Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1921. Dezember (Jahrgang 48, nr. 14550-14575)
1921-12-04 / nr. 14553
EIN R Stadtpark Nr. 14553 pP. »Asociagiment und Kultur . Hermannstadt (Pflichtexemplar) söne 8; monatli dierteljä ” monatli, . . .. wer 10'060 eein mit PBostversendun für das Inland: monatlich .... Lei 15'50 Vierteljägrlih .. „ db— Einzelnefummer: Leut— omänische Literaturen en nee Hermannstaat, Sonntag 4. Dezember 1921 [Wegausbefreiungen und Anzeigen a EU e- Rettungsverschleiß und nzeigenvermittlungsstelle des In- und Auslandes für Altrumänien Bessarabien Vobrudidhe u. Butowina bei Friedrich S. Bendek, Bukarest, Str. Gen. Berthelot 19 Der Rau eer in einer einspaltigen Bettzeile kostet beim jedenls 2 maligen Einladen Lei > — ae Sf täglich mit Ausnahme Ge 48. Jahrgang Zusammenschluß (5. Bl.) Das Wort von der Konzentration, von dem Zusammenschluß aller Kräfte zu gemeinsamer Arbeit, gehört zu den Schlagworten des politischen Lebens, deren Klang mehr, verspricht, als sie in Wirklichkeit zu Halten vermögen. Theoretisch ist der Gedanke außerordentlich einleuchtend, daß angesichts der Schwere der heutigen Ber Hältnisse eine einzige Partei mit den ihre angehörenden Männern der großen Verantwortung für die alleinige Führung der politischen Geschäfte nicht gewachsen sei, da aber doch den Zusammenschluß der besten Männer aus allen arbeitswilligen Parteien der rechte Weg gefunden und tatkräftig durchgeführt werden könne. In Wirklichkeit aber bedeutet ein solcher Zusammenschluß nicht mehr als ein Verlegenheitsmittel, um ein brüchig, geiordenes politisches Gefüge durch Aufleben neuer Bestandteile zu leimen. Das gilt matürlich nur für den Fall, wenn die Konzentration aus den schon vorhandenen parlamentarischen Gruppierungen durchgeführt wird.. Ganz anders ist es, wentn neue Wahlen in das Zeichen des Zusammenschlusses gestellt werden. Da kann wirklich eine echte Aeußerung der Volksmeinung herbeigeführt werden, indem man einen Leitgedanken politischer oder wirtschaftlicher Art über alle kleineren Parteiverschiedenheiten stellt und der Wählerschaft Gelegenheitgibt, ihre Entscheidung auf das Bekenntnis zu dieser einen großen Frage einzustellen. Schwierig aber ist es, einen tragfähigen, politischen Blod zustandezu bringen, wenn das Kräfteverhältnis der Parteien schon festgelegt ist und wenn ent trast, we N F nen Parteien, im den une PR = 244: e dba alse die Geffling besonderer "Interessen der einge ähigen Personenfragen und in der Rücsichtnahme auf die Stimmung der Wählerschaft ihren Ursprung haben. Mit einem unter solchen Umständen zustandegefortgenen Biod ist nicht viel Gedeihliches anzufangen. E83 fenkt ihm von vorneherein die innere Einheitlichkeit und seine positive Arbeit wird das schwächliche Ergebnis einer zusammmenhängenden Kette von Kompromissen sein. E3 liegt daher eine Gewisse Rerigination darin, daß heute dennoch die Konzentration als das beste, vielleicht als das einzige Mittel angesegen wird, im ertte Befreiung der bestehenden Verhältnisse herbeizuführen. Ein Beweis dafür, daßseine der Parteien in genügend breiten Kreisern das Vertrauen beisst, ihr könne allein die Führung der Landesgeschäfte anvertraut werden. So muß e3 denn wohl eine Konzentrationsregierung sein. Die starren Parteien haben sich bereits alle darauf eingestellt. Exit versuchten e3 die Liberalen mit den Heimatsparteien der neuen Gebiete, doch ging ihnen die stärkste Kraft, die