Bányamunkás, 1926 (15. évfolyam, 1-21. szám)

1926-01-07 / 1. szám

■1 oldal Die herzlichsten Glückwünsche zum neuen Jahr allen Verbandsmitgliedern und allen Genossen in nah und fern. Die Redaktion. Das neue Jahr — ein besse­res Jahr? Wer vermag diese Frage mit Gewißheit zu beantworten? Aus der Vergangenheit zu schließen, ist Hoffnung auf ein besonders gutes Jahr nur wenig vorhanden. Obwold wir an der Schwelle des verflossenen Jahres glauben muß­ten, daß eine Steigerung des Elends überhaupt nicht mehr möglich sein könne, brachte dieses Jahr doch nur wieder reue Nöte, neuen Kum­mer. neue Plage. Arbeitslosigkeit, Überfluß an arbeitswilligen. Händen und Überfluß an vor­rätiger Kohle. Her Druck der sogenannten Sa­nierung senkte sich immer härter auf die Existenzmöglichkeit der arbeitenden Bevölke­rung. Wohl sanierte man den Staat, ordnete dessen Schulden, für die Arbeiterschaft aber bedeutete das neues Sehuldemnachen — vor­ausgesetzt. daß ihr jemand Kredit gewährte. Die Arbeitgeber richteten neue Angriffe gegen die Arbeiter. Sie versuchten, die Arbeits­zeit zu verlängern, aber sie begnügten sich vor­läufig mit dem Wechsel an der Arbeitsstelle. Außerdem reduzierten sie die Akkordlöhne und taten alles im Interesse der Billigergestal­tung der Förderung. Zahlreiche Arbeiter sind ausgewandert, um im Auslande das Brot zu erwerben, das sie daheim nicht finden konn­ten. Anstatt Amerika ist nunmehr Frankreich die Zufluchtsstätte des ungarischen Arbeiters geworden, und es sind Tausende — ohne Über­treibung kann es gesagt werden — vor den Hungertod dorthin geflüchtet. Was das neue Jahr bringen wird? Wer weiß es!? Es müßten große Veränderungen vor sich gehen, wenn da die Arbeit zu Ehre und Recht kommen soll. Vor allem müßte ein solches Wahlrecht geschaffen werden, auf Grund des­sen eine solche gesetzgebende Körperschaft Zu­standekommen kanp deren Mitglieder, die Ab­geordneten von dem Bewußtsein durchdrungen sind, daß sie die Pflicht haben, vor allem das Interesse des Volkes zu vertreten. Das neue Jahr zeigt sieh bereits in seinen Anfängen nicht gut. Ein Teil des Landes ist durch Hochwasser überschwemmt, große An­bauflächen sind verwüstet, viele Menschen zü­­gunde gerichtet worden. Es wird lange dauern, bis das Land diesen schweren Schlag ver­schmerzen kann. Aber bedeutend schwerer und verhängnisvoller wurde das Land heim­gesucht durch das Treiben einiger gewissen­loser Abenteurer, die im Auslande gefälschte Banknoten eines fremden Staates in Verkehr bringen wollten. Wie steht nun Ungarn vor den Augen z. B. Hollands, wo Tausende und Aber­tausende ungarischer Kinder die edelste Gast­freundschaft genießen durften? Wie denkt man nun von einem Lande, in welchem hohe staat­liche Funktionäre und Fürsten in dem Skandal der falschen Franks verwickelt sind? Noch ist die Sache nicht' restlos aufgedeckt und wer weiß, wie weit die Wellen dieses Skandals ihre Kreise ziehen werden. Sicher ist, daß die Franksfälschung dem Lande größere Schaden verursacht hat als die größte Überschwem­mung. Das Hochwasser fließt ab, aber die Schande brennt im Gesicht jedes Ungarn, der irgendwo im Auslande erscheint, und wer weiß, welche Mengen des Wassers notwendig sind, um diese Schande wegzuwaschen. In dieser trostlctsen Situation gibt es für uns Bergarbeiter immerhin noch einen Trost und hoffnunggewährenden Lichtpunkt: das ist das durch die Nationalversammlung geschaffene Gesetz betreffend die Bruderladenreform. Wir hoffen, daß diese Reform in diesem neuen Jahre zur Durchführung kommt. Viele