Arader Zeitung, Juli-Dezember 1926 (Jahrgang 7, nr. 74-147)

1926-09-15 / nr. 105

gazaner Beltung” Maul und Klauenseuche in Petschka. In Petschka wurde in seßter Zeit in sieben Fällen beim Vieh Maul­­und Klauenseuche konstatiert, weshalb die Rehbede Vorsichtsraßregeln getroffen hat. Seuer in Schöndorf. Wie uns aus Schöndorf geschrieben wird, ist dort dieser Tage in der Scheuer des Land­­wirtes Mikolaus Gräf ein Feuer aus­­gebrochen, welches leicht großes Unglück hätte hervorrufen können. Besonders aus­­gezeichnet hat sich die Schöndorfer Feuer­­wehr unter dem Kommando des Herrn Steimer, welcher durch seine geschickte Anordnung, das Feuer an seiner weite­­ren Verbreitung“ hinderte und trotzem die Nachbarscheuern direkt angebaut wa­­. Heu­der­sen und die Flammen in das Nachbarn schlugen, konnten sie sich nicht weiter ausbreiten und mußten in sich erfü­len. Allgemein spricht man sich mit besonderem Lob über die Schöndorfer Feuerwehr aus, welche mit Recht als eine Musterfeuerwehr in unseren schwä­­bischen Gemeinden hingestellt werden kann. Was die Geschichte der Clana­­­­rx Großjetscha re­­| der Diözese A­istrierte Pfarrstelle Auf die freigewordene in Petschka hat nun der Apostolische Administrator Augustin Pacha den gewesenen Pfarrer und jetzigen Ciacovaer Dechant Stefan Lengyel­­ ernannt. Lengyel wirkte vor 16 Jahren in Großjeticha als Pfar­­Großjetichaer rer über welchen Moment folgende in­­teressante Aufzeichnungen in der Ge­schichte der Diözese verzeichnet sind. Es heißt „daß damals nicht einmal das Keben des G­eistlichen in der Gemeinde Großjetscha sicher war und so kam es, daß sich auf diese Pfarre kein einziger Reflektant fand. Wochen hinduch war kein Priester in der Gemeinde, bis dann Stefan Lengyel dorthin zum Pfarrer er­­nannt wurde. Man kannte seinen Pflicht­eifer, sein sicheres Auftreten und seine wertvolle Arbeit und es gelang im auch bald, die Gläubigen wieder zum Besuch der Kirche zu gewöhnen.” — m n Eineinhalb Stunden lebend in einer Kiste im Fluß versenkt. ‚Infolge einer Wette mit einem indischen Fakir, der in New York Vorstellungen * Sei i i­st seiner Kunst gab, ließ sich der amerika­­­­nische Zauberkünstler Houdini in eine Zinkkiste einschließen, die dann versiegelt und hierauf in einem Fluß versenkt wurde und dort eine und eine halbe Stunde liegen blieb. Dann zog man sie­­ aus dem Wasser, machte den Deck­ l­auf und Houdini entstieg der Kiste frisch und munter. Er gab an, daß er für den Vorgang über besondere Zaubermittel verfüge. Der Arzt Dr. Carrington, de­r dem Borgange beiwohnte, erklärt, daß­­ er es nicht begreifen könnte, daß Houdini­­ noch lebe. Auch andere Ärzte gaben an,­­ daß es dem gewöhnlichen Menschen un­­­ möglich sei, anderthalb Stunden lebend in einer fohcy versiegelten Kiste verblei­­ben zu können. Der Fall wird natürlich viel besprochen und ist nur durch­ Selbst­­hypnose zu erklären. Der englische Kanarienkönig gestorben. Im Alter v­ 69 Jahren starb Mr. Georg­e Goal­ey, der jahrzehntelang der berühmteste englische Züchter von Kanarienvögeln war und in allen Tier­­handlungen der Welt als Kanarienkölnig von Norwich bekannt war. Er hat mit seinen Vögeln hunderte von Preisen gewo­­gen. Neben seinem Wohnzimmer besaß er ein zweites Haus mit sechs Zimmern, in denen ausfließlich Kanarienvögel lebten. Eine Mitgift von 300 Millio­­nen Dollar. Die Toter des ameri­­kanischen Automobilldrigg Ford heira­­­tet den polnischen Außenminister Graf Skrzynski und erhält 300 Millionen Dollar Mitgift. Ein Wunder. Bei Verona fuhr bei walfenlosem Himmel ein Bliß in ein