Arader Zeitung, Juli-Dezember 1938 (Jahrgang 19, nr. 76-153)

1938-07-22 / nr. 85

A Banater Volkszeitung Redactor responsabil: — Berantwortl. Schriftleiter: Nik. Bitto, Ar Piafa Plevnei No. 2. ad Telefon: 16--39. Cont la Cec postal 87.119. NY y 2 Lei No. 85. Anul 19. Jahrg. Freitag, den 22. Juli 1938, Proprietara: Editura de ziare germane, Societate anonima pe actiuni. — Inreg. in Reg. publ. perio­­dice sub No. 149­—1938 Trib. Arad. die Qundesmager geil Bucuresti. Rumänien und sein König haben die Mutter verloren. Ihre Majestät Maria,, groß als Herrscherin und groß in der Liebe zu ihrem Volk, ist einem qualvollen Leiden, zwei Tage vor dem 11. Todestag ihres Ehegemahls König Ferdi­­nand II. im Kastell Peles in Sinaia gestorben. Mitgründerin Groß­­rumäniens Romäntien, betrauert in der die fürsorgliche Landesmutter, sondern auch die Mitgründerin Großromäniend, j . Erschüttert und trauererfüllt auch der König an der Bahre einer großen Mutter.­­ Sie wollte in der Heimat sterben. Die schwerkranke Königin war sich ihres Zustandes be­wußt. Sie wußte, daß das Ende da sei und verlangte im Sanatorium zu Dresden, daß man sie nach Hause bringe, denn sie wolle in der Heimat sterben. Dieser Wunsch wurde , und die Mutter ihres Volkes ist in der Heimat gestor­­­ben. (4 Letzter Wunsch Der lezte Wunsch der verstor­benen Königin war, daß auf ih­­ren Sarg rote Blumen gelegt werden. Diesen erfüllend, leg­­ten sämtliche Regierungsmit­­glieder rote Gladiolen auf ih­­ren Sarg. Neben der Bahre ste­­hen 12 Offiziere des Rostok­- Regimentes „Königin Maria“ Wache. Beileid der Regierung. Ministerpräsident Miron Cri­­stea war der erste, der im Na­­men der Regierung und des ganzen Landes dem König und der königlichen Familie in einer tief bewegten Rede sein Beileid zum Ausdruc brachte. Er wünschte, daß der Allmächtige zum Ertragen dieses schweren Schlages Seine Majestät und die königliche Familie leiblich und Is stärke. Das romäni­­sche Volk, versicherte der Pat­­riarch, werde die großen Ver­­dienste und das en der Königin Maria in seinem Gro­­ßen Buche verewigen, Der liebe Gott möge go ele in die Reihe Hard erwählten und aufnehmen. “ Das Programm der Be­­stattung. Das Hofmarschallamt veröf­­fentlichte folgende Verlautba­­rung: „Auf allerhöchste Verfügung wurde das Bestattungspro­­gramm der Königin-Mutter Maria in folgendem festgesetzt: Am 19. Juli vormittag um 11 Uhr werden die trbif Über­­reste der Königin im Sinaitaer Kastell Peles aufgebahrt. Die Bevölkerung kann von nach­­­mittag 2 bis 7 Uhr an der|­hre vorbeiziehen. Mittwoch wird der Sarg der Königin in die Hauptstadt überführt und im Kastell Cotroceni aufge­bahrt, wo das Publikum seiner Pietät bis zum 24. Juli Genü­­ge leisten kann. Am 24. Juli be­­gibt sich der Leichenzug zum kö­­niglichen Bahnhofe von Cotro­­ceni, von wo der Sarg in einem Hoftrauerzuge nach Curtea de Argeș gebracht wird, um dort zur ewigen Ruhe bestattet werden.“ Don Sinaia nach Bukarest Der Zug, welcher heute früh nach dem Durch den Patriarchen­­ zelebrierten Trauergotte­sdienst um 8 Uhr die irdischen Ueber­­­­reste der Königin von Sinaia nach București überführte, war dem Wunsche der Königin ge­­mäß ganz mit violetten Drape­­rien versehen, ebenso auch die Bahnhöfe von Sinaia, wie sämtliche an der Strecke liegen­­den und auch der hauptstädtische Westbahnhof.­­ Auf dem Wege vom Kastell Velisor in Sinaia und vom Nordbahnhof bis zum Schloß Peles schritten an der Spite des­­ Leichenzuges vor dem Sarg die Geistlichkeit und nach diesem der König, Großfürst Mihai, Königin Elisabeth von Grie , der Batriarch Miron Cristea mit den Regie­­rungsmitgliedern, sowie das Personal des Hofes der Köni­­­­­­gn un­d Der Sarg aber wurde Dun­ere N­eat,­mens „Königin Maria“ ge­tragen, Theater und Musikverbot. Innenminister Armand Cali­­nescu sandte an alle öffentlichen Aemter ein Telegramm, laut welchem sämtliche öffentliche Fir Bench bis zu dem der Be­erdigung folgenden Tage geschlossen sein und die öffentlichen Gebäude mit Trauer- Bee beflaggt wer­­müssen. In den öffentlichen Aemtern aber Herrscht zum Zeichen der Trauer am Donnerstag und am Samstag Arbeits­­ruhe. Das ganze­ Land | | * trauert, " Die Nachricht von dem Dahingehen der Königin-Mutter hat das ganze Land in tiefe Trauer versetzt. Solange der Leichnam in Sinaia