Arader Zeitung, Juli-Dezember 1928 (Jahrgang 9, nr. 77-153)

1928-07-01 / nr. 77

Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mittwoch Göriftleitung und Verwaltung: 77 Arad / / Diata Pestelui No. 1. 77 lEde Sifhalat) / / Fernsprecher Rr. 6739 ika 4 Dollar, sonstiges Ausland 700 °— Lei. derzei ab Freitag ganzjährig Lei 400'--, für Amer Sorge 77. ETH 9. Jahrgang. Arad, Sonntag, den 1. Juli 1928. 123% Taxelo postale prän­te in numerar, conform aprobärel date de Di. reciiunea Generaläs PT. 75084 din 8 Aprilie 1927. Bezugspreis: für die ärmere Bevölkerung wöchentl. einmal Sonntag, ganzi. 200 Lei- Im vorhinein zahlbar! :=: Einzelnummer­­ 4 Lei ] * Titulescus Rückkritt nur mehr eine Frage der Zeit, Bukarest. Es war kein Geheimnis, daß Außenminister Titulescu schon lange nicht mit dem liberalen System zufrieden war und mehr zu Mlaniu, als zu Bratianu 309. Titulescu hat den Optantenprozeß und die Konferenz der Kleinen Emi­tente nicht so sehr als Liberaler, son­­dern als guter Rumäne für unser Land glüclich zu Ende geführt. Er versuchte im Ausland vergebens die verschiede­­nen Gerüchte über Mißwirtschaften in unserem Lande zu dementieren und hatte nach seiner Ankunft sowohl mit Innenminister Duca, als auch mit Ministerpräsident Vintila Brattanu, in Auseinanderlegungen. s kann als sicher angenommen wer­den, daß Außenminister Titulescu in kürzester Zeit aus der Regierung schei­­det und eine große Wendung schon deshalb bevorsteht, weil er das Ver­trauen des Regentschaftsrates besitzt und stets als der Mann der Zukunft, in Aussicht gestellt war. Sollten die Vermutungen aus gut informierten, politischen Kreisen sich bewahrheiten, so ist es möglich „das“ wir vir baldigst einer Tim­lescy- Manin-Regierung entgegensehen und unser Land nach den schweren inneren Kämpfen, die es in den letzten Jahren auch­ zufechten hatte, endlich einmal zur Ruhe kommt, | Maniu will, Beim Regentschaftsrat für die Freilassung der in Karlsburg Verhafteten intervenieren. Bukarest. Ulentag erschien der Ver­treter der Nationalzaranistischen Partei, Michael Popovich, bei Innerminister Duca und verlangte die Freilassung­­ der anläglich der Versammlung in Karlsburg verhafteten. Wenn dies keinen Erfolg haben wird, wird.­­ fenden verlangen, Maniu in einer Audienz vom Regent­­schaftsrat die Freilassung der Betref­­ Bonn Radisch stirbt . . . gibt es eine Revolution! Agram,. Die Aufregungen der letzten Tage, haben sich nur teilweise gelegt und die allgemeine Ansicht geht dahin, daß die Aufrechterhaltung der Ruhe­­ und Ordnung, ausschließlich vom Bar­on Raditsch abhänge. Sollte Stefan­aditsch sterben, dann ist der­ Aus­­bruch der Revolution in Kroatien nicht ausgeschlossen. Der Zustand Ste BD Raditsch ist relativ zufriedenstellend, ob­ ist er nicht außer Gefahr. Beschmörungen in Albanien gegen Achmed Zogu, Berlin, an einer Meldung aus Tirana wurde dort eine großangelegte Verschwörung entdeckt. Die italienisch albanische Zensur verschweigt die Ein­­zelheiten, trotzdem stehe jedoch fest, daß das entdeckte Komplott nicht ohne Zusammenhang mit den Schüssen in Belgrad und den Zielen des faschisti­­schen Balkanpolitik Italiens sei­­te Pekin­g die Stadt des Friedens. Wie die Blätter aus anfing melden, hat der politische Zentralrat der Nationalisten beschlossen, die Stadt Peking in Pei­ Ping (Stadt des Friedens) umzubenennen, n 19 014 Gtabilisierung oft im Herbst. Bukarest. Die oppositionellen Blät­­­ter wissen zu