Bauernhaus, verkohlte im er­sten Stoß einen Stuhl, auf dem ein zehn­­jähriger Knabe saß, ohne daß tieser selbst verlegt worden wäre und fuhr von dort in den Stall, wo er zwei Kühe auf der Stelle tötete. Bombenanschlag auf Mussolini, Sex Diktator unverlegt. Rom. Als das Auto des Ministerprä­­sidenten Mussolini, den Pian vor der Porta Pia passierte, warf ein junger Man namens Ermete Giovannini, von Beruf Steinschneider, eine Bombe gegen das Auto Mussolinis. Die Bombe traf ein Seitenfenster des Autos und fiel so­­dann zur Erde, wo sie er plodierte. Das Auto seine Fahrt fort. Vier Passanten­­ ins Hofspital gebracht. Giovannini, der BETT ET 15­2 wurden durch Splitter leicht verlegt und — der Täter verhaftet, im­ Jahre 1908 geboren ist, wurde so­­fort verhaftet. Er erklärte, er sei am Morgen aus dem Ausland (Frankreich) eingetroffen. Er war nicht im Besitze eines Dasses. Mussolini, der vollkommen unverletzt blieb, nahm seine gewöhnliche Tätigkeit sofort wieder auf. In ganz Italien herrscht große Erregung und das „Giornale d’Italia“ richtet heftige Angriffe gegen Frankreich, woher der Attentäter kam. Mehr Särge als Wiegen. Der französische Bauer stirbt aus. Frankreich, das stolze Land der „Gloire“ ist krank und liegt in Fieberschauern. Doch nut das Fallen des Franken allein und die wirtschaftliche Krise sind seine Gebrechen. Frankreich wird bedroht durch das Aussterben seines bodenstän­­­­­­digen Würgertumes. Der Doyen der französischen Kammer, Professor Pinard, wies zu Beginn der­­ Parlamentssession mit ergreifenden Wor­­­­ten auf die große nationale Gefahr hin. : — „Wenn das große finanzielle Defizit — , meint er — schwer auf unserem Vater­­­­lande lastet, ist das Defizit an französ­­­ischem Blut doch noch schwerer und­­ bedrohlicher. Bedenken Sie, meine Her­­ren, mehr Särge denn Wiegen! frank­­reich schreitet unaufhaltsam dem Ruin entgegen ! Was wüßen all die finanziel­­len, kolonialen und gramme, militärischen Pro wenn nicht die Zahl der­­ Kindersterblichkeit herabgedritt und­­ jene der Geburten erhöht wird !“ Prof. Pinard sprach die Wahrheit. Aus einer Statistik, ist ersichtlich, daß, während nie im Jahre 1840 auf einen Stadtbewohner zwei Bauern entfielen. A 2 sich dies Verhältnis im Laufe der Jahre­­ derart verschob, daß heute die­­ Anzahl der Städter überwiegend ist. Der große Mangel an Bauern und Landarbeitern verursacht, daß 500.000 Hektar Ufer­­boden unbebaut sind, wodurch erklärlich ist, das das Land den Bedarf an Getreide und Bodenfrüchten nicht aus eigenen Produkten deen kann und daher auf Import angewiesen ist. Wo sind sie, der Landmann, der Weinbauer, der Hirte? Die Stadt ver­­schlang, fiel Sie wurden Fabriksarbeiter, Kaufleute, Amtsdiener, Beamte oder Kanalräumer! Die Steinmassen der Städte ziehen die einfachen Kinder des Volkes au fs und nicht zum Geringsten sind es Kino, Jazz-Band, Tanzlokale, und andere städtische Vergnügungen, die diese naiven Leute zum Verlassen ihrer Geburtsstätte verleiten. Der Stadt bedeu­­ten sie, als entwurzelte Bäume, wenig. Das flache Land verliert an ihnen ein lebenskräftiges Element und mit dem Bauer wird auch Frankreich zugrunde­­ gehen. ­ | 1 - Deutlich geschriebene Inserate aufzug: wen empf­ klen wir allen werten Inserenten unseres Blattes. Für Druck­­fehler, die infolge so rec­ht leserlicher oder fehlerhaft geschriebener Manuskripte ents­­­­­tehen, ist die Geschäftsstelle der betref­­­­­­fenden Zeitung nach neuesten gerichtlichen­­ Entscheid­n­gen nicht verantwortlich. 