Arader Zeitung, Januar-Juni 1927 (Jahrgang 8, nr. 2-75)

1927-01-14 / nr. 6

Seite 2. RE sub ee nn ne­un „Araber Zeitung“ INFOR, Ein Ölgemälde im Werte von einer Million in Kippa gefun­­den. In der Umgebung von Lippe malte der ungarische Kunstmaler Mar­­tin Barabas einige schöne Bilder in den Bergen und kam auch zum Besuch der Familie Rajdy in die Gemeinde. "Rajdy pflegte selbst manchmal aus Zeit­­vertreib zu malen und sagte unter an­­derem, daß er auf dem Boden noch einige alte Bilder habe, die zwar sein, jedoch von unbekannten Künstler stammen. Nach der Besichtigung dieser Bilder, sagte ihm der Künstler sofort, daß das eine Bild einen kolossalen Wert repräsen­­tiert und von einem italienischen Maler aus dem Jahre 1630 stammt. Das Bild kam nach Bukarest, wo festgestellt wurde, daß es von dem Maler Carlo Dolli gemalen und einzig in seiner Art ist. Sachverständige behaupten, daß es einen größeren Wert, als eine Million Lei repräsentiert und wollten es auch verkaufen, doch das italienische Konsulat mischte sich in die Angelegenheit hinein und protestierte gegen den Verkauf, weil das Bild angeblich bei dem Vor­­marsch in Italien, aus einer Kirche ge­­stohlen und verschleppt wurde.­­­­ Brand in der Bustenner Papier- FaBrif. In der Bustenier Papierfabrik fiel die Lampe des Benzinmotors heraus, dieser fing Feuer und verbrannte. Der Schaden, welcher teilweise durch Ver­­sicherung gehegt ist, beträgt 2 Millio­­nen Lei. Infolge des Brandes wird der Betrieb wahrscheinlich zwei Wochen lang Feiern müssen. wi 2.5: | ES Ein neuer Notar in Liebling. Eine Deputation Lieblinger Landwirte , erschien dieser Tage beim Temeschburger Präfekt und ersuchte ihn, nachdem ihr bisherige Notar Kendeffy, allgemeiner Beliebtheit erfreut, der sich wegen für eine entsprechende neue Kraft Sorge „zu tragen und ihnen womöglich einen solchen Notar zu geben, der mit Schwa­­­ben umzugehen weiß und die deutsche Sprache beherrscht.­­ Selbstmord einer 90-jährigen, weil ihr Geliebter sie verlassen ast. In Leipzig uterhielt eine 90- jährige Frau schon seit längerer Zeit mit ihrem 83-jährigen Nachbar ein Lie­­besverhältnis, wel<es Anlaß zu verschie­­denen Tratschereien gab. Die sich noch sehr jung fühlenden Alten, besuchten sich täglich, was besonders den Verwandten des Mannes sehr auf die Nerven ging. Schließlich gelang es den Kindern und Verwandten ihren Vater zu überreden, daß er dieses Verhältnis mit der „alten “Frau“ brechen soll. Aus Gram darüber nahm die junge 90-jährige Urgroßmut­­ter Rattengift­ in der Schlinge. Sie Arader Eisen Baßm­äußer Wir berichteten bereits des öfteren, daß auf dem Ara­­der Bahnhof große­ Diebstähle vorge­­kommen sind und unlängst sogar zwei Automobile gestohlen wurden Nur das Gestell schleppte man nicht davon. Alles andere wurde abmontiert und die Firma hatte einen Schaden von mehr als eine­­ Million Lei. Nun ist es der Polizei gelungen abermals zwei bahnarbeiter bei frischer hiesigen Eisen- Tat zu er­wischen und bei der Hausuntersuchung stellte sich heraus, daß die Leute ein ganzes Magazin von gestohlenen Wert­­gegenständen in ihrer Wohnung hatten, von welchem sie überhaupt nicht wußten,­­ was für einen Wert es repräsentiert. Autralftmulatoren, Radioaufnahme­­apparate etc. waren massenhaft vor­­handen und wurden meistens an solche Leute weiterverkauft, die selbst keine Ahnung von der Zusammenstellung hatten. Die Diebe wurden verhaftet und die Untersuung zur Eruierung ihrer Mithelfer eingeleitet,­­­n­e eine Magenwaschung. Er hat sich überlegt. Aus Ofenpest wird gemeldet: Der siebenund­­dreißigjährige Direktor eines Ofenpester Unternehmens, Julius Frisch, hat sich vergiftet. Nach der Tat überlegte er sich nochmals die Ursache seiner Vergiftung, Jah wie schön das Leben­ wäre, wenn er nun nicht sterben müßte. Er begab sich selbst zu den Nettern und bat um Rumäniens größte Möbelfab­rik abgebrannt.