berichten, daß bei der ausländischen Anleiheaufnahme aber­­mals ein Hindernis eingetreten ist und die Stabilisierung einige Monate, minde­stens bis zum Herbst pausieren wird. Während dieser Zeit hofft man auch einen großen Teil der Opposi­­tion, für die Stabilisierungsfrage zu gewinnen, jedoch ist die Hauptsache der Verschiebung unserer Leistabilisie­­rung größtenteils auf die Neuwahlen­­ in Deutschland und die erst fest per­­fektuierte Stabilisierung des französi­­schen Franks zurückzuführen. Unsere Vertreter verhandeln zwar noch in London, mit der Scröder- Bank, jedoch ist wenig Aussicht vor­handen, daß England allein eine Anleihe flüssig macht, ropäischen deutscchen Wien. =. wurde dieser Tage­­ unter dem Ersitz des Abgeordneten Rudolf Brandich, die 7-tägige Konfe­­renz der europäischen deutschen Min­­derheiten beendet, welche sich haupt­sächlich mit der Vorbereitungsarbeit des im August in Genf stattfindenden Kongresses sämtlicher Minderheiten Europas befaßte ı in 15 Die Vertreter der deutschen Min­­derheiten Europas sprachen einheitlich das Vargehen in Minderheitsfragen aus und benutzte die Gelegenheit um gleichzeitig mit dem Hauptsekretären der M­inderheiten Dr. Ewald Ummende in 200000000000­80200028208322002 Verbindung zu treten. Außer Abgeordneter Rud. Brandsch aus Rumänien waren anwesend: Übg. Dye. Jakob Bleyer aus Ungarn, Ubg. Dr. Werner Hasselblatt aus Estland, Senator Dr. Wilhelm Medinger aus der Tschecoslowakei, Abg. Dr. Ernst Neumann aus Polen, Abg. Dr. Paul Säylemann aus­ Tettland, Abs. Ho Hr. Johann Schmidt-­Wodder aus Däne­­mark, Ulig, Otto Ulig aus Ober­­schlesien und der Chefredakteur der­­ für die Minderheiten in Wien erschei­­nenden Zeitschrift „Nation u. Staat“ Ürküll-Güldenband. Die Novisierung des Karolyi-Prozesses abgelehnt, Ofenpest. Die königliche Tafel hat dem A­nsuchen des Anwaltes des Grafen Miichael Karolyi, auf Grund des Armenrechtes, Prozeß zu führen, stattgegeben, und zwar auf Grund der Pariser behördlichen Zeugnisse, nach denen der Graf weder Vermögen noch Einkommen hat. Bezüglich der Wiederaufnahme des Konfissationsprogesses entschied die königliche Tafel dahin, daß das Aus­suchen um Kovisierung abgewiesen wird. In der Begründung der ablehnen­den Entscheidung wird unter anderem ausgeführt, daß das Ansuchen um Kopvisierung abgelehnt werden wußte, weil die von dem Rechtsvertreter des Grafen Michael Karolyi angebotenen neuen Beweise, den Tatbestand des Landesverrates und des Hochverrates nicht widerlegen können. Die Fusion der „Arader Bürgerlichen Spar­­kass““ und der „Schwäbischen Zentralbank“, vor der obersten Wirtschaftskommission. Dor Monaten meldeten wir erste Zeitung, die bevorstehende Fusion “ der „Arader Bürgerlichen Spark“ mit der „Schwäbischen Zentralbank“ und ihrem Anhange, welche damals war nicht direkt dementiert, jedoch eitens der interessierten Banken so hingestellt wurde, als wäre die Nadıı nicht unwahr. Unterdessen kam die Statue­rung, der an der Fusion hauptsächlich beteiligten deutschen Ban­­ken und es wurden bereits, wie wir ebenfalls meldeten, die verschiedenen Personal- und auch Filialfragen zwi­erg den Direktionen derart erledigt, aß die Aktionäre, wie dies bei uns leider noch immer der Fall ist, an einem späteren Zeitpunkt uns mehr vor fertige Tatsachen gestellt werden und ja und Amen sagen müssen . .. Wie man uns jetzt aus Bukarest mel­­det, wurde das Fusionsgesuch der „Ural der Bürgerlichen Sparkassa“ und der „ Schwäbischen Zentralbank“ bereits er Comissa Speciala Economica unterbreitet, welche die Angelegenheit in einer ihren nächsten Sitzungen ver­­handelt. In Finanzkreisen ist­­ man der Meinung, daß die Regierung der es keine Hindernisse in den Weg teilt­­, dieselbe Ein weiteres genehmigt. Die Fusion selbst, wird amtlich erst in den Herbstmonaten ausgesprochen­­, nach Bilanzschluß, Ende dieses Jahres, offiziell durchgeführt. | 4009 Wegen einem Siebstahl von a Se! Hewi , so uf der Deu­bhlaer Straße, ha Na In von Reh Meister .. er Bettok, durc­hgegangene Kehrling Georg Zuhaß­ud­en und wie es sich sie herausstellte, den Selbst­­mord aus Furcht deshalb begangen, weil er seinem Meister 4000 Lei und eine silberne Zigarettendose gestohlen hatte, Glatz der Börsenpapiere in Frankreich.­­ Man fordert a­ls Rat kein Ver­­trauen zum stabilisierten Papier Paris. Die Annahme der Stabilis­­ierungsvorlage, hat am ersten Tag schon eine unerwartete, dafür aber umso stürmlichere Folge gezeitigt. Gestern wurde nämlich die französische Nationalbank von einem riesigen Menschenhaufen, der für das Papier­­geld Goldmünzen forderte, fast ge­­stürmt. Es mußte eine große Polizei­mannschaft­ aufgeboten werden, um den Krawallen und wüsten Szenen ein Ende zu bereiten. Als der Menge mitgeteilt wurde, daß nur Beträge über 200.000 Frank­­ umgetauscht werden, erging sie sich in groben Schimpfungen, die so drohenden Charakter annahmen, daß die größten Schreier verhaftet werden mußten. Da gestern Gerüchte über eine Abdankung Poincarés im Umlauf waren, gingen sämtliche an der Börse notierenden Wertpapiere zurück statt, wie es durch die Stabilisierung erhofft wurde, im Kurs zu steigen.­­ „Bela Kun zu drei Monaten Berker ver­­urteilt. a . Wien, Radh u Watt Derhand­­K­ommunistenführer, Jungen wurde der bolschewistischer Bela Kun, wege Propaganda und Verfhreitung der­­ österreichischen Grenze, trozdem er im Jahre 1919 aus Österreich für immer ausgewiesen wurde, zu drei Monaten Kerker und Landesverweis verurteilt. Kuns Mitarbeiterin das Frl. Ilona Breuer, wurde zu einem Monat Kerker verurteilt u. Mayerhofer freigesprochen. Selbstmordkandidaten wollen den Raketenwagen : benützen, Berlin, Frit von Opel teilt nach der verunglücten Raketenfahrt mit, er habe eine große Anzahl von Zuschrif­­ten bekommen, worin sich Männer und Frauen als Passagiere angeboten haben. Besonders interessant ist der Brief einer Jean, die schreibt: „Ich bin Be und verheiratet, doch mein Mann ist kurz nach der Hochzeit aus­gewandert, Is habe zwei Selbst­­mordversuche unternommen, die durch unglückliche Zufälle verhindert wor­den sind. Beben Sie mir die Gele­genheit zum­ Selbstmord mit dem modernsten Mittel, der Rakete, I< bin jederzeit bereit, Stü> für Stüd meines zerschmetterten Körpers der Wissenschaft zum Opfer zu bringen“, Der Arader Stadtrat wird noch nicht aufgelöst. Laut einer Bukarester Dreldung, erklärte Innen­minister Duca, daß er die Stadt Arad vor einem Wahlkampf schonen will und den Arader Stadtrat nur dann auflöst, wenn zwischen sämtlichen Parteien eine Vereinbarung resp. ein Wahlblod zustande kommt. Die Ankunft der Wiener Kinder erfolgt, wie wir bereits berichteten, am Mittwoch, den 4. Zuli in der ah am Uracher Bahnhof, wo die elben von den Pflegeeltern übernom­­men werden können, Anmeldungen bis dahin, werden nur in unserer Redaktion, oder im hiesigen Gauamt entgegengenommen,­­

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