Nationalpartei, an der Hand. Nun ergeht von der Regierung aus der Ruf zur Zusammenarbeit. In der Thronrede war von dem Träger der Krone Rumäniens die Notwendigkeit der Kräftevereinigung zum Ausbruch gebracht worden und in der ersten meritorischen Kammereagung sprach der wiedergewählte Präsident den Wunsch der Regierung nach Heranziehung anderer Kräfte aus. Damals waren die Zaranisten schon zur Teilnahme an den Sitzngen des Hauses erschienen. Frog Aufrechterhaltung ihres Standpunktes, daß das gegenwärtige Parlament so bald als möglich einzulösen sei, wurden sie doch von der Regierung freudig begrüßt. Aber jene Aufforderung zur Teilnahme an der positiven Arbeit des Parlaments ist gewiß über sie hinausgegangen. Wohl in erster Reihe an die Adresse der Nationalpartei. Da die Verhandlungen mit den Liberalen sich zerschlagen haben, meint mun Wigetoianu, daß vieleicht ihm ein besserer Erfolg beschieden sein künne. Man wird sehen, ob er recht hat. Wahrscheinlich ist e& nicht. Das gegenwärtige Parlament steht im absteigenden af. € 3 ist für seine Partei angenehm, siet noch für seine restliche Arbeit mitverantwortlich zu machen. Biel könnte selbst durch Verwirklichung des Zusammenschlusses nicht an ihm gebessert werden, dazu ist e3 im geistiger und sittlicher Hinsicht doch von allzu kleinem Kaliber. Wünschenswerter ist es für jede Partei, für die Zeit des Wahl-kampfes sich das Recht rackhaltloser Krimi an Regierung und Parlament uneingeschränkt zu wahren. Wünschenswert namentlich für die Nationalpartei. Kommt es früher oder später zu Neuwahlen, dann steht der Weg frei zur Bildung eines Blods auf gesunden Grundlagen. Das Beste, was die Regierung Averesc tun fande, wäre die Bildung eines solchen gesunden Blodes vorzubereiten. Ob sie dann im Sechjahr oder im Herbst verwirklicht wird, ist nicht v3 Wesentlich · Ag eine bemerkenswerte Tatsache aber betrachten wir das Durchgreifen der Erkenntnig, daß auf die Teilnahme der Nationalpartei an einer neuen Negierungs- Bildung künftig nicht mehr verzichtet werden dürfe. In der Parteiversammlung der Liberalen hat Bratianu wohl erklärt, daß seine Partei auch für sich allein zur Uebernahme der Regierung fid- IR fühle. Doc tat er es erst, als eine Verständigung mit der Nationalpartei aussichtslos geworden war. Und nun, da die Regierung Sammeln sus richten auch ihre Blicke sich vor allem auf die Nationalpartei. Diese zweite Aufforderung ist noch bedeutsamer, als die liberale e8 war. Denn in den Verhandlungen mit den Liberalen ast die Nationalpartei seine Zweifel darüber Geh jen, en ihre Biele war und weitgestedt sind. Im ee liefen doch: Siebenbürgen den Siebenbürgern. Nicht als „Negionalismus“, sondern zur Wahrung lebensnotwendiger und maturgegebener „Interessen im Rahmen “des Einheitsstaates. Und heute deshalb doch kein Anathema mehr zunehmen. Die Nationalpartei ist troßdem auch für die eingefleischten Altreichparteien noch immer verhandlungsfähig. Sogar ehr. Wenn es ihr paßt, kann sie aus dem liberalen Verhandlungsgmmer direkt in das der Volkspartei gehen. Noch nicht zwei Jahre sind es ber, als siebenbürgischen Politikern auf die Frage, unter welchen Bedingungen eine Zusammenarbeit zwischen Nationalpartei und Bolfspartei möglich sei, die Antwort wurde: nicht Zusammenarbeit, sondern Auflösung und Eintritt in die Volkspartei. Umd ein halbes Jahr darauf dieselbe Antwort von Bratianu, kurzer Zeit gewendet. “ Die Erkenntnis i as hat sich