Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1932. März (Jahrgang 59, nr. 17663-17688)
1932-03-01 / nr. 17663
.— « Taxele plätite in numärar ord. Dir, Gen. P.T.T. 223720/926 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rum Schriftleitung: Hermannstadt, Honternsgafse Ar. 11 Fernsprecher: Nr. 11 und Ar. 130 — Versehung: Köntein Mariastrafe Nr. 35 ° Fernsprecher: Ar. B7— Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustellung 100 Lei; mit Postversendung: Finland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei; Einzelnummer 5 Lei; Sonntagsnummer Nr. 176636 Lei Hermannstadt, Dienstag den 1. März 19359. Jahrgang « 2« “ St Der deutsche Wahlkampf Eifrige Tätigkeit der Nationalsozialisten Hitlers Brief an Hindenburg Berlin, 28. Februar. Hitler richtete einen Brief an Hindenburg. Einleitend erklärt der Führer des Nationalsozialismus, er müsse die Aufmerksamkeit Hindenburgs auf gewisse Tatsachen von größter Bedeutung häten. Die Sozialdemokratie mache das Ausland gegen den Rationalsozialismus mobil, um legieren draußen als Unruhestifter zu denunzieren. Es heiße im sozialdemokratischen Aufruf, Hitler statt Hindenburg bedeute Vernichtung der Freiheit und der Presse. Damit wollten die Sozialdemokraten dem Ausland vortäuschen, Deutiland sei fest innenpolitisch frei, während namentlich um Pressefreiheit gerade fest in Deutschland seine Rede sei. Aber auch amtliche Uengerungen verleumdeten den Nationalsozialismus. Deshalb appelliere Hitler an Hindenburg, damit Dieter für einen ritterlichen Bahkampf eintrete. „Herr Generalfeldmarschall”, schreibt Hitler, „Halten Sie für Ihres Namens würdig, Titelboft als Präsidentscaftskandivat Durch Notverordnungen und einen Paragraphenwuft felgen zu lassen, Ihren politisgen Gegner aber als Freimilch der Unterdrückung und Berleumdung preiszugeben?“ Der vorstehenden Brief erläuterte Hitler Heute ange llicli eines großen Bresseempfanges. Es sei ein Nmum, sagte Hitler, si in innenpolitischen Fragen derart an das Ausland zu werden, aber er sei infolge der amtlichen Unterdrüdung seiner Breise dazu gezwwungen. Besonders bezichtigte er Die Propaganda seiner Gegner, der zufolge der Sieg Hitlers und seiner Partei der deutschen Außenpolitik gefährlich Hitler im Sportpalast Die wahre Erfüllungspolitik! Im Sportpalast sprach heute Hitler per 15.000 Menschen, die Hitlers erste Wahlrnde stürmisch begrüßten. Unter Senkung der Fahren und 10 Minuten Dauernden Heilrufen betrat Hitler die Tribüne. Er beimte, fest erst betreibe Deutschland Erfüllungspraktis, indem es Die allgemeine Abrüstung betreibe. Dies sei lediglicim Erfolg der „Nazi, weil nur sie dies wagten. Hinsichtlichee erklärte we g ei ve te 78 Point m sen Nande ala ve QBDKHTVXM Bolten jüngeren € wurde. « · . ’ A Hit Wieder einmal deutsche Zwischenbilanz (o. ©.) Die Freitagspätabend abgeschlossene Tas gungsreihe des Deutschen Reichstages hat glücklicherweise nur vier Tage gedauert; sie war wirklich weichlich unerfreulich, was aus unseren Situngsberichten und anderen Berliner Nachrichten der Yechten Tage wohl unzweifelhaft genug hervorging. Ein Blick auf die gleichzeitigen französishen Zustände zeigt allerdings auch, das man mit der strengsten Kritik an deutschen Dingen an mit zu weit gehen darf. Der Zusammentoß zwischen dem französisen Sozialistenführer Blum und dem sogenannten General Bum-Bum (Abgeordneter General de Saint Zuft) hat ei zu einer ganz folernen Rauferei in der französischen Kammer entwickelt, die ähnliche Ziwischenfälle im Deutschen Reichstag ziemlich weit hinter sich zurück läßt. Die französischen Kommunisten, die infolge des den BV Bolfävillen verfälschenden dortigen Wahlrechtes nur 13 Mann in der Kammer zählen, während ihm dem nach dem ehrlichen deutschen Wahlrecht mindestens 70 Mandate gebführen würden, wotür sie nicht so viel Krawall machen, als ihre deutschen