Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)

1840-10-26 / nr. 86

352 Spanien. »J­­Bordeaux,1.Okt.Die Ernet Itz Utos Esparte­­ro’s zum Schiedsrichter der Geschicke des Königreichs hat die patriotische Wachsamkeit der Zunta von Mad­drid nicht zu entwaffnen vermocht. Unermüdet in ih­­rem »glorreichen« Bestreben dem Wiederaufwuchern der Giftpflanze der Tyrannei auf dem heiligen Boden der Freiheit für alle Zeiten Schranken zu­­ gegen, hat sich Dieselbe aus eigener Machtvollkommenheit Titel und Befugnisse einer Generaljunta des Neid­es beiges­legt­­ und fordert in dieser Eigenschaft die rasche Wie­­dergeburt des V­aterlandes­ durch Revolutionirung der noch ruhigen Provinzen und treu gebliebenen Regis­menter und durch möglichsten Erlass aller dem Thros neu ergebenen Officiere und Beamten mit dessen ent­­schiedensten Feinden. Daß es an Leuten dieses Schlags, mo ed Geld und Würden gibt, namentlich in Spas niert'nicht fehlt, werden Sie mir ohne Mühe glauben. Auch war shonporige Woche die Zahl ehemaliger Militärs, die­ ihre­ patriotische Gluth zur Verdrängung feroifer Officiere anboten, so namhaft, daß­ die Rede ging, man wolle diese Herren einstweilen bis zu ihrer Verwendung in zwei Bataillone organisiren. Daß die Mehrzahl der Freiheitshelden früher wegen gänzlicher Unfähigkeit oder nur noch, schlimmerer, Gründe willen war­ entlassen worden, bedarf kaum einer Erwähnung. Galicien und Andalusien sind nun gleichfalls dem bez­roifhen Pronunciamento beigetreten.­­ Zu Santiago hatte General San, vergebens versucht den Sturm zu beschwören: Son lassen, blieb ihm nur Abdanfung und Flucht alg’Aug­­weg... Ebenso waren Cadiz, Gebillz und Huelva der Bewegung gefolgt. Die Generale Sanjımnena und Moreda wurden sofort ihrer Nemter entjegt. Zr Cor­­dova hatten Die Berfehmerer noch vor Eintreffen Men­­dez Bigo’s Ii des Schlosses von Calahorra mit den Dort aufbewahrten Waffen der Miliz bemächtigt und eine Sunta eingefegt Die Fertigkeit, mit der General Latre zu Ciudad Rodrigo die­ Versuche, der Empörer niederhielt, schlug zu seinem Verderben aus. Von der Sunta ‚von Boladokid zum Berräther am Baterlande erklärt, liefert ihn Der Treubruch seiner Soldaten­, welche den von Salamanca anrücenden Milizen die Thore­ffneten, seinen Feinden gefangen in Die Hände. Auch der Widerstand des Vicefünigs von­ Nagawra wird fruchtlos bleiben. Schon lassen Briefe aus Pams peluna, froß der Erklärung in Belagerungsstand, den nahen Sieg des Gemeinderaths voranstehen. Die chass­itischen Provinzen halten noch fest an der Negentin oder, richtiger gesprochen, an ihren Fnerod. Die Beh­­örden sind in Par­manenz, und zahlreiche Patronen mit Magistratepersonen an der Spige durchstreichen 7 Kacıts die Stadt. Aber unter den­ Truppen im Lan­de säurt schon der Geist der Empörung. Zu Santon­­ge wurden­ neulich eds Gergenten vom­ Regiment D­etartzos m­euterlscher Reden wegen verhaftet, währ­­end dafür ‚u Bergara’der Obrist des dort­ liegenden Provincialregiments von Mondom­edo selbst ein gegrıms­tes Beispiel­ gab, indem­ er, nach Empfang von Espars­tero’s Adresse an die Königin, öffentliche Freudenfeste befahl. „Die große Schwierigkeit des Augenblicks zu Madrid ist der totale Mangel an Baarschaft in den Öffentlichen ‘Waffen, denn zum Unglaf beanügen sich die Junten der Provinzen, ihre Beitrittserklärung zu dem Pronunciamento der Hauptstadt in blumenreicher Sprache einzusenden, ohne Dehm wegen den wiederholten Aufforderungen zu klingenden Demonstrationen das mindeste Gehör zu leihen. In vieler Verlegenheit hat die Kriegs- und Finanzcommission die Madri­ der Bank zu einem Vorschuß von einer Million Nealen (zu 6 Proc. Zinsen) verutheilt, und ein Beschluß der Gens­traljunta ein Anleihen vom vier Millionen­­ gegen Arts­weisungen auf den Staatsschaß­ ausgeschrieben, die bei Einzahlung der außerordentlichen Kriegssteuer als Münze angenommen werden sollen.. Der Frägliche­­ Eindruck, den diese Verfügung auf die Wechselhäuser der Hauptstadt hervorgebracht, ist unschwer zu ermess­­en. In den meisten Adressen an die Junten der Pros­vinzen, womit die spanischen Zeitungen gefüllt sind, ist sehr viel, von der Souveränität des Wolfes und blutwenig von der Autorität Isabellens II. zu lesen. »Dem­ Dorf allein — heißt es.in­ der Adresse der Mis­­iz von Parilas — feht das Necht zu, die­ höchste­­n Gewalt in ihrer ganzen Husdehnung „zu üben.« (El pueblo ,unice, que tiene derecho de ejercer la Sob»­,."""­­ran­a en toda su, estension.) Das Eco del Gomercio is, wie die meisten seiner Glaubensbrüder, von einer­ heiligen M­aierei gegen die französische Regierung bet­reffen. Namentlich find­­ ihar die telegraphischen Dere>­schen unsers Gonfuls zu Barcelona, ein furchtbarer Gräuel. »M­es, was dem Munde dieses Menschen entführt, rief es vorige Woche aus, ist schändliche Far­be, und mit glühendem Eisen follte man, seiner Stimme‘ das schmachvolle aber hundertfältig­ verdiente Brands mal »Berlaumder aufdrüden!« Glühwünschungsadress­­en an den »Befreier Spaniens, den mmübermindlichen Herzog von Victoria «nd Morellae trafen tagtäglich in Gataloniend ‚Hauptstadt­ ein, und erspannen den Journalisten den größten Theil ‘ihrer Arbeit. In Bas­sentola war der Gemeinderath aufs Schloß berufen und neuerdings ermahnt worden, über Erhaltung der Nähe zu wachen. Auch ging die Rede, die Schiffe der französischen Station hätten sich der Küste gewäs­­chert, um nöt­igenfalls den Königinnen Hilfe und Zus­flucht zu gewähren. Bekanntlic) it jedoch der Lan­­dungsplag­el Gran über eine Stunpe von der Stadt entfernt. "««­ .­­ Bordeaux,2.Okt.Einer jener feierlichen Mo­­mente,die über Wohl unvWgherer Völker entschei­den,scheint­s für das unglückliche Spanien gekommen­— einen­ meuterischen­ Soloatät vers

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