Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. August (Jahrgang 9, nr. 2620-2646)

1882-08-01 / nr. 2620

­­­ eite 704 Hermannstadt, Dienstag düster auf, und befürchtet einen Krieg Aller gegen Alle um die orientalis­­­che Herrschaft. Ueber die Anschauungen am Wiener Ballhausplage erhält die Londoner "Allgemeine Correspondenz" einen "Stimmungsbericht",­­­ worin es­­s heißt: „Die Meldung, daß England entschlossen ist, in seiner egpptischen Aktion unbeirrt weiterzuschreiten, hat auf unsere leitenden Kreise einen äußerst deprimirenden Eindruck gemacht. Die vom Ministerium des Aenkern inspirirten und als solche im Ausland Geltung genießenden Blätter dürften wahrscheinlich angewiesen werden, England gegenüber wegen seiner egypti­­­schen Mltion den „Wan Wan“ in einer Weise zu spielen, welche selbst ern­­­stere politische Kreise besorgt machen könnte. Man wird jedoch in London auf daran thun, wenn man an der Ueberzeugung festhält, daß weder von Berlin noch von Wien aus einer in Egypten noch so weit vorgehenden britischen Aktion Schwierigkeiten oder gar eine direkte Einsprache in den Weg gelegt werden dürfen. Zu dieser bestimmten Anschauung veranlaßte mich eine Unterhaltung, die ich heute mit einer diplomatischen Persönlich­­­keit hatte, welche mit der Hiesigen deutschen Botschaft intime Beziehungen unterhält... „Erinnern Sie sich,“ so sagte mein Gewährsmann, „Daß Fürst Yiamard von dem Augenblicke an aufhörte, in die Bosaune zu stoßen, wo Admiral Seymour sein dem egyptischen Cabinet gestelltes Ultimatum in die Kanonensprache­ überlegte. Von diesem Momente an vollzog sich in der Anschauung des deutschen Cabinet3 bezüglich des selbstständigen Vorgehens Englands eine auffallende Schwenkung. Das Wiener Cabinet aber, welches bisher wie in allen größern, den Orient betreffenden Fragen, so auch in der egyptischen, getreulich dem Fürsten Bismarc sekundirte, participirte im Handumdrehen an der in Berlin vollzogenen Schwenkung, und anerkannte­­­ auch Seinerseits, daß England eigentlich­ nur seine beleidigte Waffenehre Erg dadurch er sich aber nicht von dem europäischen Einvernehmen Logjagte." Sehr selbtbewußt schreibt dagegen der „Peiter Lloyd“: „Das europäische Interesse steht gegen das englische. Schafft Eng­­­land, ein moralischer San-Stefano, so wird Europa eine Revision dieser Schöpfung eintreten lassen müssen, wie es in Berlin das russische San­ Stefano revidirt hat.“ Wo ist aber „Europa“? Die europäischen Angelegenheiten haben die Blide von den innern Angelegenheiten der Monarchie etwas abgelenkt, und doch stehen wir auch hier vor einer interessanten Wendung. 8 betrifft nämlich die zukünftige Organisation der Verwaltung in den recupirten Provinzen, die jegt in magyarische Hände gelegt ist. Herr von Rallay hat gestern seine Reise nach Serajemo angetreten, wo er mehrere Wochen verweilen wird, um an der Seite der Landesregierung die Organisirung zu leiten. D­e­­­sam­tlich geht Baron Nito­litz als Civiladlatus nach Serajevwo, und der Kroatische Finanzlandesdirektor David sol zum Finanzlandesdirektor von Bosnien ernannt werden. Nach einer Wiener Mittheilung der „K­ölnischen Btg." Toll mit dem bisherigen Verwaltungssysten in Bosnien endgültig gebrochen werden. Man schreibt nämlich dem genannten Blatte: „Bis jegt war der militärische Einfluß in der