Pester Lloyd, Juni 1911 (Jahrgang 58, nr. 141-153)
1911-06-16 / nr. 141
. .. . «-«kostB-I-LOYD folgendeKrde das Band geliefert, “um die beiden belgia ichen, Oppositionsparteien, , die‘ liberale und die Po .demokratische, ‚zu einem feste, ’unerschüttet Bunde zu bereinigen. Noch vor drei Monaten wären die liberal- | jeren Städten | sozialistischen W Verbrüderungen, wie sie A Drüffel, Antwerpen, Gent, Liliandand gefeiert werden, ganz unmöglich geieten. Denn eine weite Kluft trennt die politischen ‚und wirtschaftlichen : Anschauungen der Liberalen von denen der Sozialdemokraten. Aber das Klerikale Klesterschulgeieg hat beiden Barteien die Augen über die gemeinamte Gefahr geöffnet, die der Boltsbildung und damit der ganzen Zukunft des belgischen Staates von Der Fortdauer der Llernfalen-Herrschaft droht. Sie haben si daher aus reinem Selbsterhaltungstriebe die Hand zum Sturze dieser Herrschaft gereicht und damit it der lektere auch ‚besiegelt.. Man. » wartet nur noch Die Ergebnisse der lekten Volkszählung ab, durch welche eine Vermehrung der Kammerfite notwendig wird. Dann wird die belgische Wählerschaft an die Wahlszene treten und die in sich zerfallene, im vollen Beziehungs- und Auflösungsprogeß begriffene Xleritale Partei vom Staatsruder vertreiben. tn.— Er Dom TUnae » Budapest, 15. Juli. Ministerrat, . ai des Ministerpräsidiums, versammelten. fi die Mitglieder der Regierung unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Grafen Khuen-Hedetzváry heute nachmittags um 5 Uhr zu einem Ministerrat. Der Ministerrat kwährte bis, abends um 7 Uhr und beschäftigte sich , mit laufenden Abgelegenheiten; gleichzeitig beschloß, der Ministerrat, einen Geldentwurf über eine neuerliche Indemnität für einen Monat im Abgeordnetenhause einzureichen. An dem Ministerrate nahmen sämtliche Mitglieder des N Kabinetts teil. Das Protokoll führte Baron van Skerlecz. .«.«. ‚ Konferenz des Ministerpräsidenten mit dem Banıta. Der Banus Dr. Nifolaus Tomasics hat heute vormittags den Ministerpräsidenten Grafen Karl Khuen-Hederväary ausgesucht und mit ihm Die Beratungen über die politische Lage in Spanien fort Die Abgeordnetenmahl in Szeged. Die Szegeder Gerliczypartei hat den Ministerpräsidenten: + Grafen Kar Khuen-Hedervary aus Anlak ber gestrigen Wahl telegraphisch begrüßt. Der Ministerpräsident erfindette Die Pazaun mit folgender Depeiche: "«»· .»·Ich danneherzlich si«tr das BegrüßIungsteisegramm der Rartei der nationalen Arbeit in Szeged, das sie aus Anlaß der Wahl des Barons Franz Gerliczy zum Abgeordneten von Szegedar mich richtete. Indem ich der Freude "darüber Ausdruck‘ gebe, daß auch diese große ungarische Stadt meines Vaterlandes ‚einen Anhänger der Partei der nationalen Arbeit in den Reichstag wählte, sende ich allen Szegedern, “die für die Ba nationalen Arbeit eintraten, meinen Ihre weitere Untersroßung.“ vsz Ss Werke des Bischofs Progähfe auf dem Inder Die morgen erscheinende Nummer des”. Egyházi. Közlöny" wird den Wortlaut des Dekrets veröffentlichen, mit Dent zwei Werte und ein Artikel des Bischofs Ottomar Prokopka auf den Jinden gejeßt wurden. Das Dekret stammmt aus der am 5. Juni 1911 "abgehaltenen zweiten "Sigung der” Congregatio Indieis und führt nach der von uns bereits veröffentlichten Eins ‚leitung die folgenden Werke als verurteilt, verdammt und verz. Boten an: « Bene:".".« Der Modernisteneid.Ein Appellaitdeutsch-Priester von Clericus Germaixicts.Augsburg,·1910. -s"«-« Dr.WKochtmann Weckers«Religiös-«w»issensschaftliche Vorträge.Dritte Reihe:Katholizismus und Christentum.1.und 2.Auflage.Rottenburg,1910. 2 Die Wartet Der Gruß und bitte sie nud um- - . I»-«·«02s. | 1450-1521), Paris Les 'origines de la theologie Sance de" Vantiguité chretienne 1. Az intellektualismus tubajtäsat. | —...