der hauptstädtic­hen Bewohner sehr ee wäre. Im N Redouten-Gebäude, wel­­ches ziemlich im Zentrum liegt und der geeignetste Ort műre, soll wieder seine leicht heizbare Oralität zur Verfügung .E Heute man noch sein geeignetes Lokal für diese Komm­ssion erab­t werden. (Megalsteuer-Angelegenheit) Wir haben ber­­eits in Kürze erwähnt, daß der Minister des Innern die modifi­­sirten Statuten betreffe der Negalsteuern genehmigte. Al Ergän­­zung it noch a sikeseb , daß der Minister noch einige­ Modifizar­tionen wünscht. Dem Statut nach hätten in Hinkunft die Bezirks­­vorstehungen die Legalsteuern einzuheben. Diese Bestimmung findet­­ der Minister nicht statthaft, da die Bezirksvorstehungen seine lautionspflichtigen Beamten haben. Die Einhebung der Regalsteuern im vorhinein hält der Minister­ für unbillig, weil dur Todesfälle und andere Umstände die Ausübung eines Wirthsgeschäftes jederzeit aufgegeben werden kann. Daher­ hält es der M­inister für zried­­mäßiger, daß die Megalsteuer in zwei halbjährlichen Raten eingeho­­ben werde und wird auch die Stadtbehörde aufgefordert, bezüglich ·.Thrones gelangen zu lassen, s Hinkunft sich nicht wiederholen werde. ( jasmitglied : Mathias Hettinger.­ neu angemeldet. Lokal-Nachrichten. ..,Gedächtnißfeier) Am 8. b. M., Nachmittags 4 Uhr, wird im israelitischen Mädchen-Waisenhause (Damjanichgasse Nr. 27) u Ehren der verstorbenen Gründer und Gründerinen eine edädhtniß­­felen abgehalten. Das Programm der Feier ist folgendes: „Bes­prüßungsrede“ der Frau Präsidentin Koh. Biihis­ , Halottak­emléke", vorgetragen duch die "Waffenmädchen ; „Sedädhtnißrede”, gehalten vom Herrn Prediger Dr. Samuel Kohn; „Gebet“, vorge­tragen duch einen Zögling; „Festämadunk“, vorgetragen durch Herrn Oberlanter Friedmann. (Der leitende Ausschuß des Nationals Musik- Konservatoriums)hazufolge großer Zahl der Schüler in der Vorbereitungsklassen für Kavie·r,die Aufstellung von drei Parallelklassen und für dieselben die Anstellung von drei außers ordentlichen Klavierlehrern beschlossen··Es werden demnach Dies­jenigen,welche auf diese Stellen reflektiren,ersucht,sich beim Herrn Direktor Eduard Bartav(IV.Bezerk,Gr­·iinebaumgasse Nr.7, 2.Stock),wo auch l)die Bedingungen mitged­eclt werden,zwischen 2—3 Uhr Nachmittags bis zum7.d.M­ anzumelden.· (Die Durchzüge von Russen)nach·Serbien kommen fast täglich vor.Gestern sind abermals drei Omnibusse gepfropft·voll mist zumeist in Uniform, vom­ Bahnhöfe zu den Dampfschiffen gefahren.­­ (ölüdlige Kur) Der am 24­0. M. auf der Ufner Straßenbahn niedergeführte Tischler Franz Dßberger ist in Folge der im Johannis-Spitale ihm zu Theil gewordenen gerihteten ärzt­­lichen Behandlung troß seiner tiefen Kopfmunde bereits außer Lebensgefahr und dürfte in einigen Wochen schon das Spital als geheilt verlassen, was umso mehr Beachtung verdient, als Oßberger ein Mann von bereits über 60 Jahren ist. (Verbotener Berlauf von feuermertes törpern.) Die Ober-Stadthauptmannschaft hat mittelst Plakaten das Publikum zünden von Feuermerkskörpern meidfeste in doch feilgeboten werden sollen, Valorikanten und Gewerbetreibende beiter, Uebertretungsfalfe zu bak das Schießen und das An der, bevorstehenden Rich und in den Höfen strengstens verboten ist. Gleichzeitig wurden die­ Rize-Stadthaupte­mannschaften angemiesen, den Verkauf von Feuermerkstörpern in den Berlaufsbuden nücht den girden zu untersagen und falls solche den ganzen Borvath zu fonfisziren, werden aufgefordert, ihre Are dieses Verbot und die im Bolizeistrafe aufmerksam