Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Dezember (Jahrgang 11, nr. 3336-3360)

1884-12-04 / nr. 3339

" « · Seite 1224 Hermannstadt, Donnerstag nur fiktiv. Eine derartige Aufnahme der Investitionen in das Budget, daß dieselben alle Einnahmen erscheinen, ist nur eine Beschönigung der Lage. Redner schreibt die geringe Besserung nicht einer richtigen Finanzpolitik, sondern den horriblen Steuererhöhungen zu.Solche Zustände sind nicht haltbar. Die Besserung bei den einzelnen Posten ist lange nicht solcher Art un­d so groß,wie das der Finanzm­inister,die Regierungs-Presse unddc­eferent verkündeten.Wenn man­ Stichproben vornimmt,findet man kaum einen ein­­­zigen realen Posten.Selbst die direkten Steuern werden nicht in der präli­­­minierten Höhe einlaufen. Das Präliminare ist um 7.443,000 fl. höher, als die Einläufe des Vorjahres, was bei dem Umstande, daß 627,000 fl. von in Geldinstituten angelegten Kapitalien präliminierte Steuern sind, eine reale Mehreinnahme von bios 1.173.000 fl. ergiebt. Das Einkommen der­­­ Eisenbahnen ist mit 14.800,000 fl. ebenfalls viel zu hoch gegriffen. Wenn wir im nächsten Jahre in derselben Weise fortfahren,wird der Finanzminister zwar das Gleichgewicht im Ordinarium herstellen,das Defizit aber wird thatsächlich 37—38 Millionen betragen, was nach zehnjähriger­­­­ Finanzwirtschaft den riesigen Steuererhöhungen gegenüber ein entschiedenes Zigsto bedeutet. Die Lage hätte eben nicht durch Steuererhöhungen, sondern durch­­­ Reformen und Kräftigung des nationalen Vermögens verbessert werden sollen. Man hat es verabsäumt, diesen Weg einzuschlagen und ist statt­­dessen auf offiziell verhimmelte Ar­wege geraten, die früher oder später zur finanziellen Katastrophe führen müssen. Auf die Rede des Abgeordneten Beksics Bezug nehmend,bemerkt Redner, daß dieser,ein Anhä­nger der Regierung,an demselben Tage Klage gegen­­­,­die Gesellschaft­sführt,an welchem der Referent derselben für die Anstrengungen Dankvotiert,durch welche die belebten Resultate erzielt wurden. Beksics klagt die Gesellschaft an,daß dieselbe weder bezüglich der autonomen Rechte der öffentlichen Verwaltung,noch bezüglich der allgemeinen gesellschaftlichen Pflichten den auf sie entfallenden Teil der Ausgaben über­­­nommen habe und daß der Staat selbst alles in die Hand nehmen müsse. Es ist das blos eine hohle Phrase und sieht das Verhältnis eigentlich um­­­gekehrt.Das Vormundschaftswesen ein Teil der mit großen Ausgaben­ ver­­­bundenen Steuerverwaltung,der Grundsteuerkataster sind auf die Gesellschaft übertragen.Ferner hat dieselbe die kleineren Zivilprozeßangelegenheiten,die Stromregulierungen,die Vizinalbahnangelegenheiten,Kulturinstitute und Mitte­­­­­schulunterricht,Volksunterricht,Sanitätswesen und zahllose andere Lasten übernommen. Dem gegenüber ist es nicht billig und nicht gerecht, die Verdienste der Gesellschaft zu leugnen. (So ist’s­ Tinis.) ES giebt seinen Staat, dessen Gesellshaft für das öffentliche Wohl so viel gethan hätte, wie die ungarische­­­ Gesellshaft in den resten zehn Jahren. (Zustimmung links.) Wohl hat die­­­­ Gesellshaft einen Fehler und dieser besteht darin, daß sie sich den ihr zu­­­stehenden Teil an der Leitung ihres Geschides nicht herausnimmt. (Stür­­­­­­mischer Beifall hinf3 