Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1930. November (Jahrgang 57, nr. 17246-17275)

1930-11-01 / nr. 17246

LORY ET AL­EEE - «».,,·. zit. ASOGHATIUNER. E Nusewn für ranaenische Litere”, : tur u,Kultur Pflicht, Sibil-lermanns tal Stadtnar EN EN nn ne Taxele pla­­tite in mund­­rar crd. Dir. i« , „si­­ ch Depp a vordere! u eb SH V RE das Deutschhum in Romänten a Nr. 11 und Nr. 130. Verwaltung: Königin Clam­astr. Nr. 25, derniprecher: Nr. 237. Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung L 90‘—; mit Zustellung L 100'—; mit Postversendung: Inland: Lei in Ausland: L,135 °—; Einzelnummer L5—; Sonntangnummer LE— Re. 17246 «7 Striftleitung: Hermannstadt, Honternagaffe Nr.11. 19 für Hermannstadt, Sonnabend den 1. November 1930 57. Jahrgang It R } ‘ B ge BE HM E ; . Dolfsfeindlicher Pazifismus Von Walther Korodi- Berlin In Frankfurt a/M Hielt Dieser Tage die größte deutsche Pazifistc­rganisation,die»Friedensgesell­­schaft«ihre Hauptversammlung ab,deren Ve­rlauf erneut den B­eweis erbrachte,daßses sich hier um eine aus­gesprochen volks und staatsfeindliche Bewegung han­melt.Denn sämtliche Pazifistenführer erhoben auf dieser Tagung die unglaubliche Forderung, daß man mit aller Macht darauf Hinarbeiten müsse, die Massen in Deutsch­­land zur Kriegsdienstverweigerung und aktiven Kriegs­­sabotage zu erziehen. Weder im Falle des Angriffs, noch im Falle des Verteidigungskrieges dürfe man der Aufforderung des Staates nachkommen, Kriegsdienst zu dTeisten, s sondern jeder Bollsgenosse habe Die „Pflicht“ (1) den Dienst zu verweigern und aktive Kriegs­­sabotage zu verüben, d. h. alles zu tun, um die mili­­tärische Landesverteidigung zu Schwächen und unmöglich zu machen. Der Freiburger Pazifistenführer Keller prägte in seiner Frankfurter P­ropagandarede für Kriegsdienstverweigerung sogar die Worte: „Striegs­­dienstverweigerung und ak­ive Kriegssabotage kann im Falle der Anwendung unmöglich als Hoce vier Landege­berrat betrachtet werden, sondern ist Höchster Dienst am eigenen Bolfe!" In Deutschland Herzfeht über das Treiben­­­ieser Pazifistenorganisation seit Jahr und Tag. begreift h­er­­meiie stärkste Empörung, da der überwiegende Teil D.9 deutschen V­oltes es mit dem besten Willen nicht verstehen kan, wie man eine derartig volksfeindliche Propaganda mit seinem Gewissen zu vereinbaren vermag. Denn es ist Da fürwahr sein „Dienst am Volke”, wenn man im der Stunde größter Gefahr der Wehrmacht des eigenen V­aterlandes in den Rüden fällt und sie doch aktive Kriegssabotage an der Verteidigung des Landes Hine­dert oder Diese gar unmögli macht! G Stellt eine solche Handlung schon ein ungeheuer schweres Verbrechen an Bot und Nation dar, so ist es aber ein ebenso schlimmes Vergehen, wenn man Die Wehrkraft Des Bolfes mit aller Macht zu zerlegen und jed­weden wehrhaften Willen in ihm zu ertöten trac­htet — wie Dieses seitens Der „Deutschen Friedensgesellschaft” nun seit vielen Jahren geschieht. Es it einfach unbegreiflich, Daß Die verant­­­wortlichen Stellen des Staates gegen diese holfs- und staatsfeindliche Betätigung der Pazifisten per „F­riedens­­gesellsshhaft“ noch keinerlei