Arader Zeitung, Juli-Dezember 1923 (Jahrgang 4, nr. 46-94)

1923-07-22 / nr. 52

r Seite ­. . „Arader Zeitung“ ­ Die Konzession des hies. Theaters wird wie wir erfahren, wiederum dem­ früheren Direktor Szendrey übergeben. ‚ Eisenbahnkarambol in Touis-Töwisch. Vorigen Sonntag fuhr der internationale Schnell­­zug in der Station Touis in einem, auf demselben » Geleise befindlichen, mit einer Dreschgarnitur bela­­denen Güterwagen. Eine Frau brach sich bei diesem Zusammenstoß den Arm. Kuchen aus gemahlenen Totenknochen. Aus Wien wird berichtet: Der Gastwirt Franz Kramas hat gegen seine Gattin die Anzeige er­­stattet, sie habe ihn zu vergiften versucht. Auf Grund der Anzeige wurde die Frau verhaftet. Sie gab bei ihrer Einvernahme an, die Beschuldigung sei falsch. Sie habe ihren Mann nicht zu vergiften versucht, sondern wollte nur seine Liebe wiederge­­winnen und habe ihm deshalb einen Kuchen zu essen gegeben, in dessen Teig sie gemahlene Toten­­k­ochen gemengt habe, die sie sich vom Friedhof ihres Heimatsortes verschaffte. Die Dummen sterben­­ halt nie aus !­­ Ein Vorteil der langen Haare. Bisher waren wir stets der Meinung daß sich die Männer deshalb lange Haare wachsen lassen, damit sie nicht so g’scheert aussehen, oder bei Kinder in der Schule u. bei Lehrlingen, damit der Lehrer und Meister besser zupfen kann. Wie wir aber nun in der „Hahfel­­ver Ztg.“ lesen sind die langen Haare auch­ für etwas anderes gut. In der städtischen Badeanstalt in Agram wurde­ ein junger Mann dadurch gerettet, daß es dem Bademeister im rechten Moment gelun­­gen ist, ihn bei seinen langen Haaren zu faßen und­­ aus dem Wasser zu ziehen. Kurzgeschoren wäre der junge Mann wahrscheinlich ertrunken. Organisierung der russischen Monar­­chisten. Berliner Meldungen zufolge ist in Emi­­grantentreffen eine neuerliche Bewegung im Auge, deren Ziel der Sturz der russischen Sowi­tregierung ist. Interessant ist, daß an der Spite dieses Unter­­nehm­ens der getretene D Oberkommandant der russi­­schen Armee, Großfürst Nicolae Nicolaievich, steht, den Kern des für diesen Zweck aufzustellenden Leeres bilden die Reste der Wrangelarmee. Das Unternehmen soll von Frankreich und Polen unter­­stüßt werden. Das Darlehen von 400 Millionen­­. Frans, wel­ches Fran­kreich Polen gegeben hat, soll­­ schon zu diesem Zwe verwendet werden nur wird zu dieser Summe noch der Verkaufpreis, der im Hafen von Bijerta internierten russischen Kriegs- Schiffe kommen. Der Sit des monarchistisch revolu­­tonären Hauptstaates ist gegenwärtig Paris. Neue Eisenbahnlinien. Wir lesen im Monitorul Oficial Nr. 80 vom 12 ° d. M. das Gesetz, mit welchen der Bau der Livien Bad- Kronstadt­—­Nehoias, N­va—Mica— Vat­ 1a Dornei, Bumbesti—Livazeni und Haman­­gia—Tulcea angeordnet Zweck ein 200.000. 000 Lei für bewilligt worden ist. Ein Rieselfisch, Großes Interesse erweckt 1 „und zu diesem­­ ausserordentlicher Kredit von­­ den ersten Aufwand in den zoologischen Kreisen New Yorks die Nachricht, ob kürzlich Kapitän Thompson einen Riesenfisch von einer bisher unbekannten Art gefunden hat. Der Fisch Hat eine Länge von 45 Fuß, einen Um­­fang von 24 Fass die Maße des Maules sind 36 Zoll Weite und 45 Zoll Tiefe. Das Tier Hat ein Gewicht von 15 Tonnen. Man fand im Magen­­inneren einen Schwarzfisch im Gewichte von 1560 Pfund und nach der Meinung von Sachverständi­­gen, hätte er an Beriehlungsfähigkeit ,den Walfisch, der Jonas verschluckte, tief in die Schatten stellen müssen, da er zweifellos imstande gewesen wäre, 40 Zonase zu verschlingen. “ Zwergin und Riese als Ehepaar. Die­­ amerikanische Blätter schreiben, daß die Prim­adona der amerikanischen Zwerggruppe Singers Midgets sich in den größten amerikanischen Nieren Benjamin Theller verliebt hat und beide sich geheiratet­­­­ haben. Der Riese ist 27 die Zwergin aber 23 Jahre alt und reicht ihrem Mann kaum bis an die Knie. Furchtbarer Tod eines Hirten Lugosch wird gemeldet: In der Gemeinde Ni­­kus­­­kolinz band ein Bauer, der seine Kuh in der­­ Nacht auf die Weide getrieben, den Strick um seine Hüfte und legte sich zum schlafen nieder. Die Kuh trat nun während des Wei­­dens in ein Wespennest dessen Bewohner­­ sich wütend auf sie stürzten, so dass sie scheu wurde und den schlafenden Hirten in ihrer Flucht über Stock u. Stein mit sich riss. In der Früh wurde der Unglückliche von den Dorfbewohnern mit zerschmettertem Kopf und gebrochenen Gliedern tot aufgefunden.­­“­­ Finanzminister Bratianu ist zuhause. Laut Bucinettier Drahtmeldungen ist Finanzminister Vintila Bratianu von seiner Auslandsreise zurüc­­k­gekührt und wird in einer Audienz beim König über seine Reise referieren und dann wird sich der Mini­­­­sterrat zusammensetzen,­­ um einen Entschluß zu bringen. Die internationale­ Agentur. Lazar H.­­ Lazarovitz hat ihre Filiale in Arad gegenüber­­ dem städtischen Theater­­(Papirhandlung Pichler) eröffnet, wo jedweiche Auskünfte betreffs Überseerei­­sen kostenlos erteilt werden. Ein zweites London unter der Erde. Ein Londoner Baumeister hat einen Plan zur Lö­­sung der brennenden Wohnungsfrage ausgearbeitet,­­ der in jedem­ Fall auf Originalität Anspruch ma­­chen darf. Statt den Radius der Riesenstadt noch weiter zu dehnen od­er durch­­ Aufstoßung der vor­­handenen Häuser zur Vermehrung der Wohnungen beizutragen, geht sein Vorschlag einfach dahin, eine­­ erbauen, neue Stadt unter dem gegenwärtigen London zu Man würde­ nach Ausführung seines Planes eine zweislößige Metropole erhalten, von­­ der ein Stück über und der andere unter der Erde liegt. Der Urheber des Plans versichert, "daß der Verwirklichung des Planes keine Schwierigkeiten im Wege ständen und daß die Bewohner des unter­­en Stockwerks nicht hinter denen des heutigen Loun­­­­dons zurückstehen würden. Diese unterirdische Stadt , welche taghell beleuchtet wäre, würde ohne Zweifel viele beachtenswerte Vorteile haben. Man würde­­ aussehen, hier vor Kälte und Hipe bewa­rt sein, würde dem drückenden Nebel entgehen und schlichlich gegebe­­nenfalls auch vor Luftang­iffen geschüßt sein.