und auf der äußersten Linken.) Die Ursache dieses Uebels aber ist in der Regierung und deren Partei zu suchen, die durch Korrum­­­pierung der Kräfte die Gesellschaft ge­waltthätig ertötet haben. So will glauben, fährt Redner fort, daß Sie diese Anklage schwer finden werden; aber sie ist wahr. In diesem Lande bildet nicht das Streben nach dem allgemeinen Wohl das Ideal, und ich fürchte sehr, daß nach dieser Richtung Feine Befseiung zu gemärtigen sei und daß wir gegebenen Falles schwach sein werden, wo «3 erwünscht wäre, daß uns genügende Kraft innewohne. (Stürmischer Beifall Tinte und auf der äußersten Rinfen.) Schließlich erklärte Redner, der Annahme des Budgets als Basis zur Spezialdebatte nicht opponieren zu wollen; er behält sich den formellen Ausdruch seines Standpunktes für die Appropriationsdebatte vor. (Lebhafte Zu­­­stimmung linie.) Finanzminister Graf Julius Szapary polemisiert gegen frühere Redner und detailliert dann die zukünftige Aufgabe der Regierung. In seiner Auffassung m­üsse das Budget stets in dem jegigen Rahmen bleiben. In solcher Weise dürfte es die jegige Lage erhalten, vielleicht noch ver­­­bessern lassen; denn die Einkommenszweige seien für das Jahr 1885 so präliminiert, daß man noch auf Steigerungen hoffen künne. Dies gelte speziell von dem Einkommen der Eisenbahnen und vom Tabakmonopol. Andererseits seien die Investitionen noch groß, was aber nur noch ein paar Jahre an­­­dauern werde; er wird bestrebt sein, die jegl hHiezu präliminierte Summe von 23 Millionen in Zukunft zu verringern. Schließlich bittet er um An­­­nahme des Budgets. « Baron Gabriel Andreansky findet,daß die Regierung und die Majorität sich auf schiefer Ebene bewegen,denn sie brechen sich dem geldver­­­leihenden Juden zuliebe schon die Köpfe, wie­ man die V­erfassung und die Freiheit konfiszieren könnte Redner reichte nach längerer Motivieru­ng seine­s Schlußantrag ein,laut welchem­ die Regierung an­gew­iesen werden soll,die Staats-und Wertpapiere zu besteuern.Das Bu­dget votiert er nicht. sie hin, oder er ist von so erzwungener Lebhaftigkeit, daß dies fast noch­ ich redsicher auf andere wirft. Neulich figen wir ganz gemütlich in Schöned auf der Veranda. Oskar war nach Golzheim geritten, da kommt er ganz un­­eri­artet in­ vollem Galopp angesprengt, begrüßt und hastig und wirft sich stumm in einen Lessel. Ich erichrach wirklich, als ich ihn sah, Die Haare von dem tollen Ritt unordentlich in die finster gefaltete Stirne hängend, totenbleich mit fest zusammengepreßten Lippen. Er stüßte den Kopf in Die Hand und blickte wie gewöhnlich schweigend vor sich hin. Ach fragte ihn teilnehmend, ob­­­ er unwohl sei. Da sah er mich erst ganz verständnislos an und sagte dann, ich zum Lachen zwingend: Nein, durchaus nicht, im Gegenteil, mir ist außer­­­ordentlich wohl. Wie könnte es auch anders sein, wenn man einen so ange­­nehmen Abend verfeht, wie ich.“ . ..Also Sie haben­ sich gut unterhalten?« »O,ausgezeichnet,ich habe höchst interessante Neuigkeiten gehöi­t!« erhöbnisch. Mir wurde ganz bange, aber ich überwandt mich und fragte: „Wollen Sie diese uns nicht miteilen ?“ « »Nein,ich fühle mich nicht dazu berufen,aber wenn Sie sich an Ihre Freundin Magdalene wenden wollen,so woürden Sie jedenfalls bessere Au­f­­­klärung erhalten,als ich sie Ihnen zu geben vermöchte.