Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1938. Dezember (Jahrgang 65, nr. 19682-19707)

1938-12-01 / nr. 19682

E J­­Es T sg a = S : ag Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann BER, Hauptschriftleiter: Alfred Hönig, verantwortlicher Schriftleiter: Hans Blattner, — Eigentümer: Siebenbürgisg-Deutsche Berlagd-Aktien-Gesellsheft Eingetragen in das Register der ee­heim ae Gerichtshof unter Zahl 228/938­­ Nr. 19682 Sibiu- Hermannstadt, Donnerstag 1. Dezember 1938 65. Jahrgang il an a ag 178 Der Generalstreit in Frankreich Staatsbeamte dürfen nicht mittun . Ausgleichsbemühungen Barnd, 29. November. Vormittag 11 Uhr wurde in allen Staatsämtern eine Bekanntmachung angeschla­­gen, die Die öffentlichen W Angestellten auf Der Gutellle mobilisiert. Montag­abend und im Laufe der Nacht versuchten ein­­flußreiche Persönlichkeiten eine Verständigung an­ den Taladier und dem Gewerkschaftsbund, scheiterten aber daran, daß der Ministerpräsident forderte, daß zuerst die Streitweisung zurückgezogen würde. Die Bemühun­­gen dau­ern noch an. Der Streit morgen wird michl nicht ganz allgemein sein, da ein Großteil der Arbeiter­schaft der Parole nicht Folge leisten will Immerhin wird Das öffentliche Leben, doc Tahımgelegt werden. Die Regierung bemüht si, zum mindesten die öffent­lien Beamten vom Streik abzuhalten und hat auch in diesem Sinn die Präfekten ange­wiesen, überall daran zu erinnern, Daß Die Einstellung der Arbeit eine schimere Pflichtversäumnis darstellt, wofür die Beamten si­ner Entlassung ausregten. Ihre Namen müßten sofort der Regierung gemeldet werden. Deutsch-Französische Annäherung (A. 9.) Französische Blätter sind es, die darauf hinweisen, daß die Politik Daladiers, die auf eine Verständigung mit Deutschland hinzielt, im neuen Geiste des Münchner Abkommens erfolgt. Der Front­kämpfer Daladier, der schon an dem entscheidenden Tage in München dem Standpunkt Deutschlands gegen­­über Verständnis bewwief, hat in der weiteren Folge erkennen lassen, daß er den zahlreichen Verständigungss­­angeboten, die Adolf Hitler im Laufe der sekten­jahre Frankreic gegenüber gemacht hat, nit aus­weichen will, wie er seine Amtsvorgänger getan haben. Er kann sich dabei allerdings auf die völlige Aenderung der europäischen politischen Lage berufen, die seit München eingetreten ist. Zugleich it er in der Lage, sich auf den Willen­ der großen Mehrheit des fran­­zösischen Volkes zu fragen, das ebenso wie das Deutsche Bolf bereit ist, einen Schlupstich unter die Feindschaft des Weltkrieges und die zwei Jahrzehnte der N­eibume­­­­gen, Gegenjage und Mißverständnisse der Nachkriegs­­zeit. Tehen oe Der Zip­on­ding Ealreifung - Deu j hlan ausge e & weihs langen, ihr Hecht. Schon kurz vor dem Besuch der englischen Minister in Paris i­ nach einem Gespräch des Führers und Reichskanzlers mit dem neuernannten französischen Bot­­schafter Boulondre die Ankündigung einer schon lange vorbereiteten gemeinsamen deutsche französischen Erklärung erfolgt, die ähnlich wie die Deutsch-englische Erklärung von München den beiderseitigen Willen zu einem freundschaftlich - nachbarlichen Verhältnis zum Ausbruck bringen soll. Die Vereinbarung wird einen Verzicht auf das Mittel des Krieges zwischen den bei­­den Mächten, eine Anerkennung der bestehenden Gren­­zen enthalten und die Beratung im Falle auftretender Schwierigkeiten beziehen. Wenngleich mit einem solchen Abkommen noc; seine Bereinigung aller politiigen Meinungsverschiedenhei­­ten, so z. B. der Kolonialfrage, erfolgt, so wird ihm da­ sowohl von Seiten der Beteiligten wie auch von den übrigen