Pester Lloyd, August 1916 (Jahrgang 63, nr. 212-226)
1916-08-01 / nr. 212
. " > ER ; i .« «- — — — » 4 0 · Mt Sn , —" 0 - - s — ·” . - efi u onst-Du Bu Beginn des zweiten, Sriegsj Mitte jahres ‚standen Die deselmächte mitten in der Dur:fahr der großen Imstves aufi dem östlichen Kriegsschaupätze,die Anfangs mit der Durchbruchsschlacht bei Tarnow und Gorlice ln Westgaliziens begonnen hatte.Siez beabsichtigte,Galizien von den Russen zu befreien und als dann dass,«russische Millionenheer in seiner polnischen Zentralstellung konzmhkisch von drei Seiten anzugreifen und zu schlagen. Wuhl war man sich bewußt,daß es bei den großen Entfernungen"und,Frontausdehnungen sowie bei der starken »Eueberlegenheit des Gegners nicht möglichs sein würde,sdie diesswx gänzlich zu vernichten.Sie sollen abers soweit s.schlagen und in ihrer Widerstandskraft gebrochen werden, ke 565 für längere Zeit von ihnen nichts mehr zu befürchten , und daß die neu erreichten, Stellungen mit verhältnigmű igen Kräften en werden konnten, daß die Zentralmächte die vollste Freiheit der Handlung erhielten. Anfang August waren die deutschen und österreichisch-ungarischen Armeen tief im Feindesland in Age em Bormarsch, und zwar die Heeresgruppe Madensen zwischen Weichsel und Bug in nördlicher Richtung, die Armeeabteilung Woyrsdh und die Heeresgruppe Bring Leopold von Bayern von Westen her gegen die Meichsel, während die Seeseegruppe Generalfeldmarsgalle Hindenburg die Niemen- und Narewlinie durchbrach und gegen den rechten Hügel des russischen Millionensheeres vorstieß. Auf dem anbersten nördlichen Stügel ging eine Armee durch Kkurland gegen die Düna vor. Bei diesem Kongentrii hen Bormarjú wurden zahlreiche eutiche Festungen und befestigte Linien’ erobert, seine einzige,von ihnen vermochte die Offensive der Mittelmächte längere Zeit aufzuhalten. Die Russen ließen es nur auf einen hartnädigen Widerstand bis zum legten Mann in hos Ten ankommen, sondern suchten der drohenden Umzingelung sich bald einen Rüczug zu entziehen, der sie weit in das Eiteren ihres Landes zurückführte. Aber nur unter den Verlusten und empfindlicher Einbuße an Bersonal und Material konnten sie ihren Rückzug ausführen. Namentlich auf den Flügeln mußten sie vielfach Elkingoz Kräfte den Kampf mit den Mittelmächten aufnehmen, um deren schnellen Bórmarschh zu verzögern und dadurch den übrigeneeresverbänden Pt geet zum Rüdmarsch) zu verschaffen. Etwa am 25. September hatten die Truppen der Mittelmächte diejenige Linie erreicht, die sie im großen und ganzen auch heute noch einnehmen. Sie 309 fie) von deren mündung an diesem Abschnitt entlang bis nach Binst im den Rofitnojümpfen. Der strategische Zived der getvaltieg war nach jeder Richtung hin erreicht. Die Russen waren mehrfach entscheidend geschlagen und hatten außerordentlich schwere Verichte erlitten, durch die ihre Offensivkraft auf längere Zeit hinaus gebrochen war. In der neut gewonnenen Front konnte das eroberte Gebiet mit verhältnismäßig schwachen Truppenabteilungen gegen jedenen Ansturm erfolgreich verteidigt werden. Während sich diese Operationen entwickelten, waren, südlich der Nokitosümpfe andere Armeen der Mittel 1 ihrerseits wollten die Gelegen Ln als im ergriffen, im Westen at einer defensive a fiút der hauptteil des deutic « ab ihrer Ansicht der Hauptteil des deutschen esgjjnx Ostveesselt .war«und"desh«aG«-nursschwächere räteithesten vorhanden sein konnten,nicht unbenützt vorübergehen lassen.So erfolgte Ende September zu gleicher«eit’an zwei Stellen ein großer Durchbruchsversuch;ei Arras griffen die Engländer,in der Champagne die Franzosen mit sechs-bis siebenfacher Ueberlegenheit mit AberÆe Versuche,die deutschen Linien zu durchbrechen,blieben erfolglos.Nur unbedeutende örtliche«Gkannes fielten«den Westmächten zu.Der geplante Durchbruchh scheiterte vollkommen Die Gegner erlitten dabei außerordentlich Schwere Verlustenen Haltung ächte Mad) der Bezwingung des ruffischen Heeres waren beträchtliche Teile der Mittelmächte frei geworden, die nunmehr zu anderen Unternehmungen, verwwendet werden konnten. Die großen Erfolge der Mittelmächte hatten ihnen inzwisschen einen neuen Bundesgenossen zugeführt. Bulgarien hatte eingesehen, auf wessen Seite die militärische Welterlegenheit lag und wohin sich schteßlich der «wenden wigbe, und hatte sich deshalb in engster tfolg :wenden an die Mittelmächte angeschlossen. ES war dies nach der Türkei der zweite Bundesgenosserden, die Mittelmächte durch den Erfolg ihrer Waffen gewonnen hatten und der mit ihnen tatkräftig in den Krieg eingriff. Anfang Ober wurde unter dem Oberbefehl des Generalfeldmarschals v. Madensen eine deutsche, eine österreichisch-ungarische und eine bulgarische Armee versammelt,die von der Donau und von der bulgarischen Grenze aus konzentrisch die Serben angriffen. Gleichzeitig war eine Zweite bulgarische Armee im südlichen Teile von Serbien vorgestohen, um den Serben den Rückzug zu verlegen. Der serbische Feldzug muß als eine der glänzendsten Unternehmungen des Krieges bezeichnet werden. Troß des scwierigen Geländes, troß der Ungunst der Witterung ı und der Schwierigkeiten des Nachschubes gelang es innerhalb at Wochen ganz Serbien zu bejegen und das feindliche Heer k gut wie ganz zu vernichten, so teste durch Montenegro und anten entkommen konnten. Vergebens hatten die Westmächte versucht, den Serben zu Hilfe zu kommen. Am 5. Oktober waren englische und französische Truppen von den Dardanellen weggenommen und nach Galonisi gebracht, die allmählich auf 100.000 Mann verstärkt wurden. Teile von ihnen waren von im Oktober und November über die griechische Grenze vorgestoßen, aber in vers jhiedenen Gefechten im Strumatale, bei Walandomwo ur, bon der zweiten bulgarischen Armee geschlagen worden. Die Hauptkräfte, die abdann den Vormarsch antraten, wurden vom 10. bis 12. Dezember in der Schlacht von Gevahatt und Doiran geschlagen und zurückgeworfen. Seitdem stehen diese Truppenteile, die sich allmählich auf 250.000 Mann verstärkt haben, tatenlos an der griechisch- -mazedonischen Grenze, ohne irgendetwas unternehmen zu können, und werden an anderer Stelle schmerzlich entbehrt. Rach der Niederwerfung von Serbien konnte auch mit Ang abgerechnet werden. Eine österreichischAmee unter dem General dr. kövejs drang von Alüktinopel war es möglich geworden, tet bedeutende Mengen an Kriegsmaterial, wa« ".. .»schwere«G-schützenaugeeichendes Munition bi szuufikihreij ist,daß ihre militärische Kraft eine wesentliche Verstärkung erhielt. Waren die Westmächte scon vorher trot neuer Landungen an der Anaforta-Bei miit imstande getreten, den Widerstand der Türken zu brechen und ihren Normalieh in das Innere der Halbinsel Gallipoli fortzu« Teen, so mußten sie jeßt, namentlich nach dem Eintreffen schwerer Geschicke beiden Türken, damit rechten, an ihren Lündungsstellen selbst angegriffen zu werden. Da außer dem Teile ihrer Truppen bereits nach Galeniti abtransportiert waren,entschlossen sich die Westmächte’trog der damit verbundenen schweren, politischen Nachteile, das Daridanellenunternehmen gänzlich aufzugeben. Ende Dezember und Anfang Januar wurden die legten Truppen von dort weggezogen; nur ihrer starren Slottenmacht und den wirkungsvollen Feuer der meittragenden SchHienerbüße verdanken: es die Westmächte, da der NRüdzug überhaupt stattfinden konnte, Bu MWie die erfolgreiche Offensive der Mittelmächte im Osten die Franzosen und Engländer zu einer Offensive im September und Oktober veranlagt hatte, so wurden durch den serbischen Feldzug die Italiener ebenfalls zu erneutem Vorgehen gegen die Stellungen der österreichischungarischen Truppen veranlagt. Die beiden großen Isonzo» schlachten im S Herbst vorigen Jahres sind unmittelbar als eine Entlastungsoffensive zugunsten der Serben zu betrachten. Troß des Einfages sehr starrer Kräfte sind sie gänglich ercheitert, und haben den Italienern zwar seinenandgewinn, dafür aber schwere Verluste eingebracht. Auch die erhoffte Entlastung der Serben wurde nicht erreicht, da die in Italien befindlichen f. u. k. Truppen starf genug waren, um die feindlichen Angriffe überall abzuweisen. So hatten am Ende des Jahres 1945 die Mittelsmädhte auf allen Fronten bedeutende Erfolge erzielt und sie die volle Freiheit des Handelns verschafft. Die Westmächte beabsichtigten, im Frühjahr eine allameine Offensive gegen die in der Mitte der berscjiedenen eindlichen Heere stehenden Mittelmächte zu unternehmen, die gleichzeitig auf allen Iranien erfolgen sollte. Sie hatten dabei aber die Schwierigkeit der Ausführung eines solchen Generalangriffes unterihägt. Die Vorbereitungen und die Bereitstellung der Kräfte erforderten außerordentlichel Zeit und im Osten mußte an Witterung und Jahreszeit in Betracht gezogen werden. So konnte der Zeitpunkt für den gemeinsamen Ansturm erst für eine vershältnismäßig späte Zeit in Aussicht genommen werden. Damit gewannen aber die Mittelmächte die Möglichkeit, dem Gegner ihrerseits zuvorzusommen und ihm das Geieg des Handelns vorzuschreiben. Am 21. Februar begannen die deutschen Truppen an der Westfront den Angriff bei D Verdun, der angießt nac) in der Durchführung begriffen ist. Zivar ist,die Festung Verdun selbst noch nicht genommen, aber die große operative Bedeutung dieses Unternehmens ist bereits deutlich in die Erscheinung getreten. Dei Dritteile der französischen Armee mußten in vergeblichen Abwehrkämpfen eingeseßt werden und haben dabei scwere blutige Verluste erlitten, so daß sie nicht mehr an anderer Stelle verwendet werden konnten. Damit wurde ein besträchtlicher Teil der feindlichen Kräfte von Anfang an lahmgelegt, so daß er bei der beabsichtigten Generaloffensive ausfiel. Auch sei noch Mıd Große Teile des frangöstischen Heeres bei Berdun festgelegt und werden in ergebnislosen Abwehrkämpfen aufgerieben. Verdun ist die offene Wunde Frankreichs, aus der sein Herzblut fließt. Die ungünstige Lage der Franzosen bei Verdun war die Veranlassung, ‚daß die Russen [chon im März eine neue Offensive gegen die Heeresgruppe Hindenburg unter nahham die aber unter den schwersten Verlusten abgewiesen wurde. " = An ähnlicher Weise wie die deutschen bei Werdun, « |, | ‚daß nur jümmerliche ‚ungarische machte in östlicher Richtung über Lemberg hinaus im Bormarsch geblieben. Ihre Offensive war zunächst durch eine im Oktober und November erfolgte russische Gegenoffensive aufgehalten worden. Nachdem der russische Anzugriff abgeschlagen war, wurde auch auf diesem Flügel des öestlichen Kriegsschauplages etwa Ende November die Linie weit getrennten Siegs |. | > 1. LA mentlich EAN (A r --. » » k8 , een ” 0 Die Zenilleton. Grand Palast Hotel. Von Karl Fr. Nofvat. Kuh Kriegsprejlequartier, im dult. Berschlafener Bart. Unter den hohen, dunklen Tannen, nur selten einen hellen, gelben Sonnenfled auf die , Grbelaffen, ist Mittagsraft. Die Fahrküchen dampfen noch ein wenig, aber die ungarischen Balas, die Tiroler Jäger, die Gott weiß woher kommen und Gott weiß wohin wollen, dehnen und refeln sich auf den Nasenstüden Sie rauen, bie Schreiben auf den $nien einen Brief nach Hause, Mbotographien wandern von Hand zu Hand, die sie in "7 . ———— Almädlich aber verebben die Gespräche. Einmal fragt si noch ein Unterjäger auf den Ellbogen hoch: „Wissen’s net, was mit Rußland droben it?" Aber er wartet die Antwort gar nicht ab. Fällt zurück und schläft im nächsten Augenblick. Sie sind alle todmüde. Kommen alle vom Ihmwersten. Diarjch durch das Gebirge. Der ganze Bart ist schlafverjunfen: die Jäger, die Honvéd, die Fahrküchen, die Pferde in ihren Unterständen unter den hohen buiffen Dannen... ».. . An Sprizigbrunnen vorbei,deren Sprudel Der stii simt isch an großem Bosketts vorbei,,·de·ren"Beete verwüstet,». »’s»vertrocknet sind.Die Kieswege kusen kreuzund quer,aber ’s«kein Rechenstrich sie glatt se Jahre gsr ist.Tiese Radi spuren im Kieo. Ueker ie strengen Linien,die ihm sonst gezirkelt sind, wuchert überall zerfranst der Rasen. Das Jahr, der "Wildnis, der Verlasfenheit, die über Bart und Tannen lag, scheint f sich zu weiten,scheint auf einalmehens s ein ...-«k"s«-«Jahrhundert".zu sein.Alte,vergesserte Rokokoparke,die Ost keinermehrhegt,die mit allen einst sorgfältig gestutzten Kulturen der Herbst verfallen läßt,geben solche Stimmung... wirkt 10. Alles im Gauganettal, das seit zwölf Monaten solch ein erstorbenes Lächeln schwermütigster,betörendster Schönheit hat, alles somit wie aus unalt verschollener, stehengebliebener Zeit "herüber. Levico ist so... Borgo, aus dem sie neulich die Italiener warfen... Roncegno, sonnenbeglängt "im offenen Tal, und heiterfest umsponnen, Roncegno, dem sie mit wildester Zerstörmut Die Heiterkeit nicht ganz zu nehmen vermochten. Mitten im Park" steht, das Grand Palast Hotel: gespenftiich im heißen roten Sonnenmittag, gespenftisch mit feinem breiten, weißer Bruntbau, gespenftisch mit feinen folgen Flügeln, Veranden, Loggien und Eifern, die mieht verlassen, ohne Menschen, ohne Gäste, ohne einen Hau des Lebens sind. Dieander vor den Toren. Palmen halten stare und feierlich noch immer ihre Fächer... . Ein Gong.. Wilder Wein Klettert had. Das Tor ist weit geöffnet. Mofallboden führt in die große, hohe, luftige Halle, Alles strumm, alles scheint zu warten. Odex zu trauern. Riviera, aus der jähe Flucht zum Preisgeben Hängte. Ein Fest, das abgebrochen wuve. Riviera, die gestorben ist. Merkwürdig genug, wie der Feind, als er der Herr des Gebietes noch war, ‚hier nir: Merkwürdig genug, daß er hier so leben konnte, cas immer Die fernverjunssene, legendengleiche Zeit vor 1914 an äußeren Lebenskulturen sich errungen hatte, was immer sie an Kunft des’ Geniehens, An der Willenschaft des Lurus, als Verwöhnung ihr eigen nannte; alles war da und verwöhnte die Gäste des Grand Valart Miles . . . Und unangetastet im Schweigsamen Part standen Brumibau und Flügel, unversehrt war: alles, als die Italiener fanten, ‚Sie fanden,die hellen, fröhlichen Dina wie sie die Menschen lieben und beanspruchen, die ihre Laune, ár Nichtstun, ihren Neichtum, ihre Verschwendung nach der Niviera zu tragen pflegen. Denn wenn die vornehmen Herrschaften aus Oenta, Diailand, Flosseng, wenn die großen italienischen Kavaliere einmal, weil der Wunsch nach Abwechslung sie quälte, nicht nach Nizza, 1" die in jeder Milde eine Zärtlickeit,, zwischen Spigen und Seide ,in jedem. ‚Golden eine Neberraihung, hatten, verstanden selbst Die elegantesten italienischen Gardeoffiziere ihr Dasein nicht. Halb so gut, wie der bescheidenste Gast, der in Ferien kam. Und sie dankten’s dem Schidsal gar nicht, daß es wenigstens hier die Deöglichkeit gab, mitten im Striege noch menschlich zu leben. Sie wuhten nicht, bak man auf den Damast, fühlen immerhin noch besser fist als auf feinen Stühlen. Sie wuhten nicht, daß man in großen, sauberen Wannen doch Lieber baden sollte, als sie zu zertrümmern... Aber sie zertrümmerten alles. Wußten zwar, daß sie in Provinzen gekommen waren, die es zu erlösen galt. Wußten zwar, daß im Frieden nur die Kavaliere von Genua, Mailand, Florenz mit veigenden italienischen oder französischen Damen nach dem Grand Palast Hotel kamen. Und dab sogar das ganze Grand Balajt Hotel, wie sie in den Geschäftsbüchern lasen, italienisches, weiches italienisches Kapital darstellte. Aber sie zertrümmerten dennochh . . . Schnitten Satteldecken aus den Perserteppichen. Und wenn sies gerade brauchten, Talchertrüher aus den Damastüberzügen der Stühle. Auf das spiegelblaufe, blrgende Parkett, über das sonst die entzüdendsten Füßchen im Tanze geschmebt,stellten sie ihre Pferde. Und in dem zeigenden blauen Saal mit den versführerischen Frudttörben an den Wänden übten sie Scheibenschießen an den Ktonleuchtern, die heute seine einzige Glühbirne tragen. Aber sie übten dieses Sceibenschießen oft eroberten italienischen Gräben fanden. . . 1 a > Neh és 4: - - . _ a, ab