Banater Deutsche Zeitung, November 1926 (Jahrgang 8, nr. 249-272)

1926-11-25 / nr. 268

; tit de taxa postale“ art = 8. Jahrgang Be Tit 8 dialegea dela i 19 Marti Muzeul Asociatiunea Ä e 1904 Sibiu-Hermannstadt ® vv.sj Satan 638 blährig 390 Lei, viert 223 Bei und [] Dai. - . uf 28 en 0.3 enettich,­­ ne Fer für das Bustend ganzjährig 7 Dali. — Einzelpreis: achtreifig 4 Zei, zwölfseitig 5 Bei. Zimiloara-Tewiesvar, Donnerstag, den 25. November 19268 Jorga und Erkronprinz Karl einheitlichen Stellungnahme in der Frage der Thronfolge Respektierung der Beschlüsse vom 4. Jänner Bukarest, 23. November. Der heutige „Biitorul“ erklärt, aus Kreisen der Jorg­a­­partei erfahren zu haben. Professor Jorga beabsichtige, vor seiner Auslandsreise eine Unterredung mit Prinzessin Helene zu erbitten. Er wolle sodann nach Paris fahren und dem Eh­ronprinzen Karl auseinandersehen, daß im Interesse des Landes die Beschlüsse­ vom 4. Jänner. unbedingt respektiert werden müssen, mit. Bukarest, 23. November. Im Zusammenhang den­­ viel erörterten­­ Erklärungen Jones Bratianus vom Samstag verlautet in poli­­tischen Kreisen, daß Bratianu versuchen werde, über Die von ihm angedeuteten Fragen, die er als außerhalb des politischen Kampfes stehend und die höchsten Staatsinteressen berührend be­­trachtet, mit den Führern sämtlicher politischen Parteien zu einem Einvernehmen zu gelangen. — Brationus Bemühungen zur 00000900290 3590CC990ECCCRA9GHCELHCCCLIYELIEAHEPHETGESCHIHTEEHESONIPSOFZSFIGEEIIIHHHSE Dr. Hans Otto Roth bei Averescu Bukarest, 23. November. M­inisterpräsident Averescu hat heute vormittags halb 11 Uhr von ‚Obmann der Deutschen Parlamentspartei Dr. Hans Otto Roth in zweistündiger P­rivataudienz empfan­­gen...­­ Dr. Roth hat mit dem Kabinettschef über ver­­schiedene zu lösende Probleme verhandelt, darunter auch über die Schulfrage und die Angelegenheit der „Kirchensubventionen“ K­o­ ­­nferenz in Bukarest Bukarest, 23. November. Heute begannen hier die Beratungen der unlängst angekündigten in­­ternationalen Eisenbahnkonferenz, an der Vertreter Rumäniens, Polens, Italiens, der Tihehoflomwafei, Oesterreichs, Un­­garns­ und Jugoslawiens teilnehmen. In der Eröffnungssitzung wurde­ einstimmig die Notwendigkeit festgestellt, entsprechende Ma­ßnah­­men zur Beschleunigung des Reise-und insbesondere des frakhtenverkehrs zu ergreifen. Ebenso sollen die Grenzformalitäten vereinfacht werden. BESTER EEE Die Klagen der ungarischen Großgrundbesißer gegen den rumänischen Staat Bukarest, 23. November. Ende nächster Woche be­­ginnt in Paris vor dem rumänisc­­h-ungari­­schen Schiedsgericht die Verhandlung über die Kla­­ge, die eine Anzahl in Ungarn lebender Magna­­ten gegen die Enteignung ihrer sieben­­bürgischen Güter auf Grund des Agrar­­reformgesetzes eingereicht hat. Die Klä­­ger stoßen ihren Anspruch auf die Rückgabe der ent­­eigneten Güter auf die Bestimmungen­ des Trianoner Friedensvertrages Das Schiedgericht besteht aus je einem Vertreter Rumäniensnd Ungarns und einem s­c­w­e­­dischen Juristen als Vorsitzenden. Rumänien wird durch den ehemaligen französi­­schen Minister Millerand und den Bukarester Advokaten Rosenthal verteidigt werden. Auch Titulescu wird dem Prozesse beiwohnen. Ausweisung der Sowjetagenten aus England London, 23.