Transsilvania - Beiblatt zum Siebenbürger Boten, 1845 (Jahrgang 6, nr. 6-103)

1845-04-08 / nr. 28

135 "Berufes unvernünftig beschränke, noch endlich das Pu­­blicum einer drückenden Willkür preisgebe, dabei aber auch nicht nur­ der Verwaltung die nothwendige Beauf­­sichtigung­ des "Gewerbebetriebes erleichtern,“ sondern auch für das Familienleben, die sittliche und religiöse Bildung der­ Handwerker und die andern Zwecke, deren­­ Errei­­chung dem Einzelnen nicht gi­öglich sei, von den­ wohl­­thätigsten Folgen fe. Dazu sei aber endlich ‚auch das Zunftwesen so tief in das nationale Leben und die Ver­­fassung der­ Sachsen verwachsen, daß schon dieser ‘Um­­stand allein: eine Erhaltung desselben rathsam mache, daß die Zeitschriften­ "Tudom­anyos Gyüjtemeny, (Sammlung für Wissenschaft) und der Tudomaanytar (Magazin für Wissenschaft) — welche mehrere so ge­­diegene historische Aufsäße gebracht haben, daß deren Aufnahme in das im Sachsenland erscheinende Vereins­­archiv gewiß Viele zum Danke gegen den Ausschuß ver­­pflichten würde — im Jahr 1844 eingegangen sind, daß von dem historischen Magazin, well es im Jahr 1837 die verdienten Geschichtsforscher Graf Joseph Kemeny und Stephan Kováts herauszugeben begonnen haben, bis zur Stunde nur ein einziger Band erschienen ist, daß die­­ Arpadia des Kovacsoczy mit dem dritten Bändchen aufgehört hat, und je mehr wir dem Archive des, im Sachsenlande bestehenden Vereines für Landes­­kunde einen raschern Fortgang, so wie Kurzens Maga­­zine mehr Theilnahme wünschen. trr- Notiz. [Ein historischer Verein in Ungarn.] Nach Nr. 441 des Pesti Hirlap vom 23. März 1845 ist die Gründung eines neuen Vereines unter dem Namen „Ungrischer historischer Verein“ im Werden, „dessen Zwei darin bestehen würde, den Zustand Un­­garns und Siebenbürgens im Alterthu­ ne, Mittelalter und in der Gegenwart bekannt zu machen, alle vorzugsweise unser Vaterland und dessen Provinzen betreffende Scrif­­ten und Denkmale aufzusuchen und der Nation zu ret­­ten, durch wissenschaftliche Untersuchung zu erläutern und die zur Kenntniß von dem gegenwärtigen Zustande unseres Vaterlandes nöthigen Daten von Zeit zu Zeit zu sam­­meln. Er würde zwei Hauptabtheilungen haben: eine für Ungarn, eine für Siebenbürgen; jene würde in Pest, diese in Klausenburg ihre Versammlungen halten und ihre Geschäfte erledigen. Jede Hauptabtheilung theilt sich ihrer Aufgabe gemäß in drei Sectionen für Ge­­schichtsforschung, Alterthumsfunde und Statistik.“ — So weit geht die Mittheilung des Pesti Hirlap über Auf­­gabe und innere Einrichtung des im Werden begriffenen ungrischen Vereines für Geschichte Ungarns und Sie­­benbürgens. . Diese Mittheilung­ muß allen Freunden der Geschichtswissenschaft desto willkommener sein, je nie­­derschlagender die Nachricht des Budapesti Hirado (sehe Nr. 80. des Satelliten, vom 3. Oct. 1844) war, daß mit dem Tode des verdienten Baron Mednyanszky „ein auf Beiträge­ zu begründender Verein für vater­­ländische Geschichte unfehlbar in den bodenlosen Strudel der frommen Wünsche versunken f“. Im Dienste der Wissenschaft erfüllen wir eine angenehme Pflicht, wenn wir den..Wunsch­ aussprechen, daß..der besprochene­ Verein baldigst ins Leben treten und wirken möge; wir erfüllen eine desto "angenehmere Pflicht," je mehr wir es bedauern Der Korkfftöpfel. Das Pasterchen von Abdera fihifte nach damaliger Gewohnheit wieder einmal seinen Schulmeister mit Frucht zu Markt und gab ihm auch eine Flasche mit auf die Reise. Bei seiner Rückkehr fehlte der Korkstöpfel, und er mußte hören, daß es eigentlich unbegreiflich sei, welch andere Gedanken ihn so occupiren und so zerstreuen konnten? — Ein curioser Mann mag das Pastörchen wohl gewesen sein, aber zu damaliger Zeit hatte es recht, dem armen Sculpedanten, welcher ei nicht gehörig rechtfertigen konnte, offen zu erklären. „Sie sehen, Herr Schulmeister, daß wir zweie so miteinander nicht werden leben können; ich bin ein sehr accurater Mann und sehe, daß, wenn Sie sogar die Pantoffelstopfen von den Flaschen verlieren, an Ihnen nicht viel sein kann.“ Und das Pastörchen war nicht gewohnt zu irren, denn der Schulmeister hatte ja „die Probe seiner Pflich­­ten und Eigenschaften -- deren er wenigstens zwei hatte, nämlich die positive, seinem Nächsten die Früchte­ zu Markt zu führen, und die negative, die Korkstöpsel nicht zu verlieren,­­­­ bereits offenbar schlecht bestanden. Der Pädagog und Pedant fand jedoch einigen Trost in dem socios habere, denn auch sein Collge, das Schul­­meisterlein von Nachbarabdera war ja einst ein uomo perduto weil es sich in seinen Dienst nicht hatte ein­­red­en und einfliegen können. &.

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