« « ,,Nun frage ich Dich,Magdalene,was kann er mein­en?Bitte,Du­ mußt mir jetzt diese rätselhafte Angelegenheit erklären.« ,,Wenn ich es nur könnte«,seufzte ichtrau­rig,,,aber m­­r ist es voll­­­kommen unverständlich und ich habe keine Ahnung von­ dem Zusamm­enhange der ganzen Sache.« „Nun, dann wollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen, es ist auch nicht der Rede wert und vielleicht nur eine harmlose Nederei gewesen, um mich neugierig zu machen.” „Das glaube ich nicht und —“ „Ach, Lenchen, ich glaube gar, du ärgerst dich darüber. Laß doch gut sein, es geht uns ja beide nichts an, ob Herr von Random schlechter Laune it oder nicht.“ » « O,es ging mich wohl sehr viel an,aber ich dnrft is ja nichts sagen, uind dies Verbot war es,was mich am­ meisten schmerzte.Hätte ich an iyr ein treuen­ Herzen mich au­sweinen,ihr all’mein Leid,meine Zweifel anvertrauen dürfen,mir wäre so viel leichter geworden.Aber ich du­rfte nicht und gehor­­­sam fügte ich mich Oskar’s Willen. « « «« Johanna erzählte mir noch,daß Edmund dieser Tage in Geschäften nach Berlin reisen würde und Randow gern eingewilligt habe,ihn zu be­­­gleiten.Es waren recht schwere Tage für mich,die ihm folgten.Was­ würden sie mirbringen?Der Herbst nahte,bald war er frei,ach,dann wur­dewol­l alles,alles anders.Dieser Gedanke richtete mich immer wieder auf,wenn die trostlose Gegenwart mich niederdrückte. (Fortsetzung:folgt.) lachte «« « « Siebenbürgisch-Deutzes Tageblatt. 4. Dezember 1884. Nr. 3339 Poiitisa seuen­ersicha Herm­­an­i­siadi,3.Dezember·. Der Wei·betant,den­ Heerr­ krtieger im­ Prager»Cesky-Klub­«nun die magyarische Freundschaft auffül­lte,hat in­ Pest haltgelassen.Bis nach hat niemand die tschechische Kappe aufgesetzt,u­u­ Armin Arminit­­en Dr. Rieger j. g. das Jahrhundert in die Schranken zu fordern. Vielleicht geschah es auch deshalb, weil Herr Dr. Rieger eine gar zu vielgestaltige politische Vergangenheit hinter sich hat. Selbst daß Herr Rieger nur mit dem literarischen „Banflavism­us“ ich begnügen­ will, stößt bei der bekannten Angst in Ungarn vor dem Banflavismus auf Anstoß, denn wer den Panflavismus nur in irgend­­einer Form annehme, der habe ihn in jeder Form angenommen. Bei allen Parteien erhält Dr. Nieger nur Körbe. „Nemzet”, das Negierungsorgan, erklärt höflich, daß es bei aller Freundschaft für die Tschechen doch für Ungarn wünschenswert erachte, daß das deutsche Element in Oesterreich seine beherrschende Stellung nicht verliere. „Beiti Naplo“ schreibt: „Wenn aber die Meagyarcı in dem weiteren Vorschreiten der Tschechen den Sieg des Banflavismus erblichen und eine Gefahr für den Dualismus befürchten müßten, so müßten sie das Gewicht ihrer Stimme in die Wagschale werfen, und Ungarn ist schwerer als Böhmen. Wenn nun Rieger den politischen Panflavismus verwirft, dagegen den litterarischen aufrechterhält, so gleicht dies der Schminke auf einem verwitterten Antlige. Dies ist als Trost zu wenig, denn der Panflavismus wird Groß Niegers Lektion noch lange nicht ruhen.