Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1925. Juli (Jahrgang 52, nr. 15598-15624)
1925-07-01 / nr. 15598
Am, henae rs nn EN , = Be . R:5598 Wxas Mb Serwarung: Sermmmodt, Königin Maria Grafe Zie 38 — Sernipteher: Scriftleiking Mei 11: Derwallung AH — Bezugspreist ıonam Tei 66 °—; mit Postversendung für das land: monatlich Lei 66 °—; für das Ausland: monatlich Lei 120— — Einzelne Nummer Lei 3— Hermannstadt, Mittwoch den 1. Juli 1925 62. Sabiaemmni m. "—; mit Sufteilung BERNER TE! » ma un - 1. für Kermannfadt: ohne Zuferlang Hervölkerbund und die Minderheiten, Verhandlungen über Beschwerden im Serbst. . Bukarest, 28. Juni Der rumänische Gesandte in Bem Betrescu Gommnen, der zu vorübergehendem Aufenthalte in der Hauptstadt weilt, empfing gestern die Pressevertreter, um ihnen Mitteilungen über Die jüngste Tätigkeit des Dörferbundes zu machen. Er erklärte vor allem, die von der Auslandspresse, insbesondere von den ungarischen Zeitungen verbreiteten Nachrichten, daß Rumänien in der legten Zeit beim Dölferbunde mehrere moralische Niederlagen erlitten hätte, seien vollkommen aus der Luft gegriffen. Die ungarische Bresse habe z. DB. behauptet, die DBe- Schwerde des Kleinen Verbandes über die vertragswidrige Verwendung ungarischer Staatsgelder zu Rüstungszwecken sei vom Böllerbunde abgewiesen worden. Dies sei voller fommen unritig. Der Börferbund habe die Aussprache über diese Angelegenheit auf den Herbst verschieben müssen, da die ungarische Antwort mit ihren zahlreichen Dokumenten, die in ungarischer Sprache verfaßt sind, eingehend überprüft werden müsse. Ebenso verhalte es si mit den Beschwerden der ungarischen Minderheiten Siebenbürgens, von denen ‚bisher zwei beim Bölferbund einlangten und zwar eine der ungarischen Kolonisten, die auf Grund der Agrarreform teilweise enteignet wurden und die andere von den Vertretern der ungarischen Kirche gegen das private THulgefeg. Au werde der Völkerbund die Grörterung wegen 828 umfangreichen Materials erst im Herbste vor» nehmen. «. Form dercingaben an den VisserhunQ Der Gesandte wies damufhin,daß die Beschwerden der Minderheiten oft in heftigem Tom gehalten sind. Dies widerspreche aber den Verpflichtung der Betrqf«ssenden gegenüber ihrem staate.Ohne die Rechte der Minderheitenamastien zundelem könne man ein dertartiges Vorgehen das sich in parteilichem verleumderischen und unzulässigen Ausdrücken gegen den eigenen Staat wendet nicht«genug brandwirken. »» Zum Schlusse seiner Ausführungety erklärte dersvn sandte,daß auch die Nachricht Romänien habe beims Völkerbunden beim Anleiheangesucht vollständig aus der Luft gegriffen sei. Die romänische Regierung habe lediglich in einer Denksgrift ihren Standpunkt zu einem Borschlage über eine Kulturanleihe für sämtliche europäischen Staaten bekanntgegeben, der im Schafe des Börferbundes selbst entstanden sei. Zi aa Biblioteca Judeteana ASTRA INN IN *21336P* Die siebente internationle Arbeitskonferenz. Laßt fi Schweizer Brif. Genf, 3. Juni, (&. &) Tiejesmat Tagten der Rat des Völferbundes und Die Arbeitskonferenz gleichgeit! und außerdem mar der Völferbund noch mit der Abbafuig der Waffenhandels- Konferenz beschäftigt. Die in Versales geschaffenen internationalen Einrichtungen hatten nöl mod nie einen so entividerten Siechbetrieb aufzuweisen und es war möglich, ihre Tätigkeit miteinander zu vergleich. . Der eigentliche Wölferund steht mod immer voll und ganz auf der ihn gegeben Grundlage, die Ergebnisse des Gewaltfriedens zu veridigen. Do fehle all die Sormen sie geändert haben, ist seine noch ‚immer ‘der Null gleichgelegen. Die frangöische Riesenarmer zu Land und Luft, samt den von Krameich unterhaltenen und keiltweise auch geleiteten Winwenfeier Freundesstaaten zeigen von Lange, der „trische, fröhlichstrieg” in Mavoffo zeigt t Wochen, wie wenig erreicht wurde, um der Welt den rieden zu geben. Die Warfenhandelskonferenz war auf eine etwas breitere Bauen worden. Deutschland, Amerika, die Türkei und ogipien Batten der bissonderen Einladung Folge gefetzt, Rußland hatte fir abgeleimt. Alte Teilnehmer zeigte sich von größtem Mittrauen gegeneinander erfüllt; an sah alsbald ein, wie wenig die Sontroffe des nunbei$ unter Der Bertäfnisten