Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. március (83. évfolyam, 51-75. szám)

1936-03-02 / 51. szám

Montag, 2. März 1936 zog sich die abessinische Armee, die nicht 70.000, sondern nur 15.000 Mann stark war, auf Abbi Addi zurück, wo die von dem vom Süden herankommen­­den dritten Korps gepackt und mit Hilfe der vom Norden her mchrücken/den eingeborenen Korps ein­geschlossen wurde. In der Nacht vom 28. auf den 29. Februar gelang es Ras Kassa, mit einem Rest seiner Truppen den Kreis zu durchbrechen und süd­westlich in der Richtung nach dem Takaze zu ent­fliehen. Seine Verfolgung wurde von italienischen Bombenflugzeugen aufgenommen. Am Sonntag wurde der Kreis um die bei Abbi Addi i ing esc blossen c n 'Armee, die sich verzweifelt wehrt, immer enger ge­­zogn. Soweit sie nicht gefangen waren, werden die abessinischen Soldaten in blutigen Einzelkämpfen niedergemacht. Ob Ras Kassa mit heiler Haut ins Innere Abessiniens entkommen kann, ist noch nicht abzusehen. Die abessinische Nordfront ist jedenfalls bis auf den äußersten linken Flügel zusammen­gebrochen. Dieser von etwa 30.000 Mann gehaltenem Flügel ist aber derart exponiert, daß seine Lage als völlig hilflos anzutsehen ist. Die Teinbien-Schlacht ist der zweite Akt des großangclcgten Manövers, das Marschall Badoglio vorbereitete. Der erste Akt war die Vernichtung der Armee des Ras Mulugeta am Aradam-Berg mit der Möglichkeit des Vormarsches gegen Amba Alagi, der den Sieg gebracht hat. Nun ist aller Wahrscheinlich­keit nach die Armee des Ras Imru an der Reihe, um ebenfalls vernichtet zu werden. Die Vernichtung dieser Armee würde zur völligen Auflösung des abessinischen Heeres führen. Aus dem Innern Abessiniens treffen bereits zu­verlässige Nachrichten über Aufstandsbewegungen ein, und zwar von Völkerschaften, die sich stets nur unwillig dem Joch von Addis Abeba gebeugt haben, und die Vernichtung der abessinischen Nordarmee .als willkommenen Anlaß zur Kühlung ihrer Rache­gelüste nehmen. Asmara, 1.. März. (Inf.) Der Vizegouverneur von Erythräa hielt anläßlich einer großen Kundgebung, die am Samstag aus Anlaß der Einnahme des Amba Alagi stattfand, abends im Regierungspalast eine Ansprache, in der er neue große Siege verkündigte, die vor dem Ab­schluß stünden. Er teilte mit, daß die gegenwärtig im Gange befindliche Tembien-Schlacht sich sieg­reich entwickle. Nach Beendigung der Schlacht wür­den alle abessinischen Heere an der Nordfront ge­schlagen sein. Die nächstem Siege würden dem Expe­ditionskorps den Weg nach dem Süden freimachen. Asmara, 2. März.* (Inf.) Nach den letzten Meldungen aus dem Tem- Ibien-Gebiet betragen die Verluste über 10.000 Tote, die auf riesigen Scheiterhaufen verbrannt werden. Die Be­richte der Kommandeure der an der Schlacht beteiligten Truppenteile stimmen sämtlich darin überein, daß die abessinischen Soldaten heldenhaften Widerstand geleistet haben und nur Schritt für Schritt vor den anrückenden Italienern izurückgegangen sind. Nach der Front unterwegs 'befindliche abessinische (Abteilungen, darunter die beiden Regimenter der kaiser­lichen Garde, wurden von zwei italienischen Flugzeug­geschwadern 30 Kilometer südlich von Quorum mit Bom­ben belegt und mit Maschin e «gewehrteuer bestrichen. Die italienischen Flieger melden, daß die abessinisohen Streitkräfte völlig aufgerieben wurden. Meldungen von italienischer Seite bestätigen, man habe Grund zu der Annahme, daß sich der Negus bei diesen Truppen befand. Dementi des Gcrüehtes vom Selbst­mord Ras Kassas. Addis Abeba, 2. März. (Havas.) Die abessinische Regierung hat das Gerücht vom Selbstmord des Heerführers Ras Kassa offiziell de­mentiert. Eröffnung des Fortbildungskurses für Verwalfungsbeamfe. Rede des Ministerpräsidenten Gömbös. Heute wurde der Fortbildungskurs für Verwaltungs­­öeamte im Innenministerium vom Ministerpräsideinteni Julius Gömbös im Beisein des Inmemminfiisters v. Kozma und des Uinlerriohtsnimisters v. Höman eröffnet. Die Er­öffnungsrede hielt Ministerpräsident