Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1922. Dezember (Jahrgang 49, nr. 14853-14877)
1922-12-07 / nr. 14858
„le? Dr % "Erf | -«T «-· .«"« Miit-mie- Jen Sibenbürgisch-Deut ae Binigin Warlafteahr Kr.23 ie en gib 4 es Weriehrahe Kr. 3 Bessinsenen: . der Beitungsverschle ale and Schriftleitung Re, 11, Inzeigenvermittlung Bezugspreis/ Verwaltung Nr. 431, « su, und Auslandes Se I Ani für ee Friedrich $.; Bendek, WR: Beau Bukarest, Stz. Gen. Berthelot 19 Ar züh. 76 ° mit Sis F Wir amtlich —if einem Te viertel ährlich . Be. Betitzeile fortet beim mit‘ofpessendung maligen Einrüden L . 3ierteljährlich. . Lei Bb— halbjährli . . RE Rent Nr. 14858 Hermannstadt, Donnerstag 7 1. Dezember 1922 N obrublite n. Butorbina ki 5 a ii et ig a en 49. Jahrgang # Kein nationaler Ausgleich in der Tichechoslovafei, Sprengung des deutlichen Verbandes. @ertlicher Brief aus der Tschecho-sIopvalei. Grimn, 30. November. Die neue Regierung bat gegen alle Erwartung un Leidenschaft Der Deutschnationalen zur Giedelngeicht, wodurch der deutsche parlamentarische DBerzu einer bloßen Sormalität geworden ist. Die ationalen und Deutschsozialen haben sich als Derlsihe Kampfgemeinschaft“ konstituiert und ihr Lührer. Abgeordneter Bodgeman hat in Befolgung des bereit mitgeteilten Programmes dieser Gemeinschaft den Dorfig im Verbande abgelehnt, den e ı jaungsgemäß anzutreten hatte. Die Übrigen Deutsch- Bürgerlichen Parteien aber schlossen sich zur „Deutscen Arbeitsgemeinschaft“ zusammen und ihr , der Agrarier Krepel, wurde mit der Lesung des dem Namen nach fortbestehenden einheitparlamentarischen Verbandes betraut. In aller Zeit, deren politise Swedmäßigkeit mehr als ftef, wurde in der ersten Verhandigung es It, daß die parlamentarische ‚Bertretung‘ der deutschen Interessen der Arbeitsgemeinschaft überallen werde, während die Kampfgemeinschaft den Kampf gegen das berrihende tschechische System außerdes Parlamentes und im Auslande führen werde. so Debatten in der "We war Drehe Pa er nur Die Freiheitlichen rfaren agrariichen tischen Abgenrdmeten tm fachlicher, wenn auch scharf oppositioneller Weise. Nur im die Debatte über die Auslieferung des nationalen Abgeordneten Beran wegen Hochverrates, begangen der Förderung den Spionage zugunsten einer aus» Macht, griff Dr. Lodgemann ein und ließ si, probogiert durch die bekannte Aeußerung Kramarichs, wa ‘dem Ausspruche hinreifen, es sei pflicht jedes deutschen Abgeordneten, ein Hochberräter zu sein. "Bezihehnde Antwort auf Diese scharfe Aeußerung Heß nicht lange auf ji warten. In Steubental, einer Industriestadt im deutschen Siedlungsgebiet, wurde das Reiter-Josef-Denkmal gemaltsam gestürzt, wobei ein deutscher Bürger dieser Stadt sein Leben einbüßte. Aber auch von anderer Seite ertönte eine recht unangenehme Antwort. Der Führer der deutschen Sozialisten lärte im Parlament, daß er Die Hochverratspielerei Der Deutschradifalen nicht ernst nehme und Hilgezeiger, ein Deutschfeinfaler, refundierte Drei in einem Zwischenruf, ostentativ.. .» ... Murd) die herausfordernde Haltung Dr. Lodgemans gezwungen, suchte daraufhin. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft, um ihre gegenteilige Haltung zum Ausdruck zu bringen, Fühlung mit den deutschen Sozialisten und 3 anderen Oppositionsparteien und darauf braten alle 117 oppositionellen Abgeordneten einen Antrag in Einlegung eines Ausschusses zur Verhandlung der äge zur Herbeiführung eines nationalen Ausgleiches und des nationalen Strebens in Der Sichehojlopatei ein, der die tichechische Majorität etwas in Verlegenheit feste, zumal die tichechischen Sozialdemokraten, Diese heutige Säule der Mehrheit, ganz denselben Antrag seinerzeit im Österreichischen Parlament eingebracht hatten. Am 14. November gelangte Dieser Antrag vor das Abgeordnetenhaus und wurde, nachdem Präsident Somajhel eine Aussprache über denselben nach der Geschäftsordnung für unzusilfig erklärt hatte, von der Mehrheit einfach niedergestimmt. Von den 178. Abgeordneten der Mehrheit waren, 45 ferngeblieben, aber, auch, Die Oppositionsparteien brachten für ihren Antrag nur 82 Stimmen auf, es fehlten also von ihnen. 35. Dieses Abstimmungsergebnis begleitete das führende Organ ‚der tiehechi- Rationaldemokraten — der Nationalradikalen unter den Tschechen — mit, einem ‚Kommentar, der fest« fellte, daß es für die Ziehen seinen Ausgleich mit den Minderheitsnationen geben künme, Deren Rechte ja in der Berfassung: in Uebereinstimmung mit der a festgelegt seien. So hat wieder ein« wol der Sieger — der Herrenstandpunkt der Tschechen — einen billigen Triumph gefeiert, so it wieder ein‚wel der Staat und die Wirtschaft, die beide Dinnend eines wirklichen Friedenszustandes unter den Völkern der Republik benötigten, zu kurz genommen, daß die tschechische Mehrheit den Pluspfetcsantrag ablehnen werde, war gleichwohl vorauszusehen, denn der nationale Sinfriede, die Mazime vom tschechischen Nationalstaate und der höheren Berufung der Sichehen zur ausschließlichen Lenkung dieses Staates ist ja der einzige die Mehrheit zusammenhaltende Srundjas, ohne den diese sofort in ihre Bestandteile zerfallen müßte. Auch ist die Zeit offenbar noch ni reif zu einem wirklichen, ehrlichen Ausgleiche. Dieser wird sicher erst dann kommen, wenn sich die außenpolitischen Verhältnisse für das ganze deutsche DBoll unwesentlich gebessert haben und Deutschland sich wieder eine achtunggebietende Stellung im Konzert der Weltmächte erobert haben wird. Denn die tschechisch-nationale Mentalität ist auf den Sat eingestellt, daß es gelte, in der Siwitchenzeit bis zu diesem Ereignis sopiel auf aller Gebieten zu erobern, als nur irgend möglich sei, und hierbei auf die Mittel, die der nationale Zweck heilige, nicht zu sehen. Denn sei einmal Deutschland wieder erstarkt, dann sei es mit den nationalen Eroberungen in der Republik ohnehin vorbei, dann werde man den Herren» standpunkt ohnehin aufgeben und mit dem Deutschen Streben schliegen müssen. Diesem Standpunkte sind. die tibechischen Nationaldemokraten, diese, Sanatifer des weitestgehenden, staatlichen Beamtenzentralismus, sogar diesen Zentralismus teilweise zu opfern entschloifen, da sie eingesehen Haben, daß die offene Opposition, der Mehrheit des slowakischen Volkes gegen den Prager ‚ ‚gentralismus die nationale Stoßkraft der Zschechen zu schwächen beginne. Dieser Tage haben sie daher erklärt, daß sie gegen Die, Zusammenfassung , deren in Bildung begriffenen lonatischen Gaue (freife) zu autonomen Landesorganisation nicht nur ns