Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1925. január (72. évfolyam, 2-25. szám)

1925-01-03 / 2. szám

LLMLlL^, Z. 1925« Z » Eine Prager Filiale der Aentralkanzlei der oppositio­nellen Parteien des Slovensko und des Russinsko. Wie uns aus Losonc berichtet wird, lmt die dort be­reits snt längerer Zeit bestehende Zentralkanzlei der verbiin­­deren Opposilionsparleien des Slovensko und des Ülusiinsko in Prag eine TonSerfckiion errichtet, die jetzt in Tätigkeit tritt. Dieser Prager Kanzlei fällt zunächst die Aufgeä zu, die Parlmncntarische Arbeit der oppositionellen Parteien durch Studium und pirblizistische Erörterung der der Prager gesetzgebenden Körperschast zugehenden Gesetzentwürfe gründ­lich vorzubereitcn. Diese Kair,zlei wird die zu den in Beratung ftchenLeu Vorlagen von oppositioneller Seite einzubringenden Amendements und Ergänzungsanträge ausarbei'.en und aus Grund der in der Zeirtralkanzlei einlaufenden Beschwerden Interpellationen vorbereiten. Diese Kait,zlei wird sich auch UM die Sammlung des Beschtverbeldmateriails zu bemirhcn haben, die bisher von der Lofoncer ZentralkanZlei besorgt rvurdè. Eiire weitere Aufgabe der neuen Filiale wird darin bestehen, die Bande enger zu kneipfen, die die nationalen Miudeüheitan des Slovensko und dss Russinsko mit den übrigen Minoritäten dcs ischecho-flowaikischen Staa­tes, vornchnrlich mit d-nr Sudetendeutfchcn ver­binden. Die Sektion wird weiter die Mission haben, über die Lage im Slovensko nicht nur die eigene, son­dern auch die deutsche oppositionelle Presse, nicht minder die Äuslandpresse eingehend zn informieren. Eine ihrer vornehm­­lic^n Pilicchen wird es sein, d ie u ngar i s ch e O e s fe u t­­liHkeit über die dortigen Zustande, ins­­bcpo N d e rL ' über die Lage des Ungartums in den t s ch e ch o-s l ow a k i s che n Republik ständig zu orientieren. Die TpposilionLparteien lwr Tfchecho­­'Slowakei sind davoir überzeugt, daß die nationale und kultu­relle Einhcit des in verschiedenen Ländern zenstrenten Ungar­­tums nur dantr erhalten roerden kann, tvenn die einzelnen Teile der einst einigeit Naiioir einander unmittelbar über die gegenseikige Lage und die gegenseitigen Bestrebungen unter­­richteu Nnnen. Im Dienste dieses Zweckes wird die Prager Kanzlei trachten, mir den größeren ungarischen Zeitungen ohne Rücksicht auf deren Parteislellnng in Verlündung zu treten. Das Ungartunr des einst ungarischen Hochlandes ist wegen der in Ungarn herrschenden politischen Gegensätze von Schmerz erfüllt^ gibt sich aber dennoch der .Hoffnung hin, d-aß das Volk RuMpfunoarnâ wenigstens in der Frage der nuter Fremdhernschaft. gevateuen Konnationalen scina einheitliche Anpassung zu betvahren verniocht hat. Die Prager L>ektion wind der tschscho-slowakischen nngaristhen VöKeribuiMiga in chrem Werke .zur Verfü.gung stehen. Sic wird ferner den Mitgliedern der nationalen Minderheiten, die Leu verbün­deten Tppositioirsparleien aiMhören, unentgeltliche Rechts­­hikfe ange^deiheu lassen. Schließlich wird sie die Prager wr­­qarisck>e Sttüdenrenfchafr ohne Uutevschied der Kchfosfionen organisieren, rrm deren betrübende Pekuniäre Lage womöglich zu bessern. An der Spitze der Sektion steht Direktor Dr. Erwt Flachbarth, der aber in gewisser .tzinsi-*t dem Leider der Zcntralkawzlci Dr. Oskar Petrogal li nnt-er­­peordnet ist. Ms Sekretär ^der neuen Sektion fungiert Dr. Franz Z o z m a. Die Adresse der Filiale ist: Prag, II., .Potrosowa 1. UI. - Derrtschlarrd. Tic Räumungsfrage. T e !: ca m !