Banater Deutsche Zeitung, Januar 1927 (Jahrgang 9, nr. 1-23)

1927-01-14 / nr. 10

Seite g ­­nungen gewann +.­ann ren „Baygier Deutsche Zeitung“ Die Umgruppierungen der umänischen Parteien Antiliberale Front oder ein Konzentrationkabinett == Anstrengungen der Liberalen zur Rettung ihrer politischen Lage Bukarest, 12. Jänner. Gr. Filipescu, von dem der Gedanke einer Fusion zwischen der n­a­­tional-zaranistischen und der Regie­­rungspartei herrührt, veröffentlicht im „Ade­­verul“ eine Erklärung, in der er betont,­­ daß er selbstlo 58, im Interesse der Klärung, der politi­­schen Lage mit Averescu in Verhandlungen trat und bei jeder Besprechung erklärte, daß er, sollte die antiliberale Fusion zustande kommen, nicht einmal ein Parla­­mentsmandat annehmen würde. Bukarest, 12. Jänner. „Cuvantul“ schildert die politische Lage wie folgt: Die Regierung Averescus I steht am Scheide­­weg, die Partei Jonel BratianusS komplizierten Lage. Beide haben aber vor einer ein sch­we­­res politisches Problem zu lösen, in dem das Unbe­­kannte die national- Zaranistische Partei ist. Bra­­tianu sucht sie für die Idee eines­­ Konzentrationskabinetts zu gewinnen, oder wenigstens von der Regierung Averes­cus abzusondern, während Averescu sie zu einem Anschluß an die Regierung zu bewegen trachtet. Das alte Ziel Jones Bratianus’, die Bildung eines Konzentrationskabinetts, an dem sich natürlich die Liberalen, die National­­zaranisten und die Regierungspartei beteiligen­ würden und die unter dem Vorsit einer „neutralen Persönlichkeit“ stehen würde, ist noch immer der Lieblingsplan des Chefs der liberalen Partei. Dafür hat Bratianu auch am Hofe ge­­arbeitet. Als Averescu erfuhr, daß Bratianu die Bildung eines Konzentrationskabinetts nur des­­halb wünscht, um einer reinliberalen Regierung den Weg zu ebnen, begann er Verhandlungen mit Maniu, um eine Fusion, oder was im Grunde dasselbe gewesen wäre, eine Zsammenarbeit mit der Spitze gegen die libe­­ral Partei herbeiz­uühren. Die Verhandlungen scheiterten, in­ der Wege aber, daß ähnliche Verhandlungen in der Zufung nicht unmöglich gemacht wurden. Die Wie­­deraufnahme der Verhandlungen zwischen der Regie­­rung ud einigen unbeauftragten Personen, wie die Leitung der nationalzaranistischen Partei Fili­­pescu Cantacuzinu und Capilla nennt, beweist­­e, daß der Regierungschef seinen Plan be­­züglich der nationalzaranistischen Partei n­icht auf­­gegeben hat und mit der Gefahr im reinen ist, die die Regierung von­seite der liberalen Partei­­ bedroht. Außer dem Kampfe gegen die Liberalen hat Averwscu eine Reihe von Difkrenzen in der eigenen Partei zu überwin­­den. Unter seinen nächsten Anhängern gibt es solche, die für die von den Liberalen vorgeschlagene Koalition eintreten und Gegner eines antiliberalen Blodsf sind — hieher gehören Goga, Mitili­­neu uid Lapedatu. — Aber auch eine eventuelle Zusammenarbeit mit einem Teil der national­­zaranistischen Partei stößt auf eine scharfe Oppo­­sition in der Regierungspartei. Bukarest, 12. Jänner. Maniu hatte eine Be­­sprechung mit dem zur Gruppe der Konservativen gehörenden C. Davilla und erklärte ihm, daß er die Verhandlungen, die diese Gruppe mit der Regierung pflegt, als sehr ungünstig für­ die national-zaranistische Partei hält . Davilla gab zur Antwort, daß die ehemaligen Kon­­servativen ihre Aktion nicht einstellen werden, da sie dem Regierungschef gegenüber gewisse Verpflichtun­­gen auf sich nahmen... Sie treten zwar aus der natio­­nal-zaranistischen Partei nicht aus, werden jedoch im Parlament die Regierung weitgehendst unterstoßen. RP r Freitag, Den 14. innere 027 ­ Ein Handelsübereinkommen zwischen Rumänien und Griechenland .