Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1926. Februar (Jahrgang 53, nr. 15779-15801)

1926-02-02 / nr. 15779

| 2 - r 3 \ Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien z sillleitung u. Verwaltung: Hermannstadt, Königin Mariastr. Zir. 23. — Lem­precher Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung Lei 75 °: mit Zuftellung L 82 °—; mit Postversend Nr. 15779 . Streifkleitung Yes­it; . Verwaltuug Ti, 431 — :Schweigstelle Sütareft, Sn Sarindar­s, Sermipreder 7325 ung: Inland: L 82 °—; Bilfareft: L 90­5; Unslend: L 120 °— Einzelnummer D2— Hermannstadt, Dienstag den 2. Februar 1926 53. Lahegang NE ‚Stonkmma in den Verhandlungen der Opposition. Die Gegenlage hinsichtlich der Reg­ierungsgemeinschaft nicht überbrückt. Bukarest, 1. Februar. In den Verhandlungen zwis­­sen der Nationalpartei und den Zaranisten wegen einer simstigen Regierungsgemeinschaft it­eiler Er­­warten in den Tebten zwei Dagen eine GSrodung ein­­getreten. Die Besprechungen sind gegenwärtig auf einem toten Buntte angelangt. Bar Smund Hiefür ist in den Meinungsverschiedenheiten zu suchen, Die zwischen den Ver­­tretern beider Parteien beriihen und in dem tatsächli­­chen Kräfteverhältnis der beiden Parteien. Das sei der Aufteilung der Ministerf ist ausschlaggebend ist. Die 3a­­­ranisten verlangen für den all, das Der fünfzige Mi­­nisterpräsident ein Nationalparteifer sein sollte, das Innen­­ministerium für fi, doc konnte die Nationalpartei sich bisher zu einem derartigen Zugeständnis nicht entschliehen. Die Verhandlungen werden anfangs dieser Woche wieder aufgen­ommen werden­. _ Vorläufiger Abbruch. — Die Gemeindewahlen entscheiden über weitere Verhandl­ungen Bukarest, 1. Februar. Die Verhandlungen über eine Einstige Negierungsgemeinschaft zwischen der Nationalpar­­tei und den Zaranisten werden als abgebrochen betrachtet. Maßgebende Stellen erklären, daß nur zum Zwecke der Beeinflussung der öffentlichen Meinung das Zustandekom­­men einer Vereinbarung im allgemeinen verlautbart wurde. Jetsächlich seien auch die diesbezüglichen Verhandlungen ,weifchen den Beiden Parteien gescheitert. Die gemischte Kommission, die mit der Aufteilung den Ministerfige ber­traut war, hat ihre Gigungen verschoben, Da Giere ab­, gereift und Lupu „Diplomatisch“ erkrankt it. Nach An­­sicht Liberaler Kreise bedeutet Diese Verschiebung einen Ab- Bruch der Verbendlungen, die mur im Zelle eines gün­­stigen Ergebnisses der Esemenns des wsnsten wieders««.««, aufgenommen werdexm . Deutschlands Eintritt in den Völkerbund. Schweizer Brief. Genf, 38. Januar, Sa ©.) Das ist nun eine tage, die ebensowohl die Weltpolitik als die deutsche Außen- und Innenpolitik bes­chäftigt. Im Nachfolgenden soll versucht werden, Die Sach­­tage vollkommen objektiv und bloß außenpolitisch zu Man erinnert Ti, daß am 16. Oktober 19235 Mm Locariım neben einer Reihe weittragender und zuerst bes­­chieden aufgefaßter Beschlüsse ausgesprochen worden ist, dass altes erst nach dem deutschen Beitritt in den Berferbund Geltung haben solle, wobei nicht zu ver­­gessen ist. Dolaf, Die Locarnefer DBerhandlungn außer­ Halb des Belferbundes geführt wurden. Von den vier ständigen Ratsmitgliedern beteiligten sich Großbritannien, Frankreich und Italien, wobei also Japan nicht vertreten w­ar. Von den sechs nurständigen Mitgliedern des Rats waren die Trichoflopafei und Belgien anw­esend, während Schweden, Brasilien und Uruguay fehlten. Sodann nahm Bolen teil, das bloß einfaches Bundesmitglied ist, wie 44 andere Staaten auch. Als Vertragspartner stand den abgenennten Deutschland allein gegenüber. . « "«.­­.,ÆseGVmekvwwsmitgxidderwoseumikcsexis ‚fand und untereinander die oft und n = Er­träge ab, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll. Sonderverträge zur Wahrung des Friedens sind im Sinne der gegenwärtigen V­ölkerbundschaft ein Z­u­­fa­ll Tg, wogegen die in Locarno eingegangene Vertrags­­bestimmung, da unter gewissen U­mständen die Vertrags­­partner in den Krieg eintreten dirsten, ohne die Ent­scheidung des Rates abzuwarten mit dem Wortlaut des Berferbundpaktes im Widerspruc steht.