-l ui: fcres K o rre > p o » d e nteii. — Berlin, 2. Januar. FiÄ das intensive Interesse, mit dem hier den.^om Plikationen eutgegcngearbeitet wird, die sich als eine Folg« der Verzögerung der vertragsmäßiger Räunrung der Kölner Zone einznstellen drohen, bietet ein Empfang, den der Rcickisminister des Aeußern Dr. Stresemann heute den Vertretern der auslän­dischen Presse gewahrte, einen eindrucksvollen Beweis. Mit der lebhosten ilcednergabe, die ihm eigen ist, legte Stresemann seinen Zuhörern die Lage dar, die sich in den letzten Wochen unter dein Eindruck der Pariser und Londoner Meldungen entwickelt hat, und berührte natür­lich' dabei auch das Echo, das aus Amerika herüberkain. Es sei âzuzugeben, daß diese .Kölner Frage mÄ dem Datvesabkommen nicht in cinenl unmittelbar direkten Zusammenhänge stdht. Jmmerhiir würde dem deutschen >Lolke die Erfüllung der in Äondoir überrwmmenen Ver­pflichtungen um so rnehr erleichtert, je freier es von seinen wertschaftlichen Mitteln und von seinem Wirtschasts­­taum Gebrauch inachen könne. Man darf aber in der Tat nicht vergessen, daß die moralische Be­deutung dieses Abkommens womöglich noch größer war als die nmterielle. Die ganze Welt hatte nach langen friedlosen Jahren wieder einmal Len Eindruck, daß man sich einer Aera wirklicher Verständigung nähere. Der beste Bäveis dafür ist ja, daß die Amerikaner sich darauf­­-hin entschlossen, 600 Millionen Goldmark zur Wiederauf­richtung der deutschen Wirtschaft beizusteuern. Denrgegen­­übcr wies Stresemann auf die geradezu verhängnisvollen Wirkmrgen hin, die die Erschütterung des herau-'fziehendeil Optimismus durch die jetzige Krise -erfahren habe. Natür­lich denkt Deutschland nicht daran, den Dcüvesplan zu zerreißen. Daß ihm aber seine Erfüllung beträchtlich er­schwert wird, und daß das auch eine Benachteiligung und Bedrohung der amerikanisHen und der übrigen Gläubiger Deutschlands bedeutet, ist ja selbstverständlich. Sehr ein­gehend behandelte Reichsaußenminister Dr. Stresemann die Mil stärk ont rolle und ihre Berichterstattung. Er schien nicht daran zu zlveifeln, daß wenn die Kommis­sion gewollt hätte, ihre Berichte rechtzeitig zustande ge­kommen wärsn. Wie man von Obstruktion und Sabotage ernsthaft sprechen kömre, wenn 1800 .Kontrollen ohne jede Störung a-usgeführt wurden, vermag Stresemann ebenso­wenig zu verstehen und zu erklären, wie ein großer Teil ausândischer Kritiker der jetzigen Ententepolitik, die in den ganzen Diskussionen darüber le­diglich Vorwände für eine Aufrechterhaltung der franzö­sischen Thesen erblicken. Mit besoicherem Nachdruck erhob der Minister des Aeußern den Anspruch, daß unter Len fetzigen Verhältnisien alsbald sowohl die TeWerichte als auch der Gesamtbericht der Kommission veröffentlicht werden müßen, damit die deutsche Regierung in die Lage kommt, sich über die behaupteten Tatsachen zu äußern, eventuelle VerfeUunge«, die etwa vorgekommen sein.joll-ten, abzustellcn, unrichngeii Behauptungen aber ent­­gegenzutreteu ulü> sie zu widerlegen. Unstreitig übten die ie'e eindrucksvoll vorgctragenen Ausführungen des Minise auf seine Zuhörer einen tiefen Eindruck. Obwohl die verschiedenen Wen­­dungeir des Reichsministers des Neußern erkennen ließen, daß die Reichsregierung noch immer be­reit ist, die gauze Angelegenheit mit den beteiligten Mächten im Wege einer ge­ordneten Verhandlung zu regeln, so war doch andererseits unverkennbar, daß die deutsche Politik^ dieser neuen Vertragsverletzung gegenüber nicht ohne weiteres die Segel streichen wird. tTklegramin des Pester Lloyd.) Paris, 2. Januar. Temps beschäftigt sich in seinem heutigen Lritartikel mit den Erklärungen, die Stresemann vor aus­­tändischen Preßvertretern obgegeberr hat. Das Blatt schreibt, die Hal-tung der sünf Großmächte, die diese zur Note der Dot­­schafterkonferenz an Deutschlanv -einnehmen, sei vor allem eine logische Reaktion auf die Tatsachen. Dmitvch Würden die alli­ierten. Mächte in ihrer Note bekanntgeben, daß die Nicht­räumung Kölns kc i neswees a l s Sanktion aufzu - fassen sei, da sa der letzte Bericht der interalliierten Kom­mission noch einmal geprüft mid sodann die Räumungsfrage nochnralZ werde mweschnitten werden. In Anbetracht der deutschen Denkart sei zu Lefirrchten, daß die Deutschen in diesem Absätze des Schreibens den Beweis einer zögern­de n S ch w ä ch e sehen würden, mrd cs sei zu hoffen, daß der socht klare Ton der Note sede falsche Auslegung in diesem Sinne aulsschließen Iverde. Tis Erklärungen Stresemanns gc­­slatten leider nicht derr Eindruck, daß die Deutschen eine U- sunde Auffassung ^der Lage haben. Wenn der Außcmninister die Frage der Kölner Zone mit der Durchführung des Datvesplanes in ZufaMmenhaiig bringe und sage, daß di,e Aufrechterhaltung der Besetzung das Berrtrauen und den guten Willen des deutschen Volkes auf eine zu Harle Probe stelle, so bemühe er sich, den Boden für Unter­handlungen und .Kompromisse zu son­dieren, die in keinem Falle angenommen werden können. -Ob die Alliierten in der Kölner Zone bleiben oder nicht, dürfe keinen Einfluß auf den Drrwesplän haben, den Deutschland angenommen habe, ohne von den Verpflichtungen des Fri^ensvertrages befreit zu sein. Das Blatt konstatiert mit BefriediFUn.g, daß Stresemann die demschen VerfehlunAen nicht bestreite, mrd versichert, daß es Stresemann nicht gelingen werde, feine Anschauung, daß Deutschlaird seine militärische Macht nicht wiederherstelle, bei den Alliierten dnrchzusetzerr. Die Alliierten seien durch den Bericht d-es Generals Morgan dahin informiert, daß Deutschland über eine geheime Armee von einer Million Mann verfüge. Das Blatt schließt mit der Bemerkung, daß die inicraltiierte -KorrtroMommisfion Tentschland nicht hindern könne, seine Militärmacht im geheimen wiederherzu­­stelben. Dennoch biete die letzte .Kontrolle oetvisse Garaniien, aus Äe rnan nicht verzichten könne. Paris, 2. Januar. Die Note, die die Botschafterkonferenz Mittiooch revi­diert hat und in der ausgesührt wird, daß die Kölner Zone am 10. Januar nicht geräumt werden soll, tvurde, wie die Agenee Havas berichtet, den alliierteir Botschaftern in Berlin zugestellt," die sie wahrscheinlich M Montag dem Reichs­minister des Aeußern Dr. Stresemann überreichen tvcr­­den. sUng. Tel..Kvrr.°Bur.1 sTelegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 2. Januar. Die Reichsregierumg l)ot bereits die alliierten Regisrun­­gen-davon verständigen lassen, daß sie bereit sei, in Berhand­­lnngen zur Lösung des gegenwärtigen Konflikts einzutreten. Sie will damit ein Zeichen ihres Verständigungs­­willenZ geben und beabsichtigt nicht etwa, auf der Ein­­berustlng einer Konferenz zu bestehen, ionderN' wäre auch damüt einverstanden, daß die Verhandlnngsn auf diplo­matischem Wege e^olgsn. D er kin, 2. Januar. sWvlff.) Wie -Li-c B. Z. am Mittag berichtet, werbe der der iirterälliiiertsn Militärkoirtrollkommission ziiget-eilie fran- Msische General Royè, auf den die Mehrzalsi der Behaup­tungen über deutsche Abrüstungsvevf-ehlungen zurückzuführeir sei, morgen einen weiteren Teilberichd an die Batschaster» konf.eren-z in Paris senden, in dem behauptet werde, die Reichswehr unterhalte geheiine Rekru-tierungsbureaiis mit vollständigen Kontrolüsten der geheimen irreWlâren Armee. Die ReichÄvehr bilde alle drei Monate je 20.000 Zeitfrei­willige als irreguläre Reichswchrtruppe aus. Ms Büveís werde in -dem Bericht angeführt, daß die Reich-Ävehr fort­während ohne zureichenden Grund ihre Mannschcr-fien wechsle. Tas Blatt stellt in entschiedsnster Forni fest, daß es s e i t dem Monat Mai 1921 im deutschen Heere keine Ze it f r e i will ige n mehr gibt. Diese Ein­richtung, die früher siir den Grenzschutz notwendig war, wurde auf Forderung der Entente beseitigt mrd ist inzwischen in keiner Form ixgendtvie -und irgenÄvann auf-genommen wor­­-den. Wie das Blatt weiter berichtet, ergab sich auf Grund eigener Feststellungen und Erknndigimgen an geeigneten Stellen, daß derartige seit lángéin offenbar immer aus gleicher Ouclle verbreitete Gerüchte in keiner Weise auf Tatsachen berichsn. Die Einstellung der Reichj:iivehrsoILate.n erfolgt viel­mehr gemäß dem Versailler Vertrag für zwölf Jahre. Aus­­scheide-n wegen Kranchcit oder wirtschaftlicher Notlage geschieht jährlich höchstens bis zu 5 Prozent der Stärke der Reichs­wehr, was durchaus im Einklang mit 'dcm Artikel 174 des Versailler Vertrages steht. sU. T.-K.-B.j Die Regierungskrise. Berlin, 2. Januar. Ueber den Stand der Regieruugsausdehuung ist nach Insormationen der Blätter zu sagen, daß Reichskmizler Marx mehrere cingehLnde Aussprachen mit dem Reichspräsidenten gehabt hat. Zur abschließenden Entscheidung ist cs aber noch nicht gckoinmen. Es ist auch nicht zu erwarten. Laß eine Ent­­icheidung unmittelbar Levorsteht. (ll. T.-K.-B.) Berlin, 2. Januar. lWolfs.-j Anter dem Vorsitze dcs N e i chs k a n z l e r S > traten heute mittag die Rc i chs m iir i st cr zu einer- Besp rechn ng der politischen Lage zusamnien. - Ueber das Ergebnis dieser Aussprache hat der Reichskanzler dem Reichspräsidenten Bericht erPattet. Tarauchin hat der, Reichspräsident den Reichskanzler Marx beauftragt, noch- ! Mals mit den Führern der Reichstagsfrak-! t ionén in Verbindung zu treten, sic wegeir des Ernstes der Politischen Lage und zur Vermeidung einer über­parteilichen Regierung ans die dringende Notwendigkeit der sofortigen Bildung einer auf tragsähiger parlamentarischen Mehrheit ruhenden Reichsregierung hinzutoeisen und ihnen Ane umgehende 'N a chp r ü f n n g d er bisherigen Be -! schlüsse ihrer Fraktionen zur Regierungsbildung zu empfehlen. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Berlin, 2. Janmrr. AnknüpsenL an die Bemerkung der heutigen Zeit, daß mit der Bildung eines überparteil^ichen bürger­lichen Reichskabinetts zu rechnen sei, schreibt die Germania, daß^ in der Tat kaunl ein anderer Weg übrig bleiben dürfte. Dieses überparteiliche Kabinett inüßte natür­lich in seinem Kern dieselbe Zusammensetzung haben tvie das' jetzige Kabinett. Es sei nicht gut inöglich, iu diesem Stadium­­der Dinge die leiteirden Persönlichkeiten zu tvechselir. dürfte auch das neue Kabinett wieder unter der F ü h rIInZ vo n Marx mit Stresemann als Minister^ des Aeußern stehen. Wenn dieses überparteiliche Kabinett im, Reichstag eine nur sch.malc parteiliche Basis habe, so werlde! es für eine auswärtige Politik unschwer, eine große Mehrheit im Reichstag finden^! und das sei zurzeit -das Wesentlichste. (U. T.-K.-B.) Die Tachlieferungen. Paris, 2. Jaimar. Der Temps berichtet, der aus deutschen und alliierten! Delegierten bestehende Sonderausschuß für die Repa-' ra-tionen in nârs, der auf Grund der Beschlüsse der Lon». Louer Konferenz eingesetzt wurde, hatte bekanntlich für die! Regelung einiger strittigen Angelegenheiten den fc^edischM! Bankier Wallenberg zum srhieosrichter bestellt, -der aber bisher seincir S ch i cds"spr uch n och n ichi gesäll t hat.! Da nach dem ausdrückli-chen Beschluß der Londoner Konferenz die Arbeiten dieses Ausschusses die Durchsührn-ng des Exper­tenplans nicht auflmlten dürfen, tritt lMite nachmittag, die Rcparationskommission zusammen, n-m ein Provisorium dep Methode für die Mckurallieseru-ngen AU scha-fsen, bevor dieser Neunerausschuß, in dem vier Desttreter der Alliierten, vier Vertreter Deutschlands -und ein neuiräler Schiedsrichter! sitzen, die desinirive Methoide für die SaMieferunewn ba-! schlosfeu hat. (U. T-K.-B.j v.rrvssnung oes Reichstages. IT-kegr-imm deS Pester Lloyd.) Berlin, 2. Januar. d Der iR«ichst-cxg kvü-t am Sonn-t-ag -um 3 Uhr nachmittag! zu feiner ersten Sitzung zufaurmen. Di-ss-e Sitzung wird nur! von kurzer Lauer fein, es wird lediglich die^K-onsti-tuieruing ^es Reichstages vorgenom ni en werven. In der zweiten- Sitzung erfolgt die Wahl des Merchsta-gspräsidenten. Die Affäre des Bannat-Konzems. Berlin, 2. JaimaL­Ter preußische Fiiivnzmin-ister Richter gsvähvtr eiuLM Nlitarbcikcr der B. Z. am Mitt-ag eine Unterredung, in der ex sich über die Vorgänge bei der Staatsbank äußerte. Der Finanzminister erklärte, er habe der Staatsanwaltschaft völlig freie .HMd gelassen, die wirklichen S^ckdigen zu er­mitteln. Die frühere Seehandlirng, jetzige Staatsbank, haba während !der letzten Phase der Inflation beträchtlich e Verluste durch Gewährung von Papiermark­­krediten erlitten. VoM Finanzministerium seien äLeisun­­gen über die Anwendung besonderer Kantélén bei der