41 Nägel im Magen. Ein 19jäh­­r " H­­­riger Tagidaner in Steimnamanger hatte,­­ , um feiner Liebsten zu imponieren, 41­­ Nägel bis zu 8 Zentimeter Länge­­ » «zu Eisenfressern, und: » einige sonstige schwerverdauliche Eisenteile­­ verschluckt. Bei der Operation wurde ihm ungefähr ein halbes Kilogramm Eisen­­ aus dem sonst gesunden Magen geholt. | Ja, ja, die Liebe, die macht die Menschen | Ein Fuchs mit der Angel ge­fangen. In Jovurg bei Cherburg hat ein Fischer einen Fuchs mit einer Ange gefangen. Er hatte nämlich während der Flut eine Legangel gelegt, war weggegan­­gen und ein gefangener Fisch war bei Ein­­tritt der Eiche trockengelegt worden. Meis­­ter Fuchs verspeiste den Fisch ganz frisch, würgte aber auch die Angel mit Schnur hinunter und konnte sich nicht mehr [ig machen. Immerhin ein seltener, möglicher Fall, wenn er wahr ist ? Einen Mondsüchtigen vom Hausdach geschoffen. Laut einer Bari­ex- Meldung, wurde in Rillerios in der Nacht ein Mann auf dem Haus­dach bemerkt, den man für einen Ein­­brecher hielt. Nachdem er sich groß wiederholten Anruf nicht legitimierte, wurden ein Schuß abgegeben, welcher ihn sofort tötete. Bei der Untersuchung " stellte es sich heraus, einen mondflichtigen Ingenieur gedreht­­ hat, welcher auf büßte,­­ daß es sich um diese Art sein Leben der Löwe im­­ Buttergeschäft. Aus Berlin wird gemeldet : Ja Genthin ist in den späten Abendstunden ein Löwe­­ aus dem Zirkus Hagenbeck aus­­gebrochen.. Er lief dur; die Stadt und sprang in das Schaufenster eines Butter­­geschäftes, wobei er sich starke Verle­­gungen zuzog. Nachdem er aus dem Laden wieder herausgesprungen war, verfrach er sich in einem Hausflur, wo er vom Birkuspersonal wieder eingefangen wurde. i fi i | =. „Wenn du noch eine Mutter Haft.» Wer kennt nicht dieses Schöne, tief zu Herzen gehende Lied ? Nur ganz wenige werden ab’r wissen, daß als Verfasser dieses Gedichts ein Lehrer aus Neustadt i. Sa., namens Friedrich Wilhelm Kau­­lisch, in Frage kommt. Am 15. September 1926 sind gerade 45 Jahre seit dem Tode dieses Mannes vertroffen.­Bei der Gelegen­­heit wird es interessieren, was die Veran­­lassung zu dem­ hübschen, viel gesungenen Gedicht. Mitten im Winter wollte der Lehrer Kaulisch von einem Nachbarorte zu seiner Mutter zurückkehren. Rechtzeitig hatte er den Heimweg angetreten, er geriet aber in ein derartiges Schneewetter, daß er aus einer Schneewehe in die andere­­ versank. Als er endlich in der Nacht nach langem Umherirren ganz ermattet das Haus seiner Mutter erreichte, sah er durch Mutter betend am Tische­ssen. Dieser das Fenster der erleuchteten Stube die | Anblid prägte sich tief in das Gemüt des | glücklich Heimgekehrten ein und gab ihm­­ Veranlassung, seine innigen Gefühle im | dem genannten Gedichte zum Ausdruck zu bringen. Das Recht des geschlagenen Ehemannes. Ein westfälisches Rechts­­buch aus dem 15. Jahrhundert bestimmt : „Wenn ein guter Mann von seiner Frau g­eschlagen wird, so daß er aus dem Haus fliehen muß, so darf er mit einer Leiter heimlich auf das Dach seines Hauses stei­­gen, dort ein Loch machen und so in das Haus eindringen. Dort darf er Gegen­­stände bis zum Wert eines­ Goldguldeng­­ entnehmen und vieren mit zwei guten Nachbarn im Dorfirug vertrinken. Und zwar sollen sie austrinken, daß eine Laus unter dem Pegel mit ausgestreckten Ohren kriechen kann“. | | | Bauernreime. Laß Rüben noch im Feld , denn im Felde wächst dein Geld. — Zartes Futter, gute Butter. — Ähren am Node, das Geld will in die Socke. — Eines Schlachtfest's Nofinken | sind zwei saftige Schinken. — Welkende Blätter, Nebel im Wetter. — Wer im Sommer bleibt sehen, muß beim Frieren