Banater Deutsche Zeitung, Dezember 1925 (Jahrgang 7, nr. 273-295)

1925-12-01 / nr. 273

ig­­en m­­on ==> un Seite 2 Diasing, day 1. Degen 1085 Unterzeichnung des Locarnogesetes durch den Reichspräsidenten Annahme im Reichsrat — Die Zeremonie der Unterzeichnung des Vertrages in London Berlin, 29. November. Reichspräsident v. Hin­­denburg hat gestern abend, nachdem auf der Reic­hsrat, die parlamentarische Vertretung der Länder, beschlossen hatte, keinen Einspruch gegen das Locarnogese zu erheben, das Gefeg über den Locarnopakt und den Eintritt Deutschlands in den Böskerbund unterzeichnet. Morgen werden Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann zur feier­­lichen Unterzeichnung des Locarnopaktes nach Lon­­don reisen. Sie werden von ihren Staatssekretären­ Kempner und von Schubert begleitet, weil die in Locarno geführten Verhandlungen über die Neu­­regelung des Beratungsregimes in den Rheinlanden in London fortgelegt werden sollen. Die Auseinanderlegung, die im Reichsrat der Annahme des Gesetes über Locarno voranging, ent­­wehrt nicht des Interesses. Der bayerische Gesandte v. Präger erklärte, die bayerische Regierung habe von Anfang an den Standpunkt vertreten, daß das Gesetz verfassungsändernven Charakter habe. Sie halte infolgedessen einen gültigen Beschluß des Reichstages nicht für gegeben. Der Vertreter Thüringens, Minister­ Regierung könne dem Beschluß Münzer, erklärte, seine des Reichstages nur dann zustimmen, wenn die Reichsregierung die Ex­­klärung abgebe, daß durch die Räumung der ersten Zone nicht eine Verstärkung der Besatzungstruppen in den beiden anderen Zonen eintrete, wie sich dies in Trier gezeigt habe. Auf diese Erklärung, der sich der Vertreter von Brauns<weig anschloß, antwortete Staats­sekretär Schubert, daß die Reichsregierung wegen des Falles Trier gleich mit der französischen Regierung in Verbindung getreten ist. Die französische Regierung er­maß er sich 19: fort mit dem Militärbefehlshaber in jegen und daß sie unbediigt an der Zusage Verbindung festhalten werde, die Befehung im allgemeinen im Rheinland zu verringern.­­ Der Reichsrat beschloß dann mit 49 gegen 15 Stimmen von dem Gesetzentwurf über die Zustim­­mung zu den Locarnoverträgen und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ohne Einspruch Kenntnis zu nehmen. Gegen diesen Beschluß stimmten die Vertreter von Ostpreußen, Branden­­burg, Pommern, Niederschlesien, Bayern und Meck­­lenburg- Schwerin. London, 29. November. Die feierliche Unter­­zeichnung des Locarno-Vertrages lag, vormittags 11 Uhr, im großen findet. Dient­­Festsaale des Auswärtigen Amtes statt. Der bisher all8 Buremı ge­­dient hatte, aber nun wieder nach den beendeten Er­­weiterungsbauten seinem festlichen Zweck zurückge­­geben ist. Der Saal wird mit Teppichen und alten Möbeln schön dekoriert werden. Die Delegierten von Locarno, die vollzählig mit der Mussolinis Hier erwartet werden, einzigen Ausnahme begeben sich zu­­nächst in das Botschafterzimmer des Auswärtigen­ Amtes über die mit großen Teppichen belegte Frei­­treppe und werden sich dann in feierlichem Zuge zur Unterschrift in den Festsaal begeben. Der Verlauf der Unterzeichnung wird für die Nachwelt im Film fest­­gehalten werden. Die Delegierten werden wahrscheinlich am Dienstag nachmittags in einer Audienz vom König empfangen werden.In den zwei Tagen wird auch eine große Anzahl privater und politischer Besprechungen zwischen den deutschen und englischen Ministern ganz­en Aut Hir BEISOHLERHENTENGE KOR ;­­ KGH8 all der Zeit diese Frage endgü­­­ rt und entwedet Me Paty beten zu ers­onats Er Pflichten zu drängen Ir KK­Hs entspreshenden Srandflächen zu versehen, wie es im Agrargesetz bestimmt ist, damit die Existenz der katholischen Kirchen und Pfarrer gesichert werde, denn die jetzigen Verhältnisse sind unhaltbar. die Angelegenheit der Patronatsfelder Die Entscheidung des KLassations­hofes und das neige Gesetz über die Patronatsherrschaft Nach den bisherigen Geseten und Rechtsge­­­­bräuchen waren die meisten Patronatslasten nicht an die Person, sondern an den Grundbesitz gebunden, infolgedessen die Lasten, wenn das Gut verkauft wurde, auf den neuen Grundbesitzer übergingen. Ein Teil des in Neusanktpeter gelegenen Landgutes des­­ Grafen Szapary wurde vor ungefähr 20 Jahren an dass Arader griech.-pr.-rum. Konsistorium verkauft, welches seinen Patronatsverpflichtungen gegenüber den katholischen Pfarrern stets pünktlich nachgekom­­men ist. Ein Teil des Gutes wurde vor ungefähr 20 Jahren parzelliert, die neuen Parzellenbesiter weigerten sich aber ihre Patronatspflichten zu er­­füllen, weshalb die Angelegenheit vor das Gericht EEE Die­sen Gerichtsstellen verpflichteten die neuen Besitzer zur Tragung der Patronatslasten im Verhältnisse der Parzellen. Infolge Appellation befaßte sich der Kassationshof ebenfalls an dieser Angelegenheit und brachte eine AN g­ben prinzipieller Wichtigkeit tronats­­- Tasten mit dem Felde­n BELTERHEN vie a. Da in nächster Zukunft das Rechtsverhältnis der Forte­ressionen gefeglich geregelt werden wird, entsandte die Regierung den Generalinspektor des Kultusmini­­steriums Dr. Moses Jenciu behufs eingehenden Studiums der Frage zum Groß-Sanktnikolauser­ Be­­zirksgerichte, damit bei der Schaffung des Gesetes auch dieser spezielle Fall vor Augen gehalten werde. Der Generalinspektor pflog auch mit den kirchlichen Behörden Verhandlungen, in deren Ver­­tretung bischöflicher Sekretär Dr. Josef Walther die nötigen Aufklärungen erteilte. — Es wäre schon Die neuen Höchstpreise Mehr billiger, Mild teuerer Der Magistratsrat befaßte sich in seiner sam­­tägigen Sagung mit den Maximalpreisen und den diesbezüglichen Vorschlägen der Preisbestimmungs­­kommission. Da auf dem Getreide- und Viehmärkte, in letzterer Zeit ein Rückgang der Preise zu beobach­ten war, beschloß der Magistratsrat eine Redu­­­­zierung der Mehl-, Brot- und Fleischpreise vorzu­­a. Die neuen Preise treten am 1. Dezember er­s­tatt Die Mehlpreise für Dezember: ab Mühle Weis­­mehl statt 18 Lei 15.50 Lei, Brotmehl 12.50 Lei uns Sc­hwarzmehl statt 9 Lei 8.56 Lei. Im Kleinverkauf: Weißmehl statt 17.50 Lei 17 Lei, Schwarzmehl Matt 2 10 Lei 9.50 Lei. Die Brotpreise: Weißes Brot statt 15 Lei 14.59 Lei, halbschwarzes 12.50 Lei und schwarzes statt Lei 8.50 Lei. Der Preis ver Semmeln und an 9 Gebäce wird statt 1.50 Lei 1 Den sein. Fleischpreise Die Preisbestimmungskommission beantragte dem Magistratsrat, den Preis des Rindfleisches von­­ 36 auf 34 Lei für das Bratfleisch und von 34 auf­­ 382­ Lei für das übrige zu reduzieren. Demgegenüber­­ leste der Magistrat dem­ Preis des Bratfleische 38 mit 32 Lei, den Preis des gewöhnlichen Rindfleisches aber mit 30 Lei fest. Beim Kalbfleisch, dessen Preis 46 Lei war, sc­hlug die Kommission für Schlögel 48 Lei, für die anderen Sorten 46 Lei vor. Der Magistratsrat beschloß, die Aufrechterhaltung des alten Preises von 46 Lei. Der Preis des Schweinefleisches war 48 Lei. Die neuen Preise werden für Karree (kurz) 46 Lei, Spiegel 48 Lei, für das übrige 42 Lei sein. De­r Preis des Fettes bleibt unverändert 64 Lei. * Der Preis des Büffelfleisches wurde von 22 le­i 20 Lei, per des Schaffleisches aber von 24 auf 2 Li vem la R auf. vem Ble Bft 3. geh BR 8.8 2 ins Haus geliefert 9­ie D . An den Fischpreisen nahm der Magistratsrat mit Aücsicht auf die Bukarester Fischpreise eben­falls Renderungen vor. Die Preise fm­ Stör, Lad, ftö: und andere, feinere Fischarten bewegen sich“ = zwischen 35 und 80 Lei. Die Gasthauspreise der Fleischspeisen wurden in Anbetracht der Verbilligung der Fleischpreise um 1 Leu herabgesetz. Für Fiaker, Hotel und Bäder bleiben die Mast­molpreine IHRETENDERN: - ' ; > pie ZID TIA , ie - . - 4 S- = : = u E: Eitelkeit, die Anmaßung wach. „Wenn ich nicht mor­­gen fortwollte, so würde ich jede Wette eingehen, die A­a sollte, daß Ihr irrt“, sagte er von oben ein „Sho“, gab ich fast grob zurück, leichte Ausrede. Die nächsten Tage gehören Euch. Bleibt hier und zeigt Eure Kunst. Worte sind billig!“ „das ist eine I< packte seine Eitelkeit und hielt sie fest. So kam diese seltsame Wette zu Stande; sie ging darum, daß Sabine seine Zärtlichkeit, seinen Kuß dulden sollte. Es war vielleicht nicht schön, was ich da tat. Jedoch, ich war fest überzeugt, daß er schmählich ab­­fallen würde. Und wenn er sich dabei in seiner gan­­zen kläglichen Menschlichkeit zeigte, so sollte dies eine Lektion für Sabine sein, die ich ihr wohl gönnte. Beim geringsten Zweifel an ihr, dies weiß ich, hätte ich verdient, die Wette zu verlieren. Aber ob ich sie dann verlor oder gewann — wer vermochte das ganz genau zu sagen? Zwar, Badetti tat das seine. Ach legte mich auf die Lauer und sah, wie er am nächsten Tage schon eine Fensterpromenade vor dem Hause Sabinens, das ich ihm beschrieben hatte, machte, wie er seine Augen zu ihr, die am Fenster saß, hinauf­­rollte, wie er sich im Positur setzte. Es war ein Prälu­­vium, dann führte ich ihn im Hause ein, und man darf sagen, daß sein Name keine üble Wirkung tat. Zumal Sabine, die ihn auf der Bühne gesehen, schien vollkommen verwirrt, sie warf mir einen fragenden Blic zu, und zugleich glaubte ich eine leise Ent­­b­ischung zu bemerken, da sie im Geiste unwillkürlich Schein und Wirklichkeit verglich. Badetti legitimierte sich: er sang, und er sang so schön, daß ich ihn hätte­­ e­rwürgen mögen. Man schwärmte, man umringte ihn. Draußen lag helle Sonne, und so besprach man einen Ausflug über den nächsten Tag. Ob, bitte, bitte, Herr Badetti würde doch mittun? Ja, gewiß, er wollte mittun. Und dabei blinzelte er mir nieder­­trächtig zu: ARTO, lieber Freund, Morgen, ei schneller Sieg. 5­en Am nächsten Tage waren wir versammelt in einem Kaffeegarten vor der Stadt. Hohe Bäume schneiten ihre Blüten in unsere Tassen, und die Vögel sangen, die das leicht tun konnten, da sie weder Konkurrenz noch Kritik zu fürchten hatten. Aber weder Konkurrenz noch Kritik waren heute auch für Badetti zugegen, und so legte auch er nug eine Arie ‚hin, schmetternd, mit jubelnden Koloraturen. Dann­­ löste sich die Schar in Gruppen auf, und wie von un­­­­gefähr ergab er sich, daß Badetti und Sabine einen 5 Seitenwert einschlugen, der abseit3 ins Grüne führte. ? Aufgewühlte Eifersucht trieb mich ähnliche Pfade, was­­ ich innehielt. Denn da saßen sie auf einer kleinen Bank, und Badelli begann alle Minen springen zu lassen; er wurde immer mehr der unwiderstehliche Eroberer, der seine Künste ins Treffen führte. Dabei geschah es plötzlich, daß man sah, wie alt er war. Das Grau an den Schläfen schien schärfer schon her­­vorzutreten, zugleich blieten die Kugelaugen mit einer werbenden Glut, die von törichter­ Selbstgewiß­­heit nicht frei war. Das ganze nahm sich recht aus, als ob er auf der Bühne eine Rolle spiele, mit fehl­­ter Schminke und Farbe, und so wirkte er als ält­­licher Romeo ziemlich lächerlich — er war der Schar­­latan, den ich in ihm gesehen. Wie widerlich, dachte ich, und das sieht sie nicht? Er aber begann ihre Hand zu streicheln. Die Wut kochte in mir empor, und ich muß ein Geräusch gemacht haben. Sabine sah he­r­­über. Hatte sie mich bemerkt? &3 schien, als lächte sie, und sie, die bisher abweisend gerieten, wurde nun selbst zu tunlicher, daß mir alles Blut zum Herzen schoß. Ich schloß die Augen; da ich wieder hinleb­te, sah ich gerade, wie er sie zu einem Kusse umschlingen wollte. Nun war es um meine Fassung geschehen, ich sprang vor. Röte drang auch ihr im die Wangen, als ich dastand, aber nun geschah das Unfaßbare, daß sie tat, was er hatte tun wollen, daß sie seinen albernen­­ Komödiantenmund an sich zog und ihn küßte. „Gabine!“ schrie icß auf, ob der Tenor fuhr herum — Bez­ieht dich dieser Komödiant aus. „Soviel wie der andere“, gab sie zurück mit pligens: >­­ „Einen gibt es, der Aber wer kann mit: dem Aug’. — „Oh“, schrie ich, mehr Rechte erwartet hätte, einem solchen Komödianten konkurrieren?“ Nun­­ schien es, als wolle der Tenor auf mich einbringen, aber unerwartete Hilfe kam mir, wenn plößlich hing­­­ ein leichter Körper an mir, so daß ich gegen jenen ge­deckt war, derselbe Mund, der eben ihn geküßt, küßte nun mich, zwei Augen lachten mich an. Der Tenor war in diesem Lustspiel zum Statisten hinabgedrängt und mochte sich seltsam genug in dieser Rolle fühlen. Wir aber rissen alles Glüh in diesem Augenblik zu­­sammen, uns gehörte die Bühne, und wir waren Be die großen Künstler, die alles um sich her be­gaßen. So also bin ich zu meiner Frau gekommen. Man > I geht im Leben blind aneinander vorbei. Sie stecte ganz in ihrem romantischen Spiel. Und ih­r +,­­ warum hatte ich trotz allem nie den Mut gefunden, sie Durch ein Wort, sie durch ein Bekenntnis zurückzu­­reißen, zu weden und vielleicht zu gewinnen? Da ich nun zurückblicke, weiß ich, wie alles war: sie sah mich ohne Bühne, wurde vor sich, und hier, im Walde, Badetti plötzlich auch ihr gegenüber der, der er war: eine Puppe, der sogar die Farbe vom Gesicht geblät­­tert war. Zugleich war ich ihr ein Neuer, ein Unbe­­kannter, und über ihn hinweg schlug mir ihr Herz­­ entgegen. So warb sie reuig um mich, indem sie, eine Heine Frau, die Komödie umdrehte. Sie ließ die Glut der Eifersucht in mir aufflammen, und wir sanken uns entgegen. Wer aber hatte die Wette gewonnen? Badetti schien ehrlich genug, um sich geschlagen zu bekennen, denn am nächsten Tage, dieweil er schon wieder in der Posth­arfe saß, überbrachte man " Sabine gi großen Rosensirauß, den er ihr sandte." 1­7 _ * * 3 - - - - - -

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