Sicherheit eben, weiche und tvie viele ie die mageren Ergebnisse 1 &i germahnf Ehnn und mönlich halb” der jedeswöchigen Beratung ieren trerben. Am weitesten von den lagen des DVersailler Tittates hat sich die Internaionale Arbeitsorganisation entfernt. Deutschlad ist hier seit fast 6 Jahren aktives Mitglied, und wenn 8 auch im Verwaltungsrat schwächer vertreten ist al Chribritannien und a Fomme8 in der Konferenz bit doch voll zu Wort um man hat sich an deutsche Reim bereit ganz gut gewöhnt. Die deutschen Citungsbezicke erscheinen zwar gefürzt und etwas verspätet, aber v erfeinen doch und die Deutsche Sprache nimmt auf dieser den nächsten Plan nach dem Srangösischen und Englische ein. Spanisch, Italienisch, Japanisch stoßen weit zurüc. Amerika und Rußland nehmen an den Beratungen der interationalen Arbeitsorganisation nicht teil; ersteres anscheined aus Abneigung gegen jede Einrichtung des Wölferbunis, Testeres aus dem gleichen Grunde und dann noch mi Rüdjit auf seine ganz absonderliche und immer ansichtstoter ersceinende besondere eete nich mehr recht festhellen, was für ein Schlager Deutschlad mit der Schaffung der Internationalen Arbeitsorganisation beabsichtigt gewwesen sein mag. Auf alle gälfeistermichlungen und die Beteiligung Teutschlands zeigt der datischen, zum nichtdeutschen Welt Köpelich iimmer deutlicher, wie hoch die deutsce Csozialorganisation schon früher mtwicelt war und wie Hode sie noch heute trug Krieg und Kriegsfolgen dasteht. Es ist jegrüßlich, daß sich Die deutschen Arbeitervertreter von vieser Tatsache selbst überzeugen können, und der erste deutsche Arbeitervertreter hat diesst Umstand gelegentlich einer neue Zusammenkunft die deutschen Delegation audianer- Die Tätigkeit der Abensorganisation besteit außer in der Erzeugung einer außerordentlich üppig blüßenden Literatur und einer manchmal etwas gefärbten Craftitis in der Schaffung von Projekten zu zwischenstaatlichen Uebereintommen und in Borschlägen für die Staatengereggebung. Auf diese Einrichtungen ist seinerzeit in einem eigenen Auflag hingewiesen worden und es soll heute nur das Wichtigste wiederholt werden. Von den 17 berglossenen Uebereintommen legt die Arbeiterschaft den größten Wert auf das Er.,beschoffene, auf den Achtstundentag. Dieses Uebereinkommen it aber bloß von Bulgarien, Guiecenland, Inadien, Rumänien und der Zichedoffona sei ratifiziert worden, während die eigentlichen Imöustrieitnaten sich nachzumartend verhalten. Man sprachienftlich von einer für den 25. Juni 1925 geplanten Zusammenkunft der Arbeitsminister Deutschlands, Englands, Frankreichs und Belgiens, aber die Saude wurde neuerlich aufgeschoben. Die Verantwortung für die verzögerte Ratteizierung auf Deutschland abzuschieben, ist nicht gelungen, Tehr es der frangdridge inter Turnfour versuct u szsz ‘ ber DIR Rinuriged fopblen "Verhältnisse In einigen. BR 2 liberelunfeicig bit ep mit 5 mauen Meder minen einlommen befcht . Die Gleichmäßigkeit in der Be- ‚americani Staaten, dann ganz besonders in Indien, handlung einheimischer und fremder Arbeiter bei Unfallapen und Chin.sen wurde mit 180 gegen 0 Stimmen beschlossen. Die obligatorische und vollständige Nachtruhe im Bädergewerbe erhielt 81 gegen 26 Stimmen; für die Outmachung von Arbeitsunfällen stimmten 83 gegen 38 Stimmen und Die Entschädigung für die Folgen von Berufskrankheiten erhielte 89 gegen 6 Stimmen. Diese 4 endgültig angenommenen Medereinkommen gelangen nun an die Regierungen und sollen von ihnen innerhalb von 18 Monaten den Parlamenten angeführt werden. Eine weitere internationale Verpflichtung besteht nicht. Das Miedereinkommen betreffend Die Sonntagsruhe in der Glaserzeugung mit Wannenhöfen erhielt bloß 68 gegen 37 Stimmen, fand also Die Sweibdrittelmehrheit nicht und gilt als gefallen. Slexhzeitig wurden zu den bisherigen 20 Vorfhligen für die Staatengefesgelung Drei weitere Hinzugefügt. Doch ist das allgemeine Interesse für Das Sefhid der DBorfchläge wesentlich geringer als das den Webereinkommen entgegengebrachte und es muß daher in einer so kurzen Darstellung, wie die vorliegende, von diesen Störterungen abgesehen werden. Sehr bemerkenstwert war die auffallend große Araufriebenheit unter dem Arbeitervertretern vieler Länder. .