Arader Zeitung, Juli-Dezember 1927 (Jahrgang 8, nr. 76-153)

1927-11-25 / nr. 138

P. T. T. Nr. 75084 din 8 Aprilie 1927. Beru­fspreis: für jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag ganzjährig Lei 400'--, für Ame­­­­­­­­­­­­­­­rika 4 Dollar, sonstiges Ausland 700 °— Lei. 8. Jahrgang. Arad,­­Freitag, den 25. Novemb­er 1927. Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Strada TriBunul 45208 7 DIER. RR WIA] “X ee Folge 138. | Schriftleiter: Nik. Bitto — fr Taxele postale platite in numerar, conform aprobärei date de Di. recfiune.sa Generalä Bezugspreis: für die ärmere Bevölkerung wöchentl. einmal Sonntag, ganzi. 200 Lei. Im vorhinein zahlbar ! :=: Einzelnummer 4 Lei / / Fernsprecher Nr. 6739. 4­­3 . Die Sündenhöde. „Luvantul“ berichtet, daß Minister­­präsident infolge des Mißerfolges der Regierung im Prozeß Manoilescus auf seine Ratgeber Duca und Tata­­rescu schlecht zu sprechen sei. Duca habe sich als ungeeignet erwiesen, das Ministerium des Innern zu leiten, troß allen Ausnahmsmaßnahmen. — Deshalb soll Bratianu den Ministern Argetoianu und Paul Anghelescu den Auftrag erteilt haben, gemeinsam mit Duca für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen. Aus dieser Geste schließt „Cuvantul“, daß Bratianu am liebsten Duca durch Ars­getoianu ersehen möchte, zumal auch Lupu erst kürzlich seinen Freunden erklärt haben soll, daß er­ unter den Heutigen Umständen nicht­ geneigt sei, die inneren Angelegenheiten zu über­­nehmen. Dasselbe werde aber auch ==. v Argetoianu seinem Chef sagen. Titulesen fahrt nicht nach Rom. Bukarest. Außenminister Titulescu sollte gestern nach Rom fahren, um mit Mussolini einige schwebende Fra­­gen zu besprechen. Laut dem „Ade­­verul“ ist Titulescu in den lechten Tagen nicht ganz gesund, so daß die Ärzte ihm geraten haben, von der Vorreise Abstand zu nehmen. „Otto, soll Kaiser von Österreich werden 2» Demonstrationen der österrei­­hischen Legitimisten. Wien. Aus dem Anlaffe des Ge­burtstages des Eh­renprinzen Otto,­­ fand in der Kapuzinerkirche ein Got­­­­tes­dienst für die Legitimisten statt. — Nach dem Gottesdienst hielt der bes­kannte österreichische Legitimist, Oberst Wolff vor dem K­irchenausgang eine Rede. Seine Schlußworte waren : „Arbeitet unermüdlich daran, daß Otto in zwei Jahren als Kaiser in Wien einziehen kann.“ . Die anwesenden Zuhörer fielen­ in begeisterte Hochrufe auf „Kaiser“ Otto und die Monarchie ein und riefen laut: „Lieder mit der roten Republik!" Die Kundgebung verlief ohne Zwi­­­­schenfälle. ; Der neue Sultan von Raroffo — ein vierzehnjähriger Anabe,­­ Fez. Vom Rat der Al­mad wurde zum Nachfolger des verstorbenen Sul­­tans von Marokko sein dritter Sohn, Prinz Mulay-Muhammed, gewählt. Der neue Sultan zählt erst vierzehn Jahre. Der übergangene älteste Sohn des verstorbenen Sultans, Prinz Mulay- Jöris, steht im 20. Lebensjahre und ist scherifischer Kalif (Vizekönig) in Mar­­rakesch. Der zweitälteste Sohn, Prinz Mulay-el-Hassan, scherifischer Kalif in Tetuan, wurde im Jahre 1912 geboren,­­ Scharfe Rede Manius. Bukarest. Sonntag fand eine Ver­­sammlung­­ des Kxelativkomitees der Nationalzaranisten statt, an welcher Maniu in einer großangelegten Rede die politische Entwicklung