tausend. Menschen verfolgen mit Aufmerksamkeit den weiteren Lauf der Dinge und die Bergarbeiter werden genau darauf achten, daß nicht nach dem ersten Schritt die ganze Sache wieder stecken bleibt. Am Anfang des neuen Jahres richten wir au alle Bergarbeiter des Landes die Aufforderung, sie mögen aus der gegenwärtigen drückenden Lave lernen, daß ihnen niemand hilft, wenn sie nicht stark genug sind, um sich selbst zu hel­fen; daß sie gänzlich der Willkür der Unter­nehmungen, der Ausbeutengswut ihrer Arbeit­geber ausgeliefert wurden, wenn nicht hinter ihnen der Verband stehen würde, der mit Argus äugen darüber wacht, daß seine Mitglie­der nicht wie herrenloses Gut behandelt wer­den mögen. Deshalb liegt es im Interesse jedes Bergarbeiters, sich zu organisieren, damit der Verband für die Bergarbeiter eine starke Burg bilde, die allen Vorkommnissen zu trotzen vermag. Nur die in der Organisation liegende Kraft kann den Arbeiter verteidigen gegen die unerhörte Ausbeutung und eben nur im Wege der Organisation kann die Arbeiter­schaft eine höhere Kulturstufe und bessere Existenzverhältnisse erreichen — das ist die berechtigte Sehnsucht der Arbeiterschaft. Das mögen die Bergarbeiter Ungarns beher­zigen und in diesem Sinne, in dieser Hoffnung wünschen wir allen unseren Genossen ein glückliches Neujahr! BÁNYAMUNKÁS Belohnung „treuer Ofener“. Die sogenannte Sanierung hat über die Berg­arbeiter unbeschreibliches Elend gebracht. Die ohnedies schweren Existenzverhältnisse wur­den noch unerträglicher gemacht durch die fast allgemein gewordenen ein, zwei und sogar drei Feierschichten pro Woche, ferner durch die massenhaften Entlassungen, erschwert durch den Umstand, daß nur ein Teil der Ent­lassenen Pension beziehen, während die übri­gen „abgefertigt“ worden sind. Daß die Pension bloß Almosen bedeutet, das ist doch genügend bekannt Und was ist die Abfertigung? Diese besteht im besten Falle darin, daß der „Abge­fertigte“ eine schriftliche Erklärung abgeben mußte, wonach er von der Bruderlade nichts mehr zu fordern habe. Daß der so Abgefertigte für die erhaltene Summe auch bloß den Le­hensmittelbedarf einer einzigen Woche kaufen kann, kann man wohl kaum behaupten. Aber auch die beschäftigten Arbeiter ächzen unter der Last der Sanierungsaktion, die Festsetzung der Akkordlöhne und vieles anderes trug dazu bei, daß die Arbeiter heute um geringeren Lohn viel mehr arbeiten müssen. Umso größeres Aufsehen mußte es in den Gruben erregen, daß die Beamten und Unter­beamten der Grubengesellschaften heuer aus­nahmsweise große Beträge an Renumerationeu erhalten haben. Wie bekannt sein dürfte, er­halten die in Monatsgage augestellten Beam­ten und Unterbeamten auch während Betriebs­einstellungen unverändert ihren Monatsgehalt, Jedoch der Kapitalismus belohnt seine „treuen Diener“ nicht bloß für ihre Arbeit, sondern auch anders. Qhne diese könnte man doch sicherlich nicht jenen Grad der Ausbeutung er­zielen, welcher jetzt fast allgemein ist. Bei der Ungarischen Allgemeinen Stein­­kohlengruben A.