Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1928. január (75. évfolyam, 1-25. szám)

1928-01-01 / 1. szám

iVormtass, 1. ckanuar 1928 M ^-;erstörelr vermag, wie groß aml) die GesamttünWge der letzteren sei. Der britische Vorschlag der öesonderen Linli­­itierung -dieser Kategorie von Kreuzem stieß sedoch auf den Heftigen Widerstand der ameri^kanischen Delegation aus Lenr einfachen Grunde, weit England fünf solche Ueber­­kreuzer bereits in Dienst hatte und sechs weitere sich im Bau befanden, während die Vereinigten Staaten über­haupt keinen solchen Kreuzer im DieiLt Waßen und nur Wr zwei solche Schiffe Bauanfträge gegeben hatten. Wie hinsichtlich der Einzelkategorieir. bestand duch hinsichtlich des Verhältnisses der Gesamttonnage jein ernster Gegensatz zwischen der englischen und der ame­­rika-nischen Delegation. Nicht als ob das VerWtnis des Washingtoner Abkommens für die Dreadnoughts 5:5:3. auf dieser Konferenz ausdrücklich beiseite geschoben worden wäre. Aber nur die amerikanische Delegation machte dies^ Verhältnis -ausdrücklich zur Grundlage ihrer Vorschläge, die japanische wollte das aktuell bestehende Verhältnis beibe­­jhalten. während die englische sich zweideutig verhielt und hinsiK-lich der Sechszollkanonenkreuzer Lerhaupt kein be­stimmtes Verhältnis fixieren wollte. Später erklärte zwar der erste Lord der Admiralität. Bridgeman, daß die engli­sche Delegtion sich niemals vom Prinzip der partitäti-schen iFlottenstärken entfernt -habe, aber die Mitteilungen der Hearst-Prèsie und eine ErLlämng Churchills nach dem Scheitern der Konferenz scheinen -nicht gerade für diese An­nähme zu sprechen. Die .H-earst-Presse teilte nämlich vier Wochen nach -der Eröffnung der Konferenz ihren Lesern mit. daß ..der englische Botschafter das Washingtoner Staatsdepartement offiziell verständigt habe, seine Regie­rung sei fest entschlossen, eine mächtigere Flotte als sene der Vereinigten Staaten zu besitzen". Und Ivemr ''uch diese Nachricht nicht strikt zuzutreffen braucht, so zfiä dir Er­klärung Churchills vom 8., August, daß im Schoße des -britischen Kabinetts in der Tat auch solck>e Tendenzen .vorhanden waren. Churchill führte damals nämlich aus: .Wir können nun nicht mehr — und wie ich hoffen will, werden wir auch niemals — in eine feierliche internatio­­iwle Vereinbarung eine BestiMMung einfügen, die uns an l-die mathematische Parität der Seestreitkräste bindet." Diese Erklärung läßt durchblicken, welche Meinungsver­­schiede-lcheiten es während der Konferenz innerhalb der -britischen Regierung gegeben hat und von welcher Seite die Udberspitzung der britischen Forder-ungen kam. Denn daß die englischen Forderungen auf der Konferenz überspitzt worden sind, wird kaum geleugnet werden können, wenn man sich in die zahlenmäßigen Angaben der britischen Vor­­sschläge vertieft. Ein ausgezeichneter Sackiverständiger der Seeabrüstungsfrage. Philip Noel Baker, vergleicht in den Spälten -der Zeitfchmft der Carnegiestiftunz ..L'Esprit -International" die herabgeminderten letzten britischen Vor­schläge hinsichtlich der Gesamttonnage mit dem tatsächlichen Mst'un.qssLand der englischen Flotte und kommt zu dem grotesk amnuteitden Resultat, daß ivährend -die Eoolidge- Äonferenz im Volksmunde äls ..Seeabrüstungskonferenz" lebte, die -britischen Vorschläge die Ges-amttonna-ge der in Frage stehenden Flottenei-nheiten nicht nur nicht herab­gesetzt, soâerlr nach dem -ersten Vorschlag um 22.000, nach dem zweiten noch