zu machen. J­ener junge Mann,­ der sich am 5. September an der Ofner Gllipfe mittelst eines P­istolenschuffes entleibte, tar, a nunmehr Konstatirt wurde, ein aus Alap im Stuhlweißenburger da gebürtiger Spezereihändler - Kommis Namens Michael an. S­­ein Shusterjunge­ mollte unlängst 20 fr. in die Lotterie fegen, da jedoch vor dem Schluß der Lotterie ein 10 Kleiner Betrag nicht angenommen wurde, ergänzte er denselben aus dem Oelde, welches er von seinem Herrn zu einem Einlauf erhalten hatte, auf 50 fr. Drei der gejegten Nummern kamen bei der Bie- Puma heraus, und der Junge berichtete den Hergang der Sache einem Meister, welcher das Geld behob, und den auf seine 30 fr. entfallenden Geminnantheil sich behielt, von demselben jedoch den J­ungen einen Anzug machen zu lassen versprach. Ein renitenter Millimeter.­ Vor einigen Tagen wurden auf der Sandstraße in Oien in verschiedenen Häusern und bei verschiedenen Parteien im Beisein des hauptstädtischen­­ Steuer- Eintreibungs-Chefs Herrn Hengzler und des Bezirfsgeschworenen Steffer die a conto Steuer-NHüdstand erequirten Mobilien lizitando veräußert. An die genannten Herren sich auch in das der Witme Renegeder gehörige Haus (verlängerte Säulengasse) begaben, um die Robilien eines dort wohnenden Milchmeiers zu veräußern, gerieth dieser derart in Wuth, daß er sein Messer zog und damit auf die Kommission einstürmte, melde in Folge dessen die Veräußerung an unterließ und den Nachzug antrat. Doch dabei ließ es der Milli­meter nicht bemenden. Er warf der Kommission in den wegfahren­­den Frater auch noch sanftgroße Steine nach! Der Gyredent­ wird bald Gelegenheit erhalten, über die Folgen dieses Vorgehens nach andeufen. · ·(Kaufexzeß.)Vorgestern landete am unteren Donauquai ein m­it Obst·beschichteter Kahn aus Bogdan,bei welchesn sich sogleich zwei kauflustige­ Oebstlerinen einfanden·Während sie noch um das Obst handeltem erschien eine dritte,welche auch Hauseigenthümerin in­ der Hanfgasse ist und t­at ein höheres Angebot als ihre Kol­­­eginen.Letztere erbosten sich hierüber so sehr,daß sie über die Dritte herfielen,dieselbe bei d­en Hack­en packten,zur Erde marfen und so lange m­­ß handelten,bisher beigeeilte Passanten­ die Schwerverletzte aus den Händen dieser Furien befreiten und mittelst Wagenswachs hausehtachten,wo sie noch längere Zeit unter ärztlicher Pflege das Bett wird hüten müssen. Wüthender Hund.­ Der Gastwirth Sofer Bus, äußere Soroffärenstraße Nr. 249, wurde dieser Tage von seinem eigenen Hunde gebiffen, der, wie uns fonstatirt worden ist, von der Wuthkrankheit befallen war. Zwanzig Hunde aus der Umgegend, welche wahrscheinlich von demselben Hunde gebiffen worden sind, wurden eingefangen und in das Thierarznei-Spital gebracht. Der erwähnte Gastwirth wird in seiner Wohnung ärztlich behandelt. (Erwischter Dieb.)Unlängst1 wurde eine,nächst dem Armenhau­se gelegene Zeughütte erbroch­en un­d daraus das Werkzeug­­von 24·Mciurer gesellen­ gestohl.Der Thilter wurde in der Person des geritsbekannten Diebes Julius Miskolcz geruh­t,­welcher bei dem Verause einiger der gestohlenen Werkzeuge­ betreten und vers­chaftet wurde.Sämmtliche Werkzeuge,die er im­­ Stadtwäldchen in einem Gebüsch vergraben hatte,wurden vorgefunden, davon verständigt, ansäblich den Vorstädten auf den Gassen Gehilfen und Lehrbuc­hen auf ‚gewärtigende “ ‘T­ heater und Kunst. ” Im Deutschen Theater in der Wollgasse gelangte heute Abends „Die Pfarrerstódin" von Berg zur Aufführung. St­and dieses Lebensbild für Veit seine Novität, so