Verwaltung maßgebend, so daß die Militärgewalt herrschte unter der Firma ded gemeinsamen inanz­­­ministerd. Nun will es der KRällag mit dem Entgegengejegten­­­ versuchen , die „militärische Sprge“ sol in der Verwaltung als sichtbares Zeichen der Gewalt Hervorragen; aber in der Wirklichkeit wird eine reine Civilver­­­waltung unter Militärfirmen eingeführt. Baron Nikolitz Hat als erste Bedingung zur Annahme­ seines Pfostens gestellt, daß die Befugnisse des Militärgouverneurs auf rein militärische Angelegenheiten beschränkt werden sollen, und da die „Erratiischen“ Generale geneigt sind, einer jeden Angele­­­genheit eine militärische Seite abzugewinnen, so wurden auch die Befugnisse des Civiladlatus bis in die Heinsten Einzelheiten festgestellt; zugleich hat Baron Nikola­s erklärt, daß er­ im Falle eines Konflikts mit dem Militär­­­­gouverneur sofort seine Entlassung ‚anbieten werde, denn nach oben hin will er die vollkommene S Freiheit seiner Thätigkeit wahren; mit anderen Worten, er liegt dem Giviladlatus, der ein Oheim des Königs von Serbien ist und ein Protestor der griechische orthodoxen Kirche, als Milionär wenig daran, wenn man ihn in Wien fallen läßt; es ist ihm nur darum zu thun, daß er das neue Verwaltungssystem durchführe; sollte er aber­ daran duch die Militärpartei verhindert werden, so tritt er zurück, ohne daß dadurch sein Ansehen vor den Serben oder seine Beliebtheit in Ungarn einen Ab­­­bruch erleiden würden. Ein etwaiger Streit zwischen dem Militärgouverneur und dem Civil-Mdlitus würde gewiß unter den gegenwärtigen Umständen die Verfegung des Militärgouverneurs zur­­­ Folge haben, denn Generäle gibt es genug in der Monarchie; aber Männer wie Kallay und Nikola­s, die Gedanken und einen „starken Willen“ hefiten, sind unter den österreichisch­­­ungarischen Negierungsmännern schwer zu finden. Mit einem großen Theile der „Kroatischen” Beamten wird aufgeräumt und die dadurch entstehenden Züden sollen durch die Heranziehung des örtlichen Elemente zum Vers­­waltungsdienst ausgefüllt werden.“ Die Kroaten nehmen denn auch bereits eine oppositionelle Haltung gegen die magyarische Wera in dem Decupationsgebiete ein. Neber die Zustände in der Herzegowina, wo die Scharmüßel Auen den Truppen und Insurgenten sich in jüngster Zeit erneuten, wird erschrieben : s „Im Gegensat zu den Mittheilungen offiziöser Blätter befinden sich einige Distrikte der Herzegowina noch vollständig in entzöffertem Zustande. folfen! Mir ist noch nie ein Gesicht begegnet, dessen Züge mich so unangenehm berührt haben!" „Und weshalb Hätte ich die Forderung nicht annehmen sollen ?" er­­­widerte Bolten sichelnd: „Oft er denn schon erwiesen, daß er mich todt­­­schießt! Die Absicht, ihm zu beleidigen, lag mir fern — hoffentlich wird der Spaß bald beendet sein, so daß wir, wo zur rechten Zeit auf den Broden anfangen. Thomas hegt schon Furcht, daß wir die Nacht im Freien zubringen müssen.