Banater Deutsche Zeitung, April 1926 (Jahrgang 8, nr. 74-97)

1926-04-01 / nr. 74

Sieh­e ee er art aa ne ante er 2200027 2000 ee a en 5,0) Donnerstag, den 1, April 1926 1 rare emma Was bringt uns das neue Regime? Eine Erklärung Dr. Grofforeans über die Zukunftstätigkeit der Averesconer — Annullierung der Gemeindewahlen — Die Bürgermeis­terfrage — Das Ver­­hältnis zu den Minderheiten — Die Abgeordnetenwahlen — Der neue Präfekt Die Betrauung des Generals Averescu mit der Regierungsbildung hat auch bei uns den in ihren Zahl sehr zusammengeschrumpften Anhängern der avere­scanischen Völk­spartei wieder eine politische Aktualität gegeben. Die Partei Averescus hat im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr a­b­­genommen. Ihre Mitglieder verließen sie und ihre Organisationen sind langsam erloschen Un­­ter den wenigen, die General Averescu treu blieben, ist der gewesene Temesvarer Bürgermeister Dr. Cor­­nel Grossorean, dem unter den veränderten Verhältnissen eine bedeutende Rolle zusam­­­men wird. Unser Mitarbeiter suchte Dr. Grossorean nach der amtlichen Bestätigung der Nachricht über die Lösung der Regierungskrise durch Averesen auf, um eine amtliche Aufklärung über die Absichten des neuen Regimes zu erhalten. Dr. Grossorean er­­widerte auf die Fragen unseres Mitarbeiters fol­­gendes: In der Betrauung unserer Partei mit der Lei­­tung des Landes sehe ich die Schaffung zweiten großen Regierungsspartei, Wer die dazu berufen sein wird, das politische Gleich­­gewicht im Lande herzustellen und die Liberalen von Zeit zu Zeit abzulösen Daß es dazu kommen wird, darüber waren wir immer im klaren. Wir waren stets fest Davon überzeugt, daß nach dem Abgang der Liberalen nur eine Regierung der Ave­­rescaner kommen könne. Bei unserer Betrauung handelt es sich keinesfalls um ein Ueber­­gang Söregime, sondern um ein starkes Regime, das in bedeutendem Maße Naturtendenzen befolgen wird. Es ist nicht ausgeschlossen, daß nach den allge­­meinen Wahlen, die wir bestimmt siegreich bestehen werden, neue Koalitionsversuche ge­­macht werden. Im Banat rechnen wir ungefähr auf 85 Prozent der Stimmen. Meiner Meinung nach wird auch in Siebenbür­­gen der Wahlsieg der Averescaner, die durch den Anschluß der Goldi83-Gruppe eine große Verstärkung bekamen, nicht ausbleiben. Die neue Regierung wird von langer Dauer sein. Dies kann man bei einer gründlichen Kenntnis der Ver­­hältnisse mit Bestimmtheit feststellen. Daß die Wahl des Königs nicht auf die N­a­­tionalpartei fiel, dazu hat die streng ablehnende­­ Haltung dieser Partei gegen ö5as Gesamtwerk der liberalen Gefeßgebung sehr viel beigetragen. Eine Partei, die die Gefeßgebung von vier Jahren streichen will, durfte im Interesse unseres Ansehens im Aus­­land nicht mit der Regierung betraut werden. Denn was für eine Meinung würde das Ausland von der Rechtskontinuität in Rumänien haben, wenn alle Gesetze der abgehenden Regierung abgeschafft wer­­den. Natürlich werden wir das Erbe der liberalen Partei nicht unverändert lassen und so manches unter Revision nehmen, was in den letzten vier Jahren zu­­stande kam. Wir wollen verbessern und nicht­­ grundsäßlich ablehnen. Was die Auswirkungen der neuen Lage auf Te­­mesvar und auf die offenstehende Bürgermeister­­frage betrifft, so kann ich erklären, daß die Gemeindewahlen annulliert werden und daß bis zu den neuen Gemeindewahlen eine Interims­­kommission, die die Regierung ernennen wird, die Stadtagenden leiten wird. Das Präsidium in dieser Interimskommission werde ich befrei­­den. Die neuen Gemeindewahlen werden erst nach den all­­gemeinen Wahlen stattfinden. Als Präsident der Interimskommission bin ich nicht verhindert, als Ab­­geordneter zu kandidieren und ich werde von diesem Recht Gebrauch machen. Wo ich auftreten werde, ist noch ungewiß. Vielleicht hier, vielleicht im Ka­­rajscher Komitat. Zum Präfekten des Temesch-Torontaler Komi­­tates wird der Lippaer Grundbesizer Dr. Aurel Cioban ernannt. Seine Ernennung ist in allernägster Zeit zu erwarten. Ueber das Verhältnis des neuen Regimes zu den Minderheiten kann ich nicht Bestimmtes sagen, da