­­ Dennoch hat nicht bio, das Sekretariat, sondern ‚Diesmal der ausnahmssweise eigens damit befasie Rat die Re­­giftierung­ der Locarnoverträge beschlossen. Anzuneh­men it, dass Die­­ Rech­tsabteilung des Gefretariates dem Rat und der Bundesversammlung baldigst die nötigen Yinter­­agen runch­en w­ird,um wienigt bei nsncstgierigen Um­fragen aus den Kreisen der weniger offiziellen Bundes­­glieder vorzubeugen. Demnächst wird denn auch in der Zeitung ‚Der Rechtsabteilung des Serreiaviates ein Wechsel durchgeführt, da der in seinem Vorleben als besonders gehäfs­igen Deutschenfeind bekannte Holländer­professor Ban Samel um Bölferbimdstommissär in Danzig (1) ernannt wurde und anscheinend duchh den Brasilianer Fernandez erregt werden dürfte. (Al ich an ehe malgebender Stelle die Ernennung des Here Hamel zur Sprache brachte, wurde mir geantwwortet, gerade dieser Mann künne ob­jek­­tiv sein, weil ihm polnischerseits seine vorgefaßte Deutschfreundlichkeit beigeworfen werden könne, wie es seinem italienischen und seinen­ beiden englischen Bewer gegenüber mehr oder weniger stillsctweigend Meberdies wurde B Deutschland seitens der Bariner ein ständiger Ratjit zugesagt und außerdem wurde ihm eine ziemlich unklare Erklärung Hinsichtlic­her Aus­­legung des Artikel 16 (Beteiligung an militärischen und wirtschaftlichen Maßregeln des Bundes für den Fall eines Konflixes innerhalb und außerhalb des Bundes) übergeben. Zur Aufnahme des Reiches und zur Verleihung des ständigen M­ark­tes sind formelle Beihtüfie des Rates und der Bundesversammlung nötig und es sind Interpellationen seitens bisher unbeteiligter Bundesglieder hinsichtlich der eben erwähnten Erklärung zu erwarten. Es soll hier über die Var- und Nachteile der allge­­meinen Locarnoser Abmachungen ht weiter gesprochen werden. Satjachen bleiben: die provisorische Fer­­tigung der OBertäge in Locarno durch die beiden führenden Mitglieder des Reichstabinetts, Zustimmung des Reichspräsidenten und der Mehrheit der Reichsregie­­rung, Ratifizierung durch die­ Mehrheit des Reichs­­tages. Demgemäß haben die beiden führenden Mitglieder der Reichsregierung sow­ie bevollmächtigte­n Vertreter der anderen B­ee am, 1. Dee 1925 in London « " ««·«« «-"-th.A9»n·;zVoni­er­­..Nl" erfolgte Pitt. Reg­­­atifizierung duch das französische Var­­iament) ffei hier abgesehen. Er erwähnt sei bier, hat angesichts der scharfen deutschnationalen Opposition und des starfen Unbehagens der Deutschen Dolfspartei die führenden deutschen Minister den Locarmotetten öffentlich wesentlich günstigere Auslegungen unterlegten, die von Shamberkain großen Beils gutgeheißen und von­ den anderen offiziellen Persönlichkeiten Wenigstens nicht offiziell widerbprachen worden sind. Unbelammt ist bis heute nah, welche münd­­lichen und persönlichen Y Zusicherımngen dei Herren Zuiber und Stresemann besonders seitens Shamberlains und Briands in einer Reihe von­ badwichtigen­ Fragen betreffend Ausführungsbestimmungen und Sprachungen ge­­macht worden sind.­­ . . Tatsache ist dass in den D­okumenten das Inslebem tretender Verträge vom desutschten Eintritt in den Völkerbsuswd abhängig gemacht w­urd­e, welcher Beitritt deutscherseits prinzipiell für eine nahe Zukunft zugesagt worden ist,ohne e daß­ ein­ b­estimm­­­ter Termin festgelegt worden wäre. Bis zur Stunde, ist das deutsche Eintrittsgesuch nicht abgefacht worden und man sieht ihm in offiziösen und privaten D­örferbunds­­­treifen in größter Spannung, teilweise selbst ziemlich beiorat entgegen. ‚Es ist bekannt, das England tatsächlich und Frankreichs wenigstens offiziell den, allernechten Wert auf den Deutschen Beitritt legt und daß der englische Bot­­schafter in Berlin Lord H’Abernon, der bekannte offizielle Vermittler der ganzen Staatsaktion, seinen für Ende 1925 beabsichtigten Uedertritt in den­­„wohlverdienten“ Ruhe­­stand einstweilen aufgeschoben hat. Unter den sich dem Eintritt­ entgegensteh­enden­­ Hindernissen steht offiziell im V Vordergrund, das die bisher in statu demissianis