Banater Deutsche Zeitung, Juni 1925 (Jahrgang 7, nr. 122-143)

1925-06-11 / nr. 129

Bun + 4 x %; | Volkspreise - u x aman mne N Bezugspreis 1 Inland ganzjährig 720, halb. /ierkeljährig 180 und monatlich 80 Let Sc<eisreitung und Berwalkung: Temesvar, Stadt, Deutsches Saus, Zustellung in Temesvar 19 Lei * Ausland > zig 7 Dollar + Einzelnummer 3 Dei 8 Fer Sprecher Nr. 14-18 « » Erscheint täglich 3 Uhr nachmittag -7. Jahrgang | 2 ?Isoara-Jemesvar, Donserslag, den 11. Juni 1925 _ No. 129 Die Stabilisierung unseres Seldes Der verfehlte Standpunkt des Finanzministers — Sturm bei einer Interpellation — Die Verwaltungsreform noch immer nicht befehrt habe. “ Bukarest, 9. Juni. (L.) In der Vormittagssitzung der Kammer wird die Debatte über das Banca Na­­tionala-Ge fortgesetzt. Mihai Popovici be­­kämpft den Entwurf mit den bekannten Argumenten der Opposition. Das Gesetz zeige, daß Vintila B­ria­­tianı von seinen grundsätzlichen Irrtümern über die Möglichkeit einer Sanierung unserer Valuta sich seine verkehrte „Finanzpolitik trage nicht nur die Hauptschuld an der Entwertung unserer Währung, sondern halte­­ auch­ das­ Auslandskapital von unserem Markte fern. Die Wiederaufwertung des Leu, wie sie Vintila Bra­­tianu sich vorstelle, sei ein Unding. Nur eine Stabili­­sierung und sodann eine Nackehr zur Goldwährung hin zu einer dauernden wirtschaftlichen Gesundung DER:­­ =: : Bufarxest, 9. Juni. (2) In der Nachmittags­­sitzung interpellierte der Nationalparteiler Jo­a­­nißescu wegen des Falles Manoilescu- Bondru, welcher über Veranlassung der hiesigen Staatsanwaltschaft verhaftet wurde. Joanitzescu er­­klärt diese Verhaftung für ungeieslich, und ber schuldigt die Regierung, sie habe auf die Richter einen Druf ausgeübt. Justizminister W M­arzescu weist diesen Bor­warrfenergise zurück Er findet es unzulässig, eine bei Gericht anhängige Rechtssache im Parla­­mente zu diskutieren. Die Regierung mische sich nicht in die Angelegenheiten der Justiz. Hierüber habe in De höchsten Instanz der Kassationshof zu entschei­­dn­. Ueber diesen Gegenstand entspinnt sich ein le­b­­hafter Wortwechsel zwischen dem Redner und Joanitzescu, der behauptet, es sei nicht das erstemal, daß die Regierung auf eine bei Gericht anhängige Sache Einfluß nehme.­­ Hierauf wird die Spezialdebatte über die Ver­­­­waltungsreform fortgesetzt. Es werden sämt­­liche noch übrigen Paragraphen ohne Debatte ange­­nommen.­­­­ Die Opposition klatscht bei jeder Annahme ir­o­­nisch Beifall. Morgen 3 valapfimmungfatin.n = findet die Gene - "dz 2 TECH + ­ Deutschlands Bedenken gegen den Sicherheitspakt Chamberlain Briand Unerfülbare Forderungen — Deutsches Gebiet als Operationszone Genf, 9. Juni. (2) Die­ Zusammenkunft Briand—Chamberlain führte bereits nach der ersten kurzen Verhandlung zu einem vollen Ein­­vernehmen in der Sicherheitsfrage. Die Vereinba­­rung hat im Wesen den bereits unlängst gemeldeten Inhalt. 1. England garantiert die gegenwärtigen deutsch­­französisch-belgischen Grenzen mit seinen gesamten militärischen und wirtschaftlichen Machtmitteln und betrachtet jeden Versuch Deutschlands, diesbezüglich Aenderungen herbeiführen zu wollen, als einen Kriegsfall. 2. Betreffend der deutschen Ostgrenzen steht Eng­­land auf dem Boden des Versailler Vertrages und wird daher im Falle eines deutschen Angriffes auf Polen oder die Tschechoslowakei den Standpunkt der Verbündeten Frankreichs im Rahmen der Frie­­­densverträge und der Völkerbund enormen diplo­­matisch unterstoßen. 3. Außerdem läßt England im letztgenannten Falle Frankreich völlig freie Han­d, diejenigen mi­­litärischen Maßnahmen zu ergreifen, die es für not­­­wendig hält. Erhebt insbesonders keine Einwendun­­gen dagegen, wenn Frankreich in einem solchen Falle die neutralisierte Rheinprovinz als Operationsbasis benützen würde. 6­­ einen Sicherheitspart 4. Deutschland wird nur dann zum Völkerbund zugelassen, wenn es obigen Inhaltes unterzeichnet. Berlin, 9. Juni. (L.) Politische Kreise erklären, Deutschland könne einem Sicherheitspakte in der von Briand und Chamberlain vorgeschlagenen Form nicht­ beitreten. Es sei unzulässig, eine durch die Friedens­­verträge neutralisierte Zone, die deutsches Gebiet sei, einem fremden Lande einseitig und im Vor­­hinein als Basis für militärische Operationen gegen Deutschland zu überlassen. Genf, 9. Juni. Der italienische Delegierte Sci­a­­lo­ja äußerte sich einem Journalisten gegenüber da­­hin, daß Italien nicht die Absicht habe, einem deutsch- SHUT­TANG UNLO­ OFEN WER Garantiepakt beizutre­­en. Einem Garantiepakt, der sich nicht auf die Rhein- QI­ENIE­NFLICHE wäre Italien wahrscheinlich nicht ab­­geneigt. Die Sißung des Völkerbundes Der Wiederaufbau Ungarns auf der Tagesordnung Genf, 9. Juni. Der­ erste Punkt in der Tages­­ordnung der heutigen öffentlichen Sißung des Ve­r­­bundsrates war der Wiederaufbau Un­­garns­ . Scialoja, der italienische Delegierte, verlas den in der ungarischen Kommission angenommenen Beschluß und fügte hinzu, daß Bethlen und Generalkommissär Ministerpräsident Smith die in der Märzsession verlangten Au­fklärungen erteilt hätten.­­ Der rumänische Delegierte Petrescu-Com­­mene nahm im Namen Rumäniens, der tschecho­­slowakische Gesandte Veverka seitens seiner Re­­gierung die Vorschläge an. Hierauf skizzierte Kommissar Smith nochmals die ungarische Sanierungsaktion und sagte, daß die Besteuerung in Ungarn 75 Goldkronen pro Kopf erreicht habe. Der ungarische Gesandte in Paris Koranyi sprach dem Völkerbund und dem Generalkommissär Smith den Dank für ihre Unterstüßung aus und ver­­sicherte, daß Ungarn den betretenen Gesundungsweg weiter gehen werde.­­­­ Wien, 9. Juli. Die „Wiener Allg. Zeitung“ schreibt: Die ungarische Delegation bei den jetzigen Lisungen des B Völkerbundrates kann über einen vollen Erfolg berichten. Alle Wünsche der Ungarn sind erfüllt. Aber noch größer ist ihr Erfolg der Kleinen Entente, hauptsächlich aber dem Außenminister Duca gegenüber. In diplomatischen Kreisen hat das anwachsende Interesse Englands für Ungarn begreifliches Aufsehen erregt. Genf, 9. Juni. Der Völkerbundsrat hat bei der Verhandlung der ungarischen Sanierung festgestellt, daß der Staatshaushalt statt des mit 1. Juli voraus­­gesetzten Defizits von 100 Millionen Goldkronen einen ansehnlichen Ueberschuß aufweist und daß das Budget für 3926 ebenfalls im Gleichgewicht erscheint, - DIC Zr abd EE wennn „Mn, een ARN hn, INR ELE ux end ee ki vs 7 nehmen Bernünftige Stimmen Über die Minderheitenfrage in Rumänien zu hören, ist immer­ ein Grund, um aufzuhorchen. In der Zeit, wo eine­ Regierung Jahre hindurch an dem Leibe der Minderheiten ihre Regierungskunst ausprobiert, wo ein Gesetz nach dem anderen den Grundsatz der Gleichberechtigung mißachtet, muß jede Meinung,­­ die anders­ ist, als die Praxis der Regierung, willkom­­­men sein.„Adeverul“ behandelt, wie wir gestern be­­reits meldeten, im Zusammenhange mit der ungari­­schen Beschhwerde vor dem Völkerbunde, das Minder­­heitenproblem von grundsätlichem Standpunkte. Vor allem, fordert „Adeverus“ -- und dies er­­scheint uns alsgerordentlich wichtig — zum Verständ­ ii der Vergangenheit großes Uebel angerichtet, wer daraus keine Schlüsse zu ziehen vermag, hat eben die große Zeit verschlafen. Gerade die unzähligen Klagen der Vergangen­­heit haben die unparteiische Institution, das höchste Forum für Minderheits­recht, den­­ Völkerbund ge­­schaffen. Diese Tatsache ist ein Beweis dessen, daß­­ die Minderheitenfrage zugleich eine europäische Frage ist, eine Frage der Sicherheit des Bestandes der einzelnen Staaten und eine Vorbedingung der friedlichen Entwicklung der ganzen Welt. Diese Tat­­sache müßte schon im eigenen Interesse von jeder Re­­gierung beachtet werden. Heute kann man die Klagen der Minderheiten nicht mehr niederhalten, sie brechen sich Bahn und müssen früher oder später vor der ganzen Welt ein Ohr finden. Deshalb ist es ein verfehlter Standpunkt, wenn­ eine Regierung dorthin trachtet, mit herrischen Gesten, die berechtigten For­­derungen der Minderheiten grundsächlich ab­­zulehnen. Klagen können niemals zur Verständi­­gung führen und Unterdrückung erweckt keine Freund­­schaft. Besonders unsere Regierung sollte daher den Minderheiten gegenüber die einzig zeitgemäße Poli­­­­tik befolgen: die Politik der Duldsamkeit, der Vernunft, die alle Ursachen zur Klage aus der Welt schafft und solche in der Zukunft überhaupt nicht aufkommen läßt. Es ist unmoralisch, die Min­­derheiten zu Prügelknaben des Parteiinteresses zu machen, noch mehr unmoralisch ist es aber, wenn man ihnen dabei noch das klage­­volles Zeichen dessen, daß sich im Gegensatze zu der offiziellen Politik allmählich auch in der rumäni­­schen O­ffentlichkeit der Standpunkt des Rechts, der Respektierung der Minderheitsbestimmungen der Friedensverträge durchdringt. Neben den vielen Vor­­teilen, die die Friedensverträge den Nachfolgestaaten gebracht haben, sind diese Bestimmungen keine Lasten für die betreffenden Staaten, sondern Vorteile, Vor­­teile der Sicherheit des Staates, will. Deshalb ist Aufsatz über oder Beschwerderecht der im „Adeverul“ die Minderheitenfrage veröffentlichte recht wert­­ein -

Next