Schritte unternommen, sorte denn im Gegenteil — ihnen oftmals Unterfrügung ges­währt haben. So sah man Doch auch auf dieser Tagung der Kriegsdienstverweigerer einen offiziellen Ber­­treten des Negierungspräsi­denten, der die in Frankfurt bersammelten Kriegsdienstverweigerer „aufs herzlichste” begrüßte und „Willkommen“ (N) hieß! — E83 dürfte wohl ohne weiteres feststehen, daß der Autorität des Staates und seiner Machtmittel durch eine derartige Begrüßung innerster Schaden zugefügt wird — zumal da man in der Oeffentlichkeit weiß, daß sich der erste Führer Dieser Pazifistenorganisation, Shönaid, zu der Auffassung bekannt hat: „ES Ihe der Landesverrat!”, während der z­­eite Führer, Sing Küster im öffentlicher V­ersamme­lung in Leipzig die Worte wagte: „Landesverrat ist seine Schande mehr, sondern Ehrenpflicht!" Daß Diese pazifistische Organisation, deren Führer si jo oifen zum Landesverrat bekannt haben, an Schulen die Gründung von Schilerprtsgruppen vor« nehmen darf, ist eine Tatsache, die allerdings volle­kommen unfaßbar ist. Sie ist aber leider wahr. Den die Ortsgruppe der Kriegsdienstverweigerer - Organisa­­tion Bingen in Hessen hat fi vor Furzem in einem Gesuch an das Kultusministerium gewandt, in dem um Erlaubnis gebeten wurde, Schülerortsgruppen gründen zu dürfen; und zwar forderten die Kriegsdienstvere­weigerer in diesem Gesuch, daß ihre Schülerortsgrup­­pen. „in gleichem Maße begünstigt würden, wie Die Schulortsgruppen des Vereins für das Deutschtum im Ausland!" Das Heijtige Kultusministerium antwortete in einem Schreiben an die Kriegsdienstverweigerer-Or­­ganisation, daß der Gründung von derartigen Schülere­­rtsgruppen „nicht im Wege stände”, — worauf ‚die Bazifisten natürlich sofort daran gingen, am Ghyme­nasium in Bingen die Gründung von Schülerorts­­gruppen der Kriegsdienstverweigerer vorzunehmen. In der Gründungsversammlung, die in der Aula des Gym­­­nasiums und im Beisein des Oberstudiendirektors Dr. Adler stattfand, hielten zwei spazifistische Agitatoren vor der Schülerschaft P­ropagandareden für Kriegsdienst­­ver­weigerung, ohne daß der Direktor des Gymnasiums hiergegen Einspruch erhob. Die politischen­­ Reichsparteien in Deutschland­chje­sen sehr wohl, warum sie dem Pazifismus, wie er von jener „Friedensgesellschaft" verfochten wird, schärfsten Kampf angesagt haben. Denn sie erkennen die ungeheuer se­iwere Gefahr, die in der V­erseuchung des Volles mit dem Gift eines derartig wirbelosem und erbärmlichem Pazifismus liegt. Wie verhängnis­­voll sie die Auswirkungen jener Propaganda bereits bemerkbar machen, kann man übrigens in pazifistis­ten Schülerversammlungen mühelos feststellen, wo z. B. am 4. Februar 1930 in einer pazifistischen Jugend­­kundgebung im Berliner Werner Siemens-Gymnasium einer der Nedner unwörtlich ausführte: „Unsere Aufa gabe ic­h, den Wehrwillen im d­eutschen W­olfe endgültig auszurotten Wir wollen m­it, Daß D­eutsche Bolfsgenossen wieder sinnlos abgen ichlac­htet werden auf dem sogenannten Yeld der Ehre. Wir werden dieses zu verhindern wissen. Sein Mittel werden wir im­ Ernstfall scienen, um die Wehrkraft der aktive­n Kriegssabotage zu lähmen und zu zer­stören.