Mächten größte Bedeutung zugesprochen. Vor allem it e$ der Ausdruch eines neuen Geistes und guten Willens in den Beziehungen der beiden gro­­ßen Kulturstaaten, der sie auf diese Weite offenbart. Es ist ferner eine Festlegung des Verzichtes auf gegen­­seitige territoriale Forderungen, Die Belehnung eines Angriffskrieges, der im Grunde genommen auch von dem auf beiden Seiten vorgenommenen Ausbau gew­al­­tiger Verteidigungsanlagen unterstüßt wird. Der be­stand, daß fs Heute an der deutsche französischen Grenze die stärksten Befestigungen gegenüberstehen, Die Die Welt je gesehen hat, wird in der Zukunft mehr ins Gewicht fallen, als die Erwägungen, die zu diesen Befestigungs­­arbeiten geführt haben. Auf Deutscher Seite wird, wie aus zah­lreichen maß­­gebenden Erklärungen hervorgeht, in die Person Dala­­b­erg besonderes Vertrauen gelöst und sein Kampf um die Ordnung der inneren französischen Verhältnisse mit Anteilnahme begleitet. Daladier ist es übrigens gewe­­sen, der schon in der Zeit vom Januar 1933 bis Februar 1934 al französischer Ministerpräsident ji als Ann­­hänger einer Friedenspolitik einwies, indem er den Ein­­flüsterungen, einen Vorbeugungskrieg gegen das da­­mals weiterstehende Dritte Reich zu wagen, sein Gehör geschenft hat. Die deutsch-französische Freundschaftserklärung be­­rührt Die übrigen Vertragsverhältnisse der beiden Staaten nit. Sie wird daher weder als eine Beeinträchtigung der Fertigkeit der Akse Berlin( Rom no) als eine Störung der englisch-französischen En­­tente angesehen. Auch die Übrigen Verträge F­rankreichs, etwa der mit Sowjetrussland, werden dadurch recht­­s­ nicht berührt. Ihre politische Bedeutung aber ist, ion seit dem Tage, an dem der französische tschechische Beistandspart von der Entwicklung überholt wurde, na­­­­türlich in den Hintergrund getreten. Im Außenaus­­schuß des französischen Senates hat sich, Dieser Tage eine lebhafte Auseinanderlegung über Den Wert des französis-so­wjetrusischen Paftes abgespielt. Der ge­­wesene Ministerpräsident Laval hat geradezu dessen Auf­­hebung verlangt und den Standpunkt vertr­eten, Dass sich So­wjetrußland in politischer Zerlegung befinde und einen ständigen Gefahrenherd Darstelle. Frankreich künnte — so meinte Labal — im Falle einer deutschen Unterfrügung der Ukrainer in Somwjetrußl­end neuerlich in die heisse Lage geraten. Die Beibehaltung des französisch-sowjetruffiigen­­ Abkommens Hingegen wurde insbesondere vom ehemaligen Ministerpräsidenten Paul Boncour vertreten. Eine andere Möglichkeit fünfziger Verschärfungen von Meinungsunterschieden zwischen Deutschland und Frank­­reich erblicht man im übrigen Ausland in der Kolo­­nialfrage Molf Hitler Hat ausdrücklich erklärt, hat Deutschland zwar auf der Nachgabe seiner Kolonien unents­egt besteht, diese Kolonialforderung aber nicht auf dem Wege eines Krieges durchlegen will. Nun Hat die offizielle französische Politik, Der Torladter v­orsteht, dem deutschen K­olonialanspruch gegenüber einen Stand­­punkt eingenommen, der von der Meinung des Aus­­landes nicht ohne Bedenken hingenommen wird. Sin ver­­schiedenen fr­anzösischen­­ Stellungnahmen wurde ausge­­sprochen, da­­­rankreich die Jubesignahme Der me­­n Kolonien an einen Erfolg seiner Waffen ansehe, den es nicht preiszugeben bereit sei. Dies bedeutet eine Berleugnung des in der Nachkriegszeit stets verkündeten französischen Standpunktes, wonach Frankreich jene Kolonien blog mandatsmäßig verwalte und eine Rück­­forderung der Entscheidung des Völkerbundes unter­­stehe. Eine nunmehrige Hervorführung des Waffener­­folges zur Begründung eines Tatbestandes