& kommt dabei in Betracht, das, sowohl die Vertreter der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer von den Regierungen ernannt werden und Das. Die Zahl der offiziellen Regierungsvertreter von Haus mus gleich groß der Zahl der Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zusammen ist. Da viese Regierungen jedoch unvollständige Delegationen, nämlich bloß Regierungsvertreter, entsenden, überwiegen leitere noch weit mehr. Die Regierungen haben blof die Pflicht, solche Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter zu ernennen. Die „tatsächlich“ imstande sind, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihrer Länder zu vertreten. Aber selbst aus dem Kreise der so sorgfältig ausgewählten Arbeitervertreter hörte man jede befremdende Klagen über die Beschränung Der politischen Rechte Der Arbeiterschaft in den ver» Meiedensten angeblich so Demokratischen Ländern und sonstige heftige Angriffe auf Die betreffenden Regierungen. &s ist erfreulich, dab die deutschen Arbeitervertreter seine einzige Klage auf irgendeinen Gebiete vorzubringen hatten, während z. B. der englischen Regierung sehr hart zugefegt wurde. Eine sehr breite Debatte ergab sich aus Anruf der Anerkennung des italienischen Arbeitervertreters, der natürlich Saizist ist, über ‚DierZage der italienischen Arbeiterschaft. Die Suppe der Arbeitervertreter entsendete den ihr aufgezwungenen italienischen Kollegen in seine einzige Kommission. Die Konferenz erkannte schließlich das Mandat des Faszisten an, aber zur Teilnahme in den Kommissionsverhandlungen konnte sie ihm nicht verhelfen. Ebenso wenig Abhilfe fand sie für die Klagen der christlichen Arbeiter wegen Nichtberücksichtigung ihrer Organisationen. Sehr viel gefragt M.der andererf.Geite"erhobe sich Ottmemj« MArbeiGamt zu sehr im Sabrcaffer der Arbeiterschaft regte. Objektiv genommen kann diese Kritis nicht bestätigt werden. Der Zeil XII des D Versailler Dikates, der die DBasis der Arbeitsorganisation Darstellt, hat sich den sozialen Frieden zum Ziele gefest und es it Daher gang begreiflich, daß die Arbeiterschaft ire Wünsche und Besuchteerden por diesem Serum berbringt. Der Direktor des Arbeitsamtes, der französische Sozalist Albert Thomas, scheint sichtlich Bestrebt, politisch wie sozial möglichst objeftiv aufzutreten und es wäre mir zu wünschen, daß Der ältere Bruder der Arbeiteorganisation, der Böllerbund, nur einigermaßen so unbefangen an seine eigentliche Aufgabe, die Schaffung des politischen Friedens, berantwitt. · «’« Reg Der Sicherheitspakt im englischen Unterhaus. Im englischen Unterhaus hat in der vergangenen Woche eine interessante Aussprache über die gegenwärtimwichtigste Stage der europäischen Politik, über den deutsch-französisch-englischen Sicherheitspakt stattgefunden. Die Aussprache wurde eingeleitet mit einer Rede Chamberlains, in der von besonderer Bedeutung Die Betonung dessen war, Daß nach englischer Auffassung Die Unnerleßbarkeit Der Deutschen M Westgrenze nur nur ein wenig für Deutschland, sondern ebenso auch für Granfreich gilt. Der Rede Chamberlains folgten bemerkenswerte Ausführungen seiner markantesten Vorgänger in der Leistung der englischen Außenpolitik, Macdonald und Lloyd Georges, auf die Dann wieder Chamberlain in seinem Schmawort erwiderte. Die Rede Chamberlains Chamberlain leitete seine Rede mit zwei „persönlichen Feststellungen zur Sache“ ein. Er verwahrte sie gegen den DBorwurf der liberalen Breite, Daß im englischen Weißbuch mündliche Verhandlungere zwischen England und Stanfreih über die Palifrage unterschlagen w worden seien, er betonte, Daß zivar mündliche, Ber» Bandlungen stattgefunden hätten. Diese Verhandlungen seien aber „inhaltlich nicht geeignet, Die Bollständigkeit der Informationen, die im Weißbuch dem Unterhause untererben, zu beeinträchtigen.“ Damm bemvahite sich Aberlain gegen den Vorwurf, er verfolge im Gegen das zu seinen Kollegen im Kabinett eine franzosenfreundlichere Spersönliche Politik. Insbesondere sei der Vorwurf und den Sirenenträngen bOOWER im englisch-französischen“ d, das er kampflos in Gmlanderiesen sei. „de Geiste erwechsel mar von meinen ‚Ministerkollegen sorgfältig geprüft worden. Im jeder