Julius v. Gömbös, idler dm wesentlichen folgendes auisführte: — Mein sehr geehrter Freund, der Herr Innenmini­ster, hat durch die Schaffung dieses Kurses ein sehr altes Problem zur Lösung gebracht und damit einen wesent­lichen Schritt zur Modernisierung der Verwaltung unter­nommen. Im Verlaufe vorangeganigoner Studien erreichte ■Kenntnisse taugen nur dann, wenn sie mit den univcrsel­­ten Bestrebungen der Nation im Einklang stehen. Die­jenigen, dli:e berufen sind, Gemeinde, Städte, Komitate und den Staat zu verwalten, müssen nicht nur in bezug auf Kenntnisse, sondere auch in bezug auf Wleftanschauuug und' Praxis auf einen Nenner gebracht werden. Auf diesen gemeinsamen Nenner müssen die Erfordernisse des Staa­tes, der Verwaltung und der Autonomie gebrach l werden, sonst könnte der Mechanismus der Gemeinschaft nicht entsprechend dienern. Ziel jeder Arbeit dm Lande äst die ewige Nation, und jeder Beamte muß sieh dessen bewußt 'sei*, daß in jeder Frage in erster Reihe die Interessen der Nation, maßgebend .sind. Wenn wir uns bei der Beurtei­lung jeder Flage diesen Glesiethlspunkt vor Augen halten, so können wir nicht irren, und ich halte für die erste Aufgabe dieses Kurses die Geltendmachung dieses Ge­­«cbtspun/ktes, denn wenn wir auch alle gute .Ungarn sind. so können zwischen uns bei der praktischen DurcMnh­­rtwng überflüssige Meinungsverschiedenheiten, entstehen. Jeder Gedanke muß dem nationalen Gedanken unter­geordnet werden, und wenn wir diesem leitenden Prinzip folgen, so wird kein Beamter eine unrichtige Verfügung treffen. Ich' halte cs aber für notwendig zu betonen, daß alle, die im öffentlichen Dienste stehen, über eine gründliche Bildung verfügen müssen, und daß fik- sie auch der zeitgemäße Fortschritt unerläßlich ist. Wiederholt wurde der Auffassung Ausdruck verliehen, daß einer, der sein Diplom erhalten hat, schon genug gelernt habe. Da« vor­sichtige Fortschreiten mit der Zeit ist aber immer not­wendig, und aus diesem Grunde können wir in dw Fort­bildung uodi in der Erwerbung von Fachkenu.l n issen nicht stehen bleiben. Als ich zum erstenmal in diesem Saale an die Muni­zipalbeamten das Wort richtete, erklärte ich, daß sich diejenigen, die von der Regierung eine Gefährdung der Autonomie befürchten, auf falschem Wege befinden. Ich betrachte die Komi täte als Festungen, dis uneinnehtnbar sein müssen. Die Vorbedingung dieser Uneinuehmbarkeit ist aber der zeitgemäße Fortschritt, denn verfallende Mauern schützen keine Festung. Mir werden breite Fenster in die Mauern der Komitate schneiden, damit frische Luft in die althergebrachten Institutionen ströme, zugleich auch der nationale Geisit und der Gedanke des Fortschrittes eindiringc. Die Regierung betrachtet von diesem Gesichtspunkte aus die Institution der Komitat?. Manche sehen den Fortschritt als Zerstörung und Auf­lösung an, was ein großer Irrtum ist, denn diese Insti­tutionen können eben nur dadurch gerottet werden, daß wir ihren Geist und Charakter fortschrittlicher gestalten. Die Gemeinden sind Atome des öffentlichen Leben«, und diese Atome müssen kräftig und gesund sein. Wir dürfen bei der Prüfung dieser' grundlegenden Institutionen macht die trügerischen Brillen der historischen Romantik be­nützen und können auch nicht zulassen, daß Unkraut den Ackerboden bedecke, der Weiizen zur Reife bringen soll; es ist auch' nicht zulässig, daß die ungarischen Ge­meinden, deren Hauptziel die Wahrung der sozialen, hygie­nischen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessein der Dorfbevölkerung ist, auch weiter die Träume vergan­gener Jahrhunderte spinnen, wo doch die großen natio­nalen Ziele etwas ganz anderes erheischen. Es ist sinnlos, vom Niedergang der ungarischen Rasse zu faseln. Unsere Rasse ist stark, wir wollen sie noch stärker machen, hiezu tut es abér not, daß 'bereits in. der Gemeinde und bei denjenigen Amtsstellen, die sich in erster Reihe mit den Angelegenheiten des ungarischen Volkes be­fassen, die Verwal t ungsibeamten Apostel seien, die