­­ 346 Arbeiter arbeitslos. — 17 Millionen Lei Schaden. VPankota. In der Nacht von Montag auf Dienstag ist vor Mitternacht in der hiesigen Möbelfabrik Lannert ein Feuer ausgebrochen, welchem die ganze­­ Fabrik zum Opfer fiel. Der Schaden beträgt ungefähr 17 Millionen Lei und ist durch Versicherungen gedegt. Bei den Löscharbeiten haben sich besonders die Arader und Ghioroker Feuerwehr aus­­gezeichnet, so daß mindestens die einen­­ sehr hohen Wert repräsentierenden fer­­tigen Möbel zum Teile gerettet wurden. Wie entstand der Brand“. Die Entstehungsursace des Brandes ist auch j­e noch ein Geheimnis, welches SEDSEIOOE erst nach der abgeschlossenen Untersuchung gelöst werden kann. Allgemein ist man der Meinung, daß das Feuer durch Kurz­­schluß oder durch einen Funken aus dem Kessel entstanden ist und ehe es noch bemerkt wurde, sich rasch ausbreitete. Die Fabrik selbst war eine der größ­­­­ten Industrieunternehmungen unseres Landes, hat sich durch die Zeit der Jah­­ren von kleinen Anfängen entwickelt und wurde vor Monaten in eine Aktiengesell­schaft umgewandelt. Mit der Möbelfa­­brik eng verbunden war eine Schuhleisten­­fabrik, die nun auch ein Raub der Flammen wurde. GODOT 2.910.0,0.91210,2 Großer Skandal in der Kirche. Ein Mönch gegen­ den neuen Kalender. Bukarest. In der Kirche des Batriar­­chates ist es gestern vormittag zu einem großen Skandal gekommen. Vor dem Ende des Gottesdienstes stand plößlich ein Mönch auf und hielt eine Rede,, daß der regige Kalender ketzerisch sei und for­­derte die Anwesenden auf, sich an den alten Kalender zu halten. Der Archiman­­drit Galascion, welcher den­ Gottesdienst zelebriert hatte, sandte sofort einen Pfarrer, um die Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Man gab dem Chor die Weisung zu singen, damit die Rede des Mönches übertönt werde. Der Mönch jedoch bewußte die allgemeine Ueber­­waschung, trat zum Altar vor u. erklärte, i daß er .im Namen des Patriarchen von­­ Jerusalem spreche, welcher ausgesprochen­­ fi WSGOSGGHSGOESOOTIHLOSOEOE00000C haben soll, daß die orthodoxe Kirche ihren Kalender nicht abändern könne und daß er die Abtrünigen unter Anathema setze. Inzwischen traf Polizei ein und entfernte schließlich den Mönch, den auch die Ady­ntisten zu vertreiben versuchten. Es entstand ein großes Getümmel. Der Mönc wurde verhaftet und auf die Polizeipräfektur gebracht, wo untersucht wird, ob er tatsächlich im Namen und Auftrag des Patriarchen von Jerusalem gesprogen hat oder ob er irrsinnig ist. In kirchlichen Kreisen hält man es für unmöglich, daß sich der Patriarch von Jerusalem auf diese Weise zu einer sol­­chen Frage äußere, da ihm doch andere Mittel zur Erledigung dieser Frage zur Verfügung gestanden wären. "Reue amerikanische Truppenlandung in Nicaragua. “ Amerika liefe­ n Managua. Amerikanische Detachements sind neuerdings in Nicaragua gelandet und haben sich in die Hauptstadt begeben zum Schuße der dort befindlichen ameri­kanischen Gesandtschaft. Sämtliche Arbei­­­­­­ter einheimische wie fremde — wurden zu