Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. Mai (Jahrgang 60, nr. 18015-18037)
1933-05-03 / nr. 18015
.«.«s-’ » 8 a „ASDEJATIWEI Eli Säriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Nr. 11 Fernspieger: Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrafe Nr. 3 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Zustellung 90 Lei; mit Zustelung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 18015- Hermannstadt, Mittwoch den 3. Mai 1933 6(·).Jahrgang Abschlun der Besprechungen von Sovata | Die Entscheidung verschoben Vermutungen der Presse Bukarest,1.Mai.Die Besprechungen in Sovata sind zu Ende und die beiden Abgesandten der Partei Michalacheu.Pioipiovici sind abgereistueber das Ergebnis ist sich die Oefffentlichkeit nach wie vorum unklaren Die Beteiligten wurden von den in Lovada wartenden Pressevertretern um Mitteilungen bestürmt,lehnten solchse jedoch abenden Pressemeldungen kommt daher zum größten Teil die Meinung zum Ausdruck,daß die Aussprachen nicht das erwartete Ergebnis gezeitigt haben. Andererseits wird jedoch auch Blättern wie Der „Diminenda” zugegeben, dak das Schreiben Manius an VBaida nur der Ausbruck der Unzufriedenheit und die Drohung mit einer legten Konsequenz, nicht aber schon die Tatsache des Nachtrittes Manius enthalten habe. Das Blatt behauptet daher an, das man gegenwärtig an vor seinem Bruch stehe, sondern das es fs darum handele, in weiteren Bespielungen Manius Unzufriedenheiten in der Weise zu beseitigen, daß ihm wieder Die effektive Führerschaft eingeräumt wird. E 8 hänge also von Baida ab, ob si die Dinge Weiter suspigen. Die „Patria”, die sie kürzlich in einem Auftras mit den Gerüchten um Mantu befaßte, meinte bloß, „daß eine Entsteiung in Sovata nicht fallen werde, im übrigen war das Blatt bemüht, das Ganze als ein Machtwerk gegen Mantu hinzustellen, das in der Presse seinen Ausgang genommen habe. Der Ministerpräsident ist während der beiden legten Feiertage nach Kronstadt gereist. Finanzminister Madgearu soll nun seinerseits Maniu beruhen. Die Angelegenheit steht also so, daß für die nächsten Tage seine Wendung zu eriarten ist. Deutsche Dreimonatsbilanz (&. ©.) Am 30. April beendete die von Hindenburg ernannte nationaldeutsche Revolutionsregierung Adolf Hitler das erste Vierteljahr ihrer Amtstätigkeit. Es liegt nahe, aus diesem Anlag einen Rückblick auf die Ereignisse zu tun und zwar um der Weltersichtlichkeit willen in einem einzigen, außerdem noch nicht allzu langen Artikel. Wir können dabei grüflicherweise von der fest üblichen „Belletristis” umfo cher absehen, als an dieser Stelle das elementare Empordringen einer nationalen und sozialen Weltanschauung seit Anfang 1928 nur bloß gewünscht — Wünsche brauchen in der Wirklichkeit nicht zu wurzeln —, sondern auch bestimmt erwartet worden ist, Hitlers Ernennung der Hindenburg! National und sozial zugleich! Denn Schon im Jahre 1928 konnte es Far geworden sein, daß nach dem Befjagen der immer mehr nach Tinf3 gerutschten Stresemannpolitik auch die damals einzige ernsthafte Rechspolitik Hugenbergs die wahre Befreiung Deutschlands zu erreichen ungeeignet war. Ungeeignet deshalb, weil sie zwar national, nicht aber sozial eingestellt gewesen ist und weil sie gerade deshalb den gerade für sie unentbehrlicen Rückhalt in den weit überwiegenden deutschen Menschenmassen niemals finden konnte. Das außenpolitisch tölterte, innen bearmte und entwaffnete, seit jeher sozial arg gespaltene deutsche Volk bedurfte aber mehr als jemals irgendein anderes Volk der nationalen und sozialen Einheit. « Wir jagen absichtlich (neben national) „sozial“ und nur „sozialistisch“, obwohl die offizielle Bezeichnung der Bewegung stets „nationalsozialistisch“ lautete und in feßter Zeit das „Sozialistische“ neben dem „Natigonalen“, nicht „Nationalistischen“, besonders betont wird. Was man heute und in Zukunft unter „Sozial“ und unter „sozialistisch“ verstohen will, kann schließlich jeder für sich selbst festlegen; was bis heute