erregte die Darstellung der Hauptpartien: — „Duftel“ Fräulein Glödner, „Pater Kilian“ Herr Moser, „Stieglis“ Herr Müller, „Oberin fudmilla“ Frau Engel und „Flora“ Fräulein Baule “ dog allgemeines Interesse und wurde namentlich Fräulein Glödner vielfach durch mehlverdienten Beifall ausgezeichnet. Morgen soll „Herrn Bendel’s Abenteuer” wiederholt werden und am Freitag wird in dem Lustspiel „Der Schußgeist“ Fräulein Elise Bach debütiren. * Die Direktion des Deutschen Theaters am Herminen­­plaß hat mit der Operette „Die Berle­ner Wäsherinen“ im wahren Sinne des Wortes einen Treffer gemacht; das Heine Theater ist jeden Abend voll und wird demnach noch mehrere Abende — viel­leicht bis Montag — gegeben werden. m mans manner u parat ara ar ar s- s....—-......««-.«-.««...·.«·.»»«.. ·.·····......,» «­­-x.—«-. .­ Feuilleton. v W O Briefe aus Amerika. Bon Uriel Kecssemethy. x. Bon Denver nach Cheyenne Die Bahnlinien von Pueblo nach Denver und von hier nach Cheyenne würde man in den amerikanischen Reisehandbüchern, selbst in der neuesten, vor drei Jahren erschienenen Ausgabe des be­­rühmten Appleton vergebens fuchen: sie sind erst seither gebaut worden. Der Bug sollte um halb 8 Uhr abgehen. Nach einem ber fcheidenen Mittagsmahl rette ich mich nach amerikanischer Ge­­pflogenheit vor das Hotel auf die Straße­ hinaus, wiegte mich int Schaufelstühle und wartete, meine Zigarre schmauchend, auf den Pferdebahnmagen, der mich nach dem Bahnhofe bringen sollte. In Amerika fahren die Reisenden nicht in besonderen Fiakern, sondern in Omnibussen, welche in größeren Städten in der Regel vom Hotel selbst abgehen, in kleineren aber bei sämmtlichen Hotels die Runde machen, oder mit der vorbeifahrenden Tramwag nach dem Bahn­­hofe oder der Schiffstation; das größere Gepäck wird schon früher durch den K­ommissionär — „Erpreß“ — dahin befördert. Diese­ Damnibusse und Pferdebahn­wagen treffen stets mit der exaftesten Küns­lichkeit rechtzeitig ein; es kommt, soviel ich weiß, gar nie ver, daß sie den Zug versäumen. Gleichwohl begann ich unruhig zu werden, da es mittlerweile 2 Uhr geworden war, und dann noch eine Viertelstunde verging und sich noch immer sein Trammaymagen zeigte; ich ärgerte mich beinahe über den Schwarzen Porter, der mit dem vollendetsten Phlegma von der Welt neben dem Gepäde saß — selbstverständlich.in seinem rockingchair. Endlich kam der Wagen da­ daher und legte mich richtig zu gehöriger Zeit am Bahnhofe der Denver B­acific ab. Durch die Bezeichnung " Bacific" wolle sich der Leser nicht konfundiren lassen. Die nach dem Westen führenden Bahnen nehmen diese pumphafte Benennung überhaupt gern an, und so gibt es denn eine Kansas-Pacific, eine Denver-Pacific-Bahn u. s. w. Thatsächlich und gejeglich gebührt jedoch die Firma nur der großen Westbahn, welche in direkter Linie von Chicago nach San­ Francisco führt, beziehungsweise den beiden Theilen derselben: von­ Omaha nach Chrynune, Union-Bacific, und von Chrynune nach San­ Francisco, Central-Bacific. Wir kommen auf beide Linien demnächst zu sprechen. Andessen ist auch die Denver-Bacific eine regelrechte, breit­­spurige Bahn, mit Waggons, die in Bezug auf Reinlichkeit und Komfort etwa der dritten K­lasse unserer­ Bahnen gleichkommen. &3 sind Alles in Allem nur wenige Metsende in den zwei Waggons, aus denen der Zug besteht, und unter den Wenigen gibt es kaum Einen, den wir feinem Weißern nach zu urtheilen in Europa zur anständigen Gesellsshaftsftaffe zählen würden. Nichtsdestoweniger sind es einfache, aber