Arader Zeitung, Juli-Dezember 1925 (Jahrgang 6, nr. 69-140)

1925-11-25 / nr. 127

für jeden Sonntag, Mitt­­e Solge 127. Bezugspreis: für die ärmere Bevölkerung Schriftleitung u. Verwaltung: Krad, Strada Tribunul Dobra 5/7 (Ede Fischplaß)­­EEE TESTER Anzeigenpreiß: Bernsprecher 6-39. Der einm­altige Raum 1 Zentimeter ho 15 °— Lei. woch u. t jährt wöchentlich einmal Samstag : ? 300 Lei, für Amerika 5 Dollar | ganzähris + 19881 WO EREN wl), 5 sonstiges Ausland 400. Lei | Einzelnummer­­ : 3 » Vertreter Re Nik. Soft DE Der Bezvaspreis ist im vorhnein zu bezahlen. -u 481 Henrystr- Elizabeth (New­ Jersey), Arad, Mittwoch, den 25. November 1925. KHT­ERS KIEK ANKER HN KIEFERN NERN FREE EHEN. RIBBEE EEE WAREN Kleine Anzeigen das Wort 2'-­­Lei, fettgedruc­kte Wörter werden doppelt gerechnet. Bei mehrmaliger Einschaltung und Jahr­­esanzeigen Nachlaß. Anzeigen werden in allen Expeditionen angenommen und sind im vorhinein zu bezahlen. TEEN U RE ER REGE SREHG DIE EEE EEE ZART NETTE SSRI TEENS Annonzen- 6. Jahrgang. Mussolinis II.­­ Mussolini, der Diktator Italiens steht gegenwärtig auf der Höhe seiner Tri­­umphe. Er ist der alleinige Herr im­­ Lande. Sein Emporkommen hat kein Beispiel in der Geschichte moderner Staaten. Das Geheimnis seines Erfol­­ges ist, daß er erkannt hat, was ein Volkh brauch und wofür es sich begeistern läßt, sowie, das er den Mut und die Energie besaß, der Idee die Tat fol­­gen zu lassen. Zweifellos stehen dem­­ Manne auch außergewöhnliche suggestive Kräfte, zur verfügung, mit Hilfe derer er auf die Massen zu­ wirken versteht. Von dem Tage an, an welchem seine Schwarzhemden den berühmten Marsch nach Rom antraten, bis zur Eröffnung der Kammer am seßten Mittwoch, in welcher Mussolini in seltener Weise ge­­feiert wurde­­ und in welcher er mit stolzer Berechtigung sagen konnte : „Zwei HE Millionen Männer, zwei Nä jun.­ | Sei Menschen, reit und schichte. des an Jahren, jungen. faszis. 1 Mi Enie ae ae ai es durch rücsichtlose Gewalt gegen die Gegner. Er hat die italienischen Sozia­­listen zu Paaren getrieben. „Er befiehlt“ — schrieb gestern ein Wiener Blatt — „und die troßige Aventur zerbröcelt und die ganze Beamtenschaft wird faizistisch und die Regierung hat virtuell das Recht, jeden Anderstdenkenden aus seiner Stellung zu entfernen. Er hebt die Hand und die ehrwürdige römische Verwaltung ist gewesen. Mussolini run­­­­zelt die Brauen und die Sozialdemokra­­­­tische Partei wird aufgelöst. — — Eine­­ bis zur Anbetung des Führers willfeh­­rige Kammer ein mattgesetzter ‚Senat, eine Presse vollkommen gefesselt, eine beispiellose Organisation, Herr was willst du noch mehr?“ Kein Zweifel, die Methoden Musso­­linis sind nicht die unsrigen, denn wir wollen nach einem Prinzipe regiert wer­­den. Ob dies wirklich geschieht oder nur ein Aushängeschild für die Macht­­haber ist, wollen wir dahingestellt lassen. Aber zur Stunde noch gilt in ganz Europa, mit Ausnahme von Italiens der Parlamentarismus als die einzig richtige und gerechte Regierungsform. Mussolini aber­­ sagt: Volksvertretung ist Blödsinn und nennt die Führer die ihm zu drohen wagten, „Schafsköpfe“. Das erste und höchste im Staate ist die Disziplin! Und die Ereignisse scheinen ihm recht zu geben. Denn wo man hin­­schaut herrscht in allen europäischen Staaten ein Chaos sondergleichen und überall wanken die Staaten dem wirt­­schaftlichen Ruin entgegen. Italien aber hat seine Schulden an Amerika mit Hilfe der freiwilligen Opferwilligkeit seines Volkes geordnet, während Frank­­reich, das große siegreiche, in neue Kriege verwickelt, von Gläubigern be­­drängt, nicht die Kraft aufbringt, seiner finanziellen Lage Herr zu werden.