Banater Deutsche Zeitung, Juli 1926 (Jahrgang 8, nr. 144-170)

1926-07-22 / nr. 162

a . Preis 4 Rei 419 Martie 1904 meme mt ai [3 i ion rig 248 mud wobei 70 Dei Sandiang I alt Sibiu-Hermannstadt ke ae | “29 Be Berne aa (DEL LILE TD) 818 EILT 4 Saunen, Sic, Auth &irex easy Büro 8. Jahrgang W den 22. Juli 1926 „Scutit de taxa postale Tit. Einsland ganzjährig 7 Fr Feng Cruz « art 8 din legea del Muzeul Asociatiunea von 28 Bes, sier­et Kasızası 20 Dai­mone — D­r­ei PI­RIS: NSholig 4 Bes, zwieisfeltbs „Ar. 162 N der Wirbel des Frankskurzes Paris ruht einen Sündenbock­­.. Die Kaufleute verbergen ihre Waren — Herriot ; die Vermögenssteuer will­­ einführen und Kontrolle fielen Paris, 20. Juli. Der anhaltende Frankssturz rief unter der Bevölkerung ein­e ungeheure Erregung hervor. Alles verlor seinen Kopf und die Straße mißhandelt Die Fremden, denen die Schuld am Zu­­sammenbruch des Franks zugeschoben wird. In einem Kaffeehaus vergriffen sich Arbeiter an auslän­­dischen Künstlern. Am Montmarxtre hat eine große Menge einen mit Fremden vollbesetzten Amulegus angegriffen. Die Lebensmittelhändler verbergen ihre Wa­­ren, da sie große Verluste befürchten. Viele Kaufleute haben um nicht verkaufen zu müssen, ihre Geschäfte geschlossen, Pariser Lebensmittelhändler verlangen Zahlung in Bord. Paris, 20. Juli. Infolge des n­euerlichen Franksturzes haben heute zahlreiche Lebensmittel­­­­­großhändler, die "Abgabe von Koren Io­in af Sie, "nehmen zU wollen.­­ Maßregeln der Pariser Börse Paris, 20. Full. Die Leitung der Pariser Zuderbörse gab die Verordnung heraus, daß solche­ Kurse nicht notiert werden, die höher sind als die Schlußkurse vom 15. d. M. Die Seidenfabrikanten von Bari3 und Lyon überreichten dem Präsidenten der Kammer und des Senats eine Denkschrift, in der sie die Durchführung des Sachverständigenplanes ver­­langen, der allein dazu geeignet ist, die Stabilisie­­rung des Franken herbeizuführen. Verbot des Funkens von Kursen in Frankreich Paris, 20. Juli. Durch eine Verordnung französischen Post- und Telegraphenverwaltung der ist von heute ab die funkertelegraphische und funken­­-telephonische Uebermittlung von Finanz- und Bör­­senkursen aller Art verboten worden. Das Finanzprogramm Herriots Paris, 20. Juli. Die Regierung hielt einen Ministerrat ab, in dem die Grundzüge des Regie­­rungsprogrammes, das morgen der Kammer unter­­breitet werden soll, ausgearbeitet wurden. Der Schwerpunkt liegt natürlicherweise auf den Finanz­­fragen. Unter den zu treffenden Verfügungen spielt die Festigung der schwebenden Schuld und die Ver­­mögenssteuer eine gro­ße Rolle. Es ist nicht ausge­­schlossen, daß der Devisenhandel aufs strengste über­­wacht und Die Börsensperre verfügt wird. RN Beet, 20. Juli, hat sich­ mit den neuen Forderungen der Interallier- Die heutige Kabinettssizung ten Militärkontrollkommission beschäftigt. Nach dem Berichte, den Reichswehrminister Dr. Geßler erstat­­tete und dem das Kabinett zugestimmt hat, werden die deutschen Regierungsstellen den Standpunkt ver­­treten, daß durch die Vereinbarungen zwischen der Reichsregierung und der Botschafterkonferenz die Stellung des Generals Seedt endgültig geklärt wor­­den ist, so daß weitere Beanstandungen in dieser Frage nicht REN werden können, den Devisenhandel unter ., GER ETIKETTE STE EL TENTLHUEE Göhendämmerung i­m­ Seal. (G. L.) Die Pariser Meldungen über die neue Regierungskrise in Frankreich, die zum Sturze des Kabinettes Briand-Baillaur führte, lenken die poli­­tisce Aufmerksamkeit auf die französische Metropole hin. Das innerpolitische Leben Frankreichs ist ver­­fahren und der Parlamentarismus mit