scheißen. — Wird gedroschen, halt’ die Goschen ! =­­Bei jeder Pfüge müssen sein, in Ente und Gevatt’rin Schwein. — X | ;­­ eu vom Sumpf schme>t immer dumpf, | macht auch krank den besten Rumpf. — Der Vater erbaut's, der Sohn verhau'ts. | Mutter gestürzt. In eine bare 25 Fuß tief in die Arme der furchte Senn, die Lage wurde Esther | Frau eines Londoner Eisenbahnbeamten, verfegt, als sie im Hof ihres Hauses plößlich ihren dreijährigen Sohn auf einem Fensterbrett eines oberen Stockwer­­kes in einer Höhe von 25 Fuß sitzen sah. Sie mußte fürchten, daß das Kind jeden Augenblick herabstürze, wagte aber nicht hinaufzulaufen, um es eventuell aufzufangen. Ihr Schreien erregte die Aufmerksamkeit einer anderen Frau, die eilig die Treppe hinauflief, während die Mutter in furchbarer Angst unten war­­tete. Gerade wie die andere Frau sich dem Kinde näherte, verlor dieses das Gleichgewicht­­ und stürzte herab. Die Mutter stand mit ausgestreten Armen da und suchte es aufzufangen. Aber die Wucht des Falles war so stark, daß sie es nicht halten konnte, sondern mit ihm zusammen­­ niederstürzte. Ein herbeigeru­­fener Arzt stellte fest, daß das Kind nur ungefährliche Schrammen erhalten hatte ; die Mutter hatte es durch ihre Geistes­­gegenwart vor dem sicheren Tod gerettet. *) In der Heilpedagogischen NlB­ teilung des Bark-Sanatorium in Cluj (Calea Matiles 64) haben die Einschrei­­bungen für nervöse, körperlich und gei­­stig minderwertige und nicht vollsinnig­­(taubstumme, später ertaubte, schwerhb­­rige, stark kurzsichtige, blinde) sowie schwer erzieh­bare Kinder, ferner solche die in einer Schule für vormalige Kin­­der nicht unterrichtet werde­n können, be­­­­reits begonnen. 1 Auf Verlangen senden wir Pros­pekt. Der deutsche Ingenieur Otto Knapp, in den Fordwerken, hat ein Modell erfun­­den, welche die Einfachheit und Billig­­keit der Flugzeuge bedeutet, so daß jedere­mann in der Lage sein wird, sich ein Flugmaschine anzuschaffen. Die Witwe des verstorbenen Präsiden­­ten Wilson ist aus Genf mit dem Auto nach Rumänien gefahren, um das Land zu besichtigen. Die „Lupta“ weis zu berichten, daß — falls Golditsch abdanken sollte — der neue Abgeordnete des Biharer Komitates Sadoveanu zum Kultusminister er­­kannt wird. Nachdem die technische Durchführung des heutigen Ausfluges nach Wien nicht mehr möglich ist, so hat der Volksrat beschlossen dieselbe für das nächste Früh­jahr zu verschieben. Die Sankt-Andreser Gendarmerie ließ schon seit längerer Zeit den 24 jährigen dortigen Einwohner Vichentie Nedics, wegen eines Diebstahles korrentieren. Nun wurde er verhaftet. In Japan wird nicht gesaßt, statt­dessen reibt man die Nasenspizen an­­einander. Drei Räuber haben in­mitten in der Stadt ein Bankhaus geplündert. Ein Helfer hatte vor dem Warschau -­­ Hause in Polizeiuniform Wache gestan­­den. In Moskau ist es den Schülern und Schülerinnen verboten, nach 10 Uhr abends Vergnügungsstätten zu besuchen. Muß es da toll hergegangen sein, wenn die Sowjets im Paradies der freien Schlerliebe solches Verbot darausgeben müssen.­­ In Warschau haben drei junge Bär­­' alles ein. sehen, der Sohn Nabiners Aronsohn, des Teidikers Joel und des Advokaten Blumenstein die 18 jährige Polin Kwajatkowskaja in den Wald gelogt, sie ebunden, geknebelt, ihr die Kleider heruntergerissen und nachdem sie ihr die Pulsadern durchschnitten, gierig ihn Blut getrunken. Die Unmenschen schnit­­ten dann noch ihrem Opfer Hände und Füße ab. Bei der Verhaftung gestanden sie unter dem Druck eines Augenzeugens a 32%

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