parteigen offen. Die Haltung der jugendlichen deutschen Rechtsparteien zwar wohl für mischer als Die ‚jenige der französischen Rechtsparteien; es kommt aber sehr in Betracht, hat Die deutschen Nationalparteiler abgesehen von ihrer Jugendlichkeit allen sozialen Schichten, einer seit 14 Jahren vergewaltigten großen Nation angehören und daher Freiheitskämpfer sind, während die französischen Nationalparteiler, die den Deutschen die naturgemäße Freiheit mit List und Gewalt vorenthalten, großenteils ungerechten Befig verteidigen und als Besisbürger ebenso wie als Kleinfale in der Form m wenigstens gemäßigter aufzutreten pflegen. Die Sturmtruppen des französischen Nationalismus haben außerdem andersgerichteten politischen Körperschaften und Einzelpersonen gegenüber gerade in der legten Zeit einen Terror entfaltet, der im Deutschland in Dieser schroffen Form m wenigstens bereits der Vergangenheit angehört; wenn es einmal in Stanfreichau Stärnetruppen der Linksrevolution nach dem deutschen Beispiel der „Eisernen Front“ oder der „Rotfront“ geben wird, kann man noch auf ganz absonderliche Erscheinungen in Frankreich, reinen... Im Wesen Haben die besten Tage in Deutschland nichts Unerwartetes gebracht. Man mwuhte, daß mit dem Eintreten der 23 Abgeordneten der Deutschen Wirtschaftspartei die Brüningregierung noch einemal gerettet werden muß; daß diese Abgeordneten, Die in ihren Wahlkreifen nur noch eine sehr geringe Basis haben, eine so schwere Frage entscheiden durften, hat berechtigterweise zur Erregung der nationalen Diphonsition beigetragen, obwohl man mit dem der Bollstimmung sogar Diametral widersprechenden preußischen Landtag noch übleres gewöhnt sein konnte, Daß demokratisch sein wollende Abgeordnete Mandate Dee halten, die ihnen in längst überholten Zeiten berelichen würden, schlägt der Demokratie divekt ins Gesicht und untergräbt völlig das Ansehen einer Boltsvertretung, während dieses Ansehen in Freistaaten viel nötiger ist als in legitimen Monarchien! Die Reichsregierung bleibt also im Amte, Bis nach der Reichspräsidentenwahl spätestens, am 10. April zunächst, Bis zur Preußenwahl am 8. Mai sodann, Zu Anbetracht der Gesamtlage müssen wir im Augenblick die Erhaltung der gegenwärtigen Reichsregierung begrüßen. Ihr Sturz hätte angesichts der noch unfertigen innenpolitischen Mehrheitsverhältnisse im reichsdeutschen Volke zu einem Chaos führen müssten. Monate wären vergangen, bis Der neue Reichstag gewählt und konstituiert gewesen wäre; weitere Wochen wären mit der Bildung einer diesem neuen Reichstage angepagten Reichsregierung vergangen und es ist unsicher, ob diese neue Reichsregierung mit dem neuen Reichstage hätte arbeiten können. Und selbst wenn dem so gewesen wäre, hätten Diese ganze Zeit hindurch die schwerwiegenden Vorbereitungen für die Tribut und Abrüstungsverhandlungen mangels verantwortlicher deutschen Stellen ruchen müssen. Ddanır wären vielleicht Neulinge im Winter gejegt worden, für die ihnen zwangsläufig die wissenschaftlichen Borbedingungen gefehlt hätten! Diese neuen Meinisier, die Hoffnung deutscher Jugend, wären dann entweder Bade in den Händen der großenteils von anderen Machthabern eingefegten Bürokratie gewesen oder sie hätten, wenn sie ihren Ideen hätten sofort unbedingt folgen wollen, ein neues internationales Chaos ebenso zwangsläufig anriten müssen. Wir sind gewiß nicht mit allen Einzelheiten der heutigen Reichspolitik einverstanden! Namens- U in Abrüstungsfragen, wo ein in Genf ganz unbertrauter heutiger Botschafter geliebensten internationalen Fachmännern und Ministern, selbst Ministerspräsidenten (Tardieu, Politis, Beneih, Paul Boneci) allein gegenübersteht, geschehen just in diesen Augenblick bedenkliche Schritte. Aber Damit it nichts verloren, solange die Reichsfanlerschaft in festen Häns der Liegt, wozu natürlich ebenso Sa Hfenntung und Redegabe al