Banater Deutsche Zeitung, Februar 1926 (Jahrgang 8, nr. 26-48)

1926-02-02 / nr. 26

- - m­ == "009 TEE TE u ee er tag, de 2, ist soweit zu verzeichnen, daß der Minister sich den Potschlag des Redners, daß Feldtausche zwecs frei­­williger Kamassation gebührenfrei bleiben­ sollen, zu eigen machte. Abgeordneter die Dr. Kräuter behandelte Schulfrage ausführlich und betonte, daß ein Schwer­­gunst des Minderheitenprobleme im Schulwesen liege. Fehler Dah­ımen rächen sich schwer in der Zu­­kunft. Er unterzog das Bakkalaureatsgeses mit seinen bekannten Folgen, das Staatsschulgeseß, und­ das darin enthaltene Attentat gegen die Partikular- und Ordensschulen einer eingehenden Besprechung. Zum Schluß beantwortete er die zwei allgemeinen Fra­­sern: Wer kann Schulen errichten? und: Können Ge­­meindeschulen in Staatsschulen umgewandelt wer­­den? Der Kampf um die Schule wird, wie der Red­­ner versichert, von den Parlamentariern nicht aufge­­geben werden. Es sprechen aber unter vielen ande­­ren Gründen auch die keinesfalls in juridischer Form gehaltenen Erklärungen des Ministers dafür, daß­­ Schulen erhalten und errichtet werden sollen. Dr. Andreas Konrad bringt daran anschließend einen Beischlagantrag ein, wonach der Wolfsrat gegen die Knebelung unserer deutschen Schulen Pro­­test erhebt und unsere Parlamentarier beauftragt, oalie gesetzlichen Mittel anzuwenden, damit das jetige Schulgeset außer Kraft gerecht werde. Dr. Hans Otto Roth zollt zunächst der mustergültigen Arbeitstätigkeit Der schwäbischer Parlamentarier höchste Anerkennung und wirft dann einen in seiner Knappheit meisterhaft übersichtlich umrissenen Rücblik auf die inner- und außernpolitischen Ereignisse der rechten Jahre, die mit dem Minderheitsgedanken im Zusammenhang stehen. Nach scharfer Charakterisierung der rumäni­­schen Parteigruppen­ schildert er die Lage der gegen­­wärtigen politischen Situation und kommt zu“der Feststellung, daß die Tragik der neuen Gebiete in den ewigen Kompromissen liegt, die geschlossen wer­­den müssen. Das Schicksal und die Entwick­­lung des deutschen Volkes in Rumänien hängt jedoch nicht von der Landespolitik und den verschiedenen Parteien, sondern von uns selber ab. Die Gemeinde­­wahlen,­­ deren Bedeutung der Redner ausdrücklich hervorhebt, bringen den Zeitpunkt mit sich, wo die Gewissenhaftigkeit der Führung auch in den einzelnen Gemeinden ausschlaggebend für unser Gesamtwohl werden wird. Die Zeit ist­ reif dafür, daß Das Volk... mit seinen Führern die Leitung seiner Geschicke selbst in die Hand nehme. Für unseren Bestand müssen wir alle vor Gott und vor uns selbst die Verantwortung - Übern­ehmen wir­d es selbst nicht tun. Ein Minderheitspoll darf hin­­ter sich aber auch seine Skeptiker und Schwarzmacher aufkommen lassen und dulden, wenn der Zersehungs­­prozeß nicht heraufbeschworen werden soll. Unser Leitgedanken muß nach wie vor der sein, den Glau­­ben an unsere Zukunft nie sinken zu lassen. (Stürmi­­scher Beifall). Tief dem Vorredner für den glänzenden, großzügigen Vortrag über die Weltpolitik und gibt seiner ehrlichen Be­­wunderung darüber Ausdruck, waß Dr. Roth auch den schwäbischer Volksrat und zu solcher Begeisterung hin­­reißen konnte. Er versichert ihn namens des Volke: ein. ara a­ur Roth vollstes Vertrauen ent­­gegenpringt daß seiner Führerschaft willig Ge­­folgschaft geleistet werde. de so Frage der Gicht Auf die Frage der Gamotnderalswahlei Ker­nehenk, verweist Dr. Muth darauf, daß in den Meisten schwäbischen Gemeinden die Lage beruhi­­gend klar ist, nichtsdestoweniger muß den Orts- und Nachbarschaftsobmännern ans Herz gelegt werden "alle eventuellen Gegensätzen zu schlichten. Bezüglich des Verhaltens in Temesvar wurde folgender _ schuß zur Erledizung überwiesen. Beschlußantrag Nachdem die verschiedenen Versuche zur Aufstellung einer unpolitischen und überparteili­­­chen Liste für die Stadtratswahlen gescheitert sind, hat der Deutsch-Schwäbische Volksrat seinen Bckzugsausschuh beauftragt, mit den de­­mokratischen rumänischen Parteien und der Ar­­beiterschaft eine gemeinsame Liste aufzustellen und sich gleichzeitig erklärt, auch die ungarische Partei und den jüdischen nationalen Verband in die Wahlvereinigung miteinzubeziehen. Zu der Frage der Gemeindewahlen sprach s­o­­dann auch Dr. Hans R­oth und teilte vom Volksrat mit, daß dem Beschluß der Deutschen Parlamenspar­­tei zufolge von einzelnen Volksräten die Aktions­­freiheit bei den Wahlen überlassen wurde. Er ist überzeugt, daß der Vollzugsausstoß des schwäbi­­schen Volksrates den Weg wählen wird, auf dem das Beste im völkischen Sinne erreicht werden kann. Der Gruß des Königs Zum Schluß übermittelt Dr. Roth "noch einen Gruß Sr. Majestät des Königs an das schwäbische Volk, den auszurichten ihm der Monarch gelegentlich seiner Audienz im Dezember aufgetragen hat. König Ferdinand sagte, er sei über die Huldi­­gungen und die spontane Eingebung des schwä­­bischen Volkes aus Anlaß seines letzten Besuches­­ im Banat tief gerührt und hoch erfreut gewesen. Die Liebe und Anhänglichkeit, die sich ihm all­­seits offenbarte, habe ihm besonders wohlgetan. Dies vom­ schwäbischen Volk zur Kenntnis zu bringen und demselben seinen königlichen Gry auszurichten, hat König Ferdinand Dr. Noth aufgetragen. 63 folgte die Ergänzung des Vollzugsaus­­schusses mit den Herren Dr. Andreas Konrad, Roland B 5­ß (Vertreter des Akkademiferbundes), Prof. Nischbach und Peter Hollinger. Nachdem Dr. Muth auf die fälligen Wahlen bei der Volksgemeinschaft aufmerksam gemacht hatte, machte Dr. Hans ECs<ker zwei Anträge. Ex ersuchte erstens mit Ansicht auf seine anderweitige Vergri­f­­fenheit Dr. Muth möge auch für das Jahr 1926 mit den Agenten eines geschäftsführenden­ Obmannes, welche nach den Endungen In diesem Jahr ihm zu­­fallen würden, betraut werden und zweitens, daß in den Volksrat auch Vertreterinnen der Frauenvereine delegiert werden sollten. Nachdem Dr. Muth sich zur Weiterführung der Geschäfte bereit erklärt hatte, wur­­den beide Anträge angenommen. Lehrerbildungsanstalt Als­ lezier Redner sprach Prof. Josef N­isch­­bach über die deutsch-kath. Lehrerbildungsanstalt und berichtete dem Volksrat ausführlich Über Dem Werdegang, die Kämpfe, Ziele und Aufgabe dieser wichtigen Schulanstalt. Zum Schluß ermächtigte der Volksrat die Lei­­tung, die ersten Ausgaben für das Gauamt in Sathy­­mar zu finanzieren, worauf Dr. Muth die Sizu13 mit einem Wunsch für beste Unterhaltung auf dem "Schwabenball­schloß" angenommen, und uns hält niemand zusammen, wenn ‚’ der Befreiung nach siebenjähriger Besetzung stattfanden. gerührt dankt Obmann Dr. Muth ' ' - - Ei , er Aus dem Senat Bukarest, 31. Jänner, Die Regierung berammte­­für gestern im letzten Augenblick den Zusammentritt des Senates an zwecs raschester Durchführung des neuen Statutes der Stadt Bukarest, das vor den nächsten Gemeinderatswahlen bereits in Kraft treten soll. Der Senat hielt­ demgemäß gestern zwei­ Sitzungen bei sehr geringer Teilnahme ab. Die Redner der Opposition protestierten gegen­­ dieses Vorgehen der Regierung, das sie als geschäfts­­ordnungswidrig bezeichneten. Zuerst müsse ein neuer Präsident gewählt werden, bevor die­ Verhand­­lungen begonnen werden könnten. | = Vizepräsident Jliesen versucht an der Hand- Der ICH Geschäftsordnung diesen­ Standpunkt zu widerlegen.­­ Die ganze Nachmittagssitzung war durch die Nach­­rufe für den verstorbenen Senatspräsidenten Phere­­s­y­de ausgefüllt, dem auch die Redner der Opposition höchstes L­o­b zollten. Ueder Antrag der Regierung wurde­­­­ beschlossen, eine Marmorbüste des Verstorbenen­ im Senat aufzustellen­ .­­ Nachher wurde bei vorausgehender kurzer Debatte das Statut der Stadt Bukarest angenommen. Die Kölner Zone geräumt Berlin, 31. Jänner. Mit heutigem Tage kann die Kölner Zone, sowie das nördliche Rheingebiet als vollstän­­dig geräumt angesehen werden. „Gestern wurden in­ Köln»in A di ‚heiteren: Menschenmenge die“ französis englischen Fahnen eingezogen. Die Stadt Köln, worauf große Festlichkeiten aus Anlaß 2 Kriegner's "1 REPARATOR gegen Gicht, Rheuma und Erkältung in jeder Apotheke erhältlich. — Preis: 60 Lei. Aus Geschftstrei­en. Wie wir vernommen haben, ist Herr Dr. Peter V. Schiff am 1. Feber 1926 aus der Leitung der Firma „Tranzit“ ausgetreten, um sich voll­­kommen den Angelegenheiten der Internationalen Weltausstellung in Philadelphia, widmen zu können. Wildrose Eine Waldgeschichte von Max Geiler (Schluß.) „Am nächsten Morgen — der Hüter war seinen Geschäften nachgegangen — machte sich die Magd im Hause zu schaffen. Sie fegte die arme Stube, sie fegte den Flur und die hölzerne Stiege, säuberte Fenster und Türen. Das hatte sie im Forsthause Hernach ging sie, wie alltäglich, in den Wald­ gelernt. Drunten am Bach, wo der ganz still über den schwwarzen Grund schleicht, saß sie auf dem moosigen Ufergestein und schaute ins Wasser. Da zitterte­ ihr zum erstenmal der Goldschein in die Seele, der auf dem­ Grunde des Baches um ein rosiges Gesicht wellte, den sie noch nie beobachtet hatte, denn gesehen hatte sie ihr Bild schon oft. Sie hatte eine handvoll silberner Kieselsteine in dem Sande ge­­sucht und in die schwarze Flut gestarrt, so lange, bis die Wasser ganz stille zu sein schienen, bis das Ge­­sicht aus der Tiefe lächelnd emplarblickte. Und wenn das endlich einmal kam, ließ sie einen weißen Stein fallen gerade auf ein Auge oder auf die schwellenden Lippen im Grunde; dann verzitterte das Bild in den Wel­­len... Und wenn es geschah, daß der Stein das Bild traf, dann jauchzte sie auf in heller Lust, um das Spiel von neuem zu beginnen, wenn die letzte der hundert träufelnden Wellen auf dem einsamen Spie­­gel verrollt war. Wie hatte der junge Jäger in der Försterei zu ihr geredet? „Schön bist du, sag' ich, über die Maßen sehen? weißt du, Du bist eine Hexe, die einem...