Arader Zeitung, Juli-Dezember 1928 (Jahrgang 9, nr. 77-153)

1928-11-25 / nr. 140

ges. der Gernspießer Rr. 6/39 Bezugspreis: für jeden Sonntag, Mittwo&M­m. Frei­­tag,ganzjährig Lei 400­—, für A­merika 4 Dollar, sonstim Ausland 700 Lei, — Für­­ die ärmere Bevölkerung, wöchentlich einmal Sonntag, ganzjährig 200 °— Lei. Sorge 140. ; Schriftleitung und Verwaltung: Arad, Piata Peftelui [Ede Fischplatz) Ar. 1. EN A TRETEN RE TREE TEE Arad, Sonntag, den 25. November 1928 &Lernsprecher Ar. 6/39 [ET FEIL RE Taxele poplalo viailiv ta numerar, Soul. aprebarel date de DI. De Neu 75004 din 3 Aprille 1927. Inseratenpreise: Der Ir­an kostet auf der Inseratenseite Lei 4 und auf der extseite Lei 6, „Kleine Anzeigen” das Wort Lei 5, fettgedrugte Wörter werden dopelt berechnet. Dags- Einze­lummer Lei 4*- 9. Jahrgang Bei der Grauereintreibung soll in Zukunft die Menschlichkeit herrschen. Mit Schaudern konnte man es in ungezählten Fällen sehen, wie zur Un­­menschlichkeit gezwungene Steuerorgane wegen Steuerrückständen entgegen den bestehenden Gesetzen dem kleinen Mann das Bett und den lezten Polster, Tisch und Bank, dem Kleinlandwirt Saatgut und Brotfrucht, das Futter für seine Tiere, dem Gewerbetreibenden die zum Erwerb notwendigen Werkzeuge und Maschinen wegschleppten und zu Spott­preisen verkauften. Man hat es mitan­­gesehen, wie Beamte des Staates gegen Bürger des Staates geradezu wis­teten und zahlreiche Menschen absichtlich zugrunde richteten. — Der neue Finanz­­minister hat in einer Verordnung die Et­at angewiesen, in Zukunft al­lese und die Menschlichkeit anzu­­wenden, Mihalache gegen Privatbesuche. Bukarest. Oberbauminister Mihalache ist in sämtlichen Hauptstadtblättern ein Zeichen veröffentlicht, in dem er seine­­ Parteifreunde ersucht, ihre Besuche im Ministerium und in seiner Wohnung in­­ persönlichen Angelegenheiten mehr ein­­zuschränken, da er sonst nicht arbeiten könne, weil wichtige Fragen, wie bei­­spielweise die Hilfsaktion für die Not­­standsgebiete einer raschen Lösung harren. Mit einem festen Gitter sollten sich die Minister umgeben, überhaupt ihre Rückseite müßten sie schützen. x Erleichterung Bei der Beschaffung v. Reisepässen. Laut Särkularverordnung des Innen­­ministers wird die Beschaffung von Reisepässen bedeutend vereinfacht. Zur­­ Erlangung eines Auslandspasses ist dem­­ Gesuch die beglaubigte Abschrift des Staatsbürgerzeugnisses und ein Sitten­­zeugnis, außerdem haben männliche Per­­sonen unter 24 Jahren ein Militärdoku­­ment beizulegen. Weder von der Sigu­­ranka und den Gerichtsbehörden noc von den Finanzbehörden wird in Zukunft eine Bestätigung zu erbringen sein, je­der Paß wird auf ein Jahr ausgestellt. In nächster Zukunft wird man aber auch auf mehrjährige Dauer Pässe aus­­stellen. — Man denke nur zurück, was die Vertreter des bisherigen Regimes auch in dieser Hinsicht an der Bev­ölke­­­­rung des Landes verbrochen haben. Es war direkt schändlich, was man durchzu­­machen hatte und schmieren mußte bis man zu einem Paß auf die Dauer von drei Monaten gelangte. Schweres Urteil gegen einen Grenzsoldaten. Der Grenzsoldat Georg Zoana wurde vom Temeschburger Kriegsgericht wegen Raubes zu 6 Jahren Zwangsarbeit ver­­urteilt, weil er den Albrechtsflorer Knecht Michael Bagi und den Tischlergehilfen Josef Müller auf der Landstraße zwischen Marienfeld und Albrechtsflor beraubte. Der Wahlpatt mit der Regierung st aßgeschlossen. 