-G. soll die Remuneration den Betrag eines dreimonatlichen Gehalts aus­machen. Wir gönnen das Geld jenen, die es be­kommen haben. Jedoch wir können nicht um­hin, darauf hinzuweisen, wie sonderbar es ist, daß man gerade bei jenen Unternehmungen, wo man den Arbeitern gegenüber am rück­sichtslosesten vorgeht, wo man Arbeiter nach langjähriger Dienstzeit wegen des geringsten Vergehens hinauswirft und wo man fortwäh­rend zur Mehrproduktion antreibt, um die „Konkurrenzfähigkeit“ zu ermöglichen: solch hohe Beträge — die bei den Oberbeamten wahr­scheinlich noch größer sind — an Remunera­tionen auszahlt. Das zwingt zum Nachdenken, das zwingt zu der Frage: ob denn nicht gerade dadurch die Konkurrenzfähigkeit gefährdet wird. Oder ist es bei den Unternehmern Grund­satz, daß die Arbeitenden sich mit dem Kru­men begnügen müssen, während denjenigen, die die Peitsche schwingen, der Kuchen ge­bührt?! Uns wird der Vorwurf gemacht, daß wir Klasseninteressen Vertretern. Das tut der Kapitalismus, indem er im Betriebe die Men­schen in zwei Kategorien teilt und den einen Teil mit kargen Lohn abspeist, den anderen aber mit einer besonderen Belohnung bevor­zugt . Im Monat Februar des vorigen Jahres haben die Arbeiter im Betriebe der oben genannten Grubengeseílschaft 10 Wochen lang nicht ge­arbeitet; nur einzelne arbeiteten auch während dieser Zeit, Sollte die hohe Remuneration etwa als die Belohnung für die „treuen Dienste“ dieser Leute gelten?! verstanden bin — auch mein Wunsch, daß diese so oft und berechtigterweise ur gierte Verord­nung je früher erscheinen soll. Und dennoch muß ich, da die Resolution mir dringende Pflichten auferlegen will, ersuchen, diese ab­zulehnen. Jedoch füge ich diesem Ersuchen die Erklärung und die Versicherung bei, daß meiner Hoffnung gemäß diese Vorarbeiten zirka innerhalb zwei Monaten beendet sein worden; ich hoffe daher, daß die Verordnung zum Beginn des Frühjahrs erscheinen wird. In diesem Sinne ersuche ich, die Resolution ab­zulehnen.“ Wir werden den Lauf der Dinge auch wei­terhin mit Aufmerksamkeit verfolgen und wol­len sehen, was geschehen wird. W© feSeiist die Verordnung ? Diese Frage müssen wir fortwährend stelleu und wir werden nicht ruhen, solange die Ver­ordnung betreffend die Bruderladenreform nicht erschein t und der heutigen Form der Bru­derladen nicht ein Ende macht, In der Sitzung der Nationalversammlung vom 18. Dezember hat im Aufträge der sozialdemokratischen Fraktion Gen. Ludwig Kabók die Frage der Zentralisierung der Bruderladen aufs neue zur Sprache gebracht und eine hierauf bezügliche Resolution eingereicht. Zu dieser Resolution machte — vor der Abstimmung — der Minister für Volkswohl fahrt und Arbcitswresen Josef Vass die folgende Bemerkung: „Zur selben Zeit, als der Herr Abgeordnete mir seine Resolution übergab, fand bei mir die Konferenz eines ganz engen Kreises statt, wel­che den Zweck hatte, festzustellen, ob es mög­lich wäre, die Durchführungsverordnung — zu der ich durch die Nationalversammlung er­mächtigt worden bin — mit der Wirksamkeit vom 1. Januar 1926 erscheinen zu lassen. Diese Beratungen ergaben folgendes Resultat: Das Ministerium möchte die Pensionsbezüge der in den Bergwerken und diesen sich anschließen­den Betrieben beschäftigten Arbeiter auf ein einheitliches Niveau regeln. Diesem muß aber die Feststellung des Vermögens sämtlicher Bruderladen, ferner des erforderlichen Vermö­gens und endlich die Bestimmung des Prozen­tualschlüssels vorausgehen, mit dessen Hilfe die geplante Nivellierung durchgeführt werden könnte. Um dies erreichen zu können, bedarf es — nach Ansicht der Konferenz — die' sorgfälti­gen Berechnungen in der Dauer von minde­stens ,zwei Monaten. Demzufolge ist es — ob­wohl ich mit der Resolution vollständig ein­ Bn Breitrsfoerg fand vor kurzem eine gutbesuchte Mitglieder­versammlung unserer dortigen Ortsgruppe statt, in der Gruppe no bmaun Gen. Franz Wyborny einen Bericht erstattete über die Tätigkeit der Ortsgruppe. In Vertretung der Verbandszentrale war