einzuwenden haben, sondern sogar schon einen pollfommen fertigen Autonomieentwurf ausgearbeitet hätten. Die Parole lautet also: Mit der Brudernation der Sfopasten nationaler Ausgleich, mit dem deutschen Feinde aber sein verhandeln, nur Diktat. Die Ablehnung des Antrages auf Sinferung eines allnationalen Ausgleichsausschusses erinhwerte natürlich die Stellung der gemäßigten Parteien im deutschen parlamentarischen Verbande gegenüber der Kampfgemeinschaft sehr und diese suchten deshalb die nicht mehr vorhandene Sinigkeit durch Anschlagen einer schärferen Tonart im, Parlamente enigstens nach Außen hin weiter aufrechtzuerhalten. Da setze der Ausstand der deutschnationalen Studenten der Prager deutschen Universität ein, der den jüdischen Rektor Professor Dr. Steinherz zum Rücktritt zwingen sollte. Da die Regierung mit dem Gedanken der Aufhebung der Hoch- Thulautonomie, die ihr insgeheim schon lange ein Dorn im Auge ist, zu liebäugeln schien, entschlossen sich alle deutschen Parteien, für die Beendigung des Aufstandes zu wirken und ihren Einfluß auf die Studentenschaft geltend zu machen. Und auch der akademische Senat, der nur zu lange iniezögert hatte, sich hinter den von ihm frei gewählten Rektor zu stellen, ermannte sich gut einer entschiedenen Verurteilung des Ausstandes. Derselbe wurde daraufhin erfolglos abgebrochen. Die Berstimmung über diese Niederlage aber, die: Die Deutschnationalen den anderen Parteien in die Schuhe ihoben, deren studentische Anhänger gegen den Streik waren, sprengte gestern den deutschen parlamentarischen Verband der bürgerlichen Parteien. In der gestrigen DBerstandfigung beantragte Dr. Lodgeman, den schon seit langer Zeit lebensunfähigen Verband an formell aufzuheben und an seiner Stelle eine Konferenz der DODbmänner der im DBerbande vereinigt, gewesenen Parteien zu sehen. Selbst gegen diese Indere , Gemeinschaftsorganisation sprach sich aber derertreter der deutschsozialen Arbeiterpartei aus, und da die Anregung auf einmütige Auflösung des Verbandes in ‚der über den Lodgemanschen Antrag abgeführten Debatte auf B Widerstand stieß, erklärte Dr. Lodgeman sowie der Vertreter der Deutschen Arbeiterpartei den Austritt der Kampfgemeinschaft aus dem Verbunde.. So wurde am gestrigen Tage der Verband und damit die parlamentarische Einheitsfront der deutschen bürgerlichen Abgeordneten und Senatoren begraben. Es bestehen daher nunmehr offiziell zwei getrennte Deutsch-bürgerliche Organisationen im Parlamente, Deren eine, Die Kampfgemeinschaft, 15 Abgeordnete sind 7 br a und deren andere, die Arbeitsgemeinschaft, 26 Abgeordnete und 16 Senatoren zählt, „herum werden alle natürlichen Grundlagen An die Folgen dieser Uneinigkeit haben die Herren, die den Verband sprengten, sicher nicht reiflich genug ge dacht. Die nächte Folge des Verfalles des Verbandes wird das Aufhören des innerhalb der deutschen Bevölkerung ‚ bestandenen und Sst ihr wa it getreu gehaltenen Gottesfriedens Zi ijchen ‚den Anhängern einzelnen beurfen- bürgerlichen« sein«-»Ewigkeit beiden und sie anhien sichetsmww hat den deutschen sozialdemosen Libgenom NRUebekschäumenden RadikalismusM T ; ders den sendmals nationalen Verräter b»»·’ verfolgen und tiefenälftieden in die Re»·dex» lekschast namentlich in