Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. január (68. évfolyam, 2-24. szám)

1921-01-22 / 17. szám

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Die Diagnose ist in erschreckendem Diatze zutreffend. Die Län­der mit guter und Halbwegs guter Viffuta erzeugen mehr als sie verbrauchen können, und sind außer Stände, für ihre Warenüberschüsse Käufer in den Lairdern mit ver­dorbener Valuta zu finden. Dara-ilS ergibt sich damr die weitere Folge, daß ihre eigenen Industrien eine Wsatz­­stockung erlsiden und den Betrieb cmweder ganz ein­­tellen oder erlMlich einschränken müffeu. Dies wieder Mrt zu einer zunchmenden Arbeitslosigkeit. In England, das kann heute schon festgestellt werden, ninrmt die Zahl ^der Arbeitslosen wöchentlich um rund 100.000 Ezu. In diese Ziffer sind jedoch die Arbeiter der Fabriken, m denen der Arbeitstag und mithin auch der AroettÄohn aus Lio Hälfte reduziert ist, noch nicht eingeschlossen, Dtaie Wird nicht fehlgehen, wenn man die Zahl auf Halbsold gestellten Arbeiter a u f d a s Z w e i fa ch e der v ö ll i g Arbeitslosen schätzt. Wo das hinaus soll, ist nicht abzuselM. Eine weitere, ebenso beängstigende tvie nierklvürdige Folgeerscheinung ist der Rückgang in der Koh­le npro d u k t i on Englands und Amerikas. .Herrschte iroch vor wenigen Monaten Kohlenhunger aisi dem Weltmarkt, so nirnmt diis AiMbot in jüngster Zeit üestäichig zu ;mL hat einen scharfen Rückgang des Kohlen­preises zur Folge. Amerikanische Kohle, die vor wenigen Monaten noch :il Dollar in Ainsterdani kostete, wird dort heute zum Preise von 8 Dollar ausgeboteii; daS entspricht also einem Preissturz von etwa K.ö Prozent. In England müssen bereirs Kohlenwerke ihren Betrieb cinschränken, da sich kein Absatz für die geförderte .Kohle findet. Ein Loichoner Telcgrannn unseres Morgenblattes enthält ein­drucksvolle Daren über diese Tepreisi»,: und ErMrbs­­losigkeit in den englischen Bergwerksgeh^n. Auch aus Frankreich r'ud der Schweiz konrmen ii^chrichten über zunehmeirde Warcnkriscn und das altulähliche, stellenweise sogar rapide ALsterben ganzer Iirdustrien. Das Merk­würdigste aber ist die Ratlosigteit, mit der nran diesen Erscheinmrgen gegenüberstehr. England glaubt ein .Heil­mittel in der LiederaufMhine der Handelsbeziehungmr mit Rußland zu erblicken. Die bezügstchen Verhairdlnn­­gen zwischen Loirdon und nüoskau scheinen jedoch auf eine Sandbank geraten zu sein, und vielleicht ist es hier­auf zmüickzusichren. daß man sich in englischmr Wirt­schaftskreisen mit der Idee befaßt, den valutarisch herobgekommcnLN Ländern Mittelenropas Warenkredit­­hllfe zu gewähren. Auf diese Art hofft umn, die unge­­heurerc Warci'brstände, die in den „eonxestock âvatzs" er­liegen, zu lichten und die Möglichkeir zur Erzeugung neuer Waren in den Fabrcken. also auch zur Wiedereinstel­lung der entlassenen Arbeiter, zu gewinnen. Es hat jedoch den Anschein, daß die ungeheuer reduzierte .Kaufkraft der Länder mit verdorbener Valuta auch diesen Rettungsplan vereiteln wird. In Amerika hat kürzlich Hoover in einer Versammlung sich imt dieser Weltkrise befaßt und als Mittel der Abhilfe die llnierftützung der europäischen Völker durch Amerika auf einer ordentlickien und geeig­neten geschüfrlichen Grundlage bezeichnet. Nach seiner An­sicht müßte diese Unterstützung sich in langfristigen Kapitalsanlagen im Ausland aussprechen. Die Fornrel ist zu allgemein gefaßt, um sich ein Urteil über ihre Gangbarkeit bilden .zu können. Ein gesunder Kern scheint nns aber in ihr zu liegen. Die Arbeitslosig­keit greift auch iir Ainerika in beklemmendem Maße um sich. Der hohe Dollarknrs macht jede Ausfuhr unmöglich. Will Amerika sich aus der drohenden Gefahr retten, so muß es daher an Europa Waren auf lange Frist kredi­tieren, damit