inoffensive Leute, offenbar „Pionniere der Bivilisation” — in der Steppe, am Rande des Armwaldes, in den Minen; auch einige spanish redende Neger und Chinesen sind dar­­unter. Die Gegend ist eine Fortiegung der enormen, flachen Einöde; die Stationen, mit Ausnahme der „Stadt“ Greely, bestehen aus vereinzelten, von verfümmerten Bäumen umgebenen Holzhäusern und Ranchos. Zur Linken aber haben wir fortwährend die gewaltige Bergk­ette der Body-Mountains vor Augen und die aus derselben , emporstarrenden Gipfel und Zaden der Piles-Peat (Lanzen-Spite) und der Long-Beak (langen Spite). Kalter Wind weht von den Bergen her und alsbald wirbelt stürmisches Schneegestöber durch die Luft; der Horizont verfinstert sig und dichter Regen entzieht die Gegend unseren Bliden. Der Kondukteur heizt ein, als ob mir mitten im Dezember wären. 38 habe nämlich, als ich jüngst von den Waggons sprach, zu erwähnen mergessen, daß in jedem Wagen aug ein ziemlich umfangreicher eiserner Ofen an­­gebracht ist; der Nachfang führt geradeauf doch die Dede ins Grete. Grit machte der Mann mit Binder aus impregnirten Lappen, der sofort in Flammen aufschlug, ein Holzfeuer an, und als dann das Holz tüchtig brannte, legte er Steinkohlen nach. Er verbreitete si alsbald eine höllische Hite im Waggon, aber sie bhat uns wohl, denn wir waren im Handumdrehen tüchtig durchhüstet worden. ALs wir nach Cheyenne kamen, war es Abend geworden. Ich konnte weder in der Stadt, noch aug­h von den Mitreisenden eine Seele und hatte seine Idee, me ich übernachten solle, denn ich hatte nit darauf gerechnet, daß ich auch hier werde über Nacht bleiben müssen. Der „baggage man" (Gepäcs manipulant) empfahl mir das Hotel Dyer. Also in Gottes Namen ins Hotel Dyer! Cheyenne ist auch eine jener Städte,welche in Folge des Baues der Parisics Bahn entstanden;viele derselben zogen mit dem Fortschreiten des Bahnbaues gleichfalls weiter und verschwanden endlich gänzlich.Die Zukunft Cheyennes jedoch ist gesichert,wenn­­gleich sich die Stadt nicht so rasch entwickelt wie Denver,welches die Hauptstadt des metallreichen Staates Colorado ist und in einer rensterreichen schönen Gegend liegt. Das Hotel Dyer ist ein stod­­hohes Holzgebäude. Die Vorhalle, in welcher die Gäste empfangen werden und ihre Namen eintragen, dient zugleich als Trinkstube (bar-room); an seinen Tischen fiten Männer mit tonnengebräun­­ten Gesichtern in vermitterter Kleidung beim Whiskey-Glafe in Bigarrenqualm gehüllt umher. Meine Neijegefährten, die sich gleicfalls­­ Zimmer nahmen, sahen nicht viel besser aus. Das mar nun allerdings nut eben sonderlich anmuthend, indessen — was mal zu tfun? Der shmwarze Kellner führte mich die sgmale, doch mit Teppichen belegte Holztreppe hinan und einen engen Korridor entlang nach meinem Zimmer im Stoh­­mwerke. Das Zimmer ist gleichfalls mit einem Teppich belegt; es ent­­hält ein Bett, einen Waselasten und zwei Stühle; das Bett ist gut und rein. Das ganze Haus ist nach amerikanischer Schablone einge­­richtet, sogar ein hübisch möblirter parlor room ist vorhanden. 34 ging in den Speisesaal hinab. Im Korridor begegnete ich zwei Frauenzimmern von nicht zu verrennendem Charakter, die mit ver­­ständnisinnigem Blide einen Mann mit dunkel gebräuntem Gesichte, schwarzem Barte und einem breiten merikanischen Hute begrüßten, der ebenfalls dem Speisesaale zuschlenderte und den Gruß mit ver­­ächtlichem Kopfnaden ermiderte. Die Dümder gingen nach dem „Ladys­­­hining room“, der übrigens hier nur durch einen faden­­fteinigen Vorhang von den allgemeinen Speisesaale getrennt ist. Mag dem bescheidenen Souper zog ig mi auf mein Zimmer zu­rück, holte vorsorglich meinen Revolver hervor, der bisher während der ganzen Meise ungebraucht in meiner Handtasche gesteht hatte, und legte mir ihn auf den Magd­ijdg neben dem Bette zurecht. Ich lief alsbald ein und schlief fort bis an den hellen Morgen, den Schlaf der Gerechten. 