­­Es gilt aber, bereits fest in diesem Sinne zu arbeiten; deshalb propagieren wir in Wort und Schrift die unbedingte Kriegsdienstverweigerung, sam­­meln Unterschriften von Bollsgenossen, die ss zur Dienstverweigerung verpflichten, wir führen­­ genaue Kartotheten über all die, Die sich zur Dienstvermeis­­terung bekannt haben.“ Der Kampf gegen einen Derartig entarteten und unsittlichen Paztiiismus kann jedenfalls nicht scharf ges­uug geführt werden — im BIT des gesamten deutschen V­olfes und Staates! _ \ RE ee A MR. Pi ® a 53 Brüning und Braun regieren ug vereint Einstweilen befriedigende Entwicklung , doch nicht Oraelinski ? ‚31. Oktober.. Die Besprechungen, die vor­t in Hubertusburg, wo der „Zar aller­tto Braun j“ gerne jagt, zwischen Dem er Brüning und dem Preußenpräsidenten stattgefunden haben, bilden noch immer Die Basis der heuten .­olitik. Herr Braun Hat fi mit der Ernennung Severings zum Kampf-Innenminis­ter PBreugens ein etwas absolutistisches Stüdchen ge­­leistet. Mit der Fortlegung, mit der Ernennung Grze­sinskis zum Kampf Polizeipräsidenten Berlins, happert e3. Die bereits beschlossene Ernennung stößt auf Widerst­and selbst beim Zentrum und­ so wird sie hinaus­­geschoben. Diese Kraftprobe Brünings gibt poli­­tischen Kreisen Veranlassung, zu prüfen, wie das Ver­­hältnis Brauns zu Brüning und Brünings zu Braun eigentlich steht. Ohne Die jest auch im Reiche nur von Braun kommandierten Sozialisten müßte Brüning ent­­weder ganz nach verlitn gehen oder er fiele sofort. Ganz vers­tehen Tann­er aber nicht, weil er das Younge moretorium erst nach Durchgeführter Fie­nanzsanierung anmelden will. Die ersten Schritte auf Diesem Wege, Um­wandlungs- und Aufbringungse­­moretorium­ immerhalf,­der zwei ersten Moratoriums­­jahre, kann Deutschland einfach anmelden und bedarf hiezu seiner Zustimmung der Nusnießer. Um weiter zu gehen, falso um mehr als die neulich ausgewiesenen 471 Millionen nit aufbringen zu müssen, sowie weitere Revisionsaussichten hängen vom Sonderausschuß der Basler Tributbank ab. Dessen erste Forderung Die deutsche F­inanzssanierung wäre Um Diese zu bewert­­stelligen, braucht Brüning nach einer gut motivierten Ansicht etwa Big Ende Februar. Solange oder doch mindestens bis zur noc­hmaligen Vertagung des Neichs­­tages braucht Brüning Herrn Braun. Dieser Herr, der seit mehreren Jahren in Preußen souverän herrscht, fügt fie ungerne und er hat mit seinen eigenen Leuten, denen die kommunistische und nationalsozialistische Kon­kurrenz übel zuießt, viel zu tun. Brüning hat gegen BR Det­a Trumpf: selbst ohne Landtagsauf­­lösung in Preußen, die für Ben­nings ISER uid Nationalsozialisten in das Preußenhaus brachte, kann die preußische Zentrumspartei Durch Lösung der Schwarz­roten Koalition im Landtage Braun stürzen. Do muß Braun viel Wasser in­ seinen Wein giegen und­­» Genosse Grzesinski wartet auf sein­e Ernennung zum Polizeipräsidenten und der Amwärt seß auf die Polizebs gleichfalls ein Genpß (Polizeiobserst,­« kommandantur, wartet auch). Die Beschlüsse des Außenausschusses Die Zurückkteilung der auf „Zerreißung“ des Haas­­er Tributwerkes bezüglichen