das Beiwußtsein gehört, ji auf die überwiegende Volfsmehrheit fragen zu können. Zwischenstaatlich gilt eine Regierung nur bloß so viel, als sie weiß und fanı; ihre innenpolitische Stärte entscheidet fast ebenso viel und der Hinweis auf eine dem Auslande noch gefährlichere, weil nationalere heimische Dpposition kann eine gewisse Zeit gewiß sehr wirksam sein, wirkt sich aber ganz am Ende noc schädlich aus. Wir haben bereits einmal an dieser Stelle auf den ehr großen Fortschritt hingewiesen, den die auswärtige Biolitit des Deutschen Reiches seit zmei Jahren in jeder Beziehung unzweifelhaft aufweist. Niemand hätte vor zwei Jahren geglaubt, da so bald nicht bloß die Tribute abgelehnt und Wehrgleichheit gefordert werden würde; niemand hätte erwarten künnen, daß ss die Beziehungen Deutschlands zu Amerika, Italien, England To schnell bessern künnten, ohne daß die russischen Beziehungen verloren gingen. Der nationalsozialistische Militärvertrauensmann General von Epp scheint ven Brüning Genfer Wehrrede vielleicht weniger in Der Foren. Dafür aber im Wesen sogar sehr angenehm über» rascht gebwesen zu sein! An Brünings Tributablehnung im berühmten Wolfsinterview ist wohl auch kaum besonderes auszufegen. Das ist viel, it für zwei Jahre sogar so viel, daß man wohl sager fann, daß angesichts dieser Tatsachen ein brasser Regierungswechsel nicht nur nicht erforderlich, sondern selbst hä dlich gewesen wäre Bedauerlich bleibt es auf jeden Fall, daß ein Mann von Brünings internationalem Format fi von der Schärfe der innenpolitischen Auseinanderlegungen pergrämen ließ, es befürgten lassen. Grüflicherweise scheint si Hindenburg von diesen selbstverständlichen demokratischen Begleiterscheinungen ni abschieden zu Laser. Wie einst von General Ludendorff, will Hindenburg heute Den Kanzler Brüning nicht selbst preisgeben; dem zuständigen Faktor fügt sich Hindenburg sofort. Im heutigen Fall also der Reichstagsmehrheit, die zu erreichen das nächste Ziel der Rechtskobposition sein müßte. Prophezeiungen über das Ergebnis der Reichspräsidententwahl sind völlig unmöglich, wenigstens im ersten Wahlgang. Es ist zu Hoffen, daß bis zum zweiten Wahlgang nichts Ummwiderbringliches aufschieht, Damit dann wenigstens eine Einheitsfront der Rechten möglich werde, ohne dabei auf Hindenburg, Hitler, Hugenberg und vorläufig wenigstens auch nicht auf Brüning verzieten zu müssen. Im politischen Kampfe dürfen Personenfragen seine gefühlgemäßig beeinflußte Rolle spielen, doch darf man nicht vergessen, dag Politit vom Berfonen gemacht wird. . " s , a \ us Parlamentsbericht« Kammersitzung vom Lz Februar Bukarest,28.Februar.Dekeg’eftrige Sitzung«sollte infolge derngsonnerstiag des schkosseswesw Umstellung Intserpellsatisonsen gewidmets sein·Finanzminä fder Ajrgietschanu verlangte jedoch zu Bsegitm,es. «·möge zuvsor der Gesetzsentwurf über die Mindeststeuerabänderung in Verhandlung genommen werden, um das Gejes rasch zu verabschieden und die Arbeit bei den Steuereinfchäsungen nicht zu behindert. Da die Abänderung im Interesse der Maffen sie e3 handelt sie um eine Herablegung des Steuerierüffels, wie wir dies fon dargelegt haben , wurde dem Verlanger des Ministers stattgegeben. In der Aussprache, an der sich Raducanu für die Nationalzaranisten, Mirescu von der Sozialdemokratie und Badharia als Vertreter der Manvilescugruppe beteiligten, wurde die Abänderung begrüßt und nur vom fetten Redner eine noch weitere Senkung verlangt. Der Finanzminister erklärte jedoch einer Forderung nach weiteren Senkungen nir stattgeben zu können. Die weiteren Redner für die Liberalen und die Volfspartei nahmen den Entwurf an, worauf ‚die Abstimmung folgte, die 157 Stimmen für die Borlage ergab. Die anschließenden Interpellatione betrafen alle die q um die AIusfuhr w ' Getreidewirtschaft, prämten.. .& begimmt Raducanu, der feststellen » ae 4 « «