— «-;,»NäiKZlöt VEs Deember 10102«x 4 » «««"A.·...l," in Be I EN s 4 fi 7 38 BE °"Modern katholieizmus. Budapest, 1907. Sodann folgen die von 1m8 ebenfalls‘ schon.. mitgeteilte Klausel und .die Unterschriften. Das Dekret, ist “vom 6. Juni ‚1911. datiert und vom Präfekten, dem Kardinal Franz Delle Volpe, wie au vom Sekretär Thomas Eifer D. B. ‚unterfertigt. »s» ."9 "7 ae Kita und die ever iriehheifenwernamunhese amuh zu den swanekdsenwen mn IIIUWJLUOVPUUIQVD — Die Greigtxiste....txosu1.",...721,März 1910. Ludwig Bed erstattet: wide. »Bei der Bedeutung des us--·« Budapest, 15. Juni. dm gesteigen Abendblatte twirde bereits ein Auszug des Berichtes, mitgeteilt; der, dem Abgeordnetenhause vom Immunitätsausschusse über die Affäre des Abgeordneten Falles erscheint dieser Bericht als ein politisch und juristisch sehn. wichtiges Dokument, daß wir nunmehr im vollen "1. Wortlaute hier folgen hasfen. Der Bericht besagt: Infolge der tätlichen ‘Beleidigung, die in: der am 21. März 1910 ‚abgehaltenen Sigung des Abgeordnetenhauses erfolgt ist,: Hagt die Budapester Königliche Staatsanwaltschaft in ihrer UnKageschrift 3. 19758/1910 die gewesenen Reichstagsabgeordne ten Sohann Zakariäs, Julius Martos, Dite Hoff: mann, Ludwig Bed und Sof Madaraf jun. des Ber-: [ amd des Ber brechens der Gewalttätigkeit gegen eine Behörde gehen3 der schroezen förderlichen Verlegung an. eins a 165. und 168 des&.-G.-B. verstoßenden Verbrechens der Bonkieren werden gegen deit neuerlich zum Abgeordneten, age Ludwig Bed zwei Mitklagen wegen des gegen die Gewalttätigkeit gegen eine Behörde, zwei Anlagen aber wegen des gegen$ 301 verstoßenden Vergehen der [Hweren förperligen Beilegung. beantragt.. Seine Aussieferung verlangt der Budapester königliche Gerichtshof buch den königlichen Oberstaatsanwalt. Mittäter (3.70) dadurch begangen, daß Die ersterwähnten zwei Handlangen hat Ludwig Becklauts der Anklaeschrift als Mier mit mehreren anderen Abgeordneten zusammen den Ministerpräsidenten Grafen, Stari Khuem-Hedervary und den Aderbilluminisieren sagt Serenyi, während ihrer amtlichen Funktion ‚Dur: Werfen von Rapierpaketen, Büchern und metalle: ‚nen Scheibtisch requisitert tätlich” beleidigt hat. Die zwei Lörperijen. Verlegungen aber. hat er dadurch begangen, daß er den genannten in Derselben Weise, absightlich, wenn much ohne Abfit zu töten, Verleßungen beibrachte, die länger als acjt, aber nit länger als 20 Tage dauerten... Nach der Anklage erfolgte die Beleidigung der. Beiden "Dinister federn nach der ‚Suspendierung der Sigung; die bescehuldigen Abgeordneten Y haben daher ihre. Handlungen.) nicht als folge und nicht in der Essung des. Hauses begangen. ‚Die. den. Gerichtsakten: beiliegenden’ visa reperta aber beweisen,. daß der Ministerpräsident Graf Karl KhuenHderwarg ‚oberhalb des rechten Gesichtsknochens, ferner an der Gurne. und, an der rechten. Schläfe, Minister Graf Béla , Serényi aber, oberhalb der reiten Augenbraue, wie auch zwischen dem rechten, Gesichtsnischenund Nugen Verlegungen erlitten haben, deren Heilung länder als acht. Zage dauerte. . Der "öffentliche Ankläger" gründet den Öffentlich-behördlichen Charakter der verlegten. Minister und" die. Behauptung, deß sie‘ in: der. Sigung‚des Abgeordnetenhauses in ‚amtlicher. Funktion . waren, auf Die. Geseße aus den. Jahren 1847-1848. .. Was insbesondere die Teilnahme Ludwig Beds an der Beleidigung. anlangt, so. Hat er nach der Anklageschrift Bücher: - und Zintenfaßdedel. ‚gegen . die: ‚zwei. Minister. geworfen, was ‚die Anklageschrit tels aus: der Aussage Ludwig Beds selbst, ‚teils ‚aus. den Beugenaussagen konstatieren zu können glaubt. .. Ludwig. Bed sagte: [von ‚während‘ der‘ Fortlegung der ‚selben Oitung des Abgeordnetenhauses, er habe in dem groben Rummel vom Tische des Hauses einen Geiegesband ergriffen und, gegen den Ceflel "des Ministerpräsidentten, gefehleudert, ‚doch hat, wie..er sagte, ‘der Band sein. ‚Ziel‘ verfehlt und fiel [ N . bor, dem Tisch zu Boden. Ebenso sagt er in seiner am 31. März: ‚1910 vor der Polizei gemachten ‚Aussage, er ‘habe seinen "Pla wäh) Koll Handschreiben überreichte, wobei ihm die tätliche engerte. ob. in: dem vorsiegenden Falle die Frage der Redefreiheit, das ist ‚der unbedingten Abgeordnetenimmunnität "vorliegt — was Die Aufhebung des Immunitätsrechtes ; Ludwig Rechs Überhaupt ausschließen würde —, oder ob von DEREN Immunitätsrecht (Unverleglichkeit) die Rede ist, was die Aufhebung der Abgeordnetenimmunität "gestattet, wenn dafür ein wirklicher Grund e Immunitätsausschuß konnte aber in diesem alten Die zugunsten Ludwig "Bed - | | |. |. |. |. . vorlieat, ja Der 24 ‚unbedingte Abgeordnetenimmunität gab, der fast doch, dreiviertel Jahre in Wien als Brotegé afarts arbeitete. In dieser Zeit gehörten zu den Kreisen Maka«rts"im engeren Sinne außer Huber"noch Charlemont,j«Jettel, «Schindlers und Willemson1.Sowohl int»Cafe".Gjrecon,wie in den vornehmen Restaurants sind auchjindek Isp Klublokalitäten des Künstlerhauses konnte man siez mit"ei.st.jb.e»isammen schanAuschLc11bach ex schier1 regelmäßig unterszihgen...Anz. .Stelle des schweigsamer p Makart führtes esr-zchrsgroße Wort,, "und als strexigs kritisierender und"uunathi(c«fixt·«licher;Az1cxix)ti-— kerscuthüllte er die schwachen Seiten,so"1Mche".Wiener Künstlergröße. Besonders erwähnenswert it eine längere Debatte, die er mit Canon hatte, die, von der Kritik Der alten Meister ausgehend, beinahe y persönlichen Charakter annahm. Makart mimte sich niemals in derartige Debatten, er spielte ruhig sein Schach weiter, blickte bloß von Beit zu Beit lächelnd bald auf den einen, bald auf den anderen baren. >. . «««. --«In Verbindung mit demSschuGspiel kursierte längere «EZeitauzchi,-eine kleine Anekdotenbcicxskart.Am kleinen Fänger der linken Handt zuereinen.,fastkgxen.(skandalös lange11)Nagel.Trotz allen gutedejts seit serks Freundr.swar .ern.ichtszu«.bewegen,sich ihtt abzuschrteidsen.Fratihylfomäus v .Szetely, unser ausgezeichneter. Historienmaler, Der. von. , Budapest aus manchmal im Freundeskreise. Matartó verzehrte, bot, als er von den vergeblichen Wortkämpfen um den Nagel hörte, Matart eine Schachpartie an, deren Preis das Abschneiden des Nierennagels sein sollte. Matart, der auf seine Schachkenntnisse ein wenig eitel war und Szételya große Spielstätte nicht kannte, ging gern darauf ein. Das Ende vom Liede war, da er den Nagel zum großen Gaudiun seiner Freunde mit der Schere des Kassenfräuleins in feierlicher Weise abschneiden mußte. Bei einer·Gelegen·heit kaut Makatt Mitt,lLerbexkhs.auchnach Budapest zum Besuche Bartholomäusz Szäkelx)p;er sprach noch nach Jahren s öfter sxphysi de und anlalss noch in der Esterházy-Bildergalerie"b»·efindl»izchen"alten Meistern. N Seine erste in großen Dimensionen gehaltene Komposition, " Katharina Cornaro", malte er anlässlich der Weltausstellung II im Sahre 1873. Behufs Vornahme von Kostümstudien reiste er in Gesellschaft Heinrich Angelis, des hervorragendsten Wiener Porträtmalers auf einige Wochen nach Venedig. Angeli erzählte später, wie, naiv ich Makart ‚den raffinierten Antiquitäten-- und Kostümhändlern Benedigs. gegenüber benommen habe. Jeden Gegenstand sie er aus dem düsteren Gewölbe auf die Gasse tragen, und, wenn ihm ein, Stoftüm oder ein Stoff gefiel, Tiefer es unter: enormen ‚Lobpreisungen, nicht : mehr : zurücktragen, wobei er in ungeachteter Weise mit den horrible Preise verlangenden