seinen In­­trigenspielen unfähig, einen Ausweg aus dem Wäh­­rungsdebac­e zu zeigen. Alle Bemühungen in dieser Richtung haben nur Erfolg, wenn sie unter Aus­­schaltung der unsachgemäßen politischen Beeinflus­­sungen und Durchkreuzungen allein nach rein wirt­­schaftlichen Gesichtspunkten vorgenommen werden. Bei der parlamentarischen Verfassung ist das nur möglich, wenn die Regierung gewisse Vollmachten erhält, die sie ermächtigt, auch ohne dem Parlament ihre Verfügungen zu treffen. Gerade für die Wirt­­schaft trifft der Spruch zu: Viele Köche versalzen die Suppe. Der schwerkranke französische Frank braucht zu seiner Heilung nicht die parlamentarischen Kurs­pfuscher, sondern von Finanzfachmann, der reine Diagnosen stellen und danach seine Verfügungen tref­­fen kann. Den Anordnungen des Arztes muß man sich fügen, wenn man gesund werden will. Die Au­­torität des Arztes ist in dieser Frage das Entschei­­dende. Im allgemeinen Leben ist das selbstverständ­et jo im fre ex „ieh zwei "un Eh bie aaa des aestürzten ante Finanzministers ganz in der Richtung auf Selbstherrschaft hinaus, denn nur so glaubte er mit dem Finanzproblem fertig zu werden. Wirt­schaftspolitisch mag das Parlament mit dem Inhalt des Caillaut'schen Sanierungsprogrammes zufrieden gewesen­ sein, aber politisch konnte­­ er dem Kabinette seine Konzessionen machen, denn er fürchtete um seine politische Macht. Da der Diktaturgedanke heute in Europa herum­­spukt und auch in dem demokratischen und republika­­nischen Frankreich Raum gewinnt, erhob sich bes­cchwörend der Mann der französischen Linken, Herriot, als Kassandrarufer und malte den Parlamentariern schon das Ende ihres Einflusses an die Wand..Das um seine Macht besorgte — aber unfähige — Parla­­ment verweigerte dem­ Kabinett Briand-Caillauxr die zur Finanzierung geforderten diktatoriscchen Voll­­machten. So fiel das Kabinett weniger durch Das wirtschaftliche Programm, d33 e3 vertrat; vielmehr scheiterte es an dem politischen Prinzip der parla­­mentarischen Alleinherrschaft. Dabei zeigte sich auch in Frankreich die schwere Krise der Parlamentari3­ mit­, der durch eine entartete Demokratie selbst zum Schrittmacher diktatorischer Bestrebungen wird. Das ist die eine, die politische Seite des franzö­­sischen Problems. Die andere ist die geradezu kata­­strophale Lage des französischen Franks. Er verspätetes Opfer der eigenen Friedensdiktate, ist ein die Frankreich eine politische und militärische Machtstel­­lung in Europa zusicherten, die zu halten die fran­­zösischen Wirtschaftskräfte nimmer fähig waren und auf sich gestellt auch niemals fähig sein werden. ‚Mit einem fragwürdigen Siege ist Frankreich aus dem Kriege hervorgegangen. Eine geniale Di­­plomatie hat es verstanden, politisch halb Europa in Schah zu halten. Die Befriedigung des französischen Hegemoniewahnes ging zum Schluß auf eigene Rechnung, denn mit der alten abgedroschenen Phrase „Der Deutsche zahlt alle3“ ist es inzwischen essig geworden. Nach einer beispiellosen Schleuderwirt­­schaft auf Kosten des verhungerndem deutschen Vol­­kes, nach all den auf die Dauer unmöglichen Wirt­­schaftspolitiken ist die französische Währung darüber derart in den Sumpf geraten, daß alles, was Frank­­reich als Beute und sicheren Erfolg­ aus dem Welt­­krieg nach Hause fragen konnte, in Frage gestellt ist. Die bisher­ mißachtete Wirtschaft mit ihrer eige­­nen ihr innewohnenden und unbestechlichen Logik nimmt mir für langjähriges Sündigen­ an ihr eine furchtbare Rache an der französischen Politik. Auf die geradezu tragischen Stusionen folgt nun ein schreckliches Erwachen. Es ist eine Eb one der