Gen. Anton Bertrand anwesend, der in einer ausführlichen Rede die Lage der Bergarbeiterschaft schilderte und auf die Ursachen der schweren Existenzver­hältnisse hinwies. Redner behandelte auch die Frage der BmderlandeUreform und wies auf die Notwendigkeit der Zentralisierung hin. Die Versammlung endete in begeisterter Stim­mung. In Nagymányok fand eine Mitgliederver­sammlung der Bergarbeiter gruppe am 29. No­vember statt. Nach der Eröffnung durch Gen. Josef Sc häuf ere tatette Gen. Johann Wusching den Kassenbericht der Ortsgruppe. Sodann sprach Gen. Anton Bertrand aus der Zentrale über die Lage der Bergarbeiter und behan­delte in diesem Rahmen die in diesem Bezirk festzustellenden Beschwerden der Arbeiter­schaft. Bezirkssekretär Josef Vida sprach über die Zentralisierung der Bruderladen. Die Ver­sammlung endete nach dem Schlußworte des Gen? Schauf in größter Ordnung. Außerdem haben Mitgliederversammlungen stattgefunden in Felsögalla (13. Dezember), in Tatabánya (20. Dezember) und Máza (20 De­zember). 1926 An die VsrSsaasäsßTOitgBsedeR'! Die Zentralleitung • des 4 Verbandes hat in ihrer letzten Sitzung bewilligt, daß die rück­ständigen Mitglieder ihre Mitgliedsbeiträge bis Ende des Jahres ordnen und jene Begünsti­gung in Anspruch nehmen können, die den Mitgliedern durch die Arb ei tsl o sen marken ge­währt worden ist. Die Mitglieder, die mit ihren Beiträgen im Rückstände sind, werden daher aufgefordert, ihre Beiträge nunmehr dringend zu ordnen, oder wenn sie nicht in der Lage sein sollten, ihre Reste zu begleichen, mögen sie bei der Leitung ihrer Ortsgruppe Zahlungs­aufschub verlangen. Die Unterlassung dieser Erledigung hat zur Folge, daß ein späteres Nach zahlen der Rückstände nur in begründe­ten Fällen bewilligt werden kann. Unglücksfälle. In einem Grubenbetriebe in der Nähe von Homokterenye explodierten in der Hand des Bergarbeiters Ernst Stubnya (28 Jahre alt) WO Stück Zündkapseln in dem Mo­ment, als er vier Stück dem Bergarbeiter Ste­phan Varga übergeben wollte. Die linke Hand des Stubnya wurde im Gelenk abgerissen, außerdem schlug es ihm beide Augen aus und erlitt der Unglückliche auch am Unterkörper schwere Verletzungen. Stubnya starb auf dem Transport von Kisterenye nach Budapest, Stephan Varga erlitt außer mehreren Splitter­verletzungen den Verlust des linken Auges. Die Ursache der Entzündung der Kapsel ist bisher noch nicht bekannt, lm Tokodéi* Erzsébetsehaeht ereignete sich bereits am 4. Oktober v. J. eine tätlicher Un­glücksfall. von dem wir erst jetzt Kenntnis erhielten. Der 23jährige Arbeiter Emmerich Dániel, der bei der Instandhaltung beschäftigt war, wollte Holz transportieren und begab sich zu diesem behufe ins Maschinenbaus. Da er lange nicht zurückkehrte, ging man ihn suchen, worauf man Dániel im Maschinenraum auf dem Boden liegend tot auffand. Auf der Brust des Unglücklichen lag der Stromschalter, so­mit; wurde Dániel aller Wahrscheinlichkeit nach durch elektrischen Strom getötet. Wer dafür verantwortlich ist, daß der Maschinen­raum gänzlich ohne Aufsicht war, darüber ist nichts zu hören, obwohl das ein wichtiger Punkt ist in einem Falle, in welchem ein jun­ges Menschenleben zum. Opfer fiel. AAAAAA/WA/ViAA/V\AAA/VA/V/V\a/\AA/V/VWVWVWW\A/W\<W/WA/V» Felelős szerkesztő; Peyer Karoly. Kiadótulajdonos a Magyarországi Bánya- és Kohómunkások Országos Szövetsége. Felelős kiadó: Csóka Vendel. „VUáírossáff'<-könyvnyoinda rt. Budapest, VIII. Conti-u. i. Műszaki iffazffató: Deutsch D.

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