“ Ihr silbernes Lachen übertönte damals die Worte des Mannes. Eine Hexe war sie nicht. Eine Hexe sah­ ganz an­­ders aus. Die dort am Heidewege, die gesagt hatte, sie sei unnüß, die ist eine Hexe! Der Mann hatte ihr damit das stolze Herz nicht verlegen können; er kannte,ja jenes so mubige Weib, für das sie damals betteln sollte; und weil sie nicht mochte, darum taugte sie ihm nicht.­­ „Schön bist du!“ hatte er auch zu ihr gesagt. Daran hatte sie ja noch gar nicht gedacht! Uever dies Haar war seine Hand geglitten; das hatte sie dem Manne nicht gewehrt; denn wenn er sie für bös hielt, hätt' er das nicht getan. Da löste sie das Haar. Sieh' nur, sieh'! Das ist ja goldig wie der Son­­nenschein und weich wie Vildrosenblätter und lang ist's auch. Wenn sie aufsteht, geht's ihr bis in die Hände hinab. Nun deuate sie sich über den Bach. Da war's, als falle ein Sonnenschein ins Wasser. „Was treibst du da für wundersame Sachen?“ Der Jäger sprach's, der aus dem Kleinholz trat. Die Dirne hatte von Bli>­s­chon wieder von ihm abgewandt: Sie war nicht erschrocken.» Warum sollte sie? Dem gefiel ja ihr goldenes Haar. Der trat auch sehr zu ihr und griff in die seidene Flut. Sie ließ es geschehen. „Weißt du“, sagte sie zu ihm, „ich hab' mir heute zum erstenmal so recht ins Gesicht geschaut — da unten im Wasser kann man's sehen —, ob ich schön bin. Die Hexe am Heideweg und die Frau Försterin haben fein so gelbes Haar. Du sagtest, ich wäre eine ‚Bere; aber so eine wie die da drüben bin ich nicht.“ Der Jäger­ hatte noch nie so einfältig plaudern gehört. „Gewiß nicht, Kind.“ „Weißt du“, plauderte das Mädchen weiter, „wenn ich dich anschau und du legst deine Hand in mein Haar und du streichst mir über die Stirn — ja, so! —, dann gefällt mir was. Da denn’ ich, du seist auch schön, aber noch schöner als ich. Deine Hand, gib sie mir! --- sieh' nur, wie weich sie ist und dieser gelbe Reif mit dem blauen Stein darin macht sie noch mehr schön. Weißt du, wie diese Hand ist? Wie die Birken­­rinde, die sich im Mai von den Stämmen löst, so samtig und zart. Ich möchte dich immer sehen und möchte immer hören, wenn du redest. Wär’ ich im Forsthaus geblieben — — Aber das konnte nicht sein, und nun kommst du jeden Tag, nicht wahr, damit ich mich an dir freuen kann.“ Der Jäger ertrug diesen glühenden Blick nicht; er entzog dieser heißen Hand, die er ahnungslos er­­faßte, die seine: „Die Sonne steht tief, Kind, geh' heim. Auch ich werde erwartet. Deinem Vater wird's­eine Freude sein, dich bei seiner Ankunft im Hause zu treffen. Du kämst immer erst mit der Nacht, sagt man. Warum?“ „Daheim gibt's nichts, das ich tun könnte. Nun aber will ich nicht mehr den langen Tag herumlaufen, hörst du, nicht mehr, weil du gesagt hast: ich darf nicht.“ Dann ging sie. Die folgenden Tage zur selbigen Stunde war sie am Bache. Aber den Jäger sah sie nicht mehr. Aus dem Kirschbaume vor dem Waldhause bra­­­­chen die Blüten wieder auf die Bant, in den­­ Schoß­­des Mädchens. Das machte sich des Tages im Hause zu schaffen. Nun glänzten die kleinen Fenster; nun -_ - : - - | B

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