einer Armee unter der Führung Diag organisiert. Die Regierung ersuchte die amerikanische Gesandtschaft um die Bewil­­­ligung zum Ankaufe von Munition in den Vereinigten Staaten. Das Staats­­departements gab eine bejahende Antwort und erteilte die Bewilligung zum Ankaufe von 1000 Spießgewehren und einige­­ Millionen Patronen. Es wird noch schlechter werden. DEN Bukarest. In hiesigen Wirtschaftskrei­­sen weist man auf die immer drückender werdende Geldknappheit hin, deren unheil­­volle Folgen nach Ansicht maßgebender Personen unseres Wirtschaftslebens sich während der nächsten zwei Monate ganz Besindexys bemerkbar machen dürften. In den leßten Tagen sind in der Hauptstadt neuerdings zahlreiche Wechsel protestiert worden. E53 heißt, daß mehrere große Firmen am hiesigen Platze sich veranlaßt sehen werden, ein gerichtliches Morato­­rium zu verlangen. | Wegen Verführung seiner Schwiegertochter mußte er ster­­ben. Aus Solnok wird berichtet: Der Taglöhner Stefan Burian, der zur Er­­haltung seiner Familie in Ofenpest fleißig arbeitete, hat seinen Vater erschla­­gen, weil der Unmensch in seiner Abwe­­senheit seine Frau verführ­te. Beim Untersuchungsrichter gab er, zu Protokoll,­­ daß er seinen Vater wegen dieser Schand­­tat zur Verantwortung gezogen hat, der Alte erklärte jedoch kaltblütig, daß seine Frau sie nun von ihm scheiden läßt "und in Hinkunft seine Mutter wird. Dies hat den jungen Mann derart empört, daß er die Hand gegen seinen Vater erhob und ihn im Zorne todschlug. Meteorfall. Aus Bern wird ge­­meldet: Über dem Dorfe Ulmiz in der Nähe des Murtener Sees ging unter donnerähnlichem Geräusch ein weithin sichtbarer Meteor nieder, der in erbsen­­bis nußgroße Stücke zersplitterte. Ein junger Mann entrann dem Erschlagen­­werden durch die Fluch unter ein Haus­­­­dach. Es handelt sich um einen Eisen­­meteoriten, der anscheinend von einem größeren abgesprengt wurde. nenn, = eee mom mg u Die Welt will Betrogen sein. In Thüringen hat ein gerissener Bursche die ganze Welt zum Narren gehalten, indem er sich als preußischer Prinz aus­­gab, der unter dem Decknamen Baron Korff reiste. Behörden und Bürgermeister veranstalteten große Empfänge, Festessen usw., wo Reden geschwungen wurden. Die Sache kam dadurch ans Licht, daß der Schwindler in E­furt den Bürger­­meister um 200 Mark anpumpte. Heute lacht ganz Thüringen über den gelun­­genen Streich. | j | Ahnungslosen mit dem Racheschrei : „Du Ein Paar Schuße für eine Ohrfeige. Einen besonders originellen Gaunertriebe haben kürzlich zwei junge Spiebuben in einem kleinen­­ Städtchen ausgeführt. In einen Schuhladen tritt ein junger Mann auf, der sich nach langen Wahlen endlich für ein Paar sehr schöne und teuere Schuhe entschei­­det, die er beide gleich anzieht. Gerade als er im Begriff ist, die Geldtasche zu ziehen, stürzt plößlich ein anderer Jüng­­ling in den Laden und verabreicht dem­­verfluchter Lump, habe ich dich endlich !“ eine saftige Ohrfeige. Der erste nicht feige, will ihm natürlic sofort die Quittung in Gestalt einer ebenso saftigen­­ „Watschen“ überreichen. Doch darauf wartet der Angreifer nicht, sondern saust auf seinen langen Beinen davon wie der Wind. Der Jüngling mit den neuen, noch unbezahlten Schuhen wie der Blitz hinterher. Schon verschwinden Beide in der Ferne am Ende der Straße um eine Ehe und Mann und Scuhe sah man niemals wieder. Wenigsten der gefoppte Verkäufer nicht. in Schwäbische Hochzeit. In Trichs­­wetter fand am 