aufge­bahrt lag, suchten viele tausen­­de Landeskinder im strömenden Regen die tote Mutter auf und entboten ihr den letzten Gruß­ zu­­ In­­ București zogen an der aufgebahrten Leiche ungezählte Tausende vorbei. Beileid der ausländischen Diplomaten. Außenminister Petrescu-Com­­nen verständigte sofort den päpstlichen Nuntius Casulo, so­­wie die übrigen Mitglieder des diplomatischen Korps Über das niederschmetternde Ereignis. Nuntius Casulo ersuchte den Außenminister um sofortige Audienz, in welcher er dann so im eigenen, wie im Namen des diplomatischen Korps sein tief­ste. Beileid ausdrühte über den großen Verlust, Durch wel­­chen unser Herrscher, die könig­­liche Familie und das Land be­­troffen wurde. Die Trauer des Auslands. Die führenden Blätter von Frankreich, England, Italien, Polen, Belgien, Deutschland, Jugoslawien und Ungarn wid­­men der verstorbenen Königin lange ei­nps voller Anerken- Würdigung ihres Wirkens als Herrscherin und Landesmutter, Prinz Nikolaus heim» gefehrt Buenrefti, Prinz Nikolaus ist mittels Flugzeuges eingetrof­­fen um am begängnis einer Mutter . Königin Maria wurde am 29. Oktober 1875 in Gaftwell, in der englischen Grafschaft Kent, als älteste Tochter des Her­ 3093 Alfred von Sachsen-Ko­­burg und Gotha, des zweiten Sohnes der Königin Viktoria und Prinzgemahl Albert gebo­­ren. Die große Königin von England war also ihre Groß­­mutter.­­­ Am 10. Jänner 1893 ver­mählte sich die englische Prin­­­­zessin in Deutschland auf­­ Schloß Sigmaringen mit dem damaligen Thronfolger Ferdi­­nand von Rumänien. Am 3. Ok­­tober desselben Jahres ent­­stammte dieser Ehe Seine Ma­­jestät unser König. Ihm folgte­­ in 1894 Prinzessin Elisabeth, die Königin von Griechenland, jeit Großgrundbesizerin in Banloc (Banat).In 1895 schenk­­te Königin Maria der jugosla­­­­wischen Königin-Witwe Maria, in 1903 dem Prinzen Nikolaus, in 1908 der Prinzessin Ileana, der heutigen Gemahlin des Erzherzogs Anton von Habs­­burg und in 1913 dem Prinzen Mircea das Leben. Prinz Mir­­­­cea ist in 1916 gestorben. Den Thron bestieg Königin Maria an Seiten ihres Gatten ‚am 27. September 1914. Das­­ Schisal wollte es, daß sie die ira­eg­es alten Traumes­ des romänischen Vol­­kes, die Vereinigung aller Nor­manen, miterleben und viel dazu beitragen konnte, was das romänische Volk ihr nie ver­gessen wird, 5 ger Der Lebenslauf Fliegerhauptmann, Papana verunglückte Newyork. Der rumänische Fliegerhauptmann­­ Alexander Papana, der einen Fernflug ohne­­ Zwischenlandung von Newport bis București unter­nehmen wollte, mußte bei Nor­­walk (Staat Connecticut) not­­landen, wobei sein Flugzeug zertrümmert wurde. Papana blieb unverletzt, ii Schwere Auflage gegen „« französischen Minister Paris. Das Blatt „Action e“ beschuldigt den Ko­­onialminister Mandel, daß er in Tatgemeinschaft mit seinem Kabinettchhef, der auch Direk­­tor der Bank „Lazard“ ist, alle Aktien der Goldausbeutung 83-­­ gesellschaften in den französi­­schen Kolonien angekauft habe. Die Aktien seien zu einem ge­­ringen Kurs von 255 Franken - Machenschaften zum Le­den des Staates zu einem Kurs­­ von 800 Franken verkauft wor­­den. Der unsaubere Gewinn beläuft sich auf viele Millionen Frank. Erdbeben in Grie­­henland Athen. Gestern war hier ein großes Erdbeben verspürbar, das in einigen Landesteilen großen Schaden verursachte. Das Dorf Banatia wurde gänzlich zerstört. Die Zahl der Toten und Verwundeten wurde noch nicht festgestellt. Lehrerpersonen dürfen keinen Handel treiben! Bucuresti. Unterrichtsmini­­­ ster CalineSceu hat angeord­­ net, daß für Bücher, Zeitungs­­abonnements usw.­­ den­ Lehr­­personen ohne Genehmigung des Ministeriums nicht von den Gehältern abgezogen oder zu­­rückgehalten werden darf. &3 ist auch den Schulkomitee3 strenge untersagt, an Lehrer und Schü­­ler direkt Schulbücher, Zeitun­­­­gen, Zeitschriften und andere­rtikel zu verkaufen.­­Ver­­sgehen gegen diese Bestimmun­­gen ziehen die schärfsten Stra­­fen nach sich. Abbrödeln des Weizenpreises am Weltmarkt Bucuresti. Infolge der über­­aus reichlichen Ernte in Ameri­­ka und Kanada geht der Wei­­en langsam zurück und geht heute auf 380 Lei pro Meterzentner. Die Ausfuhr ge­staltet irgendwie nur durch naar ber ia ine mie von 10.000 Lei pro Wag­­gon,

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