aber — so folgert man im unbeteiligten Ausland weiter — verschiebt die Streitfrage von der Grundlage der Be­reitschaft zur Lösung von Gegenjagen auf dem Ver­­handlungswege auf eine völlig andere Ebene, in der der Waffenerfolg als einzige Entscheidung gelten könnte, All in dieser Hinsicht wird jedoch Die natürliche Entwicklung der Dinge wohl m­ody mandge Wandlung berih­ten. &&$ wäre durchaus unangebracht, in Dem Augenblick, da Berlin und Paris ji ehrlich um eine Verständigung bemühen, die noch ungelösten Fragen der grogen Politik in den Vordergrund zu rücen, statt auf eine kommende unweitere­­ Verbreiterung der erzielten Verständigungsgrundlage und eine fortschreitende Stär­­kung des Willens zu friedlicher Verständigung über Lebensfragen der Nationen zu hoffen. Es darf auch nicht außer acht gelassen werden, dab Die völlig ablehnende Haltung der französischen Politik in der Kolonialfrage, — die insolweit von der Haltung Englands abweicht, als dort immerhin ein Teil der öffentlichen Meinung für ein Entgegenkommen den deutschen Forderungen gegenüber eintritt, — au­f eine See Zur Romfahrt Chamberlains Gute Aufnahme in London und Rom — Besorgnis der Linken London, 29. November. Die bevorstehende Reise von Chamberlain und Halifar nach Rom steht be­im im de Des nn Der­en Re­­­­­­­gierung unterstoßenden Parteien und iheer Se Die Presse widmet dem Ereignis angemessene Beach­­tung. Die „Times“ heißt den Besuch in Rom aus vielen Gründen willkommen. Mit Bedauern wird dabei auf das V­ersagen des Berferbundes hinge­wiesen. England müsse aber Seite an Seite mit Zentschlannd und Italien auf der Grundlage­n des Gleichgewichts und der Zusammenarbeit leben. Spanien sei zwar ein Fall, in dem Die Ansichten auseinandergingen, aber Das biete umso mehr Alla zur Aussprache. An anderer Stelle stellt das Blatt fest, Chamberlain sei stets bereit gew­esen. Die französisch­­italienischen Beziehungen, die im Augenblick ihren Tiefstand erreicht hätten, zu bessern. E35 sei zu er­warten, dass Italten bei der Besprechung Die Fragen des Suezkanals und Der Senkung der Durchfahrtsge­­bühren aufrollen werde. Dagegen sei Die Annahme, England wolle Rom von Berlin trennen, ebenso irrig wie die, e3 bestehe ein Wunsch­ der anderen Seite, Lon­­don von Paris zu sejen. Mit großer Genugtuung ver­­zeichnen die Blätter auch die Meldungen von der Zu­­­­stimmung, die die Ankündigung des Besuches in Rom a Ya­ fürchtet. Chamberlain könnte vom BE sie die Gewäh­­rung der Kriegführenden­ Nechte an Franco gewonnen werden, oder wie Die Des: „Neivs Chronicke‘, es sei sch­wer zu verstehen, wie Die englische Regierung Italien mehr entgegenkommen könne, ohne den ganzen Plan des Nichteinmischungsausschusses über Bord zu werfen. Die Ueberzeugung habe Raum gewonnen, da ein Sieg Francos Die Niederlage Englands sein würde. € 3 sei so wohl anzunehmen, Daß der Besuch im Januar seine überraschenden Ergebnisse haben werde. Das Beratungsprogramm für Nom London, 29. November. „Daily Erpres“ will ih­r die Hauptpunkte der Beratung z­wischen Chamberlain und Mussolini missen. &8 seien dies: 1. Die Spanien­­frage. 2. Die Aussicht einer allgemeinen europäisgen Regelung, ein einaiges Nützungsbeschränkungsabkom­­men, mitinbegriffen. 3. Das italienisch-französische Vers hältnis, das Chamberlain verbessern möchte. Das Blatt meint, es sei nicht ausgejälolfen, da der Ministerpräsi­­dent später auch andere europäische Hauptstädte be­­suchen werde. nn EEE eat: sin ii Sr is är: En EEE PER SSEEESERSERSE SEES CSEROSSEE BEE­NETERNEIRENTEEEIEEIGERRREBRRE,

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