­­ Die Japaner wollen wie Europäer Wie „Tit-Bit8“ zu erzählen weiß, ist es in den letten Jahren in Japan Mode geworden sich durch einen <tragischen Eingriff die schiefe­­ Augenstellung wegoperieren lassen, die ja das her­­vorstehendste äußere Merkzeichen des japanischen Typs bildet, um sich dadurch die europäische Augenform anzueignen. Vom Milchjungen zum Millionär. Ein vielfacher Millionär, der riesige Besitzungen und Viehherden in Kalifornien sein eigen nennt, Dr. John Seddon, ist jetzt nach 34 Jahren in seine Heimatstadt­­ Liverpool zu­­rückgekehrt. Er lief mit zwölf Jahren aus der Schule und fristete zunächst sein Leben als Milchjunge. Dann ging er nach vier Jahren nach Frankreich und wurde hier Jockei. Als blindner Passagier gelangter er nach Amerika und begann in der neuen Welt seine Laufbahn mit zwei Dollars in der Woche. Da er aber sparsam war, hatte er bald so viel beisammen, um sich eine kleine Farm in Kalifornien zu kaufen. Er arbeitete darauf mit Glück weiter und als er die ersten 10.000 Dollars beisammen hatte, legte er sie in anderen Gütern an. So erwarb er­­ sich allmählich sehr viel Grund und Boden, auf dem er mit grösstem Erfolge die Vieh­­zucht betrieb. Heute ist er einer­ der bedeu­­tendsten Grossgrundbesitzer Amerikas. Der Stil im Tunnel. In einem Tun­­nel der Eisenbahn von Manchester nach Leeds verursachte ein Stier eine längere­­ Verkehrsstörung, durch welche eine grosse Anzahl von Zügen aufgehalten wurde. Der Stier hatte sich in einem Tunnel verrannt und war auf keine Weisse aus ihm h­eraus­­zubringen.­­Schliesslich gelang es, ihn da­­durch aus dem Weg zu räumen, dass man eine Lokomotive, die alle Lichter aufgesteckt hatte und so viel Lärm als nur möglich machte, langsam auf das Tier losfahren liess. Schritt für Schritt wich der Stier vor dem sch­naubenden Dampfross zurück und­­ s­o wurde so aus dem Tunnel hinausbugsiert.­­ Massenniedermetzelungen griechischer Gefangener. Die internationale Kommission­­ zur Untersuchung der griechischen Kriegs­­gefangenen in­ der Türkei hat ihre Aufgabe beendet und den Gericht über ihre Tätig­­keit erstattet. Darnach sind von 2000 gefan­­gengenommenen Offizieren im ganzen 750­­­­ am Leben geblieben. Nach Ansicht der Grie­­­­chen seien 20.000 Mann von türkischen Soldaten auf dem Wege nach der Türkei niederge­­metzelt worden, während etwa 15.000 in den Lagern an Hunger­n und Entbehrungen zu­­grunde gegangen oder dortselbst getötet worden sind. Ein Polizeihauptmann, welcher von den Taschendieben Monatsgehalt bezieht. . sag“ aus Ein ganz eigentümlicher Fall, wird der „Keleti Uj- Satma“ berichtet. Beiläufig vor einem Jahre gelangte an die Sorge der dortigen Polizei ein gewisser Georg Popa. Seit dieser Zeit nahm die Zahl der Diebstähle in auffallender Weise ab und wurde dieser Umstand dem neuen Polizei­­­­hauptmann seitens seiner Vorgeseßten Behörden als besonderer Verdienst angerechnet. Vor nicht langer Zeit geriet jedoch­­ Popa mit einem seiner Unterge­­benen in Streit, welcher Fall dann zur Enthüllung des Rätsels führte. Die durchgeführte Untersuchung­­ stellte fest das Bopa mit den dortigen Dieben stän­­dige Verbindung hette, von denselben auch in sei­­nem Amte aufgesucht wurde und sich dort von den Unternehmungen stets referieren ließ. Im Falle eines Einbruches sorgte Popa stets dafür, daß die Diebe ungestört arbeiten konnten. Hiefür erhielt er von den Dieben einen fixen Monatsgehalt von 5900 Lei und bei größeren und einträglicheren Fällen 30% Anteil vom Meingewinn. Vopa wurde tele­­grafisch von seinem Amte suspendiert und in Haft geseßt. : : „Hände hoch“. Als kürzlich bei einer­­ zu Montreal in Kanada stattfindenden Ge­­richtsverhandlung der Gerichtsrat im Saale erschien, sprang der Angeklagte Leo Rogers von der Anklagebank auf zog einen Revol­­ver aus der Tasche und befahl den Richtern, dem Staatsanwalt, dem Gerichtsdiener und dem im Saale anwesenden Publikum: „Hän­­de hoch!