3% Meine Borsicht war überflüssig gewesen. Wie ich am Morgen erkannte, bestand die Gesellschaft, die mir so verdächtig geschienen hatte, aus Leuten von allerdings etwas rauhem und verlottertem Aussehen, die aber sonft ehrliche Bursche waren : Abenteurer des Vermögenserwerbes, Pion­iere der Zivilisation, die den Nevolvertrei­­ber auch nur zu ihrer Vertheidigung handhaben. Ganz und gar unmotivirt war indessen mein Mißtrauen des­­halb nicht. in der ersten Zeit der Entdeckung der Gold-, Silber­­und sonstigen Metall-Minen schlugen in diesen neuen Niederlassun­­gen des „far west“, also an in Cheyenne die bösesten Abenteurer beider Hemisphären, entsprungene Zuchthäusler aus aller Herren Ländern ihre Lager auf ; das Gesindel war eine wahre Geißel für die armen Emigranten, die gekommen waren, ihr Glück zu suchen. Noch­­ vor wenigen Jahren gehörten Mord und Raub in diesen jungen Kolonien zu den täglichen Vorkommnissen. Die Desperados und Romwdys übten eine wahre Schredensherrschaft aus. Die Umgebung der Städte und die Landstraßen wimmelten von Wegelagerern, die einen förmlichen mehlorganisirten Verband bildeten. War ein reichgewordener Minen-Arbeiter im Begriffe, nach dem Norden zurückzufehren, ging ein Farmer mit mehlgefüllter Geldrate nas dem Westen, um Vieh zu faufen, oder machten sich einige Kolonisten auf, um irgendwo Land zu kaufen oder zu pachten, so wurden sie draußen in der Brairie überfallen, ausgeraubt und niedergeschossen. Die Mittelhäter waren Jedermann bekannt, sie wohnten in den Städten, schwelgten und praßten daselbst und warfen mit vollen Händen das Geld um sich, aber Niemand wagte es, ihnen etwas anzuhaben ; sein Einheimischer getraute sich, gegen sie Zeugniß abzu­­legen, sein justice of the peace sie zu verfolgen, sein Nichter sie zu verurtheilen; wer es gewagt hätte, wäre ein Mann des Todes ge­wesen ; man würde ihm am hellen Tage, auf offener Straße, an der Schwelle seines eigenen Hauses eine Nend­verfugel in den Leib ge­­jagt haben. Schließlich blieb den ehrlichen Bewohnern des Landes seine andere Zuflucht, als die Selbsthilfe, die „Self help“. Die ehrlichen Männer ver ihm waren sich ebenfalls unter­einander und wählten aus den Muthigiten und Waderiten der Genossenschaft eine geheime Polizei und­­ geheime Gerichte. Diese sogenannten "Vigilance Committees" befolgten ganz und gar die eigene Praxis der Häuber. Das Blatt mendete sich. Somie sich die Kunde von einem neuer­­lichen N­aube oder einer Mordthat verbreitete, konnte man — gleich, viel ob der Thäter zuverlässig bekannt war, oder nur vermuthet wurde, — sicher sein, in den nächíten Tagen eines s­chönen Morgens Einen oder den Andern der offenkundigen Spisbuben auf der Gasse, in einem Graben über den Haufen geschoffen, oder an dem nächste beiten Baume hängend zu finden. Dieser systematische „Lynch“, eine in der Theorie der Rechtspflege ganz und gar unbekannte Prozedur, erwies sich vollkommen wirksam. Die Anzahl der Strauchritter nahm alsbald sichtlich ab, den der Arm der Näh­er nicht ereilte, der räumte die Gegend. Und als dann die Sicherheit des Lebens und des Eigenthums wieder