­­­­ _ Als freidenkende Menschen sympathi­­sieren wir nicht mit den Methoden Mussolinis, die sich auf die Verhält­­nisse anderer Länder auch nict anwen­­den ließen, aber hat Mussolini nach alldem, wir von den Segnungen des Parlamentarismus bisher erfahren ha­­ben, nicht Recht, wenn er diesem in offener Kammersitzung seine Verachtung­­ bezeugt ? Wohin führt der Parlamen­­tarismus oder besser gesagt, jenes Zerrbild desselben, welches aus ihm in­ der neuesten Zeit geworden ist? Zu endlo­­sen Parteikämpfen, zwischen denen das allgemeine Interesse,­ das Interesse ihres Volkes verloren geht. — Zur Zersplit­­terung in zahllose Parteien, aber niemals um de I­nteresse des Ganzen, — von welchen man nur spricht, an welche man aber nie denkt. It das, was in gewissen modernen parlamentarisch regier­­ten Staaten gegen die Angehörigen ET Paragraphen des Dölterbuni > FASTap HEN, Sen 1 2 ESE ZUEEE 105 und Volksliebe heuchelt, die man nur Nutzen bringt, dort anwendet, wo es den Machthabern nationaler Minoritäten geschieht, etwas­­ anderes, als das, was SI * . TE | Die stolze Sprache, welche Mussolini­­ in seiner Kammerrede gegenüber dem Auslande gebrauchte, dessen Preßstimmen Italien zu drohen wagen, weil es im eigenen Lande auf seine Art Ordnung macht, ist leider nur zu berechtigt. Lad­t nur auf hohle Schlagworte und Phrasen kommt es an, sondern darauf, daß der Staatsmann nicht Utopien nachjage, sich nicht in lächerlichen Nachahmungen dessen, was in England oder in Ame­­rika geschieht ergehe, sondern jene For­­men suchen soll, welche für die Verhält­­nisse des eigenen Landes die geeignetsten sind, um Ordnung, Recht, Sicherheit, Einigkeit und­­ Frieden herbeizuführen. Jedem Staatsmann, der den Verstand­­ haben wird zu erkennen, was seinem Lande fehlt, sowie den Mut mit einem Schlage der Faust seinem Volke das Ei des Kolumbus auf den Tisch zu stellen , und zu sagen: „So muß h nicht ande­­­­­­­­­­­­­­­drückt es geschehen, rs“ wird sein­­ Volk zujubeln - FRIO. kad UM " K + + f N herabger wird. „herab Polen Brauch einen wchtigen Geschäfts­­­­mann zum König. " "Lord will König von Polen werden. In der amerikanischen Zeitung "Trans­­cript" (Boston) befindet sie ein sensa­­tioneller Artikel über die Kandidatur Fords für den polnischen Königsthron.­ Die polnischen Monarchisten, so heißt es in dem Artikel, sind unter dem Druck des Bankskeretts des polnischen Staates zu der Ueberzeugung gekommen, daß Po­­­­len einen tüchtigen­ Geschäftsmann zum König braucht, und wer könnte­­ wohl in dieser Beziehung mit Herrn Ford konkurrieren ? Nach Ansicht der Amerika­­ner ist dies ein genialer Gedanke. Herr Ford könnte einer Unkenntnis der pol­­­ ER­­nischen Sprache nicht" die Möglichkeit­­ haben, mit den verschiedenen polnischen Parteien zu verhandeln, und er wäre taub gegen Falles­­ clehen und jeden Rat. Diese „Daubheit“ würde die Folge haben, daß sich die vielen stets laufenden­­ Parteien auflösen und Polen endlich­­ vor aller Welt ernst genommen werden­­ würde.­­ Warschau. Die polnischen Zeitungen verwahren sich gegen diese Zumutung u. behaupten, daß dies die größte ameri­­­­kanische Naivität wäre, welche an Frech­­heit grenzt. Der 124. Nachkomme des­­ Sonnengottes­. Japan in Erwartung des Thronerben. — Die Dummheit stirbt auch in Japan nicht aus. Siebzig Millionen japanische Unter­­­­tanen erwarten sehnsüchtig und gespannt das „Herannahen des glückbringenden Ereignisses“ wie man die in wenigen Wochen bevorstehende Niederkunft der Kronprinzessin Nagako allgemein bezeich­­net. Wenn der Neuankömmling