und das liberale Regierungssystem einer scharfen Kritik unterzog. Er sagte : „Zum Unglüc des Landes habe der hochverdiente König Ferdinand, schlecht beraten, die Innenpolitik auf ein absolutistisches Regime ausgerichtet. Im Jahre 1922 habe Bratianu sich durch einen Staatsstreich ein Parlament geschaffen und das Siebenbürger und Banater Wahlgeies durch eine Ver­­ordnung aufgehoben. Ein westeuro­­päischer Politiker habe ihm geantwor­­tet, sein Volk würde Revolution machen, wenn die Regierung sich unterstünde, Wahlen auf Grun­­d hoc, die da ändere, zu machen. Das liberale Par­­lament vom Jahre 1922 habe Gesete „einer Verordnung­­ bestehen: “oe «Das Land ist am Rande des Sallimentes­­­erbracht, die das Staatseigentum der Liberalen Partei in die Hände spielen. (Sensuriert) Seit neuestem nun habe Bratianu, unzufrieden mit der Ver­gangenheit, die Diktatur eingeführt.” Redner übt heftig Kritik und erklärt, das Land sei am Rande des Fallimentes. Daher — sagt Maniu fortfahrend — sei es eine nationale und Partei»­pflicht, Mittel zu finden, um dieser Situation des materiellen Elends und der seelischen Sklavenschaft ein Ende zu bereiten. Es Nach­ Maniu sprachen noch mehrere Redner, darunter Mihalaha, der ein entschlossenes, energisches und effektives Vargehen gegen die Regierung forderte. Um die M­ittagsstunde manifestierten Anhänger Jorgas­­ Parteil zerstreut. Averescu ohne Partei. Bukarest. Die Averescu-Partei hält seit Tagen täglich Besprechungen ab, um einen Ausgleich zwischen Manitu und Averescu zu finden und sich an den Oppositionsblog anzuschließen. Maniu läßt jedoch nicht leder von­­ seiner ersten Aussage: er traut Ave­­rescu nicht und will sich nicht wieder täuschen. Nun haben die Averescaner die­­r Partei schlossen, Averescu dazu zu bewegen, daß er zurückritt, ansonsten sie ge­­zwungen sind in die Nationalzaranistische einzutreten und ihren Chef ohne Partei zu lassen. Zwischen Jorga und Maniu sind die Vereinbarungen bereits geschlossen und der Oppositions­­blog wird demnächst mit dem Kampf gegen die Regierung beginnen. DODDOECEOGVOOZEE) Völkerbundratsfißung in Berlin ? Berlin. Die Reichsregierung hat, wie die „Politische Zeitung“ meldet, die Absicht, an den Dörferbundrat die Einladung zu richten, seine Tagung im Juni 1928 in Berlin abzuhalten. Die Einladung dürfte während der Dezembertagung des Rates in Genf erfolgen, an der als Vertreter Deutsch­­lands wieder Reichsaußenminister Dok­­tor Stresemann und Staatssekretär v. Schubert teilnehmen werde. / Sie neuen Ausfuhrtarren für Reßendvieh. Das Amtsblatt vom 13. Nov. d. TJ. veröffentlicht die schon bekannte Herabsetung der Ausfuhr­taren für Großvieh auf 800 Lei pro Stück und für Schweine auf 120 Lei pro Stück, die in Lei eingehoben wer­­den. Diese Verfügung gilt vom 153. Nov. d. J. an. Sowjettruppen an der cinesischen Grenze. Berlin. „Westminister Gazette“ mel­­det aus Peking : Der Gouverneur von Heilongkiank berichtet : 10.000 Mann Sowjet-Truppen der 14. Division wur­­den an der Grenze zusammengezogen. Er ersucht die Pekinger Regierung, wegen der chinesischen Invasionsbe­­fürchtungen, die Frage in Moskau aufzuwerfen. Es werde auch berichtet, daß die Bolschewiken 80 Millionen Rubel der mongolischen