hergestellt war, stellte auch die geheime Justiz Spontan ihre Thätigkeit wieder ein und die ordentliche Rechts­­pflege trat wieder in ihre Rechte. Das war der Entwicklungsgang in allen den neu entstandenen Städten von Chicago oder Kansas bis San Francisco. Und man muß gestehen, daß vor den strengen Verboten und der regen Mag­ famfeit der Polizei nicht nur die Höhlen des Hazardspieles und anderer Rafter verschwanden — das Hazardspiel ist, nebenbei gejagt, nur mehr in den Klubs der vermöglicheren Kreise und in den ele­­ganten Badeorten im Schwange­n, sondern man kann im Allge­­meinen jagen, daß in ganz Amerika die Sicherheit der Bersen und des Eigenthums nicht geringer­ ist, als irgendwo in den zivilisirten Staaten Europas, und der Meisende, der nicht etwa die Schlupf­­winkel der Kanaille eigen aufruht, hat drüben den Revolver so wenig nöthig, als bei uns. Ausnahmen gibt es allerdings und es kommen einzelne Verbrechen vor, welche den höchsten Grad von M­ildheit und Grausamkeit verrathen. Allein man darf eben nicht vergessen, daß in diesen Gegenden Tausende und aber Tausende von Menschen in fortwährendem Kampfe leben, nicht nur gegen die wilde Natur, sondern auch gegen die wilden Menschen ; sie sind genöthigt, unausgeregt auf dem Qui­vive zu stehen, nicht blos gegen die Räuber und „rowdies”, sondern auch gegen die Indianer, und von Zeit zu Zeit Kämpfe auf Leben und Tod zu bestehen für ihr häusliches Anwesen, für ihre Familie. Denn jenes niederbrennen, diese bis auf das legte Haupt­mafsakriren, das ist im Speenfreije des Indianer das deal des Heldenmuthes, die edelste That, des höchste Lebensziel. Fällt den Indianern ein „Bleichgesicht” im die Hände, so wird der Unglückliche flalpirt, eine Operation, melde ohnehin kaum Einer überlebt, und sodann getödtet. Unter solchen Lebensverhältnissen vermildert das Gemüth ; dem Menschen gilt das Leben eines Andern nichts, wenn sein eigenes ebenfalls unausgerecht auf dem Spiele steht, und Jemanden mit dem Repolver nieder­zufchießen, hostet ihm seinen imniereren Entschluß, als bei ung­­er­mandem eine Ohrfeige zu geben. k A Der Zug der Pacific­ahn nach San Francisco geht von Cheyenne gegen 2 Uhr Nachmittags ab. ch hatte das Gefühl, als hätte ich den sehmwierigern Theil meiner Aufgabe nunmehr bereits hinter­ mir und es werde fortan völlig ein Genuß sein, im Pullman car wieder weiterzureifen. Das war nun freilich ein Stutdum, denn die eigentliche Wildnis sollte erst noch­ kommen ; indessen thut es mix leid, den großen Umweg von San Louis aus gemacht zu­ haben, denn die Staaten Kansad und Colorado, die i­) Durc­hzogen,­­ gehören, Dant ihrer Szenerie wie ihrem Feld- und Bergbaue, zu den interessantesten Territorien der Union und versprechen die rie­sigste Zukunft;in verhältnißmässig kurzer Zeit werden auf diesen­ Gebieten allein so viele Millionen Menschen zu leben finden,als ihrer heute in ganz Amerika leben. Leicht hat es mir n­ir,daß ich keine Bü­ffel­—buskalo—­zu sehen bekam.Von der Ostseite des Mississippi ist derbuikalo ganz und gar verschwunden ; die Thiere wurden theils ausgerottet, theil­s flüchteten sie, da sie überaus mild und furchtsam sind, vor den im­­mer weitere und weiteres Terrain offüpirenden Ansiedlungen der Menschen und vor der Eifenbahn westwärts; heute sind sie nurmehr in Nebraska, Kanjas, Colorado, Terad und im indian territory zu finden ; sie leben immer in großen Heerden beisammen ; im Frühjahr ziehen sie zu vielen Tausenden über die Ebene vom Süden nach dem Norden, und im Herbste