Her­gabe von Krediten ergangen, die anß^inend von der Bank nicht immer befolgt wurden. Im innigsten Zusammenhang mit der ganzen Frage scheinen die Besoldungsver­hältnisse der Staa ts b an k beam ten zu stehe». Er habe wiederholt, aber ohne Entgegenkommen zu finden, gefordert. Laß die Besoldung in der Staatsbank nicht nach dem Maßstab anderer Staats instilute, sondern nach denl der Privatbanken geregelt würde. Der Sta-atsbank seien wertvolle Kräfte dadurch verloren-gegang-en, daß diese zu Gchâltern, die das Wlehrsache der bei der Scehandlung gezahlten betrugen, in die Privatwirtschaft abwanderten. Eine Fehlerquelle liege jedenfalls Larin, daß die jetzige -Organisation der Staatsbai'rk keine ausreichende Garantie für eine ivirkscune Kontrolle biete. Es müsse eine moderne Organisation mit schärferer .Kontrolle geschaffen werden. Der Aufsichtsrat der Merkurbank war für heute zu einer Sitzung einbcrufen, mn eventuell neue Vo-rstmedswit­­glieder zur Führung der Geschäfte zu bestellen. Es werde geplant, eine Aktion der .Hochfinanz zur Stüt­­ziing der dem Barma tkon zcrn nahestehen­den "I n d nst r i c u n te rn-eh m u ng en in die We^ zu leiten. Infolge des Vorgehens der Staatsanroalffchaft habe» zwei Konzernbanken, und zwar die Hoffmann u. Fried­­länder - Bank A. - G. imd die Breme r Privat­bank A. -G. wegen der Störung des Geschäfts-^ betriebes ihre Kassen bis zum 7. Januar g e­schlossen. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) tTeleg ramm des Pester Lloyd.) Berlin, 2. Januar. In Moabit und dem Polizeipräsrdiuui begann heute die Sichtung dcs ungeheueren M-aterials, das durch die iLtacLè-anwalt­­schaft gegen die Zentrale und die einzelnen Unternehmungen des Ba r ma tb a n z e r n s beschafft worden ist. Ein Stab von Buchsachverständigen nntersiützi die mit der Durchführung der Un-ccrsuchunI betrauten Staaiöanwällc in dieser Aufgabe. Es wird selbswèrstänülich nichrerer Wochen bedürfen, ehe dieses ge­waltige Material restlos durchgearbeitet ist. Denn cs handelt sräs oor allen Dingen Larnni, nachzuprüfen, ob der materielle Inhalt der Kreditgesuche richtig oder falsch gewesen ist, die durch ziffer­mäßig festgcstcllte Lageberichte der einzelnen Werbe gestützt sind. Der BarnuNbonzern haLtc eine Abteilung für die Ermittlung von K o m m u n a la n l c l h c n, die jedoch schon nach lrurzcr Zeit wieder aufgelöst wurde. Der .Konzern hat vor nicht allzulang^ Zeit die Kredit- und K o mm er z ia l ba n b-A.-G. mit :incm Kapit-al von 250.000 Golümarl! gegründet. Die Banlr stand in enger Beziehung zu der iin Barmater Konzern! icfiudlichcn Bremer P r i n a t b a n b-A.-G., an die Zah­­ünzen auf L.is .Konto der Kredit- nn-d Knmmerziall>ank zu leisten iiarcu. Tie Kredit- und .Kowmcrzialbanii bczeichnctc als ihre Autgalw iu dcu Richtlinien für ihre Vertreter: die Luttssion'und den Veririeö von Jndustric-Tbligationen, den Vertrieb von PfanLbries-eii, Krm-Munalanlcil)sn -üw. BLair ietztc sich mit ungefähr zwanzig deutschen Kominnnen in Ver­­öin-Lunq, dcnen man Krediic aus der Basis ofsepi-erte, Laß bei niier Änlcihr von einer Million Gâm-ark die Hälfte Vetrazes in bar gegeben werden follts, die andere Häl-flie ia *

Next