immer um 84.000 Tonmn -erhöht hätten. Nach âdem -ist es verständlich, daß di: Coolidge­­botschaft am Ende dieses Jcchres nunmehr den Bau von !25 großen Kreuzern vo-rsieht. während die Maximalfor­derungen der amerikanischen Admirale auf 12 große Kreu­zer lauteten. Es wäre immerhin voreilig, zu -glauben, daß die Vereinigten Staaten nunmehr auch den Bauauftrag l für 25 große Kreuzer, und sei es nur innerhalb mehrerer Jahre, 'erteilen werden. Das Bauprogramm Coolidges ! dürfte nur einen Rahmen Larstel-len, der in der Hand des 'hatte es einst der Peitsche eines brutalen, tierischen Plan­­-tagenaiufsehers und Knechtes entrissen. Aber nun fanden . seine Sinne keinen Weg zu ihr. Die Hitze! dachte er sich, während -er spielerisch nach -dsn Kartenblättern griff. Diese gräßliche Hitze, die unsere Gedanken ändert! Alnsere Anschauungen und Ansichten wandelt, die uns ver­weichlicht. uns >den Willen nimmt und segliches Wollen mit einer uudurchdrknMichen Gleichgültigkeit umh-ü'llt! Er nahm aus einer Bastdose eine starke, breite Ziga­rette und zündete sie an. Ohne Erregung. Schließlich, Ovas sollte ihm Sind« noch? Was hatte er weiter mit ihr zu sj^-ffen? Sie war ihm daM!ar für die Rettung, und diese Tage, diese Stunden, ergeben, voll von Geschenken, von Treue und... „Nun!" weckte ihn Nal-mons grobe Stimme, „an.was denken Sie, Follco-tt. Haben Sie vielleicht einen Einsatz? -Ich liebe dunkelhäutige Mädchen von dieser Rasse..." Er neigte sich vor, aber die Hand Follco-tts drängte dieses breite Gssicht zurück. Nalmon riß seineln Partner in tv-achsender Erregung das Kartenbündel aus der Hand und mischte hastig.^ Follcott fichlte einen unsichtbaren Feind -auf sich los­stürzen. Er fühlte etwas Unerträgliches. Er hatte das dunkle, verworrene Gefühl, gemein zu -werden. „Zchir Perlen. Follcott, groß wie die Augeir einer Seeschwa-lbe, hören Sie?" „Nennen Sie meinen Namen uichr!" Nalmon h-atte gemischt und -geteilt. Er schob s-ernem Partner die abgegriffenen alten Karten-blät-ter zu. „Ièun? Lrarig er auf seinen Partner ein, M-d lvar mehr durch das wilde Begehren nach der vollen Jugeird .des sungen W-eifies erregt, nach dem Mädchen, das ihm bisher ünerreichbar war. Ms hierher ging die Grenze seiner geduldeten Geselts-chaft. Man spielre mit ihm, man dankte ihm nachlässig, wenn er grüßte, man nahm niemals seinen Rikschah, den Dienst einer seiner Knechte, ließ sich ni-enmls einladen.,...aber nun. Es wäre ein famoses Spiel für den Mischling. ,èölf!" ries er. als Follcott schwiog. „Ist sie Ihnen noch etwas? Verlieren Sie vielleicht? Ich habe sie jeweiligen Präsidenten ein Druckmittel gegenWer England wäre, von dem man -aber nur im -äussersten Falle Gsbrauch machen würde. Immerhin sind Baupro-gramme gefähr­liche Druckmittel, und es finden sich. Wie -das Beispiel des deutsckvenglischen Wettrüstens der Vorkriegszeit gezeigt hat, allzu leicht Admirale, die sich für die Verwirklichung eines nur -als Druckmittel geplanten Bauprogrammes mit Erfolg einsetzen. Es wird zu -den hervorr-ageädstsn Auf­gaben des Völkerbundes gchören, nunmehr mit doppelter Energie -an -die Gäsamtlösung der Abrüstungsfiage zu schreiten, die im vergangenen Jahre einen so traurigen Mißerfolg erlitten hat. Die zweite wichtige Tendenz, die zur weltpolitischen Spannung der U. S. A. und des bririscheri Reichs bei­trug. war die Oelfrage. Wohl hat dieser Konflikt nicht die Form einer diplomatischen Auseinandersetzung ange­nommen, aber die engen Beziehungen der