­ November. Im Zusammenhang mit der Beendigung des Bergarbeiterstreikses hat die kon­­servative Partei eine Aktion zur Ausweisung sämt­­licher Sowjetagenten eingeleitet. 4 re M EITEN ESSE ERLEBEN ee ee eg Eg „ee -­­ ; Der Kampf um die katholischen Kirchen in Klausenburg Die griechisch-orient. Kirchengemeinde erhebt auf das Gotteshaus der Piaristen Anspruch . Minister Gol­­disch läßt untersuchen Erst vor einigen Tagen hat auf die höchste Ent­­scheidung des Papstes der Minoritenorden in Klausen­­burg seine Kirche der­ dortigen griechisch-katholischen Kirchengemeinde übergeben müssen. Nun erhebt der Metropolit Luciu Anspruch auf das Gotteshaus der Piaristen, das einst seinen Behauptungen nach zum Gebäudekomplex der Univer­­sität gehörte. Da nun aber der Rechtsnachfolger der ungarischen Universität die rumänische Universität sei, so gehöre die Ordenskirche der Piaristen rechtlich auch derselben, bezw. der griechisch-orient. Kirchenge­­meinde. Kultusminister Gol­disch hat nun in einem Telegramm in Klausenburg angezeigt, daß diese An­­gelegenheit eine von ihm ernannte Kommission prüfen werde. In katholischen Kreisen sieht man dem Ausgang mit begreiflicher Erregung entgegen.­ ­ Mussolini verstärkt seine Grenzwaßen und wird voraussichtlich nicht in Genf, sondern in Locarno stattfinden. Man erhofft davon eine fühlbare Entspan­­nung des französisch-italienischen Ge­­gensatzes, der sich gerade in den lezten Tagen derart­ zugespitzt hat, daß die Pariser rechtsstehenden Blät­­­­ter eine schleunige Verstärkung der französischen­ Grenzgarnisonen als Antwort auf die gleichen Maß­­nahmen Italiens verlangen. Ferner soll Mussolini laut einer Meldung aus Rom den Faschistenorganisationen gestattet haben, Freiwilligenformationen zu bilden, die auf eigene Verantwortung die Wacht an der Grenze überneh­­men können. en € ­ Ein Verschollener Skizze von Valesia Eufig Glashell steht die Sonne über dem Urwald In­­nerafrikas. Durch seine Zweige schwirren buntgefie­­derte Vögel, von Ast zu Ast schwingen sich phantastisch blühende Pflanzen. An seinem Rande flammt ein Meer von Kakteen. In dieser Tropenwelt steht ein Mann in weißem Mantel, einer Fes auf dem Haupt. Tief gebräunt sein Antlig und noch verrät es den Arier. Sein graues Auge späht in die Ferne -- wild brennt die Sehnsucht darin. Weit am Westrand sieht er eine Karawane ziehen; er weiß, daß die Kamele Gummi und Weihrauch tragen und er weiß, daß die Beduinen ihn mitnehmen würden zur Küste. Seine milchweiße Stute erreicht sie noch — sie ist schnell wie der Wüstenwind und zuverlässig, wie es nur eine Araberstute sein kann. Aber was braucht er Beduinen und Stute? Er weiß, daß seine Dinka, die ihn wie einen Gott ver­­ehren, ihn sofort in großbritannisches Gebiet geleiten würden, wenn­­­ er es wünschte! Aber er darf der Sehnsucht nicht nachgeben, der Sehnsucht nach der Heimat, nach Englands grünen, weiten Weiden, nach Schottlands Gebirgen, der Sehnsucht nach der weißen, schönen, stolzen Frau... Nur eins erlaubt ihm die Sehnsucht, in einsamen Stunden hinaus­­zuspähen nach Nordwest wo fern, fern das Eiland liegt, das Meer beherrschende, Das er seine Heimat nennt, wo eine Frau wartet, heimgeholt zu werden in sein weißes Haus, das er sich unter