ein Knabe­ ist, wird er der 124. direkte Nachkomme des „Sonnengottes“ sein, wer auf dem Kaiserthron von Japan sibt, den nach dem japanischen Glauben war der Begründer der japanischen Dy­­­ nastie der erste Kaiser Jimmu Tenno, der 660 v­­ Chr. den Thron bestieg, ein Gott. Seitdem die ersten Andeutungen über das bevorstehende große Ereignis in der japanischen Presse bekannt war­­,ein Knabe sein wird, den, ist der künftige Thronerbe das allgemeine Gesprächsthema. Niemand zweifelt daran, daß das erwartete Kind und wenn ein Mädchen geboren würde, so dürfte dies eine große nationale Enttäuschung her­­­­vorgerrufen. Das feste Vertrauen des Japaners darauf daß, ein Knabe in den großen Palast einziehen wird, wurzelt in verschiedenen günstigen Vor­­zeichen. So wurde vor einigen Wochen b­­richtet, daß eine große Seeschildfrdte den Strand vor der kaiserlichen Villa bei Kamakura, in den die Kronprinzessin den Sommer verbrachte, besuchte und hier 70 Eier niederlegte. Da die Schild­­fröte das Sinnnbild des größten Glückes ist und auch­ die Zahl 70 Gesundheit, Reichtum und andere schöne Dinge be­­deutet, ist man sehr hoffnungsfreudig. Noch etwas früher brachten die Blätter die Nachricht, daß ein Paar heiliger Kraniche in einen großen Fichtenbaum ganz in der Nähe der Palasttür sein Nest aufgeschlagen habe, was ebenfalls von glücklicher Vorbedeutung ist. Waffenstillstand in China Peking. Zwischen den chinesischen Generalen ist endlich ein Waf­­fenstillstand zustande ge­kommen, in dem sie einander versichern, nicht zu kriege­­rischen Handlungen zu schreiten. Der militärische Ruhezustand kommt den Marsschälien deshalb willkommen, weil viele große Kontigende sich unzuverlässig gezeigt haben. Die Professoren und Studenten sind gegen diesen Waffenstillstand und fordern die Fortsetung des Krieges für die „uneingeschränkte Souveränität Chinas,“ CA: b FI 7 209 Personen ertrunken M ZUE ner Schiffskatastrophe. TEN HÜREMN 207 EEE Hi wi stata­­ANE Seraguelr. M Ian NENDE DUN: | Im Baflagierdampfer „Renate“ Fer den Weg nach Florida antreten sollte, kam es zu einer ungeheuren­­ Benzinexplosion. Das Schiff wurde sofort ein Raubt der Flammen. Durch den starken Sturm, der zu dieser Zeit herrschte, war es den an­­deren Schiffen unmöglich,­­u den t­­rennenden Dampfer zu eilen. E s­ertiaufen 200­­ Personen. 20 Passagiere konnten gerettet­­ werden. Blutiger Kampf zwischen Engländern und Italienern­­ in Peking­ u­ ­­nd Condon. Aus Peking wird gemeldet, daß seit einiger Zeit Mißstimmungen zwischen dem englischen und italienischen Gesandtschaftspersonal bestehe und nun kam es zu blutigen Zwischenfällen. Die Italiener zogen ihre Messer und fielen über die Engländer her, die Verstär­­kungen heranzogen und die Ialiener blutig hauten. Die Italiener mußten sich in die Gesandtschaft zurückziehen, wo sie sich in Unterständen versammel­­ten. Von den Engländern sind 7 Ma­­trosen schwer verwundet. Einige Italiener sollten tot sein. Der deutsche Ortsname wird durch die Gedankenlosigkeit und Bequem­­lichkeit mancher Geschäftsleute — leider durch deutsche Geschäftsleute — in ihren Ankündigungen in Zeitungen und sonst oft fortgelassen : das ist traurig, aber wahr und wird von verständigen Nicht­­deutschen mitleidig belächelt. Umso trau­­riger zu werden ist solches Vorgehen von solchen Deutschen, die sonst unter Deutschen den „verfluchten Kerl“ hervor­­kehren und sich nicht­­ genug baden können im nationalem Fahrwasser. Der deutsche Ortsname neben dem staatlichen ist immer erlaubt und soll­­stets gebraucht werden.

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