dies die A­uf­­gabe der Regierung ist. Was die Ungarn be­trifft, so ist die Lage, daß sie von Pakt, den wir mit ihnen in Cincea schlossen, gesündigt worden. Wir werden sehr keine Schritte tun. Wenn sich aber die Ungarn uns nähern werden, so werden wir sie nicht ablehnen. Was das Banater Deuts­­­tum betrifft, werden wir ja sehen, ob die Volks­­gemeinschaft, DPL „gegenübe immer feindlich war, diese Haltung auch im der Zukunft bekunden wird. Wenn ja, so werden wir uns nicht vor einem ZW­PTE - Sonntasruhe am 4. ee 9. Osterfeiertag. Die Po­­lizei verlautbart, daß am ersten und zweiten Osterfeiertag die Sonntagsruhe strenge eingehalten werden muß. Le­­bensmittelgeschäfte können bis 10 Uhr vormittags offen halten, Wochenmärkte sind bis 10 Uhr vormittags. Alle­ übrigen Geschäfte, also auch die Raseurstuben, sind an bei­­den Tagen geschlossen zu halten. In den Fabriken und Werkstätten darf nicht gearbeitet werden. Für Gast- und Wirtshäuser gelten an beiden Tagen die Bestimmungen des Sonntagsruhegeseßen. - Für eine Annäherung Jugoslawiens an Deutschland Jugoslawisches Urteil über die Kleine Entente Gegen eine serbisch-italienische Vereinbarung In einer ver­letzten Sitzungen der jugoslawischen Stapcitina befaßte sich der kroatische Abgeordnete Trumbitsc­h mit der von Außenminister Nin­­Die bisherigen Erfolge der Politik der tfchitisch befolgten Politik, namentlich mit den An­­strengungen, um eine jugoslawisch-italie­­nish­e Annäherung mit der offensicht­­lichen Spitze gegen Deutschland zu­­stande zu bringen und sagte unter anderen folgendes: Die Grundlagen der kleinen Entente seien zu eng, um auf ihr die Außenpolitik aufbauen zu können. Heinen Entente, die sich nur auf die Niederhal­­tung der panmagyarischen Irredenta beschränkte, sind zu gering. Reiner kritisiert weiter, daß sich Dr. Nintschitsch zu sehr auf Italien festgelegt habe. Die Freund­­schaft mit Italien kostet viel und die Italiener ziehen den ganzen Noten daraus Die Annahme, man könne dadurch, daß man Italien auf der einen Seite befriedigt, freie Hand auf dem Bal­­kon bekommen, halte er für sehr zweifelhaft. Italien bleibe groß aller Opfer, die man ihm bringe, eine Gefahr. (Beifall links.) Es habe nun immer Aspirationen auf südslawisches Gebiet an der Adria und Pläne, die beunruhigend­ wirken müssen. Die Politik Dr. Nintschitsc­hs Italien gegenüber habe ihren moralisch so nächsten Punkt darin, daß Dabei die slawischen Minderheiten in Italien gar nicht berücsichtigt werden. Sie sei keine Politik der Gleichberechtigung, sondern eine Politik der Un­­terwerfung. Die Serber, Kresten und Slowenen seien darin einig, dasß sie nicht am Brenner für Italien Wache stehen wollen (Beifall). Die südslawische Re­­gierung habe durch den Völkerbund Mittel und Wege, gegen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland auf­­zutreten, wenn sie glaubt, waß dies nötig sei, sie dürfe aber die kriegerische Positi Italiens Deutsch­­land gegenüber nicht mitmachen. Redner beschäftigt sich dann mit Deutscland, das seiner intellek­­tuellen, wirtschaftlichen und insbesondere industriel­­len Fortschrittlichkeit nach einer der ersten Faktoren sei, und bemängelt es, daß die Regierung den Beziehun­gen zu Deutschland zu wenig Aufmerksamkeit zuwende. Die deutsche Industrie ist erstklassig und der deutsche Kauf­­mann solid unw ehrlich. Diese Tatsachen müssen auch auf die maßgebenden Kreise dahin wirken, daß sie die Beziehungen zu Deutschland möglichst fruchtbringend gestalten. Weiter kritisiert Dr. Trumbitsch, daß die Außenpoli­­tik zu wenig an England Anlehnung suche und daß Dr. Nintschitsch sehr häufig Paris besuche, nie aber London. . - [3 „Und wenn der Schatz zehnmal mehr wert wäre? He?