Verkäufern zu handeln begann. Bloß das. Huge und energische Auftreten: Angelis, ‚rettete: Makart. ‚dabet, in unerhörter Weise ausgeplündert Zu werber. “Während der Weltausstellung war. ‚Katharina Cornaro” im großen Saale des Künstlerhauses ausgestellt, „daneben ‚im gleichen. Saale. hingen einige Porträts Venbadja. Die ‚farbenprächtige, in Der glänzenden Pracht » des venezianischen Himmels prangende ‚Komposition fesselte jon im Stiegenhause den Beichauer. Das goldige Kolorit und das „befannte Purrpurrot Makarts " mitten berauschend auf Die Binne und von den Lippen aller Beichauer »strömte ununterbrochen des Meisters Lob. . Sein Uelier stand während der Weltausstellung fortwährend offen und wurde von Krethi und Klethi besichtigt. An allen Fremden wurde die stereotype Frage gerichtet, wenn Tie schon vieles besichtigt hatten: ‚Waren ° C’ hon. beim Mazart? Da müssen aber hingehen !“ Dantals hieß der populäre und gefeierte Künstler der Wiener bereit? „unser Matart“ “und , wenn am dritten ‚Jahrestage jenes grauen, regnerischen Novembertages, da zum ersten Male Plakate seinen noch unbekannten Namen verfumdet hatten, jemand einen Wiener gefragt hätte, wer der Hans Makart sei, so hätte man den Barbaren, wohl gestmdlich bedauert, ‚der den Farbenzauberer der Kaiserstadt, unfern Makart, nicht kannte. Wozu ein anderer Künstler lange Jahre ausdauernder Arbeit bedurft hätte, das erreichte Makart, wie man’ jagt, im , Handumdrehen. Wenn t wir die Ursadgen dieses phänomenalen Erfolges suchen, so war es, abgesehen, von Dem Alheinen Enfantimentreffen mehrerer Umstände, hauptsächlich und in. aller erster. Linie der persönliche. Charakter seiner Sunnft, mit welchem .ex die Herzen der Wiener eroberte. All das, was berauschend, auf die Sinne wirft und Die wollüftigen Begierden in. .poetischem Gewande symbolisiert, sei es in weldent. Zweige der Kunst immer, findet bei dem nach Genuß lechzenden Publikum der alten: Vindobona Gefallen. “ Nichts ohne, Cd feufzte je großer Dichter Grillparzer:, „DO Wien, du Capıra der Geiler”, eine Horwufzvolle, Mahnung. an das, dem Genuß nachjagende „Volt der Kaiserstadt. Diese dem purpurroten‘ oder tiefbraunen runzelnden, tiefen meerblauen oder samtartigen, warmen ‚grünen, Hintergrunde, hervorleuchtenden ‘ Frauenleiber mit ihren genußverheißenden weichen ‘Formen. Diese rothagrigen und blonden Frauen mit ihren abgrundtiefen (ugen. ‚und nach Genuß lechzenden, Lippen,; Diese 1ach Sinnnesluft wogenden Brüste, all. das: wären sichtbare Hilfsmittel, der "Makartischen. Kunst, mit denen er Das genußsürchtige Vort Wiens so rasch eroberte. Seine Modelltypen gingen in den Gaffen Wiens herum; er ‚gef. hinein, ins Gewühl des Lebens und Ma auf das N Publitum wirkt. Mit seinem : «««»·" erfaßte mit Leben aufreizend ‚poetischen Geschmach und feinem ‚großen dekorativen Talent, wie ein. Zauberfünftler, zauberte und blendete..er mit Der Harmonie feiner, etvigreichen Balette. · --» ---Als,sii"m ftler«nützte er inf vollem Bewußtsein-seiner Kraft alles, und ihn sein Können befeitigte; sorgfältig wider jeden Gebiet aus, wo er seine Ra unfeuchtbar hätte vergeuden müssen. Mit sicherer Intuition fand er seinen Weg, möchte ihn auf Tadel oder scharfe Kritik treffen, er wich von dem duch sein Talent vorgezeichneten Pfade nicht ab. Die persönlichen guten Eigenschafte de Menschen kamen sphierlichem Künstler zu Hilfe.Als kontemplative Natur vers mied er überflüssiges Reden,s wenn es aber notwendignd die Ujergebung ihm sympathisch war, wußte er seinrcankenin treffende’r,»genußbietender Weise,zum cAusdrucke"«zubringen.«."Y. Das machtviollsprechende Mittel feiner Kuttst war die Farbe Und ihr sxetserpbemden xmd zfessel xdekckegiegs ; :«| : Be. all das, was auch im.