hier die produktive Arbeit wieder in Gang kommt, die finanziell geschwächten Staaten sich wieder stärken, ihr Geldwert sich besicrt und dadurch die Möglich­keit der Rückzahlung der gewährten Kredite in den Be­reich der Möglichkeit gerückr wird. -i-England baut keine Uebcrdre.ad­­noughts! Dicse Nachricht tritt init ziemlicher Bc­­lstimmHeit in. ionst stels gut unLerrichicten Londoner Müttern auf. Danach soll der Reichsverteivigungsrat, dem die Entscheidung über das .künfrige Flotteiiprogramm anheimgestellt war, nach gründlichem Studimn der Frage zu dem Entschluß gerormnen sein, sich durch Japan uird Amerika, nicht zum Stffkem der Großkarupffchiffe fort­reißen zu lassen, sondern die inariiime Sicherheit des Vereinigten Konigreiihs und des britischen Seehandels durch andere Nrsttel anzustreben. Das BaupioMramm Japans und Amerika.S ist auf Erfahrungen der großen Jâtlandschlacht aufgebaut. Die Flottenwchverständigèn der genannien beiden Seenüichie Haven ans dieser Lchlachc die Belehrung adgsleitet, daß gn die Stelle des Dread- ? tlovzhttyps vorr 30.000 bis 32.000 Tonnen das neue GroßkaMpfschlff von 40.000 bis 4ö.000 Tonnen KU treten habe. Nun ist in England errechnet wovdon, daß st> ein Großkampfschiff einen Kosten­­a ufw and vo n «k u kl M i li i o ne n Pfund Sterling beaichwucht, gegen ^ei Millionen P^nd, die ein Dreadnought ststherer Größe gÄostet hat. Auf unga­rische Kronen uMgerechnet, würbe also ein einziges ExemRar dieser neuen GrotzkampffHiffe etwa zwan­zig Mill rar d e n koslM. DaS ist aber noch nicht alles. Denn daS neue Großkampfschiff ist nur brauchbar, wenn ihnl eine ganze Flottille von Kreuzern und Zerstörern, fmler eine Anzahl von Luftstneitkräften zur Abwehr von .Unjti:rseeanicEen bergegebest wird. Uederdies wird in Japan beimSchiffbNc davon auMeganMi, daß jedes GroßkMipffchiff auch noch eirren großen Schlachtkreuzer von etwa 28.000 bi.4 30.000 Tonnen als Begleiter Gehilfen haben muß. AlldaS dazu gevechuek, würde ein Uebsr­­dreadnought samt Garnitur fünfzehn Millionen P fund Sterliilg kosten. Der bittische Reichsverteidi­­gungsrät soll, wie gesagt, solchen ZmnurunWl gegenüber èinsn. ablchnenden Standpmckt eingekwnimen haben und daboi auch von der Erwägung gelei-tet worden sein, daß dik englischen Kriegshäsen fiir dèmrtige Nngetums keinen ausroichcndeu Aickèrgrund besitzen, mitbin auch imter diesem Titel noch riesige Ausgaben für Anlage neuer Häfen und Umgestâug der âen irls Auge zu fasten wären. Die Politik der Großkmnpsschiffe scheint also in England geschertevt zu s«n. Nur hört man noch nichts über die neuen Verttrdlgungsmistcl, auf die die englische Serniacht künftig gegründet sein soll. Kürzlich war in der englischen Pveste von untertauchbaren Kreuzern zu lesen, und in den alle^üngsten Tagen wurde von einer deutschen Erfindung berichtet, die das .Höchste auf diesem Gebiete leisten soll. Es handslr sich um einen Tauch kreuz er, dessen Aktionsradius iticht weniger als 2 0.0 00 Seemeilenbe­tragen würde. Nach einem anderen Plane, der von erprobten englischen Flottensührern ausging, sollte der Schwerpunkt dec militärischen Verteidigung auf die L u s t st rei tk rä f te gelegt werderr. Jedenfalls ist an- i Zunahmen, daß die tüchtigen und erfahrenen See-Experten der Briienreiches sich von der Politik der Großkampf­schiffe mcht lossagteir, ohne gleichzeitig für vollwertigen Ersatz gesorgt zu haben. Ueber dü e .K r i s e i n Pers i e n tüßr sich noch in: - mer nichts Bestimmtes föststelleu. Bald heißt es, der Schah hcche ans dm Thron verzichtet und das Land ver­­lassM, bald wisdex, er weile nmh im Lande, habe jÄ>och aus Teheran fliehen müssen. Auf alle Falle ist die Lage in Persien überaus kritisch, uird Mar nicht für den Schah allein, sondern auch, und vielleicht mehr rwch, für Groß. brstanniM. Bekanntlich hat Sowjetrußürnd im verflosse­nen Sonrmer sttoktruPpen in Engeli landen lastm, die d-rim airch einen Vormarsch auf Teheran versuchten. Da England inl Wnzon 0600 Mann an eigeiren Lruppeir im. Zlorden Persiens stehen hat, wurde ein starker Druck auf den Schach aus-geübt, unr ein perftschcs Aufgebot zur Zu­­rückzichung der ruffischen Eiudri!->!gli.ngc zu erMiirgen. Die persischen Truppen zogen denn auch — merkwürdiger­­weise miter Fichnuig eines Generals von russischer Herkmiift — ins Feld, brachten den Sowjettracppen auch einige Niederlagen Lei, in der Entscheidungsschlacht jedoch brach das persische Heer kläglich zusammen, — wie einige sagten, infolge von DisziiplinlosiAeit, rmch anderer Mei­­irilng aber infolge von Verrat. Nrm kam ein Metter Drrrck von eMlischer Seite, der Schah mußte seine Regierung entlasten und den Sipahdar mit der Bildung eines neueic zstÄinetts bekmuen. Das scheint sine nur noch eifrigere Tätigkeit von sotten der Sowjetomiffäre mc^elöst zu haben, deren Wirkmig sich darm älcherte, daß der Schal; mit Rücksicht auf die Volksskim­­niung den Mcdschlis mcht «inznberufeu wagte, der auf Geheiß Englands das schon vor Jahr und Tag abgeschlossene britisch-persische Wkominen f^tte ratifi­zieren sollen. Im englischen Parlament lvuvden seither : wiederholt besorgnisvolle Anfragen an die Regierung : über die Lage in Persien, insbesondere über das Schicksal der dort befindlichön britischen Truppen gerichtet uiü> die Rückberrffung der letzteren mit großem Nachdruck gefor­dert. Von der iliegieruiigsbant ümrdcn diese Anfragen in offensichtlicher Verlegenheit beantwortet, mcd -bezüglich der Truppen die wenig klare Andeutung gegeben, cs sei Hoff­nung vorhanden, daß vom nächsten Frühjahr angcfangen ! die Zurückziehung cheser Truppen sich wücke in Erwä­­! gung ziehen lasten. Was seither in Persien geschah, liegt im Dunldln. Die Times aber veröffentlichten vor sechs Tagen eine Dlitteilung, daß der Schah nach einem sich hartnäckig behauptenden Gerücht abgcdankt l)ättc. Eine andere, in Paris veröffentlichte Meldung wußte bloß über den Rücktritt des persischen Kabinetts zu berichten. Der gegenwärtige Schah Achmed trat inc Juli 1909 nach dem Rücktritt seines Vaters Mohamed Mi als sechster Souverän aus der Dt-naftie Kaschar auf Irans Thrim. Er looa damals elf Jahre alt. und als Regent wurde der A-zud ul Aiulk âlli ülcza Khan an seine Seite gestellt. Im ZÄltkrreg befand sich der Schah in schwieriger Lage, denn - PeHsn war zu schwach, mn fsine Neutralität respektteveu M lasten, und es wurde daher' andmrernd von Türcken, Russen, Engländern und Bolschewisten überflutet. Nach, dem Krieg, im JatM 1919, mitovnahm der jimge Herr­scher eins Europcwaise, offonbcrr nui in Paris und London: seinenl Lande Unterstützung zu werben. Das englisch­­persische AMlnmm wird woK bei diesem Anlaste anga^ worden sein. Es fragt sich -nun. ob der TlMnver-zW des Schah lediglich einsir Personenwechsel oder eine rsvâtio-. NM Schicksalswende für Persien bsdeutet. Im srstsokA Fialle könnte es bei der Neubesetzung des ThronS W ge­fährlichen Rivalitäten kommgn. Denn der frühere Schah, der Vater des fetzt abgedanktim, lobt noch in fvsiwilliger Verbannung, und ^ss könnte sein, daß er fsinsn Anspruch ! auf dm Thnon geltend machen will. Nach persischem Ge­wohnheitsrecht würde die Erbfolge auf den Vali Ahd' fallen, das ist auf den nächsten Agnaten, dessen Mutt« eine Prinzessin mrs dem .Hause Kaschar ist. diesem Falle ist der Vali Ahd jüngere Bruder des Schah, Mirza Muhanmwd Hastcm, der fetzt inr Mter von zwei­­undMmzig JahvM steht. * Eine Z irkukardepesche Tschitsch erirnA andi-sSowjetvertreterimAusland wendet sich gegen die vorgebLch Verleumderischeit Nachrichten über