ihre Amtspflichten mit Liebe zu •unserer Ras«; und ®ur Nation erfüllen. Im Zeitalter des Flugzeugs, des Radios und der übrigen technischen Wniinider dürfen wir -nicht länger in ider Mentalität unserer Urgroßväter verharren. Der alté edle ungarische Tafellrichtercha raktér soll bewahrt wer­den, jedoch durchdrungen von dem Bewußtsein der gebie­terischen Erfordernisse des neuen Zeitalters. Der Dorf­­notär muß die Probleme und Sorgen der ihm anvertrauten Bevölikeruingsschichten stets vor Augen halten und er darf sich nicht darauf beschränken, die bestehenden Zustände zu kritisieren, sondern er muß mit Hilfe der hiezu beru­fenen höheren Amtsstellen dem Wöhle seiner Gemeinde dienen. Er muß fühlen und wissen, daß die höheren Beam­ten der Mumzipieji und Verwaltung — wenn auch vom höheren Standpunkte au« — dieselben Aufgaben erfüllen, und wenn dieser Apparat mit elektrischer Geschwindigkeit arbeiten wird, so wird auch die ungarische Verwaltung sich ändern. Mein Ideal eines Beamten ist nicht der katzbuckelnde Beamte, sondern der Mann, der sich «einer Verantwor­tung bewußt ist und diszipliniert und pflichteifrig seine Arbeit verrichtet. Aus diesem Grunde halte iclh diesen Kurs für wichtig, weil er ein Symbol dessen bildet, daß die einfachen Anwärter und die in höchster Stellung be­findlichen Beamten in voller Harmonie die Methoden suchen, mit deren Hilfe die Verwaltung vollkommener, rascher und zielibewußter gestaltet werden kann. Dieser Kurs dient keinerlei parteipolitischen Zielen. Wir unter­suchen nicht, ob die Teilnehmer dieser oder jener Partei angehören, wir wissen, nur, daß sie das ungarische Schick­sal in ungarischem Geiste zu gestalten wünschen! Die Ausführungen dies Ministerpräsidentein wurden von dten Anwesenden mit begeisterten Eljenrufen und Applaus aufgenommen. Sodann sprachen Innenminister v. Kozma und Kul­tusminister Höman, deren Reden wir in unserem Morgen­­blatte nachtragen wenden. h Unsere verehrten Abonnenten II werden ersucht, |n ijn Falle von Adreßänderungen ihre alte und ihre neue Adresse stets genau und leserlich anzugeben, damit in der pünkt- ' lichen Expedition des Blattes keine Störung eintrete. <£■ Hochachtungsvoll Administration des $jm hbhmbhnhlZI!!^!^* • 3 * PESTEK LLOYD CANCAN FOLSES IM ____________ARIZONA Vom Tage. Der Wahlkampf im Mezőcsáter Bezirk. Am gestrigen Sonntag setzte der Wahlkampf kn Mezőcsáter Bezirk, >vp infolge der Annullierung des Man- , dal« des Abig. Dr. Iw.am Nagy eine Nachwahl stattiindet, mit voller Kraft ein. Der Kandidat der Partei der Natio­nalen Einheit Zolán Egry hielt, in Ernőd und auch in Mezőcsát (ine Programmrede, und auch Innenminister Nikolaus v. Kozma, der in Begleitung mehrerer Mitglie­der dér Regierungspartei sich in den Bezirk begebe« hatte, sprach in beiden Gemeinden zur Wählerschaft. In Emöd sagte der Innenminister u. a.: — Die Regierung — sagte der Minister — hat ihr Versprechen cingelöst und die Landwirteschulden. ge­regelt. Die Fideikommißvorlage ist bereits vom Abgeord­netenhause angenommen worden, und nun stehen wir vor der Debatte über die Siedlungsreform. Es sind dies vorsichtige Reformen, denn die Regierung Gömbös wird keinen Sprung ins Dunkle riskieren. Wir machen kein« großen Versprechungen und wollen nicht mit unwahren' Lockungen die Wähler irreführen. Wir verleumden nie­manden, und diese Worte möchte ich auch von dter Oppo­sition gehört haben, wir wollen jeden bloß überzeugen. In seiner Rede in Mezőcsát führte Minister Kozma it. a. aus: — Als Innenminister habe ich die Pflicht, über Ruhe und Ordnung im Lande zu wachen. Ganz Europa beneidet uns um die Ordnung, die bei uns herrscht und die höch­stens während1 d'er Wahlen gestört zu werden pflegt, mau kann aber diese Störungen nicht so diarstellen, als °b hierzulande die Wähler daran verhindert würden, ihre Stimmen frei ahzugeben. Iidl diesem Wahlbezirk hat die Opposition zweimal soviel Versammlungen abgehaltcn als. die Regierungspartei, und es ist dter freien Entschließung, eines jedien Wählers überlassen, für welchen Kandidaten er seine Stimme abzugeben wünscht. leb bin in diesen Bezirk gekommen, um mich von meinem Freunde, dem gewesenen Abgeordneten Dr. Iwan Nagy, zu verabschie­den, dien ich als Kandidaten dem Herrn Ministerpräsiden­ten empfohlen halbe, und um Ihnen meinen Kameraden Zoltán Egry zu empfehlen. Ich höre, daß in dien Ver­sammlungen : der Opposition wiederholt gesagt wurde, Tibor Eckhardt habe Ungarn in Genf gerettet. Ich habe selbst dter vierzehngliedrigen Delegation angehört und. weiß genau, was in- Genf geschehen ist. Die außenpoliti­schen Fragen gehören vor allem nicht vor Wähler-; Versammlungen, und überdies mußte Ungarn in Genf nicht gerettet werden, weil unsere Sache gerecht war. Tibor Eckhardt hat in Genf diese gerechte Sache Ungarns vertreten, ebenso wie Außenminister v. Kánya. Ich will seine Verdienste nicht herabsetzeri, aber solche Verdienste ■dürfen, wenn es sich um außenpolitische Fragen handelt, nicht zur Wahlagitation benützt werden. Der Innenmini­ster schilderte sodann die wahre Bedeutung dter Refor­men auf dem Gebiete des Volksgesundihei.tswcscus, die Tätigkeit d’er Regierung zur Linderung der Not und richtete die Aufforderung an die Wählerschaft, den Kan­didaten der Einheitspartei zu unterstützen. 'Beide Reden wurden von dten Anwesenden mit gro­ßem Beifall aufgenommen. Abgeordneter Tibor Eckhardt, der mit mehreren Ab­geordneten der Partei der Unabhängigen Landwirte zur Unterstützung des Kandidaten der Partei Oliver Farkasin" Mezőcsát eingetroffen war, hielt Sonntag in mehreren Ge­meinden des Wahlbezirkes Reden, in denen er scharfe An­griffe gegen die Regierung Gömbös richtete. Er sagte u. a.:. Die Regierung, die dter Bevölkerung der Dörfer das Wahl­recht vorenthält, mißtraue denn Volke und verdiene daher auch kein Vertrauen. Im Vorjahre halben noch viele daran glauben können, daß die Regierung Gömbös zur Förderung dies Volkswöhiles beitragen wolle. Da die Regierung ihre vorjährigen Versprechungen nicht eimgeh altem, haben Red­ner und seine Partei die Konsequenzen abgeleitet und seien in die schärfste Opposition gegen die Regierung übergegan­gen. Die diktatorischen Bestrebungen nehmen von Tag zu Tag zu, in jedem Gesetzentwurf kürze man die Unabhän­gigkeit dies ungarischen Volkes. Mit den verschiedenen Bodenreformvorlagen wolle man nicht dem Volke helfen, sondern die gegenwärtigen Besitzer dies Bodens der Regie­­rungsipres'sion überliefern. Die Siedlungsvorlage sorge nicht dafür, daß die durch die Bodenbesitz reform *m Jahre 1920 zu Bodenbesitzern gewordenen Personen ihren Besitz er­halten, und auch sonst könne man eine Vorlage nicht ernst nehmen, die in 25 Jahrein in den 3000 Gemeinden Rumpf Ungarns 35.000 Familien, d. h. jährlich du jeder zweiten Gemeinde eine Familie, ansiedeln wolle. Für die Besitzlosen werde überhaupt in diesem Gesetzentwurf nicht gesorgt. Die Ärzte, die Feuerwehr werden verstaatlicht, die Autonomie werde stufenweise abgefoaut, die offene Abstim­mung bleibe bestehen, es werde also das bisherige System nicht nur aufrechterhalten, sondern noch verschlimmert. Die Opposition müsse eine vollständige Veränderung die« bestehenden Systems anstreben und die Wähler des Wahl­bezirkes Meizöcsát sollen zu diesem Bestreben der Opposi­tion dadurch beitragen, daß sie auf den Kandidaten dter Partei Oliver Farkas am nächsten Sonntag ihre Stimm« gében. , Es sprachen noch die Abgeordneten Czirjäk und, Sol tesz. Von einigen kleinen Zwischenfällen abgesehen nah men die Versammlungen einen ruhigen Verlauf. Die Anfechtung des Mandats des Abgeordneten Scheftsik. Eer Verteidiger dter Wahl Dr. Brückler beendeI ■ heute endlich «eine Verteidigungsrede, die mehr als zehn Stundten in Anspruch nahm. Nach einigen Bemerkungen des Referenten Dr. Bfasius Biró und des Vertreters dter Petenten Dr. Páczner teilte Senatspräsudent Dr. Bieber mit, daß er das Urteil Dienstag, den 10. März, mittags t2 Uhr, verkünden werde.

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