“ Die Bewohner dieser Gegenden, welche beim Beginne des Aufstandes die Waffen ergriffen haben, sind nicht mehr in ihre Behaurungen zurücgekührt, fandern weilen noch immer in den Bergen, indem ihrer Familien sich in dem benachbarten Montenegro befinden. Insbesondere der Diftrikt von Foca ist verödet. Etwa 4000 Häuser sind halb verfallen und ohne Bewohner. Die so ergiebige Ernte dieses Jahres wird von Niemandem eingeheimst. Das Drift bleibt an den Bäumen hängen oder fällt herab und Niemand hebt es auf. Vor einigen Tagen griff eine Insurgentenbande von etwa 200 Köpfen eine Abtheilung unserer Truppen in der Nähe von Foca an. Es­­­ wurde den ganzen Tag von Sonnenaufgang bis zur sinfenden Nacht gekämpft, so daß es von beiden Seiten Todte und V­erwundete gab. Als die Nacht herein­­­brach, verließen die Infurgenten ihre Stellungen und zogen sich ins Gebirge zurück. Vorher jedoch plünderten sie einige vereinzelte Häuser in der Um­­­gebung von Foca, welche von katholischen und türkischen Familien bewohnt waren. Unter den Aufständischen sollen sie Freiwillige aus Rußland, Ser­­­bien, Bulgarien und Montenegro befinden. Einem Haufen Crivoscianer, welcher in Montenegro internirt war, gelang es in der vergangenen Woche, mit Waffen und Gepäck aus ihren Internirungsorten Kolaspin und Drobniat nach der Ost-Herzegowina zu entwischen, wo sie zur Bande des Stojan Ko­­­dacsevics stießen. Dieser erklärte in einer Art von Proklamation an die aufständischen Genossen, es sei seine feste Absicht, nicht mehr in die Erivoscie einzubringen, und zwar nur deshalb, um Montenegro nicht zu kompromittiren. — Die Häupter der Insurgenten der Crivoscie und der Herzegowina, welche si gegenwärtig in Montenegro befinden, erhalten, wie verlautet, von der dortigen Regierung einen Unterhaltsbetrag von 1 fl. per Tag, während den übrigen Aufständischen und jedem Meitgliede ihrer Familie eine Dia für fischer Mais per Kopf ausgefolgt wird. Dean geht vielleicht nicht fehl, wenn man die Quelle für diese Unterfrügungs-Beiträge in den panflavistischen Komitis von Moskau, Pertersburg und Odessa sucht.“ Der russische „Golos" läßt von seinem in Cetinje residirenden Kor­­­respondenten das baldige Wiederausbrechen insurreftioneller Kämpfe in der Erivosoie prophezeiten, welche diesmal eine ernstere und die Mits­­wirfung M­ontenegro’s involvirende Kriegsaktion bilden würden. Nach der Darstellung dieses K­orrespondenten seien die Crivoscianer nicht durch Siege der „Oesterreicher"” nach Montenegro gedrängt worden, sondern sie seien nur deshalb eingenommen und hätten nur deshalb die Waffen niedergelegt, weil der Fürst von Montenegro, bewogen dur die Bitten des Statthalters Fovanonics und des Kaisers von Oesterreich, ihnen dies angerathen habe ; dafür sei ihnen vollständige Amnestie in Aussicht gestellt gewesen. Nun laute aber die Proklamation des Generals Iwanovics ganz ander und da hätten die Crinoscianer beschlossen, ss zu Kovacsevics zu begeben und zu siegen oder unterzugehen. Sie fordern, daß man ihnen die niedergelegten Waffen zurückgebe und das montenegrinische Vort unterfrüge sie dabei. Der Fürst wird endlich, „um die Würde seiner eigenen Person zu wahren,“ genöthigt sein, sie ziehen zu lassen und ihnen die Waffen zurückzugeben. Daraus könne nichts Anderes, als ein Krieg entstehen. „Dafür hat" — so fehlteßt der russische Korrespondent „nur das kurzsichtige Defterreich die Verantwortung zu tragen, denn Defterreich hat den Fürsten in eine uner­­­trägliche Situation gebracht, Defterreich hat, statt dem Fürsten dafür zu danken, daß er die Insurrestion unterbrüche, nur mit einem höhnischen Lächeln geantwortet."