Banater Deutsche Zeitung, Juni 1926 (Jahrgang 8, nr. 120-143)
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Bezugs und mo Ausland ganzjäi, 3. Jahrgang rig 349 147) 422 ieries in Dei «ang bern 16 eatl. für des ar — Ginzelpreis: AMeitig 4 Lei, ver tere 3 Ge Zlımilara-Fesesase, Donnerstag, Uren 10. Juni 1928 Bor einer intensiven Wirtschaftspolitik Wichtige Beschlüsse zur Stabilisierung dessen — Staatliche Kredite für die Unternehmungen — Die blutigen Wahlen in Aufl Bukarest, 8. Juni. Im heutigen Ministerrat erestattete der Minister für Siebenbürgen Groza.eingehenden Bericht über die Vorfälle dorin, wo besammtlich die Gendarmerie in Huneauf die Wähler geschossen hat. Wie Groza auch Journalisten mitteilte, seien die Gerüchte über den Wahlterror und dergleichen unrichtig. Es habe sich dort um eine richtige Bauernrevolte gehandelt, bei der die Menge mit Gewalt gegen die Gendarmen war,gehen wollte. Der Ministerrat befaßte sich auch mit der Angelegenheit der Bukarester Oper, die bekanntlich troß der größten Subventionen mit riesigem Defizit abgeschlossen hat. Er wurde festgestellt, daß an dieser Gebarung die gewissenlose Administration die Schuld trägt, weshalb die Leitung zur Verant- E angezogen werden soll, pernhaus fü 50 Millionen Lei anzukaufen oder eine jährliche Miete in der Höhe von 5 Millionen Lei zu bezahlen. Der Ministerrat hat sich für die weitere Pachtung entschlossen. Der Ministerrat verhandelte sodann über das Gesuch des Eisenbahn-Verwaltungsrates, das dahin abzielt, die unlängst eingeführte vierte Wagenklasse bei Personenzügen wieder aufzulassen, da die betreffenden Wagen nicht entsprechend beleuchtet, geheizt und kontrolliert werden können. Der Ministerrat beschloß, das Ansuchen zurückzuweisen und die vierte Klasse auch weiterhin aufrecht zu FINALEN Finanzminister Lepadatu erstattete Hierauf einen Bericht über das Ergebnis der wirtschaftlichen Enquete. Die Regierung beschloß, dahin zu trachten, daß der Auslands 8kur83 des Lew auf ein entsprechendes Niveau stabilisiert werde. Um diesen Plan je eher verwirklichen zu können, soll die Einfuhr auf das Mindestmaß beschränkt, die Ausfuhr dagegen in breitem Rahmen gefördert werden. Die Handels- und Industrieunternehmungen sollen mit staatlich schließlich eine größere eta kner ‚erhalten, beabsichtigt die Regierung den Baninotenumlauf durch neue Ausgaben um 20 Milliarden zu erhöhen, was einer Verdoppelung des jetzigen Banknotenstandes ausmachen würde. Die Liberalen protestieren wieder Bukarest, 8. Juni. Im Auftrage der lberalen Partei wird Vintila Bratianu nach Eröffnung des Parlamentes gegen die Ergebnisse der Kammer- und Senatswahlen in Tighina, die nach Ansicht der Liberalen durch Mißbräuche der Verwaltungsorgane verfälscht wurden, Einspruch erhoben. el - Pi Goldis nähert sich wieder Manin Unkontrollierbare Messungen Bukarest, 8. Juni. „Lupta“ bringt die Aufsehen erregende Meldung, wonach intime politische Freunde des Ministers Goldis im Klublokal der Nationalpartei erschienen seien und sich vor. Aber informiert hätten, ob eine Aussöhnung der beiden Fraktionen nicht möglich sei? Laut. „Lupta“ soll Der Versuch der Soldis-Anhänger gescheitert sein. Belebung des Petroleumerpsres Bukarest, 8. Juni. In der heutigen Lagung Des Obersten Wirtschaftsrates erklärte der Verehlsminister General Valeanu, ein Konsortium von Banken und Petroleumgesellschaften habe der Regierung den Antrag gestellt, zur H s= Petroleums des sslienportes eine neue eitatg Bäkoi=-Konstanga zu erben Eine PEERER der ungarischen Legitimisten Budapes, 8. Juni. In Stuhlweißenburg fand eine Legitimistenversammlung statt, welche Graf Josef Karolyi einberufen hatte. Krolyi führte aus, daß der Legitimismus nicht Sache einer Partei, einer Klasse, einer Konfession oder einer Interessengruppe, sondern Sache der ganzen ungarischen Nation sei. Ich bin, sagte der Redner, ni Erlaubnis der Königin Zita nach Ungarn gekommen, um hier eine politische Atmosphäre zu schaffen, welche das Land auf den Weg der Rechtskontinuität führt. Der König kann nicht gewaltsam von einer Partei nach Ungarn zurückgebracht werden, sondern nur Durch den Willen der ganzen Nation. Er weist den aggressiven Legitimismus zurück,brigens „ um der Mietvertrag“ der „lichen Krediten beteilt uni DENA ver Senne - Auslandägurel Die Regierung wird doch umgebildet Petroviei wird Unterrichtsminister Bukarest, 8. Juni. In Regierungskreisen wird erklärt, daß die seit binettoumbildung langem angekündigte 8 anicht. den Umfang erreichen wird, als ursprünglich geglaubt wurde. Es werden vorläufig lediglich ver Handelsminister Copanda und der Unterrichtsminister Negrescnu ausscheiden, um die Präsidentschaft des Senates, bezw. der Kammer zu übernehmen. An Stelle Negulescus wird Petrovier, leiher Minister ohne Portefeuille Unterrichtsminister, während das Handelsressort entweder der gegenwärtige Unterstaatssekretär für Finanzen Manoilescu oder der gegenwärtige Justizminister Cudalbu übernehmen wird, dessen Portefeuille bekanntlich dem gegenwärtigen Bukarester Bürgermeister Hannibal Teodorescu zufallen soll. Eine zweite durchgreifendere Kabinettsumbildung wird erst in der Herbstsession erfolgen. Die Berluhaug Skizze von Erich Bonde Der Frühlingssturm raste um das stille Haus, das der junge Doktor Maaßen im einsamen Dorfe bewohnte. Er war schon spät am Abend, aber der junge Arzt saß noch in seiner Studierstube hinter den sieben Büchern. Wenn die Bücher nicht gewesen wären! Das Leben in dem abgeschiedenen Flecken wäre zu einsam und zu traurig gewesen. Die Stadt war weit, und hier gab es keine Zerstreuungen und Ablenkungen wie in der Großstadt, deren Kind Dr. Maaßen war. Hier mußten die Bücher über manche einsame und drückende Stunde hinweghelfen. Seit fünf Jahren saß der junge Arzt in diesem weltverlorenen Nest und diente unter Einfegung seiner Kunst dem Wohle der Menschheit. Weit und breit war er bekannt und beliebt geworden in der Gegend. Jeder entbot ihm einen freundlichen Gruß, wenn er des Weges kam. Und doch fühlte Dr. Maaßen sich nicht heimisch in dem stillen Nest. Nicht etwa, weil ihm der Ort zu süß und abgeschieden von der Welt erschienen wäre; auch nicht, weil ihm die einfachen Leute, die mit ihm hier wohnten, nicht zugesagt hätten. O nein, es lagen andere Gründe vor. Wichtige Gründe. Gründe, die das Gesicht dieses Erdflecihend über Nacht von Grund auf verändert hatten. Vor einigen Wochen noch war die Ansicht des jungen Arztes eine andere. Da lachte auch eine ganz besondere Sonne über dem stillen Landhause und den Juren, die es umgaben, und wenn die Sonne nicht hen wollte, dann lachte Erwin Maaßen in den Regen und Sturmwind hinaus. Sein Wesen stand auf Sonnenschein. Denn auf dem Buchenhofe drüben in den segenspendenden Fluren lebte Marga, die Tochter der reichen Bauernleute vom Buchenhofe, und sie verstand sich recht gut mit Erwin, dem jungen Arzt. Der mußte am Tage mehrfach an dem Hofe vorbeimarschieren, wenn er seine Krankenbesuche in der weiteren Umgebung machte. Dann stand Marga oft am Hoftor oder am Fenster. Wie mancherlei gab es doch, worüber man bei diesen Begegnungen einige Worte wechseln konnte. j &3 war nicht bei flüchtigem Gedankenaustausch zwischen den beiden geblieben. Sie liebten sich und sagten sich das. Heimlich waren sie verlobt, und nur den seltsamen Anschauungen des alten Buchenbauern war es zuzuschreiben, wenn sie mit ihren Absichten nicht vor die Oeffentlichkeit traten. Der Buchenbauer schmiedete seine eigenen Pläne .= — So kam der schwarze Tag für Erwin und Marga. Ein reicher Bauernsohn aus der Umgegend erschien als Freier auf dem Buchenhofe. Der alte Bauer schmunzelte; der Tochter Herz aber begann zu bluten. Wochenlang tobte ein harter Kampf auf dem Hofe. Aber das Ende war, daß die Tochter sich dem harten Willen des strengen Vaters beugen mußte. Und heute, heute , ward unten auf dem Hofe Hochzeit gefeiert! Erwin Maaßen blickte von dem Buche auf. Sein Blic ging nach der Uhr, die einschläfernd tickte. Zwölf! Seltsam, daß ihn die Müdigkeit nicht packte nach dem qualvoll durchlebten Tage, Wie schön wäre es, wenn jegt milder Schlaf die Lider senkte und Balsam in die Herzenswunde träufelte Doch nein, nicht schlafen! Vieleicht bedurfte noch ein leidendes Menschenkind seines Beistandes. Wie oft wurde er nachts an irgendein Krankenlager gerufen! Und heute war ihm zumute, als ob noch ein Mensch nach ihm verlangen müsse. Seit Stunden verfolgte ihn der Gedanke und wollte ihn nicht [oslaffen. Wenn der Sturmwind draußen einmal heftiger lobte, vermeinte er jedesmal Schritte zu hören. Aber immer wieder erwies sich seine Vermutung als Tuschung. Der einsame Mann erhob sich vom Tische uns trat ans Fenster. Dunkel lag die Nacht vor seinen Augen ausgebreitet. Der Wind heulte mit unverminderter Gewalt. Er rauchte wie ein watendes Ungeheuer. Dort, in dieser Richtung lag der Buchenhoft! &3 tat dem Auge weh, dorthin zu blicken; und weh wurde ihm auch ums Herz beim Schauen nach dieser Richtung. Schwer Ha, trat der junge Mann in das Zimmer zurück. Noch einmal versuchte er es mit dem Studium. Aber sein Gemüt war aufgepeitscht, sein Blut zu ungestüm; er wollte ihm nicht gelingen, die Gedanken zu konzentrieren. Ob es nicht noch zur Ruhe gehen sollte? Nach einigen Sekunden der Besinnung schickte er sich an, das Himmel zu verlassen — da riß es zukkend durch seine Seele. Die elektrische Klingel schwirrte gellend durch das Haus . .. „Io ahnte es!“ preßte der junge Arzt durch die Zähne und schritt zur Haustür, um zu öffnen. Vor ihm stand ein zitternder Mensch, in dessen Hand eine Laterne gespenstisch flackerte, Doktor Man-