“ „Egyetertes" sagt: „Wenn die Tschechen eine führende Rolle anstreben und die Präpon­­­deranz wollen im Vereine mit den übrigen Slaven der Monarchie in der Leitung der Politik derselben, so werden sie uns durch Honigsüße Worte niemals verladen. Allerdings ist es Thatsache, daß Heute die Slaven in Oesterreich das Uebergewicht erlangt haben, und dies ist auch der aus­­wärtigen Politif günstig, und es beginnen die Umwandlungen zu einem slavischen Reiche. Das ist aber nicht unsere Politit. Die Tschechen mögen nicht auf uns rechnen, wenn die­ Errichtung eines frolschen Neic­es ihre Träume erfüllt.“ Zu Hause ist man mit Herrn Rieger auch nicht zufrieden, daß er leichten Herzens die slavischen Brüder, Slowaken, Kroaten, Serben der magyarische Freundschaft opferte. „Narodni Lifty“ protestiert entschieden dagegen, und sagt, Tichechen und Slorafen bilden ein Volk, es müßten alle Opfer gebracht werden, damit die tschechisch-slowakische nationale und politische­­­ Einheit zur festen und dauerhaften Wirklichkeit werde. Der ganze Werbe­­­tanz ist noch ein weiterer­­­„faux pas“ zu den bekannten übrigen des illustren Tschechenführers. Der deutsche Reichstag verhandelte in seiner Eagung­ vom 1. d. M. die Vorlage über die Unterftügung der überseeischen Damp­­f- Schifffahrt. Als Hauptsächlicher Gegner der Vorlage zeigte sich auch dies­­­mal der Abg. Bamberger, welcher erklärte, der Britische Zustand der ganzen Weltindustrie sei fü­r solche Unternehmungen nicht geeignet. Die Vorlage könne seinen Gewinn bringen, die deutsche Finanzlage gestatte aber nicht, Berfluste zu rissieren. Reichskanzler Fürst Bismarc entgegnete, wir können nur Kolonial-Bolitif treiben, wenn wir eine geschlossene, nicht von Parteikämpfen zerrissene, von momentanen Berstimmungen geleitete Majorität hinter uns haben. Durch­ die Niederlage, welche die Regierung mit der Samoa-Vorlage erlitten, wurde ich, lange abgehalten, mit et­was ähnlichem vorzugehen; jet schien mir der Meoment wieder geeignet. Die Frage über­­­seelicher nationaler Entwicklung nach dem Bamberg’schen Maßstabe messen, hieße, sie von jenem fleinem Standpunkte behandeln, wie man vor 1848 in Preußen von Oben den Eisenbahnen entgegentrat. Die Ablehnung der Vorlage wü­rde auf die ganze ü­berseeische Politik erfüllend wirken. Er künne aber auch Bamberger’s Ressimismus nicht teilen, wolle indessen niemanden überreden, denn gegen die Fraktions-Bolitik, welche alles vorher entscheide, sei überhaupt nicht anzukämpfen. Das Defizit im Reiche, worauf die Gegner hinweisen, sei gar nicht vorhanden, da Minder­­­einnahmen im Reidh&haushalte durch­ Mentrifular-Beiträge gedeckt werden. Im Übrigen hoffe er, daß dieses Defizit vorübergehen werde, das er nur der Obstrustiong-P­olitif der Opposition zuschreibe. Anders wäre es, wenn das Defizit ein Produkt der deutschen Armut wäre, aber niemand könne bestreiten, daß seit der 1878 begonnenen Schußpolitit Deutschland aus seiner Blutarmut gerissen worden und der gesamte deutsche Wohlstand in erfreulicher Zunahme sei, Groß der Krisis der Landwirtschaft, welche die Majorität der Bevölkerung vertritt, sehen wir den Export steigen. Halten Sie, rief schließlich der Kanzler der Linken zu, Ihre Obstrustions-Bolitit aufrecht, so steht vor uns die Trage, wer die Folgen dieser Politik am längsten aushält; aber wer die Schuld daran tragen wird, darüber werden die Wähler nicht zweifelhaft sein. Die Vorlage wurde sodann einer Kom­­­mission ü­berwiesen. Die Zentrumspartei des deutschen Reichstages beschloß, einer Erhöhung des Getreidezolles zuzustimmen, damit wäre auch die Mehrheit fü­r den Regierungsvorschlag betreffs des höheren Getreidezolles gesichert. Nachdem die Kongo-Konferenz den ersten Konferenz-P­rogramm­­­punkt, betreffend die Feststellung, was unter dem Kongogebiet zu verstehen sei, und die Handelsfreiheit auf diesem Gebiete, endgültig angenommen hat, gelangte in der legten­­digung der Entwurf bezüglich der Schifffahrts­­­freiheit auf dem Kongo und auf dem Niger zur Verteilung. Nach diesem Entwurfe o­ die Schifffahrt auf den beiden Flüssen für alle Nationen vollkommen frei sein, und zwar sowohl für die Beförderung von Waren wie auch von Personen. Die Angehörigen und die Schiffe aller Nationen werden in jeder Hinsicht vollständig gleichmäßig behandelt werden, für die Schifffahrt von hoher See auf die inneren Häfen und umgekehrt nicht minder als auf der Flußfahrt, während Feiner Gesellschaft oder Körper­­­schaft und seinem Privaten irgendwelche Vergünstigungen eingeräumt werden sollen. Auf beiden Scüffen sollen seinerlei Zölle entrichtet werden, mit Ausnahme der von der Konferenz ausdrüclich vorgesehenen Gebühren, die­­­ Entgelt für die im SInnteresse der Schifffahrt gemachten Ausgaben bieten allen. Der Gegenstand wurde der aus denselben Staaten wie bisher ge­­­bildeten Kommission zugewiesen. In Französischen Negierungstreffen betont man den Ent­­­schluß, gestüßt auf den in den legten Debatten zu Tage getretenen Wunsch der Kammer nach einer kräftigen Aktion in China, nunmehr mit größter Entschiedenheit vorzugehen. Die Chancen einer Mediation stehen augenblicklich­ im Hintergrunde und eine Reihe energischer Schritte, um die Hartnädigkeit China’s zu brechen, wird vorbereitet. Vom städtischen Polizei( Meldungsamte) Im Laufe des ne November haben sich beim gefertigten Amte nachstehende Daten ergeben : Zum bleibenden Aufenthalte meldeten sich 40 männliche und 71 weib­­­liche, Handlungs-Kommis (Komproiristen, Braftitanten) Gesellen und Lehr­­­linge der Handel- und Gewerbetreibenden 56, in den Spitälern, Verpflegs­­­­­­und Erziehungsanstalten 125, Schüler und Schulkinder vom Lande 7, Kerkersträflinge und Arrestanten 22, Abmeldungen der vorgenannten 144. Den Eintritt in den Dienst haben 9 männliche und 36 weibliche, das­­­ Verlassen des Dienstes und der Stadt 5 männliche und 41 weib­­­liche Individuen gemeldet. Den Dienst haben ge­wechselt 45 männliche und 232 weibliche Individuen. « Der Frem­denverkehr der Hotels,Gast-u­nd Einkehrhäuser einschließlich der Handwerfer-Herbergen bestand aus 236 An- und 205 Abmeldungen. Wohnungsveränderungen ergaben sie 1232. — Somit Gesamt - Summe der eingelangten Meldungen 2477. Wegen Uebertretung der polizeilichen Meldevorschriften wurden teils gerügt, teils gestraft 13 Individuen. Yusti­b­e an Aemter und Private erteilte das Amt schriftliche 253, im kurzen Wege 1233. — Somit Gesamt-Summe 1486. (Liedertafel.) Das Programm der Samstag den G. I. M. im Gesellschaftshause stattfindenden Liedertafel des Männerchor „Hermania“ ist folgendes: 1. Skandinavischer Marsch für Orchester von Eduard de Hartog, op. 51, 2. Ouverture im italienischen Stile von Franz Schubert, op. 170, 3. Zwei Lieder im Wolfston für Männerchor von Alfred Dregert, op. 18, a) „Ade, mein Lieb, ade!