aggressive Absichten der Sowjetregrerimg. Es handle sich einzig imd allein um Unterstellungen und Insinuationen der Feinde, darauf berechnet, die auchEnde FriedenK- arbeit der Sowjetregierung zu stören. Hiezu ist nun erstens zu bemerken, daß es positive. Leistungen Bol­schewismus überhaupt nicht gibt und niemals geben wird. Ziveitens stehen die geheimnisvollen mWärisck-en Vorbe­reitungen der Moskauer außer Frage, so daß alle gegen­teiligen Behiruptungen nur auf die Täuschung des Äuâ­­lanè^ berechnet sind. Eine starke rote Äonzemvatioil wurde zwischen dem Finnischen Meerbusen und dem Pripjetgebiet festgesbellt» steht also in einer Aufmarfchrichtung, die jeweils gegen Estland, Wilna oder Poleir geivendet werden kann. A>i­­schen dem Pripjrt und dem Schwarzen Meer befmde» sich weitere Staffelungen. Die .Kräfte an der rumänischen Grenze schätzt-nuvL.,Luf fünfzehn Divisionen. In der .Kvim garnisonieren nanrhafte 5^äfte, die gegen die Ukraina oder gegen Rumänien angesetzt worden könnten, und in Baku solleir etwa 30.000 Mann konzentriert sei». Die Welt wird nicht zur Ruhe kommen, solange dec Hydm nicht dec Kopf zerträen wird. Ueber die aufbauende Arbeit der Moskauer HeW- lehre hat sich in Paris der bekannte Führer der Sozial­­ttvoluttonäre Tschernow, der erst vor Mei Monaten -Lowjetrußland verlassen hat, geäußert. Der bekannte imssische Politiker b«ichtLt, der Sowjetregierung feh^ j^e Stütze in der Bevölkerung, und sie halte sich nur deshalb, weil die Kräfte, die sic stürzen könnten, noch nicht organi­siert seien. Die sowjetfreuicdliche Stimmung der Bauern­schaft sei schon Mitte 1918 verschwuân, und die zweite Hälfte des Jahres 1918 habe nach cmltlichen Berichten 240 Bauernaufstände gebracht. Der Mißerfolg der ver­einzelten Aufstände habe im Jahre 1919 zu Masten­­lmfftäirden der sogenannten Grünen in mehreren Gou­vernements geführt, die aber infolge mangelhafter Organi­sation und durch den blutigen Terror der Sowjets sö^ster­­ten. Die Bevölkerung sei nunmehr bestrebt, nme Organi­sationsformen zu finden, die einen Äckolg im Kampfe gegen das Sowjetregime versprechen, das von den Bauern als neue Leibeigenschaft bezeichnet werde. Das Jahr 1920 habe Versuche legaler Organisationen in Fornl von partei­losen Bauernbünden gebracht. In den Städten mehren sich die Streiks, der Gedanke eines Generalstreiks sei wieder aktuell geworden. Der Einfluß der Parteilosen steigere sich allmählich in den Getvcrkschaften und auch in den lokalm Sowjets. Bei einer richtigen Organisation der Bevölkerung könnte die langwierige blutige Periode der Anarchie vennieden w«den, die Rußland als Erbschaft des Sowjetregimes drohe. Wie es beim Zarismus gewesen sei, könne auch dâ Zusammenbruch der Sowjetmacht ganz unerwartet cintretm, vielleicht früher, als sich derzeit ver­muten laste. Ein ebm aus Sowjetriißland zurückgekchrker ameri­kanischer Sozialist, der am achtm Sowjetkongreß tcil­­gcnommm hatte, ist grüMich ernüchtert worden und erklärt nun im Matin, in Rußland existiere überhaupt keine Freiheit. Er habe keine Spur von Meinungsfreiheit, Preßfreiheit oder Religionsfreiheit gesehen. Oeffentliche Versamnilungen seien verboten. Die Gerichte arbeiten i^i verschlostmen Türm und ohne Verteidiger. Ue^rall herrsche Eléírd und wütm Krankheiten. Es ist also eine grobe Dreistigkeit, wenir Tschitscherin der westlichen Arbeitersck-aft, an deren Adresse seine Zirkulardepesche doch eigentlich gerichtet ist, einreden will, die aufbcmenLe Arbeit des Bolschewisrnus werde durch Jmrigen der Bourgeois gestört. Das russische Volk kennt, wie Tschernow so treffend illustrierte, keine größere Sehn­­sucht, als von den Zerstörungen und Gelvalttätigkeiten deS Boljchewisums erlöst zu werden.

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