12 Mandate erhalten wir. " Klausenburg. Der in Bukarest bereits zustande gekommene Wahlpakt zwischen der Deutschen Partei und der Regierung wurde hier noch präzisiert ac. erhält das Gesamtdeutschtum Rumäniens 12 Mandate auf der Regierungsliste die sich wie folgt verteilen : Die Siebenbür­­ger Sachsen erhalten 6, die Banater Schwaben 4, die Bukowinaer 1 und Bassarabier auch 1 Mandat. Die vier Mandate für das Banat­­ verteilen sich auf (wahrscheinlich Dr. 2 Abgeordneten | Kräuter und Dr. Reitter) und 1 Senator (wahrscheinlich uth oder Wilhelm Kopony) in Dr. Temesch-Corontal und 1 A­bgeordneten­­mandat (Hans Beller)­ im Arader Komis tar. Die Begutachtung unserer Vermutung wird erst heute Freitag von der in Temeschburg stattfindenden Dorfsrats­­sitzung abhängen, jedoch ist Aussicht vorhanden daß Prälat Blaskovits, we­­gen seiner Unbeliebtheit unter unserem Volke nicht in Kombination gezogen wird, was immerhin­­ unserer Volks­­gemeinschaft, wo bisher der Blaskovits­­Geist dominierte, bedeutet, einen großen Sieg Sie DBefesthaltung des Rheingebietesi trages. — Das Besetzte Gebiet muß Bedingungslos ein Druck des Friedens vor­­­­geräumt werden.­­­­­­ ­ Berlin. Nach Jahre hindurch währen der Geduldspolitik hat "Außerm­inister Stresemann, die Aussichtslosigkeit auf einen ehrlichen Ausgleichwillen der Franzosen einsehend, endlich „deutsch“ geredet. Er sagte, kurz gefaßt, daß die Befesthaltung deutscher Lande ein grober Verstoß gegen die Friedensverträge sei. Deutschland verlange darum die sofor­­tige und bedingungslose Räumung des Rheinlandes und ist Deutschland nicht geneigt für die Räumung eine wie immer geartete weitere Belastung auf sich zu nehmen. In den führenden Blättern der engli­­­­schen Presse hat die Rede Stresemanns verständnisvolle Würdigung erhalten. Die Ensians jon bedingungslosen und raschesten 3 Blätter stellen fest, d We ADE mit Fec äunum des Rheinlandes verpflichtet habe ,­ müsse England diese Ehrenpflicht auch erfüllen. Wetters betonen die englischen Blätter, daß es unsinnig wäre, von dem über- und überbelasteten Deutschland als Entgelt für die Räumung des Rheinge­­bietes weitere Summen herauszupressen, die seine Leistungsfähigkeit überschreiten. Die Engländer haben Stresemann verstanden, trotzdem, oder eben weil er „deutsch“ geredet hat. Man wird bald­­ sehen, ob der baldigst nach Berlin kom­­­­mende Poincaré auch „Deutsch“ versteht. ,0,010/0.0,012.,0,9 Barum unsere Eisenbahn mit Defizit arbeitet und nicht zahlen kann ? Diese Frage wird von so manchen Reisenden aufgeworfen, wenn sie auf unserer unsicheren Staatsbahn fahren u. konstatieren, daß sowohl die Transport­­wie auch die Personenfahrpreise­­ speien, ‚ im Verhältnis zu anderen Ländern, wo außerdem mustergültige Pünktlichkeit herrscht, ziemlich hoch sind. Schuld an der Unrentabilität ist­ die Unpünktlichkeit bei der Eisenbahn, die­­ Schmiergelder vielen Schweinereien, Unterschlagungen, und nicht zulest die­­ Scherereien und Permisbewilligungen bei Waggontransporten, wo sich die Beschaff­fung u. Schmiergeldern fast noch höher stellen als die Transportspesen selbst. Bei all’ dieser Unsicherheit und Sekikatur bei unserer Eisenbahn, wenn der Kauf­­mann oder Industrielle, was sehr oft vor­­kommt die Staatssprache nicht beherrscht, it es kein Wunder, wenn er auf die ganze Wirtschaft pfeift, sich ein Auto nimmt und seine Transporte mit demselben erledigt. Der Kaufmann hat die Gewißheit, daß | ihm erstens nichts gestohlen wird, daß man auf keine Schmiergelder wartet, daß | man ihn deshalb nicht , verpfluht, | und eventuell nach Ungarn oder nach