Anträge ist zu begrüßen. Die Reichsvertreter auf­ Der 2. Haager Konferenz, vor denen Kurtius und Wirth noch aktiv sind, haben den Franzosen große Konzessionen gemacht, die sie sogar bis zu einer neuerlichen Rheinbewegung aus­wachsen könnten, sollte das Haager Schiedsgericht ein „gerreigen“ der Tributabkommen feststellen. Bestünde bereits eine nennenswerte Deutsche Armee, wäre ein französischer Militärjpaziergang auf deutschem Boden ziemlich ausgeschlossen. Daher ist der Standpunkt des Außenausschusses, der zuerst an der Wiedergewinnung der deutschen Wehrfreiheit arbeitet, nicht weniger zu begrüßen als die Hinausschiebung radifafen Vorgehens gegen die Tribute, Beendigung des Metallarbeiterstreiks Hier kann man sogar von einem unmittelbaren Erfolg sprechen. Von den komplizierten Einzelhei­­ten man abgesehen werden­ zu den alten Bedingungen aufgenommen, während der Schiedsspruch vom 10. Oktober neu geprüft wird und die Arbeit wird sofort bis Anfang kommender Woche endgültig erfolgt. Nahe­regelungen erfolgen nit. bereit3 gestern. Die Urabstimmung ergab 40 gegen 33­62.009 Arbeiter arbeiteten Tausend Stimmen für Wiederaufnahme der Arbeit, ab­ die Hälfte der Arbeiter beteiligten si an der Ab­simmung überhaupt nit; sie ist a zur Ar­beit und zum Brot zu kommen. \ 4) N Se wi Entlastung für Bessarabien von unserem bessarabischen Mitarbeiter was von ähnlichen Nachrichten. Aber wir wollten nur darauf hinweisen, wie (9. BL) seit einigen Tagen beschäftigt sie mie­der ein Teil der Landespresse mit der bessarabischen Gefahr. Ein großes Blatt aus der Hauptstadt stellte die Behauptung auf, in jedem Dorfe Bessarabiens gebe es mindestens ein kommunistisches Nest. Die Lage sei so zugeseist, daß man von heute auf morgen Rebel­­len und bolschewistische Revolution zu erwarten habe. Und als es wirlich an einer Stelle zu einer trufke­­nen Auseinanderlegung zwisgen Bauern und Gendars­­­men kam, hatte man es heraus: Ein zweites Tatar- > bunar! Rettet Bessarabien . Nach der Marmkampagne vom Februar— April d. 5%, weiß man sonst, aber unter Berücksichtigung der Duelle, zu halten ist man immer noch mit Bessarabien umgeht und unge­­sunde Propaganda gerade mit dieser Provinz treibt, wo es am gefährlichsten it, 3 zu tun. Die boliche­­wichtige Presse hat ja weiter nichts zu tun, als jenes rumänische Blatt zu zitieren, Das in jedem beisa­­rabischen Dorf eine kommunistische Zelle entdeckte. Das ist weit mehr, als ji die Kommunisten auch nur wünigen könnten! &3 ist leider wahr, daß die Bour­­geoisie mit Blindheit geschlagen ist und mit Zucht, sonft Täme ihr der bolschewistische Popanz nicht ( schredlich) vor und sie­ würde ihm mit größerem Nach­­Druch bekämpfen­, und ihn nit gebannt anstarren, wie selbst ein mutiger Vogel die Schlange anstarrt. So hat man es seit Jahr und Tag betrieben und damit war der kommunistischen Propaganda Borshub geleistet. Es sollte in Bessarabien nur so winkeln von Borsheichten. Kaum geschah etwas, so hatte man einen großen Spio­nageprozeh fertig mit Massenver­­haftungen und völlig unzulängsten Urteilen. Der 2 f - L en #: GAR

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