ölwirtschaft­lichen Aèammutgebilde, der beiden Standard Oil Co. und der Royal Dutch Shell zu der amerikanischen, be­­ziehungsroetse der eng-ti-schen Regierung sind allzu be­kannt, MN dem Oelkonflikt der beideir Großkonzerne nicht eminsnt politisck)e Bedeutung zu verlecheii. Es braucht die soztalistische These durchaus nicht zuzutreffen, daß der englisch-russische.Bruch in erster Linie Pas Werk des Vor­sitzenden der Shellgruppe, Sir Henry Deterdings, sei, nm zu erkennen, daß bas Zusammenwirken der amerika» Nischen Wirtschaft mit der russischen in einem so wichtigen Produktionszweige die Entschlüsse -der britischen Regie­rung wesentlich beeinflußt haben mag. Schon die deutsch­russische Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiete stellt eine starke Waffe in der Hand der Rusien gegen England dar; eine arnerikanisch-doutsch-russische Wirt­­schaftskonzeption vollends würde England sicherlich zu den schärfsten Gegenmaßnahmen herausfordern. Die Ver­kleisterung des Gegensatzes durch das Vor-schieben der Standard Oil Co of New Jersey, hinter der sich die Standard Oil of New Uvrk verbarg, lMte selbstverständ­lich wenig Sinn. In der Welt der ölwirtschaftlichen Jnteresien stießen England und die Vereinigten Staaten in der vorigen Woche in den Campounds g-ss-shen, i-m eng­lischen Villenviertel... hören Sie?" Follcott hob -die Karteir. Er zählte, er sah auf das Blatt seines Partners. Aber die Zahlen -flimnvertelr. Er sah nur den höhnifcheir Zug unl wulfti-ge Lippen, und er sah MädcheWildnisfe -au>f den Karten. ,.Zu wenig, Fdl-lcott!" hörte -er Nalmon. Er wandte sich, und rief in die Straße hinein: „Siüda!" Das Mädchen blieb sichen, sah einen AugerL-lick lang herüber und kam bai'.n langsam auf die offene V-evanda zu. Follcott neigte sich tiefer und sragte: „Sinda, willst du heute abeNd mit .Herrrr Naltnon den Tee trinken? Sein Bungalow liegt dem nwinen g-egen­­über!" „Wenn du es befiehlst, Herr!" Er -wagte es nicht, in- ihre Augen zu blicken. „Ich befehle -es tficht," sagte er laut nüd sicher, „ich frage dich -nur!" Sinda hob das dunkelbrauile, bronzefarbene Gesicht. Das hellblaue Seid-entuch um die Schultern spannte sich, -die Brust hob sich ein weni-g. Follcott hatte sich abgelvandt. Er wusste im LUMN- blick nicht, tvas das alles sür Gründe hatte. Er dachte daran, wieviel Treue und Ergebenheit dieses b-efrei-te Mäd­chen ihm erwiesen hatte, lind nun... er wollte seine Frage änd-eru. ' Aber tLiNda war -schon von der V-eranda fort und er s-al) sic noch, leichtw-i-egend. stark in -den Hü-ften, ver­lockend in -ihrer klingenden JugeNü-, unter -den Palmen am o!:-er-en -Straßenende ver-schwinden. Follcolt stand auf und ging, ohne seinem Partner­ein Worr des Grußes zuzurufen. hart auf hart aneinander, und es ist einstweihen nicht ab­zusehen, ob dieser Kampf sich nicht wstter vevschärftn wird. Gemessen an der Bedeutung -dieser zwei Hcrupt­­-geg-ensätze, ist die Wichtigkeit der beiden -anderen, also der Schuldenauseinandersetzung und der Wahrung briti­scher Rechte -in Mittelamerika, geringer. Im Mai fand' ein NoteMvechsel des englischen Schatzamtes mit dem- Staatsdepartement in WasUngton statt, wobei England den französischen Standpunkt, -die interalliierten Schul­­d-Llr könnten nicht wie -gewöhnliche Han-de4isschuch-en R-, handelt werden, da sie inr Interesse einer -gemeinsamen' Sache ausgenommen worden wären, sich zu -eigen machte und im übrigen die zahlenmäßigen Angaben Mellons­­über den Wert der