+ +. Bu­karest, 12. Jänner. Die Verhandlungen zweis Abschlusses eines neuen Handelsüberein­­kommens saniz Griechenland stehen unmittel­­bar vor dem Abschluß. Beide Staaten werden sich ge­­genseitig weitgehende Begünstigungen für die­ Ein­­fuhr wechselseitiger Produkte einräumen. Ein sozialistischer Kammerpräsident in Frankreis Eine Warnung der Linken an Poincaré Paris, 22. Jänner. Der sozialistische Abgeord­­nete Buisson wurde im dritten Wahlgang mit 284 gegen 186 Stimmen, die auf den früheren Kriegsminister Maginot entfallen waren, zum Kammerpräsidenten gewählt. Die Radikalen hatten beschlossen, für den sozialistischen Kandidaten­ zu­ stimmen. Das Wahlresultat wurde von dem radi­­­kalen Deputierten Malvy als Warnung für Poin­­­care gedeutet, der sich nunmehr einem Kammerpräsi­­­­denten gegenübersehe, der einer Partei angehöre, die nicht nur nicht in der Regierungsmehrheit ist. Wi­dern dem Kabinett Opposition macht. Ar | VEAERBELBEICENIYGCHLEGOGHLOASGHGCPGHHEEHEHYHAEEHHUSDOOGOBBHHUTZLGGCHEBEDECHPEN­LRASHHE Die deutsche Regierungskrise — Die Missen Dr. Cris: „Ebb Berlin, 12. Jänner. Der Zentrumsvorstand hat die endgültige Entscheidung über die Frage der Beteili­­gung an einem Kabinett Curtius der Zentrumsfrak­­tion zu überlassen. Die Fraktion wird morgen nach­­mittags zusammentreten. C3 wird aber mit Sicher­­­­heit angenommen, daß die Entscheidung gegen Dr. Curtius ausfallen wird, daß Die Aussprache hat ihn nur darüber unterrichte­t, die Parteiführer, die Deutschnationalen mit ein­­geschlossen, zunächst vorsichtige Zurückhaltung be­­obachten. Mit den Demokraten warten auch die Deutschnationalen vorerst die Entscheidung des Zen­­trums ab, die als ausschlaggebend angesehen wird. Berlin, 12. Jänner. In parlamentarischen Krei­­sen nimmt man an, daß die Bemühung des Reichs­­wirtschaftsministers Dr. Curtius, ein Kabinett zustande zu bringen, ohne Erfolg sein wird. Dr. Cur­­tius hat die große Mussprac­he mit den teien über die Regierungsbildung abgeschlossen. Par- Er ist aber noch keinen Schritt REN 64 7% (el WINd wre "Sk? J “8 Dr. Be 097203 € DERNE TEN A MENSA IN­S IEEE BED IT EINS 2869 KIRAN ATNFELRT In der Glastür erscheint­­ eine kleine wie Fra­t. „Zawohl, ganz recht gnädige Frau,“ sagt sie. „Die Flamme,“ jawohl. Ich habe das Buch bestellt, ist aber noch nicht eingegangen. Dürfte ich es vielleicht schien? " „Nein, nein, danke,“ erwiderte Marie Renard erschrocken. Wie durfte sie ihren Namen angeben, da doch jedermann weiß : „Io komme ohnehin hier vorbei, ich werde das Buch abholen.“ „Man hört ja viel Interessantes darüber,“ sagt die Frau und lacht auf. „Es soll Neuigkeiten enthal­­ten über eine berühmte Sängerin. War es nicht die Renard .“ „So,“ erwiderte Marie Renard: „Ja, dann komme ich, das Buch abzuholen.“ Sie verläßt eilig den Laden. — — = Nein, man hat sie nicht erkannt. Der Schleier ist viel zu dicht. Er müßte versucht werden, in einem Geschäft der City das Buch zu bekommen. Aber es war bereits höchste Zeit, wollte sie die Läden noch offen finden.­­ Hier ist das Buch wahrhaftig ausgestellt. quittengelber Umschlag kündet an, daß es soeben Ein er­­schienen sei und in der außerordentlichen Sprache des Verfassers, die im Deutschland nicht finde, die Liebe eines berühmten Dichters ihresgleichen zu einer berühmten Frau zum Gegenstand habe... Um schamloser Reklame willen also zieht er ihren Namen­ durch­ die­ Mäuler der Leute. Wie durfte er das mur! War Liebe und Hingabe für ihn denn nur dazu da, um sich eine neue, bunte Feder an den Hut zu stecken? Zorn erfüllte Marie Renard, die eilig und mit entschlossener Geste den Laden betritt und das Buch fordert — <> =­­­ Unleidlich, daß gerade heute abend, als sie, müde heimgekehrt, die Lektüre beginnen will, ein Telephongespräch nach dem andern gemeldet wird. Ihre Erregung ist auf das höchste gestiegen, als end­­lich auch das Abendessen erledigt ist und die eifrige Jungfer entlassen werden kann mit dem allzu Be­­scheid, man­ habe noch zu arbeiten und werde sich allein behelfen. Als könne die Flam­me sie verbrennen, so ängst­­lich erregt nimmt Marie Renard das Buch zur Hand, schlägt e38 auf und beginnt zu