überlieferterweise, „sozialistisch“ bedeutete, ist andererseits in der ganzen Welt auch eindeutig war. Die sozialistisce Weltauffassung Tehrte und Tehrt noch heute, dass seit Aufkommen der Industrie die Arbeiterschaft angeseihts der angeblich unvermeidlichen Aufhäufung des Besiges in immer weniger Händen naturgemäß verelenden müsse, wogegen sie sich durch, die internationale Diktatur des Proletariates, also durch den internationalen Klassenkampf, mit dem Ziele der Vergesellschaftlichung der Produktionsmittel, also auch Abschaffung der Privatwirtschaft, in angriffsweisen Kampf jegen müsste. Forgerichtig sind diese Feen bisher nur in Sowjetrußland und auch dort nur in den ersten Jahren der bolschewiktigen Sowjetherrschaft befolgt worden. Die Sozialdemokration aller anderen Länder habe die Durchführung dieser Idnen vertagt, um sie „bei besserer Gelegenheit” erit wieder herauszuholen, more aus sich ergibt, dak Hinsichtlich des „Sozialistischen“ swischen Sozialismus und Bolsschewismus nur ein takiicher und rein fachlicher Unterschied besteht. Wirtelich entgegengetreten sind den beiden Internationalen bisher nur zwei Regierungen, diejenige Musesolinis und diejenige Hitlers, warum Hitlers hierher gehörige Arbeit viel umfassender als Mussolinis Re form sein mußte, ist bereits oben angedeutet worden. Und was Hitler selbst unter seinen sozialen Zielen leersteht, Hat er zulegt in seiner Negierungserklärung vom 23. März 1933, einem diplomatischen wie staatsmännischen Meisterwert, unzweideutig namentlich in seiner zweiten Rede, ausgeführt. Wie bereits mündlich und schriftlich öfters dargelegt, muß ähnlich dem Faszismus auch der Nationalsozialismus dahin streben, Das ganze Bolt zu erfassen und damit als Partei aufzuhören. Die Wahlen vom 5. März 1933 haben gezeigt, Dat tvoß der nur 44 dv. 9. nationalsozialistischer und 8 v. 9. bentifikationaler Stimmen Hitler von Damals weiter gelangt ist als selbst Mussolini, der noch auf seine allgemeinen Wahlen sich jungen Janenzeither erfolgte noch der Beitritt des „Stahlhelm“ und auch zahllose andere Verbände haben si der Führung Hitlers so rafch unterstellt, Daß wir manchmal Das Mißtrauen der obersten Parteiorgane gegen die Raschheit der Belehrung voll begreifen. Andererseits verbreitert ji zwischen Hugenberg und Hitler die eigentlih immer bestandene Meinungsverschiedenheite bedentlich rash; wären die 899. Deutschnationalen neben der nationalsozialistischen Front zahlenmäßig gewiß ersehbar, sind es die iniesem deutschnationalen Element enthaltenen Erfahrungen und Kenntnisse troß Hugenbergs altbekannter unglücklicher politischer Hand schion weit weniger und am allerunerfreulichsten wäre ein Konflikt zwischen Hugenberg und Hitler deshalb, weil Dann wieder Hindenburg eine schiwerwiegende Entscheidung zu treffen hätte. Wir glauben hier allerdings entgegen Hugenbergs Ansicht nit, das formell das Ermächtigungsgefüt für Hitler etwa mit Ausscheiden Hugenbergs endigen würde. Mehr noch als von hier unerwartet rasch eingetretenen, au auf Die beiden geistlichen Kirchen ji erstrebenden Vereinheitlichung des deutschen Bottes im In und Ausland von der Judenpinlistik des Nationalsozialismus beeindruckt wurden. Man mußte es vor dem Boyfattagraum in Deutschland und noch weniger im Ausland, dag in der Tat Durchschnittlich 80 dv. 9. gewisser für Wirtschaft, Erziehung, Literatur usw. maßgebender Berufe in Deutschland — nur in Deutschland und Deutsch öftere weid! — in jüdischen Händen sind. Wühre man es, wäre Die Reaktion gewiß weit kleiner gewesen. Ob die angewendeten Mittel zum Ziele führen, muß jedoc einstweilen noch bezweifelt werden. Das Giebel hat seinen Sit darin, daß dem unsozialen Denken weiter Deutscher Kreise entsprechend die staatlichen Berufe, also Verwaltung, Diplomatie, Armee usw. „höher als jene anderen Berufe angesehen, also stets auch allein von den bestbefähigten deutschen Kreisen angestrebt wurden, während Die nur Mittelbefähigten die Konkurrenz mit den von den Staatsberufen früher ganz