Arader Zeitung, Juli-Dezember 1925 (Jahrgang 6, nr. 69-140)

1925-07-22 / nr. 77

Bezugs8preis: für jeden Sonntag, Mitt­­|­woch, u- Freitag ganzjährig | 220 Lei, für Amerika 3 Dollar ||. sonstiges Ausland 400 Lei. | ZS Der Bezugspreis ist­ im porbinein zu bezahlen: EBENEN GE INTE SEETEEETEETEN­ EST FT Sorge 77. rade für die ärmere Vevölkerung möchentlich einmal (Son­stag) ganzjährig Einzelnummer 3— Lei. ei.­­ | Schriftleitung v. Verwaltung: Arad. Strada Tribuna! Tobra 5/7 (Ede Fischplaß)­­Schriftleiter : Fernsprecher 6-39. 4 ‚uipelizz­er 1 Zentimeter hoch 15 ° — Lei. Nik. Bitto. Anzeigen das Vertreter für Amerika: Nik. Soft, B. ©. Rex 223 Station %. Elizabeth (New-Jersey) | Arad, Mittwoch, den 22. Juli 1925. Seutit de taxa postala art. 8 din legea dela 19 Martie 1902, — Lei, fettgedrukte Wörter GEMLERE URS Anzeigenpreiß: D doppelt gerechnet. reganz einen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Kleine werden Bei mehrmaliger Einschaltung und Jah- Annonzen­­expeditionen angenommen und sind im vorhinein zu bezahlen. 6. Jahrgang. Berufswahl. Das Schuljahr ist seit Wochen zu Ende, so manche Eltern werfen sich nachdenk­­lich die Frage auf: „Soll ich mein Kind studieren lassen ?“ Manch besorgter Blik streift den Buben, das Mädel — vier­­ Volksschul-Klassen haben sie hinter sich, sie sind also in den Jahren, wo man heute den Weg durch die Schule vielfach eine Kurve nach oben zur höheren Bildung beschreiten läßt! So mandher seufzt und schimpft über die Gelahrtheit der heutigen Welt, die von einem jeden, vom Landwirte, ebenso wie vom Gewerbetreibenden, eine höhere Bildung beansprucht. Wie war es doch früher anders, denkt so mancher, da brauchte man sich den Kopf darüber nicht zerbrechen, es galt mehr als selbst­­verständlich, daß der Bub des Bauern nach der sechsten Volksschulklasse den Pflug in die Hand bekam, der Bub des Handwerkers wurde Handwerker, das Mädchen eine tüchtige Hausfrau. Die ischen Fortschritte­ der letzten zehn hre und die soziale Schichtung unseres Volkes in seiner fortschreitenden Wand­­lung stellen aber heute dem Familien­­vater besondere Aufgaben. Die heutige Zeit verlangt vom Landwirt ebenso wie vom Gewerbetreibenden erhöhte­ntelli­­­­genz, wenn sie im Zeitalter des Aufblü­­hens der Technik den andersgestalteten Lebenskampf bestehen wollen. Handel­­ und Industrie mit ihrer gewaltigen Aus­­­­dehnung sind heute bevorzugte Gebiete der Berufstätigkeit geworden. Überall ist man dazu übergangen, eine Mittel­­schulbildung als Grundlage der zu lei­­stenden Arbeit zu fordern. Auch an den Bauernstand geht diese Forderung nahe. Ein guter Landwirt muß heute auch seine vier Mittelschulklassen besizen, wenn er konkurrenzfähig sein will. Die Be­­handlung der Maschine, die sich täglich mehr und mehr in seinen Dienst stellt, bedingt höhere T Intelligenz. Hauptsäch­­lich aber infolge sozialer Verhältnisse drängt sich an den Bauer die Notwen­­digkeit heran, mit der Bildungsgier der übrigen Stände Schritt zu halten,­ um dem neuen Lebenskampfe voll gewachsen zu sein. Eurem Kinde dereinst ein men­­schenwürdiges Dasein zu schaffen, sei das Ziel eures Strebens, daß dadurch in er­­höhtem Maße in Erfüllung kommt, wenn ihr dem Kinde einen weiteren Gesichtskreis, mehr Wissen mit in das Leben nehmen läßt. Der Handelsstand, das Gewerbe ER Industrie sind die Berufszweige, die außer der bodenständigen Landwirtschaft den Zukunftserwerb unserer Jungens gewähr­­leisten. Erfreulicherweise tauchen auf dem Lande schon hie und da Industrieunter­­nehmungen auf, die einst berufen sein werden einen großen Teil unseres Vol­­kes von der Auswanderung abzuhalten. Natürlich muß der Gefahr der Indu­­strialisierung unseres Volkes vorgebeugt werden. WIENER Schuhwaren-Fabrik Generalrep­t­autant für Grossrumänien: Te RET FRIE 4,5 > = REIFER , SUCHESTOWER, Cernanti. IK „I ee rn en mares En AUT Das neue Brotregime. |­­ 60.000 Waggon Ueßerschuß an Weizen. — Die neuen Ausruhr­­gebühren. — Auffößung der Beschränkungen des Brotregimes. Bukarest. Der Ministerrat befaßt sich mit der Regelung des neuen Getreidere­­gimes. Zuerst erörterte Handels­minister Tan­­kred Constantinescu eingehend die gegen­­wärtige landwirtschaftliche Lage. Aus den bisher eingelaufenen Bericht, geht hervor­­daß die Ernteergebnisse troß den Wit­terungsunbilden