Arader Zeitung, Juli-Dezember 1923 (Jahrgang 4, nr. 46-94)
1923-11-25 / nr. 88
litisches und volkswirtschaftliches Organ (2-malige Ausgabe) Ä . .. Bezugspreis: für jeden Donnerstag und 1 für die ärmere Bevölke- Sonntag ganzjährig 100 PY rung "wöchentlich -Bei für Amerika 14/8 Dolar. Samstag ganzjährig 60 für sonst Ausland 159.-- S. 382 Der Bezugspreis ist im Vorhinein an bezahlt er > SRE ASIEN EREEEEETEDSIETTERTTRÄ EEE WERS ER EEN IRRER Folge 88 nur E |: Lei. Einzelsaummer ? Lei. | Schriftleitung und Verwaltung : Arad, Sir.Sparelus (Zoltangasse) Nr. 7.8e RN > 5 Anzeigen das Wort 1.50 Leu, Die Annahme von Inseraten, Schriftleiterik. Bitto. Vertreter für Amerika: NIK. JOST, Count Street 420, Elizabeth (New- Jersey". R 4 D, Sonntag“ den: 25 Jungen. MM TEI WENN LEIS: ; Der einspaltige Raum 1 Zentimeter hoch 15'- 2. Kleine . November 1923, mit Ausnahme der Stadt Arad und Umgebung erfolgt ausschließlich durch das Anzeigenbüro »Rador« Bucurelli Str. Berthelot No. 1 und seinen Filialen. 4. Jahrgang- Wann werden sie aufwachen ? Bor einigen Tagen wurden an der Hradez -madjatischn Klosterschule über Auftrag des Oberstudiendirektors alle Schülerinnen anderer Nationalität und Konfession ausgeschieden, um nun in rumänische Schulen oder in eigens errichtete Klassen aufgeteilt zu werden. Hauptsächlich handelt es sich hiebei um deutsche Kinder , denn es wurden aus dem Verzeichnisse der Schüler all jene herausgeschrieben, die einen deutschen Namen haben und natürlich auch deutscher Abstammung sind. Daß die Behörden die gegebenen Schulverordnungen nun in konsequenter Weise durchführen, ist nur zu richtig ; natürlich herrscht in diesen, von der Verordnung betroffenen Familien, große Ratlosigkeit, nicht kompetente «Behörden werden überlaufen und alle unmöglichen Fälle in Erwägung gezogen, "um die Verfügung rückgängig zu machen. Der Studiendirektor gab auf Fürsprache einer Abordnung noch eine Woche Bedenkzeit, nach Ablauf dieser Zeit wird er aber die Schülerlisten noch einmal überprüfen und die endgültige Entscheidung treffen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir zur darnachachtung folgendes festgehalten wissen : In erster Linie möchten wir feststellen, auf welcher Seite die Schuld liegt. Die Verordnung war ja vor Beginn der Einschreibungen der Schulleitung und wahrscheilich auch den Eltern bekannt. Natürlich kam es den Nonnen-Lehrerinnen vor allem darauf an, die Klassen der Elementar- wie der Bürgerschule möglichst anzufüllen; daß dies mit rein madjarischen Schülern schwer möglich gewesen wäre, ist einleuchtend denn je deutsche, bezw. schwäbische Weviierung stellt ja doch einen ganz erheblichen Prozentsab an. Schülern. Freilich wäre es Pflicht der Schulleitung gewesen, die Eltern bei der Einschreibung auf den betreffenden Erlaß aufmerksam zu machen, bezw. die Aufnahme deutscher Schüler zu verweigern. Die Folge davon wäre gewesen, daß nie in Arad eine deutsche Bürgerschule oder ein Amnasium sicheren Bestand hätte, natürlich mit Mädchenparallelklassen. Tatsächlich war dieser Plan zu Schulbeginn nahe der Ausführung. Die deutschschwäbische Ortsgemeinschaft im Verband mit der „Arader Zeitung“ erkundigten sich bei der Schulbehörde zwecks Errichtung einer deutschen Mittelschule. Bereitwillig sagte die Behörde dem Wunsche zu, wenn für jede Klasse die gejrgmäßige Schülerzahl, 40, aufgebracht wird. Es war aber