Regierung für den Bau einer strategischen Bahn von Kiachta nach Urga in westlicher Richtung nach Turfestan leihen wür­­­­den. Der Bau soll im Frühjahr be­­gonnen werden. Schiffer eines deutschen Dampfers. In einer Meldung aus Gibraltar hat der deutsche Dampfer „Elberfeld“ mit 6200 Tonnen Fassungsraum in der Nähe vom Cap Trafalgar, am Ausgang der Meerenge von Gibraltar, Schiffbruch erlitten. Bergungsdamfer sind zur Stelle. Die Mannschaft soll bereits gelandet worden sein. Fünftägige Arbeitswoche in Amerika. Willian Green, der Prä­­amerikanischen Arbeiter­­­­sident der vereinigung, erklärt, daß unter den Gewerkschaften jezt eine Bewegung im Zuge ist, um die fünftägige Ar­­beitswoche obligatorisch einzuführen. Die Meuerungen der Maschinen sind bereits derart fortgeschritten, daß man das hundertfache erzeugt, was man mit Händearbeit erledigen konnte, so daß die Arbeiter auf zwei Ruhetage in der Woche Anspruch haben. Wieder eine Anleihe in Aussicht . Bukarest. „Udeverul“ will von gut­­informierter, politischer Seite erfahren haben, daß in kürzester Zeit ein Ab­­schluß einer großen Auslandsanleihe bevorsteht, mit welcher unser Lei stabilisiert werden soll. Die Opposition lacht über die Nachricht und ist der­­ Meinung, daß Bratianu mit dieser „Aussicht", die niemals Wirklichkeit wird, seine erschütterte Position festi­­gen will. Die bewaffneten Streitkräfte. London. Zu den Erklärungen der Regierung über die Zahl der bewaff­­neten Streitkräfte in Europa, bemerkt­­­­­n könnte, alten 3 1/3 Millionen und­­ die drei Staaten der kleinen Entente 21/3 Millionen, das übrige Europa zehn Millioner. Ministerpräsident Bratianu frank. Aus Bukarest wird be­­richtet: Das Innenministerium vers­­lautbart, daß Ministerpräsident Bra­­tianu seit zwei Tagen krank ist und ein ziemlich hohes Fieber hat, welches mit Balschmerzen verbunden ist. Bomben unter den jugosla­­wischen Eisenbahnen. Aus Bel­­grad wird berichtet : "Samstag ist zwi­­schen Usk8b-Kumanova unter einem Lastzug eine Bombe explodiert, die zwei Waggone in die Luft sprengte und die Linie ruinierte. Eine zweite Bombe wurde ebenfalls gefunden, die aber glücklicherweise zu früh explo­­dierte. Man verdächtigt mit dem Attentat einige Ialiener. Wieder drei Millionen — ge­­­stohlen. Laut einer Bukarester Mel­­­dung, wurden die Hassiere Protopescu und Constantinescu bei der Eisen­­bahnstation in Braila verhaftet und festgestellt, daß Beide mehr als drei Millionen Lei gestohlen haben.­­ heidnische Gelehrten, die sie im Kerker zum Katharinentag (am 25. November.) Die heilige Katharina war zurzeit­ der Christenverfolgungen eine glaubensstarke Jungfrau in Alexandria aus königlichem Geschlechte.­­ Da sie bei einem O­pferfeste des Kai­­sers Maxentius den Götzendienst öffent­­lich für Torheit erklärte, wurde sie in den Kerker geworfen. Die fünfzig bekehren sollten, wurden von ihr so widerlegt, daß sie selbst in Zweifel gerieten. Auch waren schon durch sie die Kaiserin Faustina und der Kriegs­­tribun Eorphyrus zum Christentume bekehrt worden. Wegen dieses großen Einflusses sollte sie gerädert werden, aber das Rad­­erbra, daher wurde sie­­ dann im Jahre 307 enthauptet.

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