ausgeschlossenen Juden nit gut aushalten konnten. Es handelt ji jet Darum, daß nicht weiterhin nur die mittelbefähigten Deutschen ji jenen entscheidenden Berufen, dann von Süden nur mehr konfurriert, zuwenden! Hitler und ganz besonders Hindenburg kühnten dakonsequent und jahrelang auf die nun einmal vorhandene überlieferte Mentalität der Deutschen einwirken, worauf dann Ausnahmsmachregeln von selbst entfallen künnten. Wie andere Länder, namentlich die wurzelhaft Deutsche Schweiz, die nicht rennen und nicht brauchen." Der Schweden vor dem plöglich vereinheitlichten Deutschtum, das damit auf dem sichersten Wege it, das stärkste Volk der Welt zu werden, ist allen Bartnern des deutschen Volfes, Feinden, Neutralen und selbst Freunden, in die Glieder gefahren. Sie benügen daher jedes Argument, also auch die deuiche Sudenpolitik; Wetteres seineswegs aus besonderer Sudensympathie, obzwar auch — siehe Belgien, oder Unterseebootfrieg —, für die Volksmassen i wenigstens, die nicht zu unterfließende Sentimentalität eine große Rolle in der Propaganda spielt. Selbst in Ländern wie Polen, wo der Deutschenboykott am stärksten ist, kann man den polnischen vom jüdischen Boykott scharf unterscheiden. Einer der gefährligsten Giftmischer der Weltpolitik, der Tichehe Bewerch, Hat erst vor wenigen Tagen in einer äußerst raffinierten Rede vor seinen Parlamenten die Deutsche Isolierung dargelegt, wobei er seine eigene friedliche Gesinnung für Berlin und Wien in der ihm eigenen Weise betonte. Wenn matt vom Tendenziören absieht, bleibt leider doch sehr viel Tatsächliches übrig! Seit der Gründonnerstage „debatte im englischen Unterhause Hat England ih von Deutschland wieder abgewendet; in Genf fand Deutschland in der Abrüstungsdebatte Frankreich und England wie schon lange nicht mehr wieder in einer Front. In der mitteleuropäischen Frage, die namentlih den österreichien Anschlag betrifft, hat fstalien von Deutschland offen getrennt. Rußland, lange Jahre Deutschlands einziger auswärtiger Rückhalt, quollt. Der amtsbürgerliche französische Ministerpräsident Daladier hat erst neulich in seinem Wahlkreis wie ein Tardieu oder Proincare gesprochen.. Die Aussichten des Viererpaktes, der zur Diktatrevision und damit auch zur militärischen Gleichberechtigung führen sollte, sind tief gefunden; in der wichtigsten deutschen Frage, in der Frage der Gewinnung der deutschen Sicherheit nach außen durch geeignete deutscche Umrüstung zuerst, nötigem falls deutsche Aufrüstung im Falle der endgültig verweigerten Abrüstung der anderen Staaten auf das deutsche Niveau, ist heute Deutschland auf seine eigene Entsluhfähigkeit a saieien. Freilich: seit dem 5. März 1933 Hat unter Hitlers Führung das deutsche Volt seinen Wehrwillen wiedergefunden. Hätten die anderen Staaten in den Zeiten von Stresemann bis Schleicher die deutscher Belange freiwillig erfüllen wollen, hätte des damals übel geleitete deutsche Bolt Die Wehrpflicht wahrscheinlich noch selbst abgelehnt! Diese Zeiten sind nun hoffentzulich endgültig überstanden. Ab Paris und London berdauert man es heute; vielleicht auch in Rom? An einer besonders auffälußreichen Nede vor seinen Unterführern hat Hitler dervorige Woche folgendes gesagt: „Aufenpolitif wird nicht mit der G Stirne nach auffen, sondern mit dem Willen nach innen gemacht.« Wir gestehen, dass wir diesen Sab besser verstanden hätten, hätte er besagt, Aufenpolitif werde nicht nur mit der Stirre nach auffen, Sondern auch mit Dem, Willen nach innen gemacht. 3 kann jedoch sein, Dası , wir in D diesem Leitjag das deutsche Programm für die nächste Zeit zu finden haben: Zuerst innere #$eftigkeit, dann auswärtige Lebensnotwendigkeiten An der Tat st auch Mufsolini ebenso vorgegangen; von seiner Machtübernahme an bis etwa um 1926 herum machte er etwa 4 Jahre noch die frühere, von ihm Yängst abgelehnte italienische Bolitit im Fahrwasser der Kriegsentente und erst nach einigermaßen gesicherter Berein 12 LEar. SEE SEE TEENTHEREN JIE SETTES ORT SE EEE · f