unmöglich. Troß ständig aufliegender Werbslisten und eifrigster Propaganda, auch nur die annähernde Zahl an deutschen Schülern zu erreichen, dafür wurde die madjarische Klosterschule von Deutschen nur so überlaufen. Bemerkenswert dürfte auch diese Begebenheit sein, wonach sich ungefähr 50 Familien, „nur deutschen Namen führen," sonst aber madjarische Patrioten sind, durch diese Schulverordnung betroffen, zum B Oberbürgermeidie gute , jüngstester begaben. Lepterer gab ihnen natürlich im Sinne dieses Erlasses zu wissen, daß eine madjarische Schule nur madjarische Kinder besuchen dürften, worauf die Abordnung betonte, daß sie madjarischer Abstammung sei (!?). Der"Oberbürgermeister meinte Bera wenn sie (diese Familien) ihre madjarischebstammung dokumentarisch "nachweisen “ könnten, wäre ja alles in Ordnung.““Wahrscheinlich weiß der Herr wo die Wiege dieser verirrten Oberbürgermeister' ebenso gut wie 'wir, Schäflein gestanden ' hat. Allerdings war es ein großes Versumnis vieler von ihnen, sich in der ehemaligen Zeit um einem Kronenstempel nicht auch einen patriotischen Namen gekauft zu haben, nun könnten sie, unbekümmert um die drohende Verordnung ihre Kinder ruhig weiter in die madjarische Schule "<i>en. Im legten Augenblick wurde nun doch der Plan von deutschen Parallelklassen erwogen, ganz, erheblicher Teil der betreffenden Eltern stemmt sich aber auch feßt noch dagegen, ihre Kinder in die deutsche Schule zu schien, wahrscheinlich wollen sie die Einteilung ihrer Kinder in die rumänische Staatsschule abwarten, möchten wir aber allen von dieser jüngsten Verordnung betroffenen deutschen Eltern dringend raten, noch in der letzten Stunde sich an die deutsch-schwä ein : a Gide (ledem vische Orisgemeinschaft zu wenden um unter dieser Führung beimOberstudiendirektor einig und geschlossen war die Errichtung deutscher Nebenklassen anzusuchen. » — Beharrt jedoch ein Teil starrköpfig an seiner vermeintlicher madjarischen Abstammung, während der andere Teil, ruhig im Geiste einer Vergangenheit weiter schläft, dann wird der Staat selbstverständlich beide eben nicht als Minderheiten, sondern sie in den rumänischen Staatsschulen mit derselben Sprache eben als Staatsbürger behandeln. Regelung der Fundierung seiner Schulden: Nach Amerika schicke oder öffentlich einen Plan über die Rückzahlung seiner Schulden vorlege. Die Tschecho-Slowakei und die Rückkehr des Kronprinzen. Prag. Zu der Rückkehr des deutschen Kronprinzen nach Deutschland schreibt das dem Außenministerium nahestehende " „Cesky Stovo," daß der Aufenthalt des Kronprinzes in Deutschland eine talende Gefahr bedeute, genau so, wie die Reise Kaisers Karl nach Ungarn. Deshalb sei der uners > Schütterliche Wille der Alliierten, das gefährliche Spiel zu beenden, sei vollkommen begründet und begreiflich. Auch die Tschecho-Slowakei sei aus prinzipiellen Gründen gegen den Aufenthalt des Kronprinzen in Deutschland und sie werde deshalb jede gemeinsame Aktion der Alliierten fördern, welche die Angelegenheit im Sinne der unantastbaren Friedensverträge zur Aufrechterhaltung des Friedens Europas schlichten will. ee Überfall auf eine italienische Mission. Paris. Wie „Le Journal“ meldet, ist eine aus Offizieren gebildete italienische Mission, die bei uns Nachforschungen nach während des Krieges ges ‚fangen genommenen Soldaten anstellte, von Häusern überfallen und ausgeplündert worden. Zwei Mitglieder der Mission seien verwundet worden. 