Pester Lloyd, Oktober 1917 (Jahrgang 64, nr. 244-255)
1917-10-02 / nr. 244
nt « Ld 03 of ri Blase Morgen Abemablattes viartell. 2 X mehr Für Wien auch durch Herm. Goldschmidt, Für das Ausland mit direkter Kreuzbandsendung vierteljährig: Für Deutschland 20K, für alle übrigen Staaten 24K. Abonnements werden auch bei sämtlichen ausländischen Postämtern entgegengenommen. In MORGENBLATT — in Budapest, Dienstag, 2. Oktober 1917 ge wann den, . wie am. Schwedische Dinge. Die Wahlen zur zweiten schwedischen Hammer sind abgeschlossen. Die Propheten haben nicht recht behalten, die Brantings Partei, die Gesamtsozialisten, aus dieser Wahl, ohne heiteren Waffengang bereits als schranfenlose Gebieterin über Schwedens Chidjal hervorgehen gesehen hatten... Die Gesamtsozialisten haben sich in wesentlichen nur eine Entschädigung für den Abfall der abgesplitterten Linkssozialisten verschafft, indem sie nun ohne diese über so viele Mandate verfügen wie im vorigen Neichstage mit die Linkssozialisten zusammelt. Die Konservativen haben ein Fünftel ihrer Sibe in der z weiten Kammer eingebüßt; gestützt aus den Wahlen hervorgegangen sind gegen Erwartende Liberale. Zwischen der, Mehrheit‘ der ersten Kammer, den Konservativen, und der Mehrheit, der zweiten, den Sozialisten, bilden sie min mehr, als früher das günglein an der Lage, 7 die Regierung ihre Demission gegeben hätte. Eine Nachricht über den Rücktritt des Kabnetts Ewark liegt auch bis zur Stunde nicht vor; doch er muß mit diesem Rücktritt, o "mit der unbermeidlichenolge des Wahlausganges, nicht abestoweniger "gerechnet werden. Der Pa der nach jenen denkwindigen Audienzen die Hauptstadt verlassen hatte, kehrte, früher als er erwartet wurde, nachh Stodholm zurück. "Ob vor oder nach den Herbstmanövern, er wird wichtige. Entschlüsfe zur fallen Haben, Entgriffe, die uns mittelbar berühren. fünnen, den Vereinigten Staaten, der. Budapest, 1. Oktober. "Den Führer der Liberalen Professor, Eden und den Führer der Gesamtsozialisten Branting hat König Gustav am vergangenen Freitag in Audienzen empfangen. Stenner der politischen Gedichte Schwedens nennen es beispiellos, daß die Führer der Opposition gehört, worden sind, bevor "Dieser Wahlkampf. ist, nac) der Presidententoahl' in. erite, 'gemeten,. in den Die Wirkungen des Weltkrieges rückhalt‘os, als Agitationsstoff Bla a worden sind. Im näcsten Jahrzehnt Derz dem‘ wir man den ‚ähnlichen Wahlfanıpf erleben. In Schmehen handelte es sich darum, die umvergleichte, eindrucksvolle Sprache, die die Folgen des Kriegszustandes auch, in neutralen Länder reben, mit ihrer ganzen Wuchtung Treffen zu führen zugunsten einer tiefgreifenden Interee als Branting behauptete, die Hartoffelkabbheit sei eineolge der Nedjtafitife, nie Die herrschende Alatie fi anmagt; in unverantwortlicher Stellung ver- Apendher Fühn,. ihr mit der. Herrschaft, zugleich „auch) Den Wohlstand der, Maffen „abzuringen.. am '. Diese Maffen wukten, daß, wenn Itot im Lande war, der Prien daran [uld hatte; aber sie mußten auch, daß ‚England und, Amerika die Einfuhr "der wichtigsten Lebensmittel. abgeschnitten Hatte Diese . Krieg:führenden wurden neutralen . Staat verfehr bleiben wolle, würde Schweden, wenn es jene, Erpressung über sic. ergehen Tiefe, ad ein Lebensbedürfnis seiner Volfswirtschaft opfern.Doch nicht genug, da die Angeljahren, ihrem germanischen Bruder einen Chaden antun wollen, den sie nicht erjeten können, wollen sie’ihm auch ein Gut rauben, das nicht aufgewogen werden kann. Das schwedische Wort weiß heute, dak es um jenen Frieden geht, den ihn seine, bisherigen Machthaber — man mag sonst Aber sie den fett mie mann wolle — dud alle Wirtiiffe dreier Jahre, in Denen‘ die’ Wogen oft stürmisch hoch gingen, zu bewahren verstanden haben. Branting der hatte gesagt, dak er unbedachtjant sei, wenn Schweden im voraus verliere, es wolle Lieber hungern, als das Recht auf den Handelsverkehr: mit Deutschland behalten. Den Sinn dieses wohlverflausulierten Gabe hat die amerikanische Breffe, die ‚feine Feinheiten rennt, in’ die Alternative „Hunger oder Kampf gegen Deutschland”, zusammengefaßt. Branting gab dem leihsgläubigen Teile seines Wolfes vor, das Mittel gegen Hunger entdeckt zu haben, und riet ihn dringend, dieses Mittel zu ergreifen. Er nannte es nur mit Namen, aber Amerika nahm sic, sein Blatt, vor den Mund. Amerika, das nun einmal nicht auf Seinheiten aus ist, glaubte ihm gerade zur rechten Stunde im jener„Enthüllung” " Lansings " ersten willkommenen Bundesgenossen zu senden, die den doppelten Zined.derfolgte,'die tapferen Befenster ı zur Neutralität in Ehiweden, zu entmutigen und Deutigsfand, mit Argentinien im reinen seonffift zu verstinden. Der ‚zweite Zimed: ist erreicht, der erste ‚nicht. Der Ton Amerikas war zu hoch, der Eingriff zu grob, als da man in Schweden nicht gefühlt hätte, von welcher Seite eine Beziehung der Neutralität drohe. Die Stellung der Regierung Elwark mag jener Zuscheinfall untergraben haben, ihre" Neutralitätspolitif ft“ nach seinestwegs erschüttert: « te - Die nicht allzu heftige Verschiebung vxm rechts nach "Unis, die, in: der einen Schitex der schwedischen Boltsvertretung vor sich gegangen ist,kann das.Lemd-unsmöglich um dt hinsichtirx-die--—Not1wendigkeit-eitxex Volktiks gebracht haben,«,dtees"Unx-de11 erschwiggligän PreislponCntbehxungens vor dem Kriegeicht iszz Dzie-«·« «sWCUsetzpUg-.dsragdepeipschichredgrschwdischen NEMATHELMI-derBekangder exsxcusKussnwjengtst—.im ·111;efe»nxxichenm仫unverändert,-UUDEIDSVaMinngäst kcxtr,,iitbiefern—Pfltkkte-«g«artzseinige WilIe derqzialisten -1«und Liberalen«mußyofsz manche Etappe übexwiiwen vervier jeUeAendexrug des Gemeindewahlrechtes durch- 7 feßt, das in den Provinziallandtagen die Wahltsmer zur»ersten Kammer hervorbringt,. Diese erste Kammer- jednd fühlt sich. noch: alz Die Hüterin der: Idee ‚der ehrlichen Neutralität, ‚die treu erfüllt zu haben, Schieber, bisher nicht au bereuen hatte. Und im vierten Smegajahre mit der, Bielpunft,. dem. Die .Lederlegungen des, wirflich Der, antwortlichen Leiters der Bolitit eines neutralen Staates auftreten, muß die Leitidee für das Verhalten namentlich ‚eines in der geographischen Lage Schwedens, befindlichen Staates die, Forderung sein. Die gefährliche, da mad) menschlichen Ermessen seinem Jahrhundert zweimal, auf Epoche des Weltkrieges mit einem Mindestmal ex legte die Entente gern, einen Venizelog des ir, von Erschütterungen zu überdauern. Branting, in dem möchte, wird sein Land " fidgerlid "nicht in die 9 Griechenlands treiben wollen. Aber eine schlimmere: die Rolle Portugals ist ihm von England und Amerika zus gedacht. " Zur Zeit der friegerischen Höchstleistungetr Tessaisfchen Rußbunds,das des Nachbarvorzweit Musenkaum seine·Großk1mchtstelle 111 g gebracht hatte,1·.mußte Edweben die Alandsinseln als gepanzerte Batister seiner Stufe fühlen, und im Meltíriege hat es gute ‚schwedische Patrioten gegeben, die einen Waffengang‘ mit A 10 mit dem Ziele der Befreiung der fjiiedischen Ofttlante fante lastete, ist nun gewidsen. Rukland, das erst zerrüttet, , scheint, dem weitgestedten Ziele ein Hafens am Atlantischen Ozean entsagt zu haben. Aber Rußland darin ficl erholen, und nicht jedem schmedischen Ratrioten ist die freudig begrüßte Erleichterung‘ durch die für ‚unaußreichlich) hielten. Der Drud, der auf dieser Of ruffische Revolution Beruhigung genug. England, das hat über die Maßen ruhebedürftige Rufland- zum selbstbereichtend-firmlosen Kampf ziringt, muß, seit den es ber ein großes Leer verfügt, den Wunsch " verspürem, Dem Schwacjen Burrdesgenossen über die slandinanischen Lande hinmeg- seine verderbende Hilfe angedeihen -zur Eile Aue England, des sich die Mufitht über den Handelsvereht der Welt anmaßt, ist ein gefährlicher Feind jedes Neutrafen, aber England, das nach den Ostseepropstiger dußhigt, ist ein Todfeind Schwedens. Wie 1111 die Elleijtekxnächte den Gesühl dieses«Ldydes Fuchuahernus der übrigen neurralen Welt stehen«In wenig ist es noch keinestwegs Gefühlspolitik"ponjexten2 echt-nebens,Zuennes sich nicht deren Feinden wxjifchkisseßL Die ansehnliche Wehrmacht,die Schweden inndst drei Jahren des Weltkrieges aufgestellt hat,uxnsich vor Pets gewaltigung ztdsjchenpl möchten die denen’sie«".bishex Achtungfolgebox zxrjr gegen Deutschland«schicken.Jtm das G»esush!derpsympathie zum Schweigen gebracht"jsden konnte,das nach«drei,auch für dchelttrolenxer· —Axt Bittexuissevorkpkquhieu vies xcichiuichksqzansch spricht, wie‘ ehedem, so hat die Sprache erhal. eine Deutlichkeit gewonnen, mit Der berechnet. Seit weig Der Preistrafe, was er früher Jung Striebes im Laufe dieser beispiellos Tehrreichen Zeit vielleicht Humpf, fühlte, und das Hare Miffen ist ihm hintert Tarming, scjeidet, win! ‚Au gewinnen hat. AISILICMgeine Erklchngx abgab,hier«as so vielen ichen, zu" Sciwe‚Erpressern: | :-" = les. hog er- im kamhfe, den er nicht einmal: ents Y6 ' s PER - - ©; und das Wort ‚Feuilleton. Imperialismus. " Bon Dr. Marzell Sabeia. Nachdem ich dieses Wort seit drei Jahren ein paar Millionenmal gelesen habe, wäre es sehr vielleicht schon an der Zeit, sich far zu werden, was es eigentlich bedeutet. Mit dem modernen Worten geht er uns ganz ebenso, wie mit allem übrigen, was Mode ist: wir machen Gebrauch " davon, ohne zu Willen weshalb. Es gibt feinen Menschen auf Erden, der es begründen könnte, warum er ihm die Hüte trägt, wenn sie gerade modern sind, und werum Dreite, menn es Die Mode so verlangt. Es ist Mode, baz ist der Sinn, und er bleibt Mode, bis nicht die köchjinnen Gemüsefrauen ja das sie „nieder twächtige Semeinheit“, „Ihurtiige Gawiffenlosigkeit”, aber ähnliches sagen. „Der Imperialismus it an allem Schuld!“ ,— hörte man auf Schritt und Tritt. Der unerschöpfliche Ogeon der Leiden wurde von den Blutströmen gespeist, deren Duelle der Imperialismus ist, der Imperialismus "der Engländer, der Russen, der heutigen, oder der Franzosen, nämliche zu tragen beginmen. Dann mendet Iie plöglich das Herz der vornehmen Damen haben ab und eine nerre Mode beginnt. Vor drei Jahren fonnte man das Wort: „Imperialismus” bloß von gereichten Gelehrten hören, gestern aber vernahm ihjes Thonons der Elektrischen von einem Schlosserlehrling, der mit einem Gymnasiasten debattierte. So wenig braucht man ‚heute mehr ein Gelehrter zu sein, um vom deutschen Anterialismus, oder von englischen Imperialismus, oder vom Hawischen Imperialismus zu schwägen. Sperialismus! Die Alles besserwisfer eitwa, in dem Sinne, selbst der. Ungarn, als wollten gegebenenfalls sogar Der je nach dem, von welcher Seite bie euch niemand an feiner Wahrheit. Und doch gehört diese Feststellung zu jenen wenigen, die Heilige. Wahrheit bleiben, wenngleich sie jeder nahe schwäst. Tatsächlich ist der Inperielismus die Ursache aller Dinge, aus dem einfachen Grunde, daß alles auf Erden die primäre Eigenschaft beißt, imberialifllig zu sein. ‘Ich will größer sein, als ich bin!" dies ist es, was man Simoberialismus nennt. Dies aber ist, bloß dessen bescheidenere Form. Ich hätte mit dem gleichen Recht als primäre Eigenschaft jeder Sache Dies nennen können: sch will. das Weltall ausfüllen!” Dh, Dies ist fein enaliidges Verbrechen ,und fein: deuticyer zgehler: auch, mein vier Monate. altes Söhrlied will: es, der fein. Steffiflen auszumachen beginnt, auch der Nußbaum möchte es, in deisem Schatten ich träume, und nit minder mein Traum selbst, ja sogar, der Zigarettenraud, "der mit underhüllter Gier sich ins Unendliche Der Luft ausbreiten will. Das. it. Teine Zeitung, die nicht anstrebt, Daß jeder lebende Melch sie feie, und das it Feine Gewerkschaft, die nicht zum Grundfaß hat, daß immer mehr. Wrbeiter, daß alle Arbeiter zu ihr gehören müssen. Die Yibe, Die ich bon meiner Zigarre abflopfe, will die Erdfugel aus ihrer Achse fleudern, und wenn die Höferin, Die der unseren .. Hauje . gebratene Startoffeln verfüuft, auch seinen anderen Wunsch hat, als den, ‚einen messingbeschlagenen. Bratofen zu befisen und zehnmal so viel Startoffeln zu verfaufen, so weiß ich) doch recht gut,.Dah sie, die bevollmächtigte "Präsidentin . des. Lebensmittelwelttrusts sein möchte, und Daß sie, sobald sie es einmal. erreicht ‚het,daran ‚arbeiten wird, daß auch die Scheuer: dürften, der Laugenstein, und das Zwanfall in den Kreis der Rebensmittelbranche einbezogen werden. Seit, heißt sopiel. mie. Imperialist sein, —. fein Imperialist sein, soviel: wie. abzusterben 'beginnten.. Hiezu: aber. fanıı die auf ‚Erben. lebenden ‚Dinge, nichts anderes .beiwegen, : 18 | Super lessz. sein -Simperialismus vom Imperialismus jener mie nuß die Ausbreitung hindern wollten. Hier haben diese Kräfte: geliegt. Würden sie immer und überall siegen, so gäbe es feine Nußbäume auf Erden, andereiwo aber dient der ‚Symperialismus ‘des Nußfeims und so gibt es also Nußbäume und vieleicht , wird es einmal einen Nußbaum geben, dessen Sieg über die ganze Welt vollkommen sein wird. Der wird das ganze AU erfüllen, wie es schon immer, seine Absicht war. heit und Torheit auf Erden. Der Gang der Dinge AB dieser:, Gegeben ist ein herrschender Ideenkreis, sagen wir: die Idee des Römischen Reiches. Nicht das Neid selbst, sondern diedee des Neides. Die beiden Haben, ganz selbständiges Leben. Die Idee des Reiches mag (don lebendig sein, wenn das Neid) no nit bait und auch wenn es niemals da sein wird und dann auch danit od) mächtig leben, wenn es mit dem Nteidhe selbst Thon zur Ende geht. Gegeben ist also die Idee des Reiches. Alles wird diesem Genanen untergeordnet, ihm werden ‚Hefas tomben dort Dem.geopfert, mas Dem primitiven National lismus entsprechend der einzige Bert auf Erdentiit: von - -----Y-.. JU!Weieinstke"ixx.Æ«. Ichtedtde erpenalismus selbst ist ti jederse.»Er-« Der Imperialismus der Ideen unterscheidet sich nun darin dem Imperialismus der Menschen, daß er unduldsamer und gewalttätiger ist. Ingeheimungsformen. identisch. Ein Audiimeter Gas will ebenso das Weltall erfüllen wie jede Idee danach strebt, allgemein zu werden, und jeder Mensch, jede Firma, jede Bartei und jedes Bolt, die Welt zu erobern. Dies ist ebenso die Tugend oder der Fehler des Stapitelismus wie des Sozialismus und des Vegetarismus und jeder Werde Monteneuviner, — gebrauchten ein ‚siegreicher „anderer rialismus der Mäuse JAS 4 16 se 4 ea ÚJ «k,;;.»;":z—: