Textil, 1924 (4. évfolyam, 1-24. szám)
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Seite 4. bei Gewährung von Krediten in der rigorosesten Form vorzugehen, bis zum Det ail listen, welcher seinerseits wieder darauf bedacht sein muss, dass seine Aussenstände sich nicht nur nicht weiter erhöhen, sondern durch Eintreibung seiner Forderungen reduziere. Die Notierungen im Engrosshandel sind auf Grund des Standes der Devisen, die folgenden: Fabrikate M. B. Neumanns Söhne Cleo Din. 18; Delain 19 bis 22; Hemdenzefire 19; Lilien-Leinwand mittel- und feinfädig 22; Lilien-Spezialität 24; engl. Leinwand Lilly 15, Zora 23; naturell Chiffon 14; Wäschebattist 23 bis 30. Hosenzeug 30 bis 40; Hosenzeug Ia. 48 bis 57; Atlashosenzeug 48 bis 56; Herremstoffe 54 bis 58: Loden 130 cm. 50: 130 cm° Ia. 56: 140 cm. 44 bis 80; Molino 15 bis 18; Kordsamt Din. 42 bis 44; Ia. 48; Aermelfutter 100 cm. 19 bis 23; Rockfutter 27 bis 32; Ripsstoffe 110 cm. 75; Ripsstoffe mit Seidenstreif 44; Kunstseide 60; Oxford Ia. 18; Madapolan Rigatto 15.50 bis 17; Tela Madonna 17; hochprima 19; Inlet 20 bis 23 Dinar. Auf dem Wäschemarkte herrschen folgende Preise: Arbeitshclnden Zefir Din. 52—6C, Molino 40—50, Zefirhemden mit 2 Kragen und Doppelmanschette 110—200 Dinar, Frenchhemden 100 bis 140, Weisse Hemden mit Damastbrust 95— 150, Dinar, mit Piquetbrust 90—130 Dinar, Frackhemden 160— 220,Nachthemden 110—150 Dinar, Chiffonhosen 65—80, Gradlhosen 85—100, weiche weisse Krägen aus Rips oder Piquet 90- 120 Dinar per Dutzend. Damenhemden 50—450 Dinar, Damenhosen 40—90 Dinar, Damennachthemden 110—250, Korsetts von 80 bis 140 Dinar, Modenleibchen 40 -90, Kombinations 110— 350, Piyamas für Damen oder Herren, Zefir 380 bis 600 Dinar Flanell 350—550, Seide 900—1300 Dinar. Deutsche Neugründungen in Ungarn Reichsdeutsche Textilunternehmungen und Textilmaschinenfabriken bekunden in der letzten Zeit reges Interesse für das ungarische Produktionsgebiet. Bisher haben fast durchwegs tschechoslovakische Unternehmungen infolge der Absatzschwierigkeiten einen Teil ihrer Betriebe nach Ungarn verlegt. In der letzten Zeit hat sich aber die Lage der tschechoslovakischen Textilindustrie verbessert, so dass das Interesse an textilen Neugründungen in. Ungarn eine Abschwächung erfuhr. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands veranlassen nun die dortigen Betriebe von Textilwaren und Textilmaschinen, den aussichtsreichen ungarischen Markt für sich zu gewinnen und gleichzeitig Vorbereitungen für das Vordringen auf den Balkan und nach dem nahen Osten zu treffen, wofür sich die zentrale Lage von Budapest ganz besonders eignet. Wir können über drei bedeutende deutsche Neugründungen in Ungarn berichten. Die namhafte Velvet- und Samtweberei sowie Maschinenbauanstalt F. H. Goeters, Viersen, hat im Verein 'mit der Baumwollspinnerei, Bleicherei und Färberei Eduard Koenigs und Co. München-Gladbach unter der Firma Ungarische Baumwoll-Textilwerke A. G., in Budapest eine neue Baumwollspinnerei und Velvetweberei errichtet, Gründer sind: F. H, Goeters, Theodor Langen, Inhaber der Firma Eduard Koenigs und Co., Oberregierungsrat Direktor Josef Willerstorfer, Budapest und Oberärarialrat Direktor Max Fehér, Budapest. Das neue Unternehmen hat die Gebäude und den Grund der Ganz-Fiat-Werke in Budapest käuflich erworben. Die Maschinen sind bereits nach Budapest transportiert worden. Der Betrieb wird spätestens im Juli 1924 auf genommen werden, Zunächts werden 5000 Spinde’n und 100 Webstühle beschäftigt werden. Eine Erweiterung des Betriebes auf 25.000 Spindeln und 300 Webstühle ist vorgesehen. Ferner wird die Tuchfabrik J. Pferdmenges, München-Gladbach, unter der Firma Wollindustrie A. G. in Budapest, eine neue Tuchfabrik zur Erzeugung von Stoffen im München-Gladbacher Genre errichterl. Die Gründer sind I. Pferdmenges, Oberregierungsrat Direktor Josef Willerstorfer, Budapest, und Oberärarialrat Direktor Max Fehér, Budapest, Der Betrieb wird in den gemieteten Räumen der Kelenfölder Kleiderfabrik aufgenommen werden. Das Unternehmen wird sich vorläufig nur mit der Weberei befassen, während die Appretur bei der bereits bestehenden Kdlenfölder Textilfärberei und Wollwarenappretur A. G., in Lohn besorgt werden wird. Später wird ein eigenes Fabriksgebäude' errichtet und der Betrieb durch eine Spinnerei und Färberei eine Ergänzung erfahren. Interessant ist, dass bei. beiden Neugründungen die deutschen Unternehmer ausschliesslich eigenes Kapital investieren, so dass der ungariche Geldmarkt keine Belastung erfährt. Schliesslich sei noch erwähnt, dass die Ungarische Tuchfabriks A. G., Csepel, eine Unterabteilung für die Herstellung von Teppichen errichtet. Die nötigen Maschinen und die fachmännischen Kräfte werden von einer bedeutenden deutschen Firma beigestellt. Die Fabrikation, die sich hauptsächtlich auf die Erzeugung von Bouklé- und Tapestrieteppicben erstrecken soll, wird in zwei Monaten aufgenommen werden. 1. Januar 1924 Der textile Aussenhandel Ungarns im November Im November 1923 weist die Aussenhandelsstatistik Ungarns folgende Importziffern auf: 1022 1923 1923 Gesamtwert der imMonat IN ovcmber . Ein 'u hr Die zwei ersten Plätze in der Einfuhr nehmen wieder die Baumwoll- und Schaffwollgewebe ein. Gegenüber dem entsprechenden Monat des Vorjahres sehen wir zwar bei den Baumwollstoffen eine ziemliche Verminderung, in der Einfuhr der Schaffwollstoffe jedoch eine zehnprozentige Zunahme. Bei beiden textilindustriellen Produkten steigerte sich im Vergleich zum Oktober der hauptsächlich aus Oesterreich, der Tschecho-Slowakei und der Schweiz stammende Import uni ungefähr 25 Prozent. Von Baumwollgarnen sind geringere Mengen als im Oktober eingetroffen, und diese haben nur um ein geringes den Import im vorjährigen November überschritten. Menge inDoppelzeetn, Wert .in Mill. Kr. in Prozenten Baumwollstoffe 11.930 5.923 22.825.7 11.38 Schafwollstoffe 2,459 2.693 20.592.9 10.27. Baumwollgarne u. Zwirne 3.881 4.222 13,800.3 6.88 Rohbaumwolle 891 3.760 6.747.2 3.36 Hanf 1.493 3.557 2,845.6 1.42 Rohe Jute 1.684 6.668 2,129.6 1.06 Nachrichten Ungarn Gelungene Kultur von Baumwolle in Ungarn. Im Frühherbst haben wir bereits über Versuche zur Pflanzung von Baumwolle in Ungarn berichtet. Infolge des schlechten Resultates aul einem Gute konnte damals noch kein günstiges Urteil über diese Versuche abgegeben werden. Erst jetzt liegen Berichte anderer Produktionsorte vor, die beweisen, dass die Kultur von Baumwolle in Ungarn bereits gelungen ist. Das Gelingen der Versuche ist haptsächlich darauf zurückzuführen, dass eine Kreuzung von Gossypium Hyrzutum (aus Südamerika) und Gcssypium Herbarium (aus Turkestan) Verwendung g-funden hat, die dem ungarischen Boden und dem Klima besonders entspricht. Die Regierung hat im verflossenen Jahre sieben Meterzentner derartigen Baumwollsamens unter vier Herrschaften zur Verteilung gebracht. In drei Herrschaften war der Anbau von dem besten Erfolge begleitet, in einer vierten Herrschaft konnte infolge eines Bebauungsfehlers nicht geerntet werden. Die Versuchsstellen befanden sich auf den staatlichen Domänen Mezőhegyes, ferner auf Privatgütern in Tápiószenlgyörgy und Alsödabas. Es wurden pro Katastraljoch durchschnittlich 200 Kilogramm, 20 Millimeter lange weisse Baumwolle geerntet. Die Baumwolle gehört demnach zu den besseren Sorten. Über die Anbauversuche äusserte sich der Generaldirektor der Ungarischen Baumwollindustrie A. G. Robert, v. Szurday: Ungarn wird mit seiner Baumwolle die Welt überraschen. Sie wird infolge der übermenschlichen Anstrengung der Landwirte hier gedeihen. Vor mir liegt die in diesem Jahre bereits in Ungarn geerntete Baumwolle, die in ihrer Qualität den Wettbewerb mit der amerikanischen Baumwolle aufnimmt.. Wir haben aus Amerika, Aegypten, Indien und dem Turkestan Baümwollsamen gebracht und nach 14 Jahren ist es endlich gelungen, die Turkestaner Baumwolle derart zu akklimatisieren;' dass sie heuer schon auf freiem Felde einen guten Ertrag erbracht hat. In der Massenproduktion der Baumwolle liegt die Zukunft. Die Schwierigkeiten der Wirtschaftsverhandlungen Ungarns mit dem Auslande. Im ungarischen Teile unserer Zeitschrift veröffentlicht der Generalsekretär des Landesvereines der ungarischen Textilfabrikanten Dr. Otto Schiller über die handelspolitischen Probleme Ungarns einen äusserst interessanten Aufsatz. Er weist darauf hin, dass die Gewährung der Ausländsanleihe für Ungarn wahrscheinlich auch auf die Aussenhandelssituation Ungarns rückwirken wird. Es tauchen aber hiebei Schwierigkeiten auf, die nur durch ein entsprechendes Verständnis der Nachbarstaaten, namentlich der Tschechoslovakei eliminiert werden können. Der Trianoner Friedensvertrag macht für Ungarn den Abschluss von Handelsverträgen -fasl illusorisch, indem das einseitige Prinzip der Meistbegünstigungen deklariert: Ungarn . muss Meistbegünstigungen gewähren, ohne solche zu erhalten. Hiezu kommt noch, dass § 203 des Friedensvertrages über die Meistbegünstigung unklar textiert ist und eine weitgehende Auslegung gestattet, deren Gefahren umso grösser sind, weil das Prinzip der Meistbegünstigung vor dem Kriege bloss ein zollpolitischer Begriff war,