Siebenbürger Wochenblatt, 1840 (Jahrgang 4, nr. 1-104)
1840-12-07 / nr. 98
-FS..Kronstadt,den 7.Dezember zwesenssc. Mit allergnädigster Bewilligung. Siebenbürgen. Durch die Beförderung des Friedrich Delberg zum Haupt-Hütten-Gegenhändler ist die Zalathnaer f. Hütten Probherds Bedienstung in Erledigung genommen. Syrien und Aegypten. Saint Jean d’Acre, der Schlüssel von Syrien und die mächtigste Festung des Orients, ist am 3. Nov. nach einer fürchterlichen Kanonade des Geschwaders der Alliürten unter die Herrschaft des Sultans Abdul Medschid zurückgefallen. Der E. f. österr. Contre- Admiral Baron Bandiera gibt folgende Details darüber: >Am 31. Oktob. ging ich, nachdem ich sammtliche Weisung zum Angriff von Gt. Jean d’Acre von dem Admiral Stoyfort erhalten hatte mit den beiden Fregatten »Medeae und »Gueriera« und dem ottomanischen Linienschiff, welches Die Flagge des Gontre- Admirals Walker Bei führt, unter Segel. »Als ich am 1. Nov. Morgens bei Saida vorüberfuhr, nahm ich die Corvette Kipfia mit mir, und am Abende desselben Tages kreuzte ich schon vor Saint- Jean-d’Acre, wo ich eine englische Fregatte und vier englische Dampfschiffe vorgefunden hatte. Legtere beschaffen von Zeit zu Zeit die Festung mit ihrem schweren Gefchüge a la Paixhans. Am 2. Abend erschien die ganze englische Escadre, bestehend aus den Linienschiffen Prinzeß Charlotte von 104, Pommerful, Thunderer und Revenge von 84, Bellerophon, Edinburgh und Benbow von 80 Kanonen, den Fregatten Carter, Carisford und Talbot, der Corvette Hazard, der Brigg Wasp und einem fünften Dampfschiffe. In der Nacht vom 2. gingen wir außer Schußweite der Festung vor Anker. Am 3. Morgens feuerten die fünf Dampfschiffe von Zeit zu Zeit mit ihrem schweren Geschng auf die Festung. Gegen 10 Uhr Vormittags aber, nachdem ein kleiner Wind von Außen zu blasen ausfing, ging auf ein gegebenes Signal von Admiral Stopfort die ganze Flotte unter Segel und steuerte gegen die Festung, wo Anfer geworfen wurde. Mit den Fregatten »Meden« und »Öueriera« gingen wir vor der südlichen Fronte und gegen das Ende der Verlängerung der westlichen vor. Aufer. Die Beschaffenheit des Grundes gestattete mir, die beiden Fregatten Sr. Majestät auf zwei drittel Kanonenschußweite und unter 22 Geschügen von schwerem Caliber, die gleich Anfangs sehr kräftig auf und schaffen, querüber zu legen. Das Geschüß der Verbündeten überschüttete mit einem Kugelregen die ganze Festung, in welcher man jeden Augenblick den beträchtlichen Schaden, den unser Feuer anrichtete, wahrnehmen konnte. Im weniger als einer Stunde brachten unsere beiden Fresgatten von der Ripfia, so weit es ihre Stellung erlaubte, unterftügt, 16 von den Geschüsen, die ung gegenüber waren, zum Schweigen, und um 5 Uhr hatte der Kampf ein Ende, da nur ein einziges Geschüg noch übrig war, welches auf ung feuern konnte. Um halb 5 Uhr flog ein Pulvermagazin, uns fast gerade gegenüber, mit einer ungeheuren Explosion in’ Die Luft. Der dadurch angerichtete Schaden war unersteßlich.. Um 5 Uhr wurde das Feuer eingestelt,und man konnte wahrnehmen,daß die Festung in allen ihren Theilen sehr starf, beschädiget, Zinnen herabgerfallen, Brustwehren eingestürzt, und zu Bresche ges fohoffen, und zwei von Erde aufgeworfene Cavaliere gänzlich zerstört waren. Heute um 4 Uhr früh ließ der türkische Gentre-Admiral Walker Se. f. F Hoheit, den Erzherzog Friedrich, der in seiner Nähe Tag benachrichtigen, daß 1500 ägyptische Solvaten aus dem Plage ausgerüchteten, daß das Mafferthor vollkommen frei sei, und daß er 300 von seinen Soldaten dahin fchiden wolle, ihn aber, da er diese Abtheilung für zu sehwad hielte, bitte, sie durch ein Detarchement der Unfrigen zu verstärken. — Der Graf Nugent,der als Freiwilliger in der ottomanischen Armee dient, war, nachdem er das Ausrücen der Aegyptier erfahsren hatte, allein in die Festung gegangen, die er ganz verlassen fand. Der Graf Nugent feste von Allem diesem auch Ge. F. f. Hoheit den Erzherzog in Kemtsniß, welcher augenblicklich einen seiner Offiziere abs fehierte, um mir diese wichtige Nachricht mitzutheilen. Sobald ich die Anzeige des Offiziers erhielt, ließ ich die »Medeae, so, gut es sein konnte, Anker werfen, und schickte: Das ganze Detarchement dieser Fregatte und das der »Fipfia« an’s Land, welche ich selbst mit dem Herrn Fregattenlieutenant,. Baron Bourguige