befindliche Reichsregierung den die Folge des 16. Oktober und 1. Dezember bildenden Schritt in diesem Zustande zu tum abgelehnt hat. Seit der Reuernennung des zweiten K­abinetts Zurber ist Dieses Hindernis weggefallen, obzwar dieses Kabinett bloß; eine augenndentlic schwache Min­­derheitsregierung (rund 170 gegen 330 Stimmen des Reichs­­tages) darstellt. Auch das Kabinett Briand verfügt über­ seine Mehrheit im französischen Parlament. « Bei der Beurteilung Der gegenwärtigen Lage spielt die Bewertung der Locamoanerträge seine Rolle mehr und ebenso steht, die Tatsache des bevorstehbenden deut­­schen Bundeseintrittes nicht mehr zur Debatte. Auch als sachlicher Gegner muß­ man ji nun­ mit diesen Dingen ab­­­finden, die auch ein Sturz Der gegenwärtigen Regie­­­rung, eine Auflösung des Reichstages, eine Wahl einer antilocalistischen Reichstagsmehrheit sowie eines an den Reichspräsidenten nicht mehr unge­­schehen machen könnte. Zuweck der Hinausschiebung­­ Des Einwittes in das Beateranstitut kann nunnochdezk sein, Ziantreich, zur Anpassung an den „Geist von Locarno“­­ zu veranlassen, mag nun der wahre Inhalt der während des SHonigm­ondes von Locarno abgeschlossenen Ri >­der,oder jener geb­eten sein. Die Stage Der gehört nach beiderseitiger Ansicht nicht in Dieses &3 fheint, Daß, Diese Räumung in Den nächten Wochen eine Satsache werden künnte, was bloß, eine Verspätung bei Der gewesenen Aaterie um 13 Monate bedeuten würde. Ideale, wie sie vorn der Deutschnationalen Bolfspartei gewünscht werden,­ kommen angesichts in Frage. Ebenso wenig die Logik, die man selbst Dem außen- ı und innerpolitischen Lage Deutschlands leider nicht französischen Etremnationalismus nicht absprachen ann, wenn er 3. DB. folgendes Dilemma aufstellt: „Ent­­weder ist in Locarno, der­ Frieden geschaffen worden und denn ist jede Beredung, Kontrolle, usnahbmsmaßregl usw. überflüssig Ober Hit Locarno Bluff, Humbug, Dur­perie und Dann müssen die Bersailler Mafnahmen voll in Kraft bleiben.“ Dagegen künnen die Tatsachen folgend gruppiert werden. Die Reparationen solt­d im­ Dampxait geregelt, der sich der s wirtschaftlichen Lage auch selbsttätig anpassen kann. Diese­ Frage gehört also nicht hierher. Die Offupationsmaßregeln wurden im Segen­­ab zu Versailles später noch weu­er ausgedehnt. Sie wären sinngemäß zuerst auf Den “D­ersailler Zustand zu reduzieren. Also auf eine rein militärische Offupa­­tion Der 2. und 3. Zone samt Herablegung­ der militä­­rischen­­ Bestände auf Die normale Zahl, also jene, welche den deutschen Garnisonen innerhalb dieser beiden Zonen der V­orkriegszeit entspricht. Die Engländer und Belgier zählen je 7­—­8000 Mann, während die­ Stan­­zosen 75.000 haben sollen, aber nur höchstens­­ 35.000 bis 40.000 haben konnten. Als­ Folge Locarnds fäme möglichst wenig gewalttätigen Verhalten des Restes eine Bek­ürzung der dermalen bis 1930 und 1935 bemessenen Bewegungsfristen in Betracht. Ebenso hat es seinen Sinn, das Saargebiet abgeschnürt zu hab­en, denn der optimistische Franzose kann Heute nicht mehr glauben,­ bei der für­ 1935 vorgesehenen Volksab­­simmung dies mehr als 100 Stimmen für den Anschuß mer. Demgemäß hätten die Verhandlungen “außer einer weiteren Standesverminderung und einem ,an Frankreich, oder eine Art Danziger Syitem zu bietern über Die frühere Entscheidung der Saarfrage nur über den Rüd­­lauf ‘der den Franzosen in Versailles geschenkten (8... buchmäßig vor den „Reparationen“ in Abzug gebrach­­ten) Saargruben zu begimmen. Drittens wäre Die Frage, der späteren Militär­kontrolle in­­ Deutschland selbst im allgemeinen und im der entmilitarisierten Rheinzone im besondern zu regeln. Für den Deutschen kommt naturgemäß, solange nicht eine allgemeine und gleiche völkerkundliche Militärkontrolle in allen Börkerbundsstaaten besteht, nur die vollkomme­­ne Unterdrückung aller Smmderkontrollen durch Alliierte oder den Belferbund in Frage samt allen Nebenmachregeln Sekretariat war $ übstüdt. Bom Genfer or > > . 4 jen der · ’ 8 rt & -.

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