in, ja m a Adolf von Habsburg sichi aß Hausmacht erreichte hatten, nur durch, die Ehergie der Pecho nrach werden konnte und mit dem Schwinden dieser oft zerfallen mußte. Trog ihrer offensichtlichen Impotenz sind die Habsburger aber in den Nachfolgestaaten, vor allem in der Tiehechoffenakei und Jugoslavien von den neuen Herren dieser Gebiete noch immer gefürchtet worden; dies wohl deshalb, weil Hinter ihnen eine Jahrhunderte andauernde Zeit der Ausbreitung ihrer Macht derem » prögliches gänzliches Exlöschen unglaubtie, erschien und ihnen ein Refugium offen geblieben zu sein ichten, das Magyarenland, wejsen Volk seine Sympathien für die republikanische Staatsform aufbringen kann und der Monarchie treu bleiben will. Zweimal hat Karl der gefrönte König von Ungarn versucht, Dieses Refugium zu gewinnen, sich zum Hören Ungarn zu machen, beide Male mit dem kläglichsten Erfolge. Und dieser Miterfolg war wohl nur nur durc die Haltung sämtlicher Nachbarstaaten, sondern vor allem. der einen unbegreiflichen Irrtum über die Gefühle und Ansichten des magyarischen Volkes bedingt. Existenz- und{ubsistenzlose Landsirechte und eine Hand von Adeligen und selbstliche Politiker sind nicht das magyarische Volk, das den Habsburgern nie besonders angehangen hat, das allerdings am Königtum, aber nicht an der Berson des Tegten Königs mit seiner erzkatholischen Frau und Schwiegermutter hängt, fon weil es im Sterne aus Protestanten besteht. Da hätte Kark wohl in dem zugrunde gerichteten ·"« in diesen umsterreich mit feiner einfacher den. breiten , altenbürgische Tonart eingestellt war, außerhalb der Nationalpartei. Vor wenig Tagen haben in einer Versammlung der Staufenburger Regierungspartei zwei ihrer ersten Führer, Johann Surin und Theodor Mihali, die jenigen Negierungsmethoden in einer Weite kritisiert, die ganz auf die schärfste sie- Auch Minister Groza bleibt dem Standpunkte treu, den er seit seinem Amtsantritt mit anerkennungswürdigem Nachdruch vertreten hat. Und die Stellung dieser Märtner bleibt unerschüttert troß ihres Freimutes. CS scheint im Gegenteil, al ob Grozas Einfluß auf die Regelung der siebenbürgischen Tragen ungehemmter geworden sei. Jedes ehrliche Bestreben nach Befreiung des politischen Lebens von den Schladen einer eigensüchtigen a pn und nach der Herstellung gesunder Grundagen für gemeinsame Arbeit wird in unserem Wolfe tatbereite Zustimmung finden. &8 erfüllt uns mit esonderem Vertrauen, daß der König e3 war, der die aller schaffenden Gerade unserem Wolte hatte er furz Notwendigkeit der Zusammenarbeit Kräfte betonte, bevor einen Berweis dafür gegeben, daß er über den Kreis, der zur Mitarbeit herangezogen werden soll, in wahrhaft landesväterlicher Weise dient. Unter den Männern, die berufen wurden, um bezüglich der positiven Lage vom König gehört zu werden, war als Obmann der deutschen Volkspartei auch Abgeordneter Brandsch geladen worden. Wir wissen es Dank, da uns dieses Zeichen königlichen Vertrauens gegeben wurde. Dank vor allen für die Uebermittlung der Empfindung, daß wir ge nicht ausschließlich nit Objekt, sondern auch Mitberater politischer Entwicklungen sein sollen. Das sächsische Bolt hat das Vertrauen, das ihm entwiesen wurde, noch niemals enttäuscht. Brief aus der Tschechoslowakei. Von unserem Berichterstatter, Brünn, 30. November. (—X.) Ein wahrhaft tragisch Gefcll vollendete fill in diesen Tagen an den Habsburgern, die einst ein Reich beherrschen, in