amerikanischen Worenl-ieferungen während des Krieges an England in zi-einküh scharstr' Form zurückwies. Hatte -auch diese Diskussron keine un­mittelbar praktische Bedeutung für die iliteralliierte^ Schuldenfiage, so kam in ihr wiederholt zmn Ausdruck, daß die Auffassung Churchills in der nrterallii-erten' Schulden-frage dem französischen 'L-tandpMlkt viel näher stehe, als dem amerikanischen, und daß gegebenenfalls England sich durch keinerl-ei Rücksichten hindern lassen werde, die Frage der Revision der -intevalli-iert-en S-chul­­den aufzurollen. Was schließlich die Frage der anreri-kanrschen Intervention in Nikaragua betrifft, so ist anzun-ehm-en, daß die Entsendung eines britischen Kreuzers nach -den mittelamerikanischen Gewässern zu Beginn -dieses Jah­res, lvenn -auch nicht Las Zeichen eines Protestes, so doch die Anmeldung eines Anspruches dargeftellt und sicher­­ttch dazu beigetrag-en hat, daß die Vereinigten Staatelr sich lveigerten, das vo-kuoto-ProtMorat über Nikmagua zu übernehmen, obwohl dies vom Präsidenten Diaz ihnen -IN aller Form angeboten wurde. China und Mittelamerika. 1«S2Sr Wir v/ünsvksn Llisn tsZIicli simZs i»viFs «ssKiniIisvkv ksnsnvn! » 8 è * Die Sterne funkelten wie -ein toller Lustreigen. Der Abend sprang un-erwartet rasch in die tropische Nacht. Es lvar, -als begönnen träuilieriscl)e Pfade zu klingen, zu hundert Zielen führend, und doch Wit-Nr, ehe noch Er­füllung winkt, verschwindend. Früchte fingen an, gläs-erir In der chinssische-n Lage hat die Verwirvu-ng fi« diesem Jahre ihren H-ölwPunkt -erreicht. Nachdem die Kantontruppen zu Beginn des Jahres Schanghai und zu leuchten. In der See sckMumten, aus der Tiefe kom­mend, in zaub-erischem Spi-äl unLeschreib-liche Feurrbündel. Me seltsamen Rufe fremder Nachtvögel, vom Ufer herau-f. aus den brünstigen Kehlen wilder Tiere i-n den Baiâsiuseln, hingen wchen-d in der nratten, schweren^ Luft. 'Zvrchei-r urrd Lied; Läidenscha-f-t und harter Lärm, alles fügte sich zufaminen. Dem Menschen ist es in solchen lroplschen Jnselnâchten. als könne er die Augen s-chlließeii und L-urch einell unermeßlich feinen Geruch alles erkennen, das um ihn ist, ohne seheir zu müssen. Aus der Vergaugen-Heit hermrs kommen Besuche. Ver­schwiegene Erl-ebnisse, verheimlicht-c Träume treten auf die- Scra-ße und lverd-en Wirklichk-fit. Um diese Stunde stand Si-nda ^cnter den Pallnen auf der Straße. Sie zögerte einen AugeMick ilang. In- ihren Augen flog ein jäher Funke -des .Hasses -auf. -L-ie war ein Weib; ihre Em-pfindfamkeit fichlte die Wunde, zugefügt ihrer er­­gebeneic -Seele, und trieb -sie z-ur Verteidigung. Dann tvand't-e sie sich rasch Follcotts Bungalow zu. Sic trat ein, ohne anzuklopfen. „Dein Freund ist nicht zu Hause," sagte sie lmigsmn, mit unterdrückter Leidenschaft. „Das ist nicht mein Freund, Sinda!" Follcott war nicht erstaunt über ihren Besuch. „Gib mir meine Pfeife, Sinda, die lange, ja..." Das Mädchen nahm sie vom Ständer, füllte sie mit einen: hellgelben, im Duft schweren Tabak und zündete ihn an. Er sah ihr zu, wie sic die Lippen rund machte und an der Spitze sog. Dann trat Sinda an Follcott heran und setzte sich auf die Lehne , seines tiefen Schaukelstuhles „Du hast um mich gespielt, Herr..." Er warf jäh einen Blick auf sie. Aber ihr Gesicht war ruhig, die Augen waren weit offen, und es schimmerte in ihnen, wie eine verborgene Erregung. „Hast du spioniert? Woher weißt du das?"

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