Deutschland fhicht, weil er die Staats­­| sprache nicht beherrscht und hütet sich | ‚ wohlweislich sowohl mit der Eisenbahn | oder irgendeinem staatlichen Unternehmen, Behörde etc. mehr zu tun zu haben als­ | er unbedingt haben muß. Deshalb ist bei uns alles verlottert­­ und deshalb wird auch heute noch auf | unsere Staatseisenbahn die auch dann | viele Million an Nuten abwerfen müßte, wenn die Fahrpreise und der $rachtens­­­tarif auf die Hälfte reduziert werden würde. das deutsche Lied in Detta. Der Deutsche Liederkranz in Detta ver­­anstaltete im Anton Krater Park eine überaus gut gesungene und stark besuchte Pflicht-Liedertafel, Jimmer der Poichonwächter trägt die Schuld. Der Bukarest-Kitchinewer Schnellzug entgleiste bei der Station Tutowa. Die Katastrophe hat viele Verletzte und an­­geblich auch Todesopfer gefordert. Die Ursache des Unfalls war, daß der Weichen­­wächter den Zug auf ein falsches Geleise laufen ließ und als er das bemerkte, stellte er die Weiche zurück, als die Wag­­gons noch über die Weiche rollten. Der Sachschaden beläuft sich in die Millionen. — Immer werden die Weichenwächter verantwortlich gemacht, während doc nur der diensthabende Verkehrsbeamte der eigentlich Verantwortende ist, da er jedesmal vor Einfahren des Zuges sich die Überzeugung verschaffen muß, ob der Wechsel richtig gestellt ist, 02 Staatss­marotzer bereits entlassen. Aus Bukarest wird gemeldet daß das Arbeitsministerium mit dem 15. Novem­­ber in erste Reihe eine von 92 Diurnisten­­­ sinekuren auger habe, wodurch ein monatliches Ersparnis von 373.900 Lei, d. i. ein Jahresersparnis von 4 Millio­­nen 486.800 Lei erzielt sei, Jegliche on “4­87. tion wegen neue Exner 4 Ein Inventar­­ über das Vermögen der Stadt­­ Arad, * In früherer Zeit war das Vermögen der Städte und Gemeinden genau in Ver­­zeichnissen, sogenannten Inventaren, auf­­­­genommen. Von Jahr zu Jahr wurde der Abgang und Zuwachs im Inventar durchgeführt. Seit dem neuen Regime hat noch keine Inventarisierung stattge­­funden. Ungeordnet wurde es wohl schon wiederholt, geschehen ist aber nichts. Jetzt ist neuerdings eine Verordnung zur raschesten Durchführung dieser Maßnahme an das Bürgermeisteramt herabgelangt und hat man auch die nötigen Arbeiten begonnen. In Bälde wird man es wissen, was die Stadt Arad an beweg­­lichem und unbeweglichem Vermögen besitzt. Wieviel die Stadt aber an Vermö­­gen befigen sollte, das wird aus dem Inventar sicher nicht ersichtlich sein. ­in neues Militärbündnis. Die bolschewistischen Blätter in Mos­­kau brachten die Nachricht, daß zwischen­­ Frankreich, Polen und Rumänien ein Militärbündnis zu Stande gekommen sei, das den Zwe hat, die gemeinsamen militärischen Operationen Rumäniens und Polens unter französischer Leitung zu regeln. Die Bukarester Blätter erklä­­­­ren einmütig, über das Zustandekommen einer derartigen Vereinbarung von seiten der Regierung keinerlei Informationen erhalten zu haben, daher zu dieser Sache derzeit nicht Stellung genommen werden kann. Für alle Fälle, heißt es in den bezüglichen Erklärungen der Blätter, könne nur von einer Verteidigungsmaß­­nahme die Rede sein, die im­nteresse des Landes gelegen ist. ostanden im mar Dach geöffnet für Damen und Herrn Montag, Donnerstag und donn Preis einer Karte zusammen mit Leintuch und Bedienung Let 30 ; und ein 10-er Abonnement Lei 250 ° — OG vollständiges Strandfortüm erforderlich,­­ et­wo nachmittags von 4-8 Uhr. Schwimmunterricht !

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