“ b) „Hoho! du stolzes Mädel!“ 4. Serenade (Nonett) für Streichquintett, Flöte, Oboe, Horn und Fagott von Emil Naumann, op. 10, I. Romanze, Andante co­­moto, fr. Menuetto, Allegro assai, 5. In Wald und Feld, Männerchor mit Klavierbegleitung von Mar von Weinzierl, op. 32.6. Zwei Balladen für eine Singstimme mit Klavierbegleitung von Karl Loewe, b) Heinrich der Vogelsteller;. b) Prinz Eugen, der edle Ritter, 7. Gothenzug, für Männerchor (umiso: mit Begleitung von Blasinstrumenten von Robert Schwalm, op.­­­ 8. „Norwegische Frühlingsnacht“, Lied aus op. 48 von Robert Fri Trangskription für Orchester von 2. Rosenfeld, 9. Zwei Männerchöre Hugo Züngst, op. 21, a) Die Thräne (mit Bariton-Solo), b) „Schlecht,­­­blut’ und wilde Rose“. 10. Phantasie für Orchester aus „Lohengrin“ von Richard Wagner, 11. Soldatenlied, Chor von Ferdinand Hiller, 12. „Estudiantina“, Walzer nach spanischen Nationalmelodien von Emil ee op. 191. — Die Orchesternummern besorgt die städtische Meufit­­­apelle. Eintrittskarten & 50 fr. sind Samstag den 6. d. Mis. vormittags von 11—1 und nachmittags von 3—5 Uhr im Musikvereinsgebäude, Kleine Erde 2, Eintrittskarten & 60 fr. auch) abends an der Karte zu haben. Die geehrten Mitglieder des Vereines sind zu je einer Freikarte berechtigt und werden ersucht, selche bei der Kartenausgabe in Empfang zu nehmen. (Todesnachrichten.) Am 2.9 M. starb zu Kronstadt im 82. Lebens­­­jahre Frau Johanna Zam­mer, geb. Schadt, die Mutter des Stadtforst­­­meisters Eduard Bramm­er. — Am 1,0 M. starb Fran F. Schuster geb. Mailandt, Gattin des Dechanten und evangel. Pfarrers A. B. in Deutsch-Kreuz, Heven M. Y. Schuster. (Kälte) Eine bedeutende Kälte Hatte Tepthin auch das Szeflerland zu verzeichnen. Dem „Szefely Nemzet” zufolge war am 27. v. M. in Sepsi - Szent- Öydrgy das Duedfilder im Thermometer auf 20 Grad unter Null gesunken. (In Berlust) geriet, wahrscheinlich durch Diebstahl, beim legten Konzert am Sonntag im „römischen Kaiser“ ein Weichselstod mit runden Elfenbeink­opfe. Der Knopf wurde aus einem Handschargriffe gedrechselt, welchen der Eigentümer des Stockes, während der 1882er Inturrestion in der Erivosole dort erbeutet hatte. Der Knopf ist wolkig, zeigt dü­nne gelbe Niffe. Etwas unter dem Knopf war am Stock ein weißes Dratgeflecht. Da für den Eigentümer dieser Stad als Erinnerungszeichen besonderen Wert besigt, so wird Höflichst ersucht, demselben zur Erlangung seines Eigen­­­tumes behilflich sein zu wollen, und diesbezügliche Mitteilungen an die Administration dieses Blattes zu richten. (Außerordentliche Generalversammlung des städtischen Vertretungskörpers in Kronstadt vom 26. November bis 1. Dezember.) Aus Kronstadt wird uns geschrieben: Die Bedingungen zur Vergebung der Straßen- und Kanal-Reinigung wurden mit einigen Renderungen angenommen. Die Vorspannsrechnung für das Jahr 1883 wurde zur genehmigenden Stenntnis genommen und soll als richtig platifuliert werden. Bei dem neuen Pensions-Anstaltsgebäude soll noch eine Straßen­­­­aterne aufgestellt werden. Der Antrag, er möge die Einhebung der Arzije­­­tagen auch im Jahre 1885 im städtischer Regie verwaltet werden, wurde zum Beschluß erhoben. Dem städtischen Tierarzt wurde für Versehung des Schlachthaus-Aufseherdienstes