den gemischtfpra « nangierige dieses iiinerenf’" Verlust einer Reihe von deutschen" mda. 2 mente sein. Die tihedhischen, Bierteien _ er, werden "den gestrigen Tag als einen gt Erfolg ihrer Methode in der Behandlung der Seuffepen buchen; denn wenn es, auch vielleicht leicht noch, zu der vom Rodgemann angeregten Obmännerkonferenz der deutsch-bürgerlichen Parteien kommt,so wird diese den tiefen Riß, der. Durch die Deutschen parlamentarischen Parteien gebt. Doch nie frühbringend überbrüden können. Ach wie gut täte,umserem deutschen Volke ein wenig von den amn geschloffenen, von allen hohlen Bhrafen freien Ka doc tief nationalen Geiste der Siebenbürger Ze, deren politif ben. reinster Heimatsliebe , dur die weiß, das 88 nicht darauf anfommt,zu, eeordertengebilde der Heimatsboden gehört, sondern nur darauf, da das Bolf auf diesem Boden erhalten bleibe und seine nationale Eigenart bewahre. Bei uns wird Die staatliche Zugehörigkeit der Heimat überschäht und umseren Pobens unterschäßt, die ung nıın einmal in den politischen Raum der Landeseinheiten Böhmen und Mähren zwingen. Die Folge ist der Traum von einem Audenticland, das als nationalstaatliche Einheit nie bestand und dessen Entstehen nur unter völliger Wenderung der heutigen politische Verhältnisse gedacht werden kann. So gerät unsere Nationalpolitik leicht ins Uferlose, gibt sich Blößen und wird von den nationalen OBEN may ernst genommen. Ansonst hat die bisherige Kohl der Besammlung bisher nichts Bemerkenswertes getigt. Miteressant wird sie erst werden, w wenn die Regierung Sasan daran geben sollte, einen ihrer Progreichen. Erwähnt sei noch, daß jicher auf Sasziamı bei uns zu rühren beginnt. Gine tichecytich-fag. Organisation, bei der die Legionäre Die ec fein scheinen, ist im Werden begriffen; doch Biest sicher, daß wir nur den nationalen, nicht denschaftlichen Laizismus erleben werden, denn am ersteren ist bei ung der Boden vorbereitet. And ge der wirtschaftliche Laszismus täte ung Not, to der nationale Laszismus uns nur in neue Wirren stürzen kan, namentlich wenn er auch uf Die Minderheitsnationen übergreifen sollte, namentlich in der Slowakei, bedenkliche Anzeichen bestehen. « einer ” . > Barfamentoberichte, Kammerfigung Bukarest, 5. Dezember. Die Kammerfigung, wid um 3 Uhr durch Orleanu eröffnet. Auf der Minister« « dank der Ministerpräsidenteinrich Mc Bratianinv sohr Abgwrdneter Dianandis ringt den traurigen Zustand zureprachtzind einsqsassp seit den Kriegszeiten befindu GrpethMw Abhilfe Deceniuistekpkasidemecnachiichunst fichtungen desttredners vollkommeneiuvnstw ,.undiiehiesaie eine sprichtdesetaateemyosgp wiederherzustellenGs gibt auch inchandere wedereswin UnmäWGen MWW den So habe er kürzlich Giurgiui besichtig, Milch ebenfalls in einem trimirigen Zustand. Die Finanzlage des Staates gestattete die Wiederherstellung bisher nicht. Alles, was der Ministerpräsident gegenwärtig sagen könne, bestehe darin, daß in Kurzem eine Kommission zusammentreten werde, die sie mit der Stage befassen werde. Niculescu seint Die Aufmerk samkeit der Regierung auf die Teuerung, die täglich zunehme und verlangt Maßnahmen der Regierung gegen die Spekulation. Madjaru verlangt Aufklärung Über die Beziehungen zwischen der Gesellschaft Rejchige und