5. D. M. die Trauung unseres Bolfsgenossen, stud. med. Niko­­­­laus Roth mit dem liebreizenden Frl. Fanny Coleng. statt. ———— —e von Hamburg — In der Mähe brannte ein Bauernhof ab. Bei den Löscharbeiten entdeckte man in der Garage ein Geheimfach mit 10.000 Schuß In­­fanteriemunition. — Auf dem Gut Farewell bei Lon­­don wurde der Besizer samt Frau und acht Kindern mit durchschnittenen Kehlen aufgefunden. — — —— In London ist eine Skischule ein­­gerichtet worden, wo man auf künstli­­schem Schnee üben kann. Die Schule hat riesigen Zulauf. Der Leiter ist ein Schweizer. ' — In Japan wurde der neue Kaiser namens „Sowa“, das heißt „der erleuch­­tete Friede“, gekrönt, indem ihm das berühmte feurige Schwert übergeben wurde. — Der Millionär Kediur in New-York hat am heiligen Abend 1000 Arbeits»­lose mit Gänsebraten und Kuchen bewirtet. — Der K £opruner Jugendverein wird — laut Generalversammlungsbeschlag — noch in der ersten Hälfte dieses Jah­­res in großer Feierlichkeit seine Fahnen­­weihe begehen. 2 — "Statt Senator Blassovits wurde nun Abg. Dr. Reitter zum Vizepräsident in die Landwirtschaftskam­­mer des Timisch-Terontaler Komitates gewählt. — In Kippa haben unbekannte Täter die Villa Hallik auf dem Weinberge angezündet, welche — kein Wasser hinauffahren konnte — Raub der­ Flammen wurde, ! nachdem man das — Laut einer Meldung aus Manila sind im Tondoer Bezirk 1560 Häuser­­ abgebrannt. Das feuer entstand in einer­­ ‚Kirche und der Schaden beträgt mehr­ als zwei Millionen Pefetas. REBENETTERETTERERERN RE FETTE TEEN 34 Silvester-Abend in Johannis­­feld. Ein etwas verspäteter Bericht aus der kleinen Gemeinde­ohannisfeld­­ zeigt uns, welch’ pulsierendes, deutsches Leben dortselbst herrscht und wie rg = die Einigkeit unter dem­ Mittelstand in lobenswerter Weise zu finden ist. Die pm­­ dortige „Eisenring“-Ortsgruppe veran­­staltete im Drecherischen Gasthause ein­­ mit Tombolaspiel verbundenen Sylvester­­abend und brachte die Tombolagegen­­stände so auf, daß jeder Meister ein in sein Fach schlagendes M­eisterstück ver­­fertigte und dem V­orbereitungausschuß gratis zur Verfügung stellte. Da haben zum Beispiel die Tischler wunderbare „Hoderl“, Schmucfasten, Puppenein­­richtung, der Hunftschleifer eine schöne Tintengarnitur, die Schuhmacher kleine mit Geld unbezahlbar-herzige Schuhe, Sandalen etc. geliefert und das ganze Arrangement war so glänzend, daß wir es nicht unterlassen können dem Schöpfer dieser guten Idee, dem Hauptarrangeur Anton Urasser auch auf, diesem Wege für die vorzügliche Leitung zu danken. Hoffentlich werden sich auch die Nachbar­­gemeinden von den strammen Johan­­nisfeldern ein Beispiel nehmen und auf diese Art und Weise unseren Gewerbe­­stand heben. —ts Elektrische Kleindroschken in Berlin. Seit einiger Zeit sieht man im Berliner Verkehr gelegentlich elektrisch­­ betriebene Kleindroschken für zwei Fahr­­gäste. Wie wir hierzu erfahren, werden im Laufe eines Monats in Berlin 125 dieser Elektrodroschken zu Motorradtarif in Verkehr gebracht werden. Eine wei­­tere Einstellung bis zu 500 Stüc ist vorgesehen. Bei der K­onstruktion ist­ besonderer Wert auf geringes Gewicht "gelegt­ worden, so daß der Wagen infolge der verhältnismäßig geringen Betriebs­­­­kosten zwei Fahrgäste zum Alotorrad­­tarif befördern kann. Als ein Vorzug, für den Großstadtverkehr erscheint es, daß die Bauart dem Wagen ein schnelles Anfahren ermöglicht. '

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