eine Nemumeration von 120 fl. und den Vertrauensmännern bei der Steuerbemessungs-Kommission ein für allemal ein Taggeld von je 2 fl. bewilligt. Die Stadtkassarechnung pro 1883 und die detaillierte Vergleichung derselben mit dem 1883er Jahresvoran­­­schlag wurde zur genehmigenden Kenntnis genommen und soll die 1883er Rechnung als richtig klausuliert werden. Schließlich­ wurde der Jahres­­­voranschlag pro 1885 durchberaten. Das Endergebnis ist folgendes: l. Einnahmen: A. Ordentliche 323,223 fl. 23 fl. B. Außer­­ordentliche 28,500 fl. Zusammen 351,723 fl. 23 fl. II. Ausgaben: A. Ordentliche 359,426 fl. 11 fl. B. Außer­­ordentliche 40,316 fl. 48 fl. Zusammen 399,742 fl. 59 fl. Hiemit ver­­­glichen die Einnahmen per 351,723 fl. 23 fl., ergiebt es ein Abgang von 48,019 fl. 36 fl., welcher durch eine 24 perzentige Umlage gedeckt werden soll. (Litteratur.) Bericht des Vereines für kaufmännische Interessen in Wien ü­ber das V­ereinsjahr 1883/4, erstattet in der Versammlung am 23. Oktober. Wien. Verlag des Vereines für kaufmännische Interessen 1884. S. 16. Gr.-Ostav. Auch diesmal fan am Schlusse des 18. Vereinsjahres über die rege Tätigkeit und infolge dessen über ein stetiges Waschen und Gedeihen dieses Vereines berichtet werden. Im verfloffenen Jahre wurden 28 Ausschuß-Sigungen und 25 V­ollversammlungen abgehalten, von denen die Sylvester- Feier und der Schlußabend geselliger Unterhaltung und 23 Abende der Behandlung ernster Gegenstände gewidmet waren. Willkürlich­­­keiten der Zollbeamten, Erweiterung des Bagatellverfahrens auf höhere Beträge, die Welthausstelung in Sydenham bei London, das Straßen­­­pflaster, Reformen im Kreditwesen, die Gebührengefeg- Novelle, Reform der Linien-Ber­ehrungssteuer, das neue Gefeb, betreffend die Anfechtung von Rechtshandlungen zahlungsunfähiger Schuldner, die nee Gewerbeordnung, der Mangel an Schuß gegenüber den Willfirlichkeiten, welchen Kauf- und Gewerbsleute bei Bestellungen seitens der Wien besuchenden Fremden aus­­­reßt sind, bildeten die hauptsächlichsten Verhandlungsgegenstände und zeugen von großer Nährigkeit der Leitung dieses Vereines, dessen Mitgliederzahl so gewachsen ist, daß er ein meines größeres, geräumigeres Lokal für seine Versammlungen fi­­suchen mußte. Auch dort wird es ihm gewiß an Ein­­­tracht und Harmonie seiner Mitglieder und an positiven Leistungen und erfreulichen Erfolgen der mit solcher Thatkraft und Umsicht vertretenen kaufmännischen Interessen nicht fehlen. (Sektion „Wien“ des siebenbürgischen Karpathen­­­vereines.) Mit dem am Montag den 24. v. Mts. im Mensikvereins­­­gebäude in Wien veranstalteten Vertrags- und Vergnügungsabend eröffnete die Sektion „Wien“ des siebenbü­rgischen Karpathenvereines ihre diesjährige BWinterthätigkeit. Eingangs sei es gleich hervorgehoben, daß dieser eine Abend den ge­­­stellten Erwartungen bestens entsprechen und vermuten läßt, daß die in jedem Monate einmal wiederkehrenden abendlichen Veranstaltungen nicht nur im gleicher Weise verlaufen, sondern auch berufen sein dürften, dem durch viele Jahre entbehrten Bedürfnis, einer geselligen Vereinigung der in Wien lebenden Sachsen in jeder Beziehung Rechnung zu tragen. Lokal- und Zages- Chronik, .

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