Bányamunkás, 1932 (21. évfolyam, 1-9. szám)

1932-01-30 / 1. szám

4. oldal Wieder Massenentlassungen Im Januar 3000 Bergarbeiter gekündigt. Unbekümmert um den Druck der Win­terhärte hat das Gruben untern eh m ertum wieder zur Unterdrückungswaffe der Massenentlassungen gegriffen. In den Gru­benwerken von Ajka, Egeresein und Salgótarján wurden dieser Tage wieder 17QÓ Bergarbeiter entlassen. Das verur­sachte in den Reihen der Bergarbeiter be­greiflicherweise große Erregung und Er­bitterung, da. die Arbeitslosigkeit und die Notlage überall ohnedies schon unerträg­lich sind. Nach dieser Entlassung hätte die Zahl der Arbeitslosen in Ajka und Um­gebung 600 betragen. Um sich gegen diese Maßnahmen wehren zu können, hielten die Ajkaer Bergarbeiter am 10. Januar , eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, eine Arbeiter-Ahordhunr; zum Han­­delemmister zu entsenden, um bei diesem im Interesse der Zurückziehung der Ent­lassungen zu intervenieren. Diese Abord­nung'— bestehend aus dem Genossen Ab­geordneten Ludwig Ka bók. ferner dem Gen. Anton Szaka sits von seiten des Ge­­werksciiai'tsrates, Sekretär Gen. Anion Bertrand von seiten unseres Verbandes und Gen. Josef Takács, Obmann des Be.rg­­arheitérverbandes — erschien am 12. Ja­nuar beim Handelsminister und schilderte diesem die unerträgliche Notlage der Bergarbeiterschaft. Handelsminister Ke­néz erklärte in seiner Antwort an die De­putation, daß er im Interesse der Zurück­ziehung der Entlassung an kompetenter Stelle ein wirken werde. Die Arbeit der Deputation war von Erfolg: Die Entlassung der Ajkaer Bergarbeiter wurde zurückgezogen. Eine Deputation der entlassenen. Berg­arbeiter von 'Egercsehi erschien — unter Führung der Genossen Anton Bertrand und A.nton Szakasits am- 1Ü Januar beim Handelsminister und sodann im Finanz­ministerium, wo sie ebenfalls im Interesse der Zurückziehung der Entlassungen in­tervenierten. Auch in diesem Falle erhiel­ten die Arbeiter bindende Zusage. Im Salgótarjánéi’ Kohlenbecken hat die Kündigung von 1700 Bergarbeitern große Erbitterung verursacht. Nach dem Be­kanntwerden dieser Maßnahme der Gru­bendirektion hielten die Arbeiter sofort — am 17. Januar — in Nernti eine Vensamm- 1 ling ab, an der Gen. Anton Szakasits teil­­náhm. Am 24. Januar fand in Salgótarján eine Bezirksleitungskonferenz statt, an der die führenden Personen des ganzen Di • striktes tei ln ahmen. Das Referat hielt hier­in Vertretung der Verbandszentrale. Gen. Anton Bertrand. Reden . hielten außerdem die Genossen Alois Németh und Franz Prinz, die die Lage und Stimmung der Bergarbeiter im Distrikt schilderten. Einer der Redner schilderte, daß als die Ver­trauensmänner der Arbeiter im Interesse der Entlassenen beim Gern ein denotär er­schienen und diesen um Rat und Unter­stützung ersuchten, dieser damit antwor­tete, daß Cr erklärte: ..Judenpartcilern stehe er mäht zur Vér­­fücfung“... In einem anderen Betriebe, wo ein Ar­beiter sich an den GruhenIngenieur wen­dete mit der Frage, was nun aus seiner Familie werden soll, wenn er entlassen wird, er habe doch drei kleine Kinder, die er erziehen müsse, antwortete dieser Inge­nieur einfach wie folgt : .Äh re Familie geht mich-gar 'nichts an'1... Die Leitungskonferenz nahm einen sehr ernsten Verlauf. Schließlich wurde eine aus fünf Personen bestehende Abordnung gewählt mit dem Aufträge, im Interesse der gekündigten Arbeiter das Möglichste zu tun. Nach dieser Konferenz beschäftigte sich auch die Presse allgemein mit der Angele­genheit der Bergarbeiter, und einen Tag später, also am 25. Januar erschien in den Zeitungen eine Erklärung des Salgótarjá­néi- Generaldirektors Franz Chorin, wo­nach er die SaJgótarjáner Direktion ange­wiesen habe, die Entlassung der Berg­­a r bei ier zu r üc hz uziehe/o Natürlich bemühen sich auch in diesem Falle diesen Erfolg solche Elemente als ihr Verdienst in die Welt hinauszuschreien, welche mit. der Arbeiterschaft überhaupt nichts zu tun haben; die sogenannten Un­politischen nämlich möchten jetzt wieder ihr bereits ganz kalt gewordenes Süppchen an dem Feuer der klassenbewußt organi­sierten Arbeiter wärmen, In Wirklichkeit aber ist ihnen kaum etwas daran gelegen, ob die Arbeiter auf die Straße geworfen, brotlos gemacht werden. Ihnen ist es hauptsächlich darum zu tun, daß sie sich als willige Werkzeuge der Arbeiterfeinde erweisen können. Es liegt, auf der Hand, daß diese Mas­­senentlassungén ganz und gar unbegrün­det und ungerecht sind. Aber wie immer, so greift auch jetzt der Grubenkapitalis­mus vor allem zu dem alten Mittel, durch Lohnredu.zieru.ng und Entlassungen den Profit unter allen Umständen ungeschmä­lert, zu sichern. Vorläufig mußten diese Entlassungen zurückgezogen werden, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß man dem­nächst schon wieder mit Kündigungen ein­setzt. Die ungarischen Bergarbeiter erwar­ten von der Regierung dringende Maß­nahmen im Interesse der Sicherung von Arbeit und Brot Denn wenn das nicht, bald geschieht, so werden sich die übel in der ungarischen Grubenindustrie nur noch verschlechtern, noch vertiefen und das unsagbare Elend unter den Bergarbeiterfamilien kann leicht, zur Folge haben, daß die Produktion in der Grübenindustrie überhaupt zusammen­­brieht. Die ungarischen Grubensklaven, die mm bereits seit vielen Jahren unter dem Drucke schwerer Arbeit bei unglaub­lich geringem Verdienst leiden müssen, können diesem unerträglichen Druck schon jetzt kaum mehr siandhalten. BÁNYAMUNKÁS Im neuen Jahr — neue Kämpfe Die ungarischen Grubensklaven wurden, kaum hát das neue Jahr noch begonnen, mit neuerlichen MassenenPassungen als Neujahrsgruß bedacht. Also mit . größerer Arbeitslosigkeit und mit größerem Elend. Und gleich die ersten Wochen des neuen Jahres hätten sich für die ungarische Berg­arbeiterschaft katastrophal gestaltet, wenn die Arbeiterschaft sich auch in diesem Falle indolent verhalten und nicht ihre Protest stimme erhoben hätte. Das Mittel der Entlassungen scheint sich in der Vergangenheit für die Unternehmer sehr gut bewährt zu haben, denn nur mit Hilfe dieses Einschiichterimgsmittels ist es gelungen, die Arbeitslöhne aufs Minimalste zu drücken und die errungenen Rechte zu konfiszieren. Wer sich nicht willig fügte, der wurde bei der nächsten Abrechnung „abgebaut“. Und mit diesem Mittel ver­suchte man es auch jetzt. Den Herren scheint der Druck, der auf den Arbeitern liegt, noch immer zu gering zu sein, die Arbeiter liegen noch i nun er nicht ganz auf dem Boden, noch können sie soviel Luft schöpfen, um nicht ersticken zu müssen. Mehr aber- nicht. Wer nicht imstande ist, das erwartete Arbeitsquantmn zu leisten, der wird weil er nicht bis zu 100% pro­­duktionsmhig ist — einfach entlassen. Und noch dazu die Launen; dieWillkür der Be­triebsleitung!... Das Jahr .1931 war für die ungarische Bergarbeiterschaft ein schweres, kampf­volles Jahr. Sie wurde durch Lohnreduzie-Brot und um bereits erkämpfte Rechte, einen harten Kampf führen. Mit einem Worte: es war ein Jahr voll Not und Leid und es ist wenig Hoffnung dafür vorhan­den, daß das neue Jahr besser werden wird. Jedoch dieser Druck hat die Bergarbei­ter einigermaßen aufgerüttelt und ihre Be­wegungen im Wege der Organisation sind nicht ohne Erfolg geblieben. Die organi­sierten Bergarbeiter haben mit Hilfe ihres Verbandes ihre Interessen in mehreren Fällen verteidigt. Und das muß die'Berg­arbeiter dazu ermutigen, auch im neuen Jahre mit festem sozialistischen Willen solidarisch zu sein und für die Organisa­tion zu agitieren und zu werben. Jeder Bergarbeiter nehme an dieser Arbeit teil, beteilige sich mit sozialistischem Selbst­­bewußtsein an der Kräftigung der Organi­sation und strebe für sich und die ganze Arbeiterklasse, daß die,, heutige unhaltbare und u.nertrügliche Lage je früher durch eine bessere und; gerechtere Ordnung abge­löst werden soll. Bergarlieiterversainmlungen. In Ajka fand am 10. Januar die Generalversamm­lung der dortigen Ortsgruppe statt, die von den Mitgliedern recht zahlreich be­sucht, war. Den Vorsitz führte Obmann Gen. Johann Zömbicb, der über die Tätig­keit der Leitung berichtete. Gen. Josef Dormer erstattete den Kassenbericht, Gen. Josef Takács berichtete über die Verhand­lungen betreffend die Entlassungen, Gen. Verbandssekretär Anton Bertrand sprach über Zweck und Nutzen der Organisation. Schließlich nahm die Versammlung eine Resolution an, in der gegen die Entlassun­gen protestiert wird. Nach der Neuwahl der Jfruppenleitung wurde die Generalver­sammlung geschlossen. — In j\emti fand die Generalversammlung der Ortsgruppe am 17. Januar statt. Den Vorsitz führte Obmann Gen. Stephan Pintér, im Namen der Salgótarjánéi' Bergarbeiter Sprach Gen. Alois Németh über die Verhandlun­gen betreffend die Entlassungen. Sodann sprach Gen. Anton Szakasits über den Kampf der Bergarbeiter gegen die Aus­beutungspraktiken der Unternehmer. Und nach den Reden der Genossen Franz Prine und Ernst Pinkus wurde die neue Grup­penleitung gewählt. Bergarbeitertod. In der Vasasér Tomen­­grübe der DGT wurden am Tage vor dem letzten Weihnachtsfeste zwei unserer Ka­meraden — Josef Prigli und Georg Ba­la skó — in der Grube an der Abbaustelle durch von der Decke herabstürzendes Ge­stein verschüttet und auf der Stelle ge­tötet Die Unglücklichen konnten —- trotz der sofort in Angriff genommenen Ret­tungsarbeiten — erst nach dem Weih­nachtsfeste, das ist am 27. Dezember, lei­der in bis zur Unerkennbarkéit verstüm­melten Zustande als Leichen aus der Grube geschafft, werden. Beide Opfer die­ses Unglückes waren verheiratet und hiü­­t.erlicßen außer den beiden Frauen noch je drei Kinder. Das Begräbnis der beidén verunglückten Kameraden gestaltete sich zu einer großen Trauerkundgebung, an diesem Tage fuhren die Bergarbeiter des Werkes nicht ein. Die übliche Unter­suchung wegen der Verantwortlichkeit, ist natürlich im Gange: wie immer, wird auch jetzt wieder nur dann erst untersucht, nachdem die etwaige Mangelhaftigkeit der Einrichtung oder der Kontrolle bereits Menschenleben gekostet hat. 1932 Felelős szerkesztő: Esztergályos János. Kiadótulajdonos a Magyarországi Bánya- ét Kohómunbások Országos Szövetsége. Felelős kiadó: Takács József. ..Világossig“ könyvnyomda rt. Bndape&t, VIII, Cooti-H. 4. ntCvaki igazgató: Dentscb 1),

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