“ Der kategorische Befehl wurde allgemein befolgt worauf der Angeklagte die Treppe hinuntereilte, den Schlag eines­­ Autos aufriss, das vor dem Hause hielt die Insassen mit vorgehaltenem Revolver heraus­­trieb und den Befehl zu schleunigster Fahrt aus der Stadt gab. Als das Auto sich ausser­­halb des Weichbildes der Montreal am Rande eines Waldes befand, liess der In­­sasse den Wagen halten, sprang heraus, warf lachend den Revolver in den Wagen und verschwand im Walde. Als der Chauf­­feur sich die Waffe besah, musste er er­­kennen, dass er einem Bluff zum Opfer gefallen war; denn der Revolver war aus­­ Pappe und Brotkrumme­ sein. Amerika Nachrichten. In Philadelphia wird ein Hotel gebaut, das eines der größten der Welt zu werden verspricht. Dieses Hotel wird 18 Stockwerke Hoch sein und 1509 Zimmer enthalten, von denen jedes mit einem Badezimmer verbunden sein wird. Das Hotel ist an einem Hauptostfehlspunste Philadelphias gele­­gen und wird den Titel, Benjamin Franklin­ Ho­­tel” führen. Das Monstsehaus wird großartige Ge­­sells­caftsräume aller Art enthalten, mit Schwimm­­­baffins, Konzertsälen usw. und soll reichlich ausge­stattet . Abonnenten F+ ; E3 Der in Chicago­­ am wohnhafte Brotbäcer Josef Diettrich wird von seinem Bruder Jakob Diettrich Bäckermeister in Neuarad (Banat) ersucht seine genaue Adresse mitzuteilen und einmal ein Wort von sich Hören zu lassen. Unsere Chicagoer werden ersucht obgenannten Herrn, welcher seinerzeit in Chicago (IH 173 Clytonwn Ave gewohnt hat, diese Zeilen zu übermitteln. Sollte­­ dies jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein, so bitten wir auf alle Fälle unser dortiges Pruderblatt - den „Heimatsboten“ ex möge diese Zeilen nachdrucen. * (EWE EIR DEST In Philadelphia­­brannte vor Tagen der Broad-Straßen-Bahnhof wieder. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Dollar. Das Feuer selbst war so groß, daß die kolossalen Traverse­­ zusammenschmolzen und die aus Eisen und Stahl wie in einer Eisengießerei Wegräumungsarbeiten 3­­ 4 Monate in Anspruch nehmen. Die Taglöhner erhalten bei dieser Arbeit täglich 90­ Cent die Fach­­arbeiter aber 1.25 bis 2 Dollar Taglohn. .(h.) * > * 5 Unser Philadelphiaer Vertreter Herr Mathias Holz und Familie besuchten mit ihrem Auto die 125 Meilen entfernten Landsleute Volk und Bofchy in College Boat und hatten in New­ York einen kleinen Zusammenstoß mit einem in entgegengeseßter Richtung kommenden Kraftwagen. Außer einer kleinen Beschädigung des Kühlraumes und der Lampen ist weiter nichts geschehen, so daß sie ruhig ihre Reise fortsezen konnten und nach einer kleinen Einnahme von Stärkungsmitteln bei Herrn Ströbl und Becker (welche auf dieser Strecke wohnen) ist die Familie gesund und wohlerhalten­­wieder in Philadelphia eingetroffen.

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