lesen. — — — Zorn? Widerwillm? Empörung der fremder Neugier bloßgestellten Frau? ... Nein — — Mein! Unablässig rinnen der Lesen­­den die Tränen aus den Augen, und zärtlich, als glätte sie zur Sanftheit die Wogen der schäumenden See, streicheln ihre Hände die Seiten — — Die Jugend steht vor ihr. Der unerhörte Glanz einer Zeit, da die Gestirne nur deshalb am Firma­­ment aufzogen, damit diele Tage von der Sonne be­­leuchtet und diese Nächte vom Mond beschienen wür­­den. Das überwältigende Gefühl vollkommener Wunschlosigkeit erlebt sie wieder, das nur den Lieben­­den gegönnt ist und venen, die entschlafen sind. : Es ist tiefe Nacht, als Marie­ Renard das­ Buch aus der Hand legt. Sie lächelt und trocknet die Trä­­­­nen von ihrem Gesicht. — — Nichts von dem dreisten Uecermut des» Mannes, wer eine­ Frau gewann und vergaß, ist in dem De — nur. Liebe = — 7 'Marie Renard löscht das Licht­ an? PN blickt in T den Mond, der auch über dieser steinernen Stadt scheint. j em mn nme­nn an: Ein liberaler Cohvogel in Jaderla Jäger, die wertvolles Federwild fangen wollen, bedienen sich hiezu eines Lockvogels,­­ der­ abgerichtet und in die Nähe einer Leimrute hingeseht wird. Seine Stimme soll die anderen Vögel auf den Leim führen — so hoffen wenigstens die Jäger. Auch in der Politik"be­­dient man sich bei manchen Parteien gerne solcher Lock­vögel, die dann mit vers­chiedenen Versprechungen dazu verwendet werden, Leute des gleichen Stammes und der Muttersprache auf den Leim einer artfremden Partei zu führen. Der Lockvogel bekommt aber manch­­mal außer Versprechungen auch anderes zu hören. In der rein deutschen Gemeinde Zaderlach ist nun­ auch ein liberaler Lockvogel aufgetaucht. Zu diesem mehr undankbaren als einträglichem Geschäfte ließ sich sogar ein deutscher Intelligenzler verleiten, der von der Politik wohl recht wenig verstehend, sich von einfachen Bauersleuten die Aufklärung über Pflichten seinem Volfstume gegenüber und­­ gebührende Ant­­­wort holte. Das Nähere ist aus folgendem aus der Ge­­meinde uns zugegangenem Schreiben ersichtlich 247 „Wie es schon allbekannt ist, üben die Liberalen " , ihre Propaganda überall aus, auch sogar in Zaderlach. Am 6. d. M. ist von Arad ein gewisser Herr Oberst-­­­leutnant a. D. Friedrich R­ei < bei ung fm der Ge­­meinde erschienen und ließ sich etwa 12 Männer durch einen Arader Beamten zusammenrufen, um sie zum­le Eintritte in die liberale Partei zu bewegen. Viele un­­serer Volksgenossen wurden aber wohlweislich ausge­­lassen. Trogdem wurde­ schon nach den ersten Worten des Herrn Oberstleutnants ihm Verschiedene 38 ent­­­gegengehalten. Er sprach aber nicht einmal zehn Mi­­­uten, dann rückte er mit der Farbe Heraus. Er­ ver­­langte die Unterschriften für die liberale Partei und verspra­ch auch materielle Understübung, wenn w­e­­nigtens 4 Mann sich für die Liberalen einschreiben lassen. Von der deutschen­ Schule, was ja unsere Hauptbeschwerde war, wollte er über­­haupt nichts wissen, nur die Unterschriften waren ihm wichtig. Der gute Herr bekam aber vieles zu hören, was er bisher noch nicht gehört hat. Er­ wurde mit sei­­nem Ansinnen gänzlich zurückgewiesen und es wurde ihm flipp und klar gesagt, daß er es sich ja nicht mehr erlauben möge, mit solchen Dingen noch einmal eng Zaderlach zu kommen, sonst . . Wir bringen diese Nachricht auch schon deshalb, um die anderen Ortschaften des Arader Komitates auf die bevorstehenden Besuche verschiedener Agenten der liberalen Partei aufmerksam zu machen, und sind dessen gewiß, daß unsere Volksgenossen überall — so wie in Zaderlach — um eine gebührende Antwort nicht verlegen sein werden. ' | Schneeschuhe, Slyper u. baloseten. DUUHOHUDHUHHSHSCHUNUNGOHOUUduerdl für Herren, Damen und Kinder in bester amerikanischen Qualität Candel Ruber u. Co. New York U S.A. zu beziehen durch | FranciseWeismayı Temesvar . _ ' - N 2 RUNDE 50

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