der jüngsten Zeit einen Ueberschuß von rund 60.000 Waggons Weizen über den gedeckten Inlandsbedarf aufweisen dürfen. Dies und die fallende Tendenz der Weltmarktpreise ließen eine Milderung des gegenwärtigen Getreide­­regimes zweimäßig erscheinen. Im ähnlichen Sinne äußerte sich auch Finanzminister Vintila Bratianu. Der Ministerrat beschloß daraufhin, die Herabschung der Ausfuhrgebühren für Weizen von 45.000 auf 30.000 Lei. Für andere Getreidesorten betragen die Exportieren 20.000 Lei pro Waggon. Bezüglich Hafer, dessen diesjährige Ernte­gE­­­­­fangenschaft­ = Untermittel angesehen wird, ist eine rentuelle Erhöhung der Ausfuhrtaxen, vielleicht sogar ein Ausfuhrverbot vorge­­sehen, falls die Vorräte für die Ernte für den Inlandsbedarf benötigt werden. Betreffs des neuen Brotregimes werden endgültige Beschlüsse gefaßt, doch verlautet, daß mit Rücksicht auf die Ernteergebnisse sämtliche Be­­schränkungen aufgehoben werden und nur eine strenge Anwendung de­ W Buchergesäßes vorgesehen ist, falls einzelne Produzenten den fallenden Weltmarktpreisen nicht Rechnung tragen sollen.­­ Der Ministerrat feßte sodann die fest: 2000 Lei folgenden Ausfuhrgebüh pro Waggon Motorb ® und 1000 Lei u Waggon Rohöl ; 1400 Lei für Schweine über hundert Kilo, 1000 Lei 10.000 unter hundert Kilo pro Stück; Lei pro Pferd über sechs Jahren. Die­­ Ausfuhr von Vollblütern ist verboten. n R­­­­­­eresse Der deutsch- rumänische Wirt­­schaftskonflikt. Bukarest. Der ehemalige deutsche Staats­­sekretär Dernburg erklärte dem Korre­­spondenten des „Adeverul“, er hoffe, daß der deutsch-rumänische Reparationskon­­flikt wegen der Banca Generala-Roten, im beiderseitigen Interesse endgültig aus der Welt geschaffen werden könne. Am zweckmäßigsten wäre es wohl, wenn Ru­­mänien entsprechend den modernen inter­­nationalen Wirtsc­haftsgepflogenheiten, die­­ Bezahlung in Naturallieferungen anstatt e in Geld verlangen würde. ­ Kämpfe an der b­essarabischen Grenze. Bukarest. Zwis­chen der rumänisch-rus­­sischen Grenzwache am Dinjester kam es zu blutigen Plänkeleien. Eine russische Patrouille die im Kahne das rumänische Ufer erreichen wollte, wurde von unseren Grenzjägern niedergeschossen. Bedeutender Sieg Abd el Krims. London. Aus Fez wird gemeldet, Abd el Krim treffe große Vorbereitungen zur Erstürmung von Fez. Bei den legten Kämpfen in Marokko haben die Fran­­­­zosen ein Waffendepot mit 200 Geschüßen verloren. 2500 Franzosen fielen in Ge­­ ­ "In den Armen liegen sich Beide. Belgrad. Das Protokol über die Ver­­ständigung zwischen der Partei Raditsch­ und den Radikalen wurde vom radikalen Klub mit 115 gegen 1 Stimme ratifiziert. Demnach wird das Kabinett demissionie­­ren und noch im Laufe dieser Woche das neue Ministerium gebildet werden. Belgrad. König Alexander ist heimge­­­­kehrt. Er empfing den Kriegsminister und besuchte den noch immer kranken Pasic, mit dem er mehrere Stunden lang die politische Lage erörterte. Pasic reichte im Verlaufe des Gesprächs dem König seine endgültige Demission ein. Sturz der Prager Regierung. Prag. Die demonstrative Beteiligung der Repräsentanten des tschechischen Staates an der Hußfeier führte zum Bruch zwischen Vatikan und Prag. Der Konflikt führte schließlich zu einer schweren innerpolitischen Krise, die die Ausschei­­dung zweier Regierungsmitglieder nach sich zog. Die Demission der beiden Mi­­nister hat die Gesamtregierung erschüttert. Die Folgen der Aktion sind momentan unübersichtlich. Blutige Zusammenstöße in Paris. Paris. Während des Nationalfesttages kam es an zwei Stellen der Stadt zu tumultuösen Zwischenfällen wobei auch Blut vergossen wurde. Während der mili­­tärischen Parade stießen drei­­ Männer, als sie die Fahne der Armee erblickten, Pfuirufe gegen das Militär aus. Sie wurden sofort von der Menge umringt, schwer mißwandelt und wären, wenn nicht rechtzeitig die Polizei eingeschritten wäre, gelyncht worden. Auch im Arbeiterviertel kam es zu aufsehenerregenden Zusammenstößen. Die Polizei hatte dort drei Betrunkene arbetiert. Eine über dreihundert Personen zählende Menge griff die Polizei tätlich an und wollte die Verhafteten befreien. Da fielen von beiden Seiten Schüssen und es kam zu einem regulären Feuergefecht zwischen den Demonstranten und der Polizei.

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