Banater Deutsche Zeitung, Januar 1928 (Jahrgang 10, nr. 1-24)

1928-01-24 / nr. 19

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Jänner 1928 Nr. 19 Die Stabilisierung des Leu und die neue rumänische Eskomptepolitik - Abschaffung der Spekulation — Aeußerungen des Gouverneurs in der Nationalbank Burileanu, der Gouverneur der National­­­­bank empfing einen Berichterstatter des „Neuen Wie­­ner Journals“ und äußerte sich über unsere Finanz­­probleme und die Aufgabe, die der Nationalbank bei deren Lösung zukommt, folgendermaßen: " --- Als ich zum Leiter der Nationalbank berufen wurde, legte ich mir drei Fragen vor: Erstens: Die Kursschwannungen des Leu auf das möglichste Minimum zu beschränken; zweitens: die Neesfompterredite womöglich richtig zu verteilen; drittens: die Zinsen, welche unser ganzes Wirtschaftsleben so schwer“ belasten, zu ver­­­­mindern.­­ “Die Festlegung der Valutakurse fällt nicht gänz­­­­­lich in das Bereich der Nationalbank. Jedoch muß sie si bemühen, 5 RR : TTD -fünstlichen “Schwankungen, zu verhindern ZFC LR rer Vorkehu­ngen ges. Daß legte ol­hen Bei­n gewährt werden, welche die Sicherheit und die Aufnahmsfraft nachweisen können. Ein Kredit von über einer Milliarde Lei wurde den Banken gewährt, von dem fast die Hälfte den Banken der neuen Provinzen zukam. Die Nationalbank ist fett im Begriff, neue Hilfs­­mittel anzuwenden, um die Landwirtschaft, die Industrie und den Handel zu unterstützen. Den Anstrengungen der Nationalbank ist es ge­­lungen, das Risiko, das sich aus den Schwankungen ergibt, wettzumachen. Somit besteht ein Grund, die Zinsen für Kredite herabzufegen. Das Es­kompte­­niveau, das im legten Jahr­zehnt­ Milliarden betrug, wird noch steigen. Die Vermittler zwischen der Natio­­nalbank und den kleinen Banken werden somit besei­­tigt sein. Dies sind noch zwei Momente, die dazu bei­­tragen werden, die Zinsen herabzusehen.­­ Die Bankinstitutionen, die mehr als 12 Pro­­zent Zinsen zahlen, sollen von der National­­Bujarest, 22. Jänner. Die Aufregung, die­­ sich der Bevölkerung zufolge der in Umlauf gebrachten Gerüchte über den Kurs der­ Stabilisierung bemäch­­igt hativeganigbtenden Staatäie“verät im Finanz­­­­en die Vertreter der Presse zu sich einzuladen, um ihnen folgende Erklärung ab­­zugeben: j­e­des Die in Verkehr gebrachten Gerüchte bezüglich­­ Stabilisierungssurses sind ausnahmslos falsch und entbehren außer der Erfindung jed­­weder Grundlage. In der Frage der Leistabilisierung gibt es nur eine Person im Lande, die glaubhafte Er­­klärungen abgeben kann und dies ist der Gou­­verneur der Nationalbauf Burileanu. Dieser aber hat vor einigen Tagen erst ver­­sichert, daß die Stabilisierung de3 Leu das normale Leben nicht berühren werde, weil diese zum Tageskurs erfolgen wird. Das Wirtschaftsleben haben nur einige Spe­­kulanten alarmiert, um dadurch das Wasser auf ihre Mühlen zu treiben und im Trüben banf unterstügt werden, um die Depots jener Kommittenten müstrahlen zu können. Die eine Herabsetzung des Zinsfußes nicht anerkennen. Die Nationalbank beansprucht nicht das Ver­­dienst,­­ die Bewegung zur Herabsetzung des Zinsfußes hervorgerufen zu haben. Diese Be­­wegung nahm ihren Anfang in Siebