Pester Lloyd - esti kiadás, 1937. január (84. évfolyam, 1-24. szám)
1937-01-02 / 1. szám
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Bin, Boros, Braun, Josef Erdős, íyőrl 4 Rank Harsanyl, Haasenstein 4 Vogtar, Cental Leopold, Julius Leopold, Hagy. hirdeti- Iroda, Rosse Rudolf A.-Q, Julius Tenzoe. Einzelnummer für Budapest und für dieProvinz: Morgenbiatt an Wochentagen 1« Heller, an Sonntagen 33 Helle«; Abendblatt io Heller. Für Oesterreloh: Morgenbiatt an Wochentagen 80 Gr., an Sonntagen CO Gt. and Abendblatt 20 Gr. Redaktion u. Administration: r„ MARIA VALÉBIA-UOOA IS, Telephone: > Redaktion: 1-848-20. Naoh RttttmaeM 1-848-28. Administration: I-84IMHJ 84. Jahrgang. Budapest, Samstag, 2. Januar 1937. Nr. 1 VERSCHLEIS8 Die Weltpolitik am Neujahrstage: Spanische Frage im Vordergrund Budapest, 2. Januar. Die internationale Politik stand an der Jahreswende im Zeichen des spanischen Bürgerkrieges. Die Entspannung, die such vor einigen Tagen in den internationalen Auswirkungen des Spanienproblems an gekündigt hatte, ist wieder einer nervöseren Stimmung gewichen. Das liegt nicht nur an vereinzelten Episoden, wie den Zwischenfall des deutschen Dampfers Palos, der durch die deutsche Repressalie gegen die Zurückhaltung der Ladung des Schiffes, die Beschlagnahme eines spanischen Dampfers durch ein deutsches Schiff weitere Verschärfung erfuhr, sondern auch an der Entwicklung des Kernproblems selbst: der Nich teinmischungsfrage. Der Londoner Niehteinmiscbungsaussohuß hat, ohne die Antworten Deutschlands und Italiens auf die englisch-französische Note über die F rei will igenfrage abgewartet zu haben (der italienische Standpunkt geht allerdings im wesentlichen aus einer am Freitag dein Nichtcinmischungsausschuß überreichten Note hervor), einem Vorschlag zur Verwirklichung des von London und Paris gewünschten Kontrollsy stems ausgeanbeitet. Dieser Vorschlag soll nun beiden spanischen Regierungen zugehen, die somit vom Nicheinmiischungsausschuß als kriegfrührende Pa-rv teáén behandelt werden. Über den Inhalt dieses Vorschlags ist noch nichts bekannt. Die italienische Regierung ließ ihre Vorschläge, wie erwähnt, am Neujahrstage dem Nichteinmischungsausschuß zuikommen. Ihr aus Pressernél dun gen hekannlgew orden er Inhalt läßt erkennen, daß die italienische Regierung nach wie vor auf dem Standpunkte, steht, daß das Übergreifen sowjetrussi,sehen Einflusses aiuf die iberische Halbinsel unterbunden werden müsse. Auch ein Leitartikel des Giornale d’Italia betont, daß zwischen Italien und Deutschland in der Frage des spanischen Bürgerkrieges keinerlei Meinungsverschiedenheit besteht. Eine Antwort Italiens auf die englisch-französische Note sei noch nicht erteilt worden und werde auch nicht so bald erfolgen, wie es gewisse Kreise wünschten. Sie werde einen schlagenden Beweis des zwischen Italien und Deutschland herrschenden Einklangs darstellen. Für Italien, das sich in innerrussische Angelegenheiten niemals eingemischt habe, sei es untragbar, daß der Kommunismus außerhalb Rußlands einen Wachposten für sich schaffe. Über die Auffassung Deutschlands hinsichtlich der deutsch-italienischen Kooperation in der Spanienfrage. erhalten wir von unserem E. I,.-Korrespondenten den folgenden Berliner Bericht: Die englisch-italienische Mittelmeereinigung hat ln bedeutenden Organen der internationalen, vor allem der französischen Presse die Frage nach den Rückwirkungen auf das deutsch-italienische Verhältnis stellen lassen. Da gleichzeitig in Verbindung mit den diplomatischen Schritten der beiden Westmächte zugunsten der Nichteinmischung in Spanién. vielfach davon die Rede war, daß Italien im angeblichen Gegensatz zut Politik des Reichs seine Interessen im spanischen Bürgerkrieg abbauen werde, schien das Problem der deutsch-italienischen Beziehungen in der Tat irgendwie aufs neue gestellt zu sein. Und mit nicht geringem Interesse nahm man in Berlin französische Pressestimmen zur Kenntnis, die von einer Rückkehr Italiens in die „Stresa-Front‘‘ wissen wollten, die jedenfalls über ihre diplomatische Vorbereitung bestimmte Anhaltspunkte zu haben glaubten. In der deutschen Presse schwieg inan sich — offenbar auf Anweisung von oben —indessen völlig darüber aus. Man wollte vermutlich den Italienern das erste Wort überlassen. Das, was inzwischen in maßgeblichen italienischen Zeitungen über dieses Thema bekanntgegeben worden ist, deckt sich freilich völlig mit den Auffassungen, die auf deutscher Seite bestehen. In der Wilhelmstraße hat man anscheinend nicht einen einzigen Augenblick über die Haltung der italienischen Politik Zweifel gehabt. Die diplomatische Fühlungnahme zwischen beiden Ländern ist offenbar eng genug, als daß sie durch die diplomatische und publizistische Aktivität in Paris und London gestört werden könnte. Wer sich dort solchen Hoffnungen hingegeben haben sollte, der dürfte von der wirklichen Bedeutung des Berchtesgadener Protokolls für die Gestaltung der deutschitalienischen Beziehungen freilich immer noch ungenügend unterrichtet sein. Die deutsch-italienische Übereinstimmung ist seitdem in mehr als einer Sache überaus deutlich geworden, der diplomatische Notenwechsel mit den Wcstmächteu ist von beiden Ländern unter einheitlichen Gesichtspunkten geführt worden lind selbst in der äußeren Form zeigte sich eine Gleichmäßigkeit von nahezu demonstrativem Charakter. Auch der jüngste Schritt der Regierungen von London und Paris dürfte in Berlin und Rom durchaus die "'eiche Antwort auslösen. Es ist sicher, daß zurzeit zwischen Berlin und Pom dieserhalb ein lebhafter diplomatischer Gedankenaustausch statt findet, dessen Ergebnis in den nächsten Tagen schon die völlige Übereinstimmung zwischen beiden Ländern unterstreichen d’:-'fe. Es ist kein Zweifel darüber möglich, daß der Versuch zur Besserung ddr englisch-italienischen Beziehungen bereits bei der Abfassung des 'Berchtesgadener Protokolls festgelegt war, seine Durchführung infolgedessen in der Wilhelmstraße keinerlei Überraschung mehr auslösen konnte. An einem Ausgleich der englisch-italienischen Mittelmcerinteressen ist überdies die auswärtige Politik Deutschlands gewiß positiv interessiert. Und zwar aus den verschiedensten Gründen, die in diesem Zusammenhang nicht näher dargelegt zu werden brauchen. Die Achse' Rom—-Berlin“.besteht fort, auch ihre Richtung hat sich nicht verändert. Das ist der bestimmte Eindruck, den man in Gesprächen mit gutinformierten diplomatischen Kreisen in Berlin gewinnen muß. Diplomatische Ereignisse, die für den Anfang des neuen Jahres erwartet werden, werden vermutlich noch überzeugende Bestätigungen dafür bringen. Der Konh'ollplan des Nichteinmischungsausschusses und die No?e der italienischen Regierung. London, 1. Januar. (Inf.) Der Vorsitzende des Londoner Nichteinmischungsausschusses, Lord Plymouth, hat Außenminister Eden die Einzelheiten des im Nichteinmischungsausschuß ausgearbeiteten Kontroll plans überreicht und ihn ersucht, diesen Plan den beiden Parteien des spanischen Bürgerkrieges zur Stellungnahme zu übermitteln. Beide Parteien sollen aufgefordert werden, sich innerhalb von zehn Tagen zu diesem Vorschlag zu äußern. Der Nichteinmischungsausschuß hat jetzt , von der italienischen Regierung eine Note über die Frage der indirekten Unterstützung der beiden kriegführenden Parteien erhalten. Wie der diplomatische Korrespondent des Evening Standard mitteilt, erklärt sich Italien bereit, der Freiwilligenfrage den Vorrang zu geben, vorausgesetzt, daß auch die Frage der indirekten Intervention im Ausschuß behandelt werde. In der Note werden dann weiter drei Vorschläge gemacht: 1. Es sollen besondere Maßnahmen getroffen werden, um zu verhindern, daß das von der Regierung Caballero ins Ausland geschaffte Gold , weiter für Zwecke des Bürgerkrieges benützt werde. 2. Alle für Spanien bestimmten Zuwendungen sollen in Zukunft durch das Internationale Rote Kreuz geleitet werden. 3. Um die Entsendung von weiteren Freiwilligen nach Spanien wirksam zu verhindern, schlägt die italienische Regierung die Einführung einer Art von internationalem Spanienvisum vor. Es soll keinem Ausländer ohne dieses internationale Visum erlaub® sein, künftighin spanischen Boden zu betreten. Die „Pálos“-Affäre. Berlini, 1. Janisa c, (DNB.) Nachdem die roten Machthaber In Bilbao es abgelehnt haben, den bei Freigabe des deutschen Dampfers „Palos“ zurückgehaltenen Teil der Ladung und den ebenfalls zurückgelialtenen Passagier an den deutschen Kreuzer „Königsberg“ auszuliefern, sah sich, wie angekündigt, die deutsche Regierung gezwungen, ihrer Forderung durch Gegenmaßnahmen Nachdruck zu verleihen. In Verfolg dieser Aktion zur Verteidigung deutschen Hoheitsrechts gegen den Akt von Piraterie ist heute ein roter spanischer Dampfer von deutschen Seestreitskräften in den Gewässern um Spanien vorläufig aufgebracht worden. Es ist einwandfrei festgestellt, daß der Dampfer „Palos“ seinerzeit weit außerhalb der Hoheitsgewässer der spanischen Rüste, und zwar 23 Seemeilen nordöstlich von Cap Machi Chaco aufgebracht wurde. Der Kapitän der „Palos“ hat sich deshalb auch geweigert, ein Protokoll zu unterschreiben, wonach die Pailos fünf Seemeilen von der Küste aufgebracht sein sollte. Dieser angebliche Aufbringungsort liegt im übrigen ebenfalls außerhalb der-drei Seemeilengrenze und damit außerhalb des Hoheitsgebiets. Kommunistisch-anarchistische Gegensätze in Madrid. Paris, 2. Januar. (Inf.) Der Sonderberichterstatter des Matin meldet* daß in der Hauptstadt Madrid unbeschreibliche Zustände herrschen. Die Gegensätze zwischen Kommunisten und Anarchistfftt treten immer offener zutage. Am Donnerstag sei es in einem Madrider Stadtviertel zu einer regelrechten SGaßenschlOcht zwischen Kommunisten und Anarchisten gekommen. Dabei wurden auch mehre ; T - nen getötet. -Selbst das in Madrid ersehe!nemde Linikshk- SpmS- calista habe auf die Zwischenfälle hingewiesen und eil» 'sdhairfe Überwachung gef ordert. Scndeirlbarerweise seien es gerade gewisse Tette der Anarchisten — schreibt der Mahn —, die von diesen anarchistischen Zuständen genug hälften, und die mehr Autorität und Gehorsam forderten. . r 1 ; lohe an den Fronten des Bürgerkrieges. Salamanca, 1. Januar. (Inf.) Das nationale Hauptquartier teilt mit, daß au dein verschiedenen Frontabschnitten der Silvesterabend verhältnismäßig ruhig vertief. Im Kampfgebiet von Cordoba in Südspanien haben die nationalen Stmikräfta ihren Vormarsch fori gesetzt und Pänaula besetzt. Die roten Milizen zogen sich zurück, ohne wesentlichen Widers'and zu leisten. Kritische Lage im roten Baskenland. Paris, 1. Januar. (Inf.) Nach einer Meldung von der französischspanischen Grenze ist die Lage in den baskischeu Städten Santander und Bilbao äußerst kritisch. Die Lebensmittelknappheit werde von Tag zu Tag größer. In Santander war es in verschiedenen Stadtteilen bereits zu Ausschreitungen der hungrigen Menge gekommen. Auch drohten Epidemien auszubrechen, da es an Medikamenten mangle. In Bilbao sei die Not besonders groß. Die Lebensmittel seien unerschwinglich teuer. An Brot fehle es überhaupt. Winston Churchill in Valencia. Paris, 1. Januiar. (Inf.) Die Radio-Agentur meldet aus Valencia, daß der konservative englische Politiker Winston Churchill in der spanischen Hauptstadt eingetroffen sei. Über den Zweck seiner Reise sei nichts bekannt geworden. Tod eines belgischen Diplomaten im Kampfgebiet. Brüsset, 1. Januar. (Inif.) Das belgische Außenministerium bestätigt, dafl der belgische Botschaftssekretär Baron von Borchrade ■in der Nähe von Madrid' den Tod gefunden hat. Der Diplomat hatte sich beinahe täglich von Madrid aus in das. Kampfgebiet begeben, um die belgischen Interessen zu wahren und den Schutz der Belgier zu übernehmen.