wieder in entgegengelegter Rich­­tung, um sich fette Weidepläße zu suchen. Die Thierwelt ist in der Prairie, außer durch den schon erwähnten Prairiedog Alles in Allem durch den buffalo und die Antilope repräsentirt. An Feder­wild kommt die Wachtel vor, die hier­ beinahe so groß ist al unter Nebhuhn und vom Oktober bis März geschaffen wird ; übrigens ist die Wachtel als ein Zugvogel in allen Gegenden Amerikas zu frie­den ; ferner kommen vor: das Birfhuhn — grouse — und eine Spezialität dieser Steppen, das „Prairie-chicken” (P­räriehuhn), welches nur in unbewohnten Gegenden lebt und, obwohl es größer ist als unser Nebhuhn, sehr gut fliegt. Auch diese beiden Ledermwilds Arten werden in dereit vom 1. August bis zum 1. März geschaffen. Für die Jagd auf Nehe ist in den meisten Staaten gleichfalls eine bestimmte Schonzeit festgefegt ; ein eigentliches, erschöpfendes Jagd­­geieg fehlt jedoch, und auf nicht umfriedetem Terrain kann Yeders­mann frei jagen. Allerdings findet man in den zivilisirten Nordost- Staaten nur äußerst selten derlei offenes Land. Die Buffalo-Jagd it ein beliebter Sport. Zu hießen is der Büffel, da er ein äußerst feines Gehör hat, nur von ferne. Der Indianer weiß ihm, wie sie wohl von selbst versteht, aus dem Hinterhalte, auf dem Bauche Fried­end, mit dem Suftiakte des Wilden weit besser beizukommen, als der weiße Mann. Die halbzivilisirten Utah-Indianer in Colorado schießen jährlich an 15—20.000 Stüdz aus den übrigen Territorien liegen seine statistischen Daten vor. Amerikanische und hauptsächlich englische Sportsmen ziehen in der Regel in Begleitung solcher zahmer Indianer oder Jagdführer, wie sie der Bahn entlang zwischen Kansas, Denver, Cheyenne und Omaha allenthalben zu finden sind, zu der übrigens völlig gefahr­losen Jagd auf den harmlosen Buffalo aus; sie sind mit Remington Slinten wohlversehen, die fünfhundert Schritte weit tragen, und führen, wenn sie das erlegte Wild nicht im Stich waffen wollen, Wagen und alles Sonstige zu einer solchen Expedition erforderliche Geräthe mit sich. Die Indianer schießen den Büffel meist­ mit Bien­en, obíoies sie auch gute Feuergemoehre­ führen; sie gehen nämlich mit den Patronen sparsam um und gebrauchen dieselben nur gegen ihre „Beinde“. Tausende von Buffalos fallen zwar der Vűgerleidenschaft des weißen Männer wie der Rothhäute zum Opfer, ohne daß sie irgend­­wie genügt würden; auf dem Fled, wo sie erlegt wurden, bleiben sie liegen und verrieten in der Steppe. Die Indianer jedoch miten im Allgemeinen großen Nuten aus diesem Wilde zu ziehen, ja Re können ohne dasselbe gar nicht leben. Das Fleisch wird als M Wintervorrath an der Luft getrocknet und eingebeizt. Die dicke, braune zotige Haut wird zur Kleidung und zum Lager zugerichtet. Diese Arbeiten liegen den Weibern ob. Die Zurichtung der H­äute if eine sehr primitive, anstatt aller meitern Gerberprozedur wird die abgezogene Haut einfach in eine Grube gelegt, in Jauche Durch­­geweiht und dann geglättet; die ursprünglich braune Behaarung geht dadurch ein wenig ins Nothgelbe über, die Haut selber aber wird sehr glatt und weich. Schließlich malen dann die Iadtenes innen auch noch allerlei „schöne“ rotlie Arabessen darauf. Einige meiner Neifegefährten tauften si fclche fertige Buffalo-Berge zum Andenken, das Stück zu 15-20 Dollars; sie sind indessen­s nicht so schön wie ein ordentlicher Bärenpelz, und mie ich Ipdisz hörte, waren sie binnen Kurzem voll großmägtiger Motten, · | : : -

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