“ fragte der Bauer­n und machte ein pfiffiges Ge­­sicht. Am folgenden Morgen kam ein flottes Vierer­­gespann aus der Stadt. Diesmal war es ein ande­­rer Herr. Er­nst Karlin doppelt so viel wie der frü­­here Käufer. Der Schatzaraber lehnte mit Würde ab. „Der Bauer muß Gold gefunden haben!" mur­­weite der Städter, und er beschloß, einen Dritten hinauszuschieben, um Karti­x zu überreden. Am näch­­sten Tage stand wieder ein Käufer vor Karlin und ror soviel Geld, daß der Lauer im Graben innehielt und sich den Kopf fragte. Er war jetzt bis zur Mitte des Feldes vorgerügt, ohne irgend etwas gefunden zu haben, und Das entmutigte ihn ein willig. Er überlegte er eine Weile. Dan schlug er ein. Aerlin erhielt eine ansehrliche Summe und taufte in der Stadt ein Haus mit Garten und This­senbeeten. Auch beschloß er, Beate ein Haus­mäd­­chen zu halten. Als sie sich glücklich eingerichtet hatten, zog es ihn noch wieder ins Feld zurück, das einmal ihm ge­­hört hatte. Da arbeiteten­­ nun viele Knechte, es wurde planmäßig gegraben; tief aufgewühlt lag die Erde da. Der neue Beltter saß fröhlich auf einem E­rdhügel und rechnete in seine Taschenbuche. Ka­r­­lie spürte einen durchtrinkenden Petroseumgerund­. Mißmutig kehrte er um. Beate hatte ihn noch nie „Was gibt es, Hubert?“ fragte so verstimmt gesehen, sie. Spezialgeschäft ersten Ranges für Herrenhüte und­­ Kappen Gage. 1863 Tel. 22-83 „Der andere hat den Schatz gefunden!“ „Was war e32“ „Betroleum!“ Und Karlin wurde des Geldes nicht froh. „Ich hätte mehr haben können!“ sagte er mürrisch, so e­r Beate ihn ermahnte, nicht undankbar zu sein. Nun faßte ihn eine neue Leidenschaft. Er kaufte seinen ehemaligen Nachbarn die Felder ab und fing an, mit einer Schar von Arbeitern zu graben. Das verschlang Unsummen. Ein halbes Jahr verstrich Kein Petroleum kam zutage, in Berger und Enttäu­­schung. Ihr Vermögen schmolz dahin. Beate hatte das Hausmädchen entlassen; sie war froh, wieder allein wirtschaften zu dürfen, ohne die­­ spöttischen Augen des schnippischen Stadtmädels auf sich zu fühlen. Noch immer hing Karlin fest an seinem Wahne, kaufte Grund und grub. Alles blieb erfolglos. Zuletzt blieb ihm nichts als die leeren Grund­­stücke, die er gekauft hatte. Das Haus in der Stadt war verschuldet, er mußte es den Gläubigern über­­lassen. Er zog mit Beate in die Hütte eines seiner ehemaligen Nachbarn, die nun ihm gehörte Nun konnte Beate das unsinnige Treiben nicht länger mit­­ansehen. „Hubert!“ sagte sie mit der Festigkeit Tage, in denen sie im Hause geherrscht hatte, früherer „Du wirst nun mit der dummen Schabgräberei endlich auf­­hören! Streue wieder Samen aus, es ist just die Zeit, zu säen, bestelle das Fest, wenn du nicht willst, daß wir ganz verarmen!“ Aber Karlin wollte nicht auf sein Weib hören. Mit neidvollen Blicken betrachtete er das emsige Ge­­triebe auf seinem ehemaligen Felde. Reich fein! Das war der brennende Wunsch seines Herzens. — alfer An einem schönen, hellen Morgen fand er drüben still. Ein Arbeiter, der eben als letter, Die Schaufel über die Schulter, fortging, gab ihm Aus­­kunft. Die Petroleumquellen waren nicht ergiebig gewesen, waren rasch versiegt, der Unternehmer hatte sich verrechnet. Hubert Karlin stand auf seiner alten Erde, die zerwühlt war von Mensche­nhänden, mißhandelt von eisernen Spaten. Da seufzte er aus tiefer Brust. Schweigend trat er in die Stube, suchte­­ den Samen hervor und wollte sich leise wegstehlen, um seine Schande vor Beate zu Frau hatte ihn gesehen, und als sie den Samen in seiner Hand bemerkte, wurden ihre Augen feucht. „Geh' mit Gott, Hubert!“ Und er ging in den Morgen hinaus, streute in weitem Bogen den Samen in die geloderte Erde, tat wieder, was seine Urväter getan hatten, und was auch seine Aufgabe war. Ein bißchen weh tat sein Herz Dabei, aber die Sehnsucht nach Reichtum, Die an ihm nagte, wurde durch Die große Trösterin Ar­­beit verdrängt. Die alte Tätigkeit, die sein Vater ihn gelehrt hatte, brachte ihm wieder Freude, die Heilige­­ Arbeit. Die Pflege der Erde, die Gott dem Bauer aus­vertraut hat, heilte sein Herz, das im wüsten Kampf um Reichtum wund geworden war.­­ AYR, TEMESUA Getateg, Strada Vasilie Alexan ven (Innere Stadt, TOORRRERNE! Nr. verbergen. Aber die Grösstes Lager aller Sorter HERRENHÜTE nur erstklassige Fabrikate in jeder Preislage, Preis: billigst und festgesetzt Hutreparaturer werden auf das beste u.gewisser hafteste ausgeführt und billig: berachnet 4a /

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