­­­ „Bester Freund, scherze in so ernster Stunde nicht !" rief der Genannte, der nicht länger im Stande war, seine Unruhe zu verbergen: „Thomas, Du machst wahrhaftig ein Gesicht, als ob Du bereits an die Reichenrede dächtest, welche Du mir halten müßtest,“ erwiderte Bolten lachend. „Kemmst Du wirklich in die Tage, dann erweise mir den Ges fallen und mache es fur, denn eine lange Rede ist für mich eine entreß­­­the Onal.“ „Raffe die Sache nicht so Leicht auf," mahnte Mertel mit einem Einfte ber bei seinem sonst so heiteren Charakter befremden mußte: „Ich traue dem langen Burtchen nicht. Er hat den Streit mit Absicht herbeigeführt, er wußte, daß wir Eine Waffe bei uns führen, er wird sich mit den Revolvern einges­­choffen Haben und Du... ." Er beendet seine Worte nicht. „Sprich Dich offen aus, Frig," sprach Bolten, indem er die Hand in den Arm des Freundes legte. „Und Du bist sein Schuß, wolltest Du sagen, und ich gebe Dir vollkommen Not. Aber das behaltet nichts. Ich nannte einen früheren Lieutenant, der Mann hatte einen großen Mund und galt für einen vorzüglichen Bittolenfchügen. In einer Gesellschaft wettete er um zehn Flaschen Seft, daß er­ auf dreißig Schritte einen Heinen Teller treffen wolle. Es wurde sofort zur Ausführung der Wette geschnitten. Der Teller wurde an einer Thüre befestigt, genau dreißig Schritte wurden abgemessen, er stellte sich auf, prüfte bedächtig das Pistol, zielte ohne zu ruden, und richtig — er so genau zwei Fuß vom Biere vorbei! Es ist mit dem Treffen ebenso wie mit dem guten Gedanken, wenn man sie nöthig hat, kommen sie am Wenigsten !" (Sortfegung folgt.) Eichenburgifedentjes Tageblatt. : 1. August 1882. Ne­. 2620 zu den Vorgängen in Egyppien. London, 28. Juli, Nachts. Ein Telegramm des „Standard“ von Alexandrien 8 Uhr Abends meldet: Starke Expeditionen gehen ab, um die Stellungen an der Eisenbahn in einer Entfernung von 2 Meilen vom Lager Arabi Baichas zu begehen. Konstantinopel, 28. Juli. Der Sultan richtete eine Depesche an den Khedive, in der er ihm verspricht, daß die türk­schen Truppen ihn baldigst wieder nach Kairo zurückführen und seine Autorität dann neu kräftigen werden. Alexandrien, 29. Juli. Arabi Bajcha hat an den hochbetagten Abd-el-Kader in Damaskus ein Schreiben gerichtet, in dem er diesen um seine moralische Unterfrügung bittet, damit es ihm, Arabi, möglich sei zu verhindern, daß Egypten vom Scldjale Indiens erreicht werde. Alexandrien, 28. Juli, 5 Uhr Abende. Meldung der „Office Reuter”. Seymour erklärte in einem an den Khedive gerichteten Schreiben, daß das Fort bei Abulir eine permanente Gefahr für die englischen Posi­­­tionen bei Ramleh bilde und stellte die Frage, welche Maßnahmen der Khedive zu era gebente. Der Khedive erwiderte, er habe Kimail Bascha abgeienict, um die Barnison aufzufordern, sie sole zurückehren ; im Falle einer Weigerung derselben überlasse er Die zu ergreifenden Maß­­­regeln dem Admiral Seymour. Man glaubt, daß wenn die Barnison sich nicht unterwerfen sollte, die Engländer das Bombardement auf das Horz am Montag eröffnen werden. Die erste der durch da einheimi­­­sche Tribunal wegen Theilnahme an den Megeleien vom 11. Juni verur­­­t­eilten Personen wurde Heute außerhalb der Stadt in Gegenwart der englischen Vertreter durch Eingeborene erschossen. Alexandrien, 28. Juli, 6 Uhr Abends, Meldung der „Office Reuter" : Aus Kafiz el-Dewar sind