dem die Sonne nicht unterging und deren leiher gefrönter Sproßj heute in der Verbannung weilt, aus der es nach menschlicher Voraussicht Feine Wiederkehr gibt. Allerdings, seit der Lothringer sein Blut mit dem alten Habsburgerblute mischte, konnte man in den Sprossen dieser Kreuzung bereits deutlich das Nachlassen der gewaltigen Willensenergie, die vordem’ die Herrscher aus dem’ Hause Habszu überaus erfolgreichen Negenten machte, feststellen, bis diese in’ dem Tegten österreichischen Kaiser ganz auf den Nullpunkt grunien war. . Ein Familiengeschid, 'daß no'wendig zum‘ Welte geschice werden mußte, de das Reich, das die Enfer Me eine Abe teuer Finden ier ' geldgebendei Adec,,deis sivsfweeng dpgavmt , wäre,den Heldenmut der Landenechkes der stehkbieher nur in Worten her von vagttzs zu blutigem s Tun Habex eistern. Und 0 ° Tanz, dass Kark versuchte, ein Sauernland wie Ungarn mit einem Haufen Lansskriechte im Handstreiche zu nehmen und Dof er dem Volke selbst zurückeschlagen, in dessen Hände fiel und nam ihm als Friedensstörer seinen auswärtigen Gegnern ausgeliefert wurde. Schmählicher hat noch nie ein König, der angeblich im Namen seines Volken kam, geendet. Der Anteil der Reinen Entente, insbesondere der Tichechoffovafei an diesem Ende ist wohl unbedeutend. Woran die hervorragenden, ja wohl ausschlaggebenden, Anteil hat, das ist die Gestaltung der Folgen der königlichen Aventüre, die feierliche Abregung Karks, die neuerliche Proklamierung Ungarns zum Wahlkönige tume und jeßt die Zusicherung, seinen Habsburger auf den erledigten Thron zu seßen, ist ihr eigenstes Werk, wenn auch vor der Welt die große Entente agierte. All dies ist zweifellos ein bloß formefter Erfolg, allein formulierte Tatsachen haben einmal in der Welt ein ttäuferes Gewicht als nur vorhandene nicht deflatierte Tatsachen, weil der Legitimismus der aebeit nach formeller Klarheit verlangt, formelle Klarheit mehr beruhigt, als jeder unlegitime Zustand, biete er auch größere Sicherheit al der formalisierte. Die Habsburgergefahr it nun für uns legitim und formell, erledigt, unsere Politik von ihr entlastet, die Staatsbürger dürfen ihrer daher legitim vergessen und jen ® Häufchen von Glücgrittern, die bei ung vielleicht mit der Möglichkeit eines ungarischen Königstums Karl gerechnet, werden von der Bedeutung der Form bezwungen, andere Wege zu ihren egoistischen Zielen zu nachen. Daß dieser Erfolg ohne unsere Bau nicht oder wenigstens nicht so rasch eingetreten wäre, ist unleugbar. Aus diesem Anlaß haben die Deutschbürgerlichen erstmals ihren neuen zur Staatsbejahung hinneigenden Standpunkt sichtbar gemacht, sicher ebenfalls ein nicht zu unterschägender Vorteil der Mobilisierung, die bereits wieder in das Stadium der Demobilisierung eingetreten ist. Die Liquidierung des Habsburger Traumes: aber ist nur eine negative, feine positive Lösung des Problemes: Magyarien, des territorialen Zentrums der Nacfolgerstaaten. Und darum erwägt auch hierzulande alle Welt die Frage: „Was kommt nun?” Wir haben ein eminentes Interesse an der Konsolidierung unseres ungarischen nun weil in unseren Grenzen mehr als eine halbe Million Magyaren ar an die kulturell viele weitere Hunderttausende Deutsche, Slowaten und Juden angeschlossen sind. Ein langes Zwischenkr der Peätentionen könnte uns daher gar nicht ge allen. Darum sind wir Tschechoslovaten alle für eine Mandat fi daran gewöhnt es Hin. 1 burg auszeichnete und fie b . A ' -