Geschichte, wenn man sieht, wie die Nemesis heute über das „siegreiche“ Frankreich hinwegschrei­­tet. Mit der Regelung der deutschen Schuldenzah­­lung durch den Dawenplan war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das unsolide Wirtschaftsgebühren der Franzosen offenkundig an den Tag treten und dem französischen Gelde einen schweren Stoß ver­­sehen würde. Mit der Notwendigkeit, sich wirtschaft­­lich nach der eigenen Rede zu streben, beginnt die Ernüchterung des französischen Volkes aus der für Frankreich unheilvollen Siegespsy<ose. Es hat ja lange genug gedauert. Noch kann das französische Volk das Furchtbare, das sich an seinem eigen­en Leibe vollzieht, in seiner ganzen Tragweite nicht fassen. Man fühlt das schleichende Gift im Leibe und rennt von einem Arzt zum anderen, ohne die­ Geduld zu­ haben, seine Heil­­vorschriften durchzuführen. Finanzminister kommen und Finanzminister ziehen unverrichteter Dinge wie­­der ab, denn das Kurieren an den Symptomen, eine Kosmetik an den häßlichen Ausschlägen, kann natür­­lich seine Heilung bringen. Darüber ungeduldig wird ein Finanzminister nach dem anderen in die Wüste geshi>t. Wer weiter die französische Mentali­­tät kennt, weiß, daß man die eigentlichen Ursachen­ nicht­­ sehen will und nicht sehen darf. Die Wurzel allen Uebels ist das Versailler Friedens­diktat. Auf dieser die ganze europäische Wirtschaft tendiert Bafts baut Frankreich seine politischen zerrüt­­und militärischen Hegenomiebestrebungen auf. Das kostet Geld, ungeheuer viel Geld, und bringt auf die Danter die französische Wirtschaft um. Frankreich kann aber von diesen militärpolitischen Absichten nicht lassen, wenn es weiter in der europäischen Po­­litik das Gewicht entfalten will, das es seit Versail­­les besitzt. Damals rechnete man noch mit dem deutschen Milliardensegen. Heute kriegt man wenig und muß selbst den ehemaligen Brüdern die Kriegs­­schulden bezahlen. So geht es weiter abwärts und keine Maß­­nahme wird fähig sein, von sinkenden Franken aufzu­­halten, wenn nicht eine gründliche Revision des mili­­tärischen Ausgabenbudgets vorgenommen wird. Da dies kaum anzunehmen ist, geht die Fahrt immer tie­­fer in den Sumpf hinein, bis Marianne eines schö­nen Tages um Hilfe schreien wird. Dann wird sich Onkel Sam aus Amerika prompt als Retter in der Not einstellen und ein Kurrezept wie für Deutschland bei der Hand haben. So wird es oh­­e Zweifel noch kommen. Frankreich unter amerikanischem Kuratek al38 das Ende vom Liebe. Mitten in den schredlichen Zudungen vollzieht sich das Erwachen an einem Traum und eine Götendämmerung zieht herauf, die das Ende eineg eine Hegemonie ohne wirt­­schaftliche Kraft anstreben zu können. Das französi­­sche Volk wird die Zeche für seine politischen Gößen zahlen müssen, die durch ihre cauvinistische Kurzsich­­tigkeit die europäische Solidarität mit Füßen traten und mithalfen, Europa an die goldenen Ketten der amerikanisch-angelsächsischen Geldmärkte zu legen, die heute in Wirklichkeit Die Schisale der Welt leb­­­en. Wenn Europa heute zum politischen Spielball zwischen Amerika-England einerseits und Rußland- Asien anderseits geworden ist, so hat das die franzö­­­sische Politik mitverschuldet, die Europa balkanisiert und damit nach außen­­ widerstandsunfähig gemacht hat. Die einzig sichere Erbschaft, die der Weltkrieg Europa gebracht hat, sind die ewigen Wirtschafts­­krisen, die in gleicher Weise auch Frankreich schütteln. Mit dem Verluste der wirtschaftlichen Stellung ist auch die vote Machtstellung "99p Wahne" verkündet, Sze­ne Mor­gen ET Fe TR HON M |

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