Delegirte Hier eingetroffen. Man meinte, daß sie die Ausgleichsvorschläge Arabi B­ajhas ü­berkragten. Der Khedive und die Minister weigerten sich, sie als Delegirte zu empfan­­­gen und nahmen ihren Besuch nur als Huldigung entgegen. — Arabi Bascha richtete an Ali Mubarek ein Schreiben, in welchem er sich nur als General der Armee erklärt und konstatirt, daß sie in Kairo eine proviso­­­rische Regierung mit einer Nationalversammlung von 300 Mitgliedern konstituirt habe. London, 29. Juli. Meldung der „N. fr. Presse": Arabi’s an- Hang Unterwerfung erweist Ji­­ala absolut unwahr. Seine Delegirten und Hochmüthiger als jemals und erklären, das ganze Land sei für Arabi und er werde bis ans Ende kämpfen und siegen. Seine Stellung, erklärt der „Zimes“-Correspondent, ist sehr starr. Er organisirte eine Regierung, als deren General er sich­ unterzeichnet. Der englische und der französische Admiral in Vort-Said sind uneinig. Lefjeps beherrscht Conrad vollstän­­­dig, und die Engländer befragen si bitter darüber, daß Lefjeps ein ent­­­schiedener Anhänger und Berather Arabi’3 sei. Die Situation in Port­ Said wird als sehr kritisch geschildert. Der Kommandant des Abulirer Forts wies abermals die Offiziere des Khedive zurück. Das Fort wird am Montag bombardirt werden. Die Hiesige Regierung hält nicht viel von Arabi’3 angeblichen Anträgen, welche als Lift seitens der türkischen Regierung angerathen wurden. Sowohl die „Times“, wie auch andere SU äußern sich im bitterer Weise über Frankreichs Haltung in Äypten. London, 29. Juli. Man erwartet für Montag wichtige militä­­­rische Vorgänge in Ägypten. Gegen Lejseps ist man hier sehr erbittert; man beschuldigt ihn, mit Arabi im Einverständniß zu sein. Die Truppeneinschiffungen sind in vollem Zuge. Die Telegramme aus Alexandrien sind widersprechend, den Friedensverhandlungen schenkt man wenig Vertrauen. Die „Times“ sagt: „Arabi’s Unterwerfung wü­rde nichts an Englands entschlossenem Regime ändern". — 250 englische Sol­­­daten sind von Port­ Said aus Ismailia eingetroffen, diese Stadt wird das Hauptquartier für die Bejegung des Kanals. Lefjeps protestirte gegen die Bewegung des Suez-Canals und telegrafirte nach Paris um eine Auto­­­titation als Repräsentant von Frankreich, er würde dann allen Konflikten vorbeugen können. Er ist im täglichem telegrafischem Verkehr mit Arabi, aber hier wird seinerlei Rücsicht mehr genommen. Aus Cairo wird gemeldet: Die Gemüther der fanatisirten Muselmanen sind erregter als je. Arabi ist der Nationalheld der Egypter. Lieder und Gedichte in arabischer Sprache, welche in der Staatsbruderei hergestellt und unter das Wort vertheilt werden, feiern ihn als Befreier Egyptens vom Loche der Ungläubigen.­­­ Im den Öffentlichen Gärten predigen Mlemas und Derwiiche den Ruhm der Baia und erklären den Khedive in Acht und Bann, weil er sich den ungläubigen Tyrannen ergeben hat. Aus Nah und Fern kommen kleinere und größere Gruppen Bewaffneter nach Cairo gezogen, zumeist unter An­­­führung von Scheich ®, und vermehren die Reihen der Nebellen-Armee. Dieselbe wählt täglich. Der Generalstabschef Arabi’3 soll ein Ungar sein, der seit Langem in der egyptischen Armee als Ingenieur- Oberst dient. Die Nützungen dauern in Cairo ungehindert fort und werden gegenwärtig gegen Alexandrien starre Befestigungen