Palmen in seiner heißgeliebten Tropenwelt erbaut hat. Lytton Graham, einer der kühnsten und erfolg­­reichsten Summi- und Weihrauchhändler der Küste, war auf seiner legten Reise in das Innere Afrikas von allerlei Mißgeschic> verfolgt worden. Er hatte sich und seine Begleiter in der Obhut eines ihm befreun­­deten, von Dinka verwandten Volksstammes für sicher gehalten, denn nicht den ersten Versuch zur Auffindung neuer Gummiquellen tat er auf diese Weise. Aber sie gerieten in Händel mit einem feindli­­chen Stamme, wobei Grahams­ europäische Begleiter den Tod fanden, er selbst nur mit knapper Not ver­­gifteten Pfeilen und der Gefangenschaft entging. Seine sofortige Rückkehr zur Küste wurde jedoch durch eine Verrenkung des rechten Fußes verhindert. Als der Schaden beseitigt war, machte sich ein Augenübel bemerkbar. Eine innere Stimme riet ihm, sich zurüc zur womöglich nach England in die Behandlung eines Augenarztes zu begeben, aber eine unerklärliche Macht z­wang ihn andererseit­s zum Bleiben. Er liebte dieses gefahrenreiche Land zu sehr, liebte den Ur­­wald, die Wüste mit ihren Schrecen und Geheim­­nissen; er freute sich an dem Schreien der Paviane in den Tamarindenhainen, an dem kindlichen Zutrauen der Eingeborenen; ihn entzückten die rotblauen Tin­­ten­ der Dämmerung, nir­­ens so märchenumrauscht wie hier — das Blau und Gold der Morgenröte, in dem die Wüste dalag wie ein duftiger Traum... Wenn sein Augenlicht langsam erlosch! Nie mehr würde er diese Pracht wiedersehen! So wollte er sich satt trinken an ihr, so lange er noch fähig war, sie zu genießen, wollte den Tropenzauber so in seine Augen bannen, daß er lebendig vor ihm stand, auch wenn er im Dunkel wandeln würde. Und da war Matila, die dunkle Tochter des Häuptlings. Er hatte sie schon gekannt, da sie ein Kind gewesen und je, war sie ihm als voll erblühten, Weib entgegentreten. Matila hatte er sie genannt. Da erblindete Lytton. Plötzlich, nach einem Marsch durch lebenden Wüstensand, durch Wüsten­­sonne, erlosch das Licht seiner Augen vollends. Nicht so schnell hatte er den Zusammenbruch erwartet. Schwankend, ob er nur seine Heimreise antreten solle, lernte er Matila von einer neuen Seite kennen. „Sie leitete seine Schritte, reichte ihm Speise und Trant, umgab ihn mit einer Mütterlichkeit, die ihn rührte. Mit ihrer weichen, warmen Stimme sang sie, wenn er traurig war, sie badete seine Augen in Wasser, was sie­­ aus dem Sud heilender Kräuter einem ge­­wann und das ihm wohltat. Sie saß neben ihm des Nachts, wenn er schlaflos in Schmerz sein Lager zer­­wühlte und sie bettete sein Haupt an ihrer jungen Brust, wenn er ermüdet in Schlaf fiel. Erwachend, von ihren Augen umfangen, schien es ihm unmöglich, fest ihrer Liebe und Fürsorge zu entsagen. Und un­­möglich dankte es ihm, als ein Gebrochener zu Jllida, der Braut, zurückzukehren, ihre Gnade, doch noch seine zu werden, anzunehmen. War es nicht besser, nicht flüger, für sie und seine Freunde, für England als Verschollener zu gelten? Dem Mitleid, dem Bedauern zu entgehen? So kämpfend, schwankend blieb er von Matila umsorgt, umhegt, von dem ganzen Stamm geehrt und geliebt. Er wurde dem kindlichen Volke Küste, ante.­wan Wi FE

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