5 NEUESTE NACHRICHTEN. Die Kämpfe im Siebengebirge. Köln. Über die blutigen Kämpfe zwischen dem Selostschuß des Siebengebirges und Sonderbündlern berichtet die „Kölnische Zeitung“, daß die Zahl der dabei getöteten Sonderbündler mit 130 nicht hoch angegeben sei. Schon am vergangen Dienstag wurden in Rhein-Breitbach fünf Sonderbündler aus Lastkraftwagen herausgeholt und erschlagen. Im ganzen Siebengebirge bildete sich ein Selbstschuß,dem alle Parteien angehören. Hungerunruhen in Düsseldorf. Düsseldorf. In der vergangenen Nacht fanden große Plünderungen in Düsseldorf statt. Jedes Fuhrwerk, das auf der Kölner Straße nach der Stadt fahren wollte, wurde angehalten und ausgeraubt. Es kam zu wiederholten A Zusammenstößen zwischen Plünderer und der Polizei... Mehrere tausend Demonstranten gingen die Essener Kruppwerke an. Bei einen Zusammenstoß mit der Polizei gab es einen Toten und fünf Verwundete. Wiederaufnahme der Militärkontrolle. Paris. Wie der „Matin“ berichtet, sehe das Abkommen die Wiederaufnahme der Kontrolle der Rüstungen Deutschlands mit jeder zweckdienlich erscheinenden Erweiterung vom 1. Dezember angefangen dar. Der englische Finanzminister gegen die französischen Rüstungen. London. Im Unterhause erklärte Schaßkanzler Neville Chamberlain auf eine Anfrage, die französische Kammer habe für die Lieferung von Kriegsmaterial an Polen, Rumänien und Jugoslawien Kredite in der Höhe von 800 Millionen Francs bewilligt und größere Vorschüsse seien in Aussicht genommen. England dagegen erhalte keine Zinsen für seine Forderungen gegenüber Frankreich und der Kleinen Entente. Amerikanischer Druck auf Frankreich ? Paris, „Chicago Tribuna, veröffentlicht eine Meldung aus Washingon, wonach Senator Smuts, erklärte, die amerikanische Regierung werde demnächst mit Frankreich in Verbindung treten und vorschlagen, daß Frankreich entweder eine Kommission zur Aus Nah und Fern. Rettet Deutschlands Kinder! Die Not des deutschen Volkes hat ein Mass angenommen, das an das menschliche Empfinden der ganzen Welt appelliert. Die bittere Not der vom Hunger dahinsiechenden deutschen Kinder, nimmt allmählich das Zeichen eines furchtbaren Kindermordes an. Wollt ihr das diese unschuldigen, deutschen Kinder ihrem schrecklichen Schicksal dem Hungertode entgegengehen wollen? Helfet, so lange es Zeit ist! Denket an die Worte Christi: „Was ihr einem dieser Kleinen gebet, habt ihr mir gegeben.“ Schwaben, auf zur Tat! Rettet die unschuldigen Kinder, die Säuglinge Deutschlands! Denket daran, es ist immer besser, selbst zu geben, als nehmen zu müssen in einer Notlage. Lasst keine Tanzunterhaltung, Familienunterhaltung (Sautanz u. dgl.) oder sonstige gesellige Zusammenkünfte vorübergehen ohne durch eine Sammlung an die kleinen notleidenden Kinder des Mutterlandes... gedacht zu haben, die ihr, während... ihrem kurzen Ferienaufenthalte im Banat so liebgewonnen habt. Arad hat — Holzsorgen. Saunt daß die Kälte ein wenig einseßte, hört man schon die Schmerzensrufe : „Kein Holz!“ Und„ wirklich“ die Stadt Arad ist in diesem Winter schwach mit Holz versorgt, kaum ein viertel Teil der Holzmengen sind in den “ Holzhandlungen, vorhanden als dies in sonstigen“ Jahren der Fall war. Der Grund: Waggonmangel. Und die Bevölkerung der Stadt Arad hat’ die‘ schönste Aussicht auf eine Preiserhöhung welche /