aufgeworfen. Die Werke, durchwegs Erdwerke sehr primitiver Art, sind mit Gatling-Beilungen ziemlich gut armirt. Die Kanäle sind sämmlicch in der Macht Arabi’8 und ist es ihm möglich, die Straßen binnen vierundzwanzig Stunden unter Wasser zur fegen. In ne en Er br Nubien und Syrien sind reis­­willige in Cairo, welche mittelst Eisenbahn nach den strategi­­schtige Punkten dirigirt werden. we , er Wie die Engländer sich bei dem Rettungswerke in Alexandrien in Wahrheit benommen haben, darü­ber berichten die „Briefe einer Dame“ in der „Kölnischen Rettung“ das Folgende: Die Engländer belegten die Forts und schlugen ihr Hauptquartier auf dem Mehemet Ali-Blag im Tribunalsgebäude, das unversehrt geblieben, auf. Wen man beim tyeuerlegen­ ertappte, der wurde erschoffen ; Plünderer in Arrest gesteht. Allmälig stellt sich fest die Ordnung Her; Marinesoldaten verschiedener Nationen fahren Worte vor ihren betreffenden Konsulaten; die Engländer aber duldeten nur eine sehr geringe Mitwirkung. Wie es heißt, hätte Admiral Seymour den amerikanischen Generalkonsul, der sich erlaubte, ihn zur Aufbietung aller verfügbaren Kräfte für Dämpfung der Steuers­­­brünste zu bitten, sehr unsanft abgefertigt. Ihre eigene Kirche aber und die in deren Nähe befindlichen Waarenhäuser jrngen sie mit großer Energie, an sie die umliegenden brennenden Gebäude mit Dynamitpatronen prengten. ‚Ueber das Scharmäsgel bei Namleh hat Generalmajor Sir N. Alison dem Kriegsminister nachstehenden amtlichen Bericht erstattet: „Alexandrien, 25. Juli, 9 Uhr Morgens. Heute Früh um 3 Uhr marschirte berittene Infanterie nach der Stellung von der Kaserne in Ramleh, welche ich um 6 Uhr zu bejegen beabsichtigte. Ich folgte der Eisenbahn mit Schügen, zwei siebenpfündigen Schiffskanonen und einigen Sappeurs. Bei meiner Ankunft in Namleh fand ich den Gipfel von der berittenen Infanterie bejegt. Dieser Gipfel liegt auf halbem Wege zwischen dem Palast des Khedive am Meere und dem Mahmudieh- Kanal. Derselbe beherrscht die Brücke, auf welcher die Cairo-Eisenbahn diesen Kanal über­­­schreitet, sowie den Punkt, an welchem der Kanal von Alexandrien, parallel mit dem Meere laufend, in einen rechten Winkel gegen Arabi’s Stellung einbiegt. Der Schlüssel dieses Gipfels ist der Thum der Wasserwerfe von Namleh, ein starres, vert­eidigungsfähiges Gebäude. Ich bejekte diese Position sofort mit den Schügen unter Ashburnham und den Kanonen und stationirte Vorposten auf der Eisenbahnbrücke und vor der Krü­mmung des Kanals. Kurz nachdem wir unsere Stellung eingenommen hatten, rückte eine Heine Abtheilung von Arcabi’s Kavallerie, gefolgt von der Infanterie, nach der Eisenbahnbrücke bis auf 400 Meter von den Schigen vor. Nach­­­dem eine zeitlang Schiffe gewechselt worden, zog sich die Kavallerie rasch auf den Mahmudieh- Kanal zurück. Das Vorraden des­­­ Feindes wurde nun entschiedener, eine beträchtliche Abtheilung Kavallerie mit zwei Kanonen der reitenden Artillerie wurde rasch vorgestoßen, und die Kanonen eröff­­­neten ein lebhaftes Quer, Infanterie folgte, und die Bewegungen einer beträchtlichen Truppenabtheilung wurden auf dem dahinter gelegenen hohen Zerrain beobachtet. Arabi’s Angriff wurde indes nicht nachdrüclich fort­­­gelegt, und das eine zeitlang Heftig gewesene Feuer der Kanonen ver­­­stummte allmälig. Die Füsilade wurde eingestellt. Auf unserer Seite sind feine Verluste vorgenommen.“ 1 . Stimmen aus dem Publikum, Zur Aufklärung glaube ich zu der Mittheilung verpflichtet zu sein, daß si­ da vor der Repfer Bewerberhu K­ommission im Frühjahr 1881 an das Löbl. Geniralamt der sächsischen Nationsuniversität gerichtete und nicht an seine Adresse ges­­langte Gesuch, von welchem in diesem Blatte wiederholt die ebe gewesen ist, heute auf dem hiesigen Stuhlrichteramte, wohin es, in andere Akten eingelegt, geraten war, gefunden hat und von mir zie endlichen Beförderung an seine Adresse unterm Marktamte übergeben worden ist. · Reps,am 31.Juli 1882. Lofal­ und Znges:Chronik, (Zur neuen Armee-Organi­sation) Für den Anfang Sep­­tember steht eine M. Binder, Direktor, großartige, für das gesammte Heer fern Ty­­penverschiebung in der österreichisch-ungarischen Armee bevor. In diesem Zeitpunkte Beginnt Die Armee-Organisation. Jept zählt jedes der achtzig Regimenter fünf Bataillone; da die neue Reakntiaion nur Regimenter mit vier Bataillonen nennt, so­ werden vier Bataillone in Gemeinschaft in ihren Ergänzungsbezirk transferirt werden; das fünfte Bataillon wird mit drei anderen Bataillonen fremder Regimenter zu einer neuen taktischen Einheit verbunden werden. Auf diese Weise werden zwanzig neue Regimenter ge­­­bildet, zu denen noch zwei andere aus Näger-Bataillonen zu formirende treten werden. Die neuen 22 Regimenter werden zu Obersten die bishe­­­rigen rangsältesten Neserve-Kommandanten erhalten, die übrigen 58 Res­­­erve-Komman­danten entfallen. Fortan wird jedes Regiment nach seinem Ergänzungsbezirk genannt werden. Gleichzeitig beginnt auch die Eintheis lung der Armee in 15 Territorial-Divisionen. Je zwei Mobil-Bataillone jeder Divifion, aljo 30 Infanterie-Bataillone und 10 Jäger-Bataillone zusammen gegen 23.000 Mann, werden in Bosnien garnisoniren. (Ernennung) Se. Ereellenz der Here Handelsminister Hat zutitz Gewerbeinspektor für den Klausenburger und Kronstädter Kammer­­bezirk ernannt Ludwig Binder, Maschiten-Ingenieur. (Postzollerklärungen im Verkehre mit dem Auslande) Um die zahlreichen Anstände, welche die ungenaue Ar­stellung der für Postsendungen in Ausland bei zu gebenden zu beheben, werden fü­r Postsendungen gedruckte Zollertärungen verursacht, Zollerklärungen in Verkehr Are und sind dieselben bei jedem Postamte, das Stüc zu Y, Kreuzer, zu haben. ..‚Kirchliche Gemeindevertretung.) Die größere kirchliche Ge­­­meindevertretung, die geitern aufnnımengeteilten Ba Gerhtoß FE fünf­­­tigen Lehrer, an der Kinderbewahranstalt als Theilbetrag des Gehalts stiftungsgemäß aus dem ngelleiter’ichen Fond was dort vorgeschrieben (12 fl. 60 fl.) zu fpitemisiren. Sodann wurde der fir die hiesigen Schul­­­verhältnisse Höchst bedeutsame Beichluß gefaßt: es seien für das Schuljahr 1882/3 die drei ersten Bürgerschulklassen und die zwei ersten Mädchenschulklassen vom Schulgeld zu befreien, ein Beichluß, der bekanntlich durch die Hochherzige Widmung der Hiesigen a gab dem Klaffen der Mädche a Ve werden. . N­­­­­um­­aß wurde die Frage nach dem Verwalter der Brudentalis­­chen Stiftungen dahin erledigt, daß das Presbyterium als Stiftungsbehörde anzusehen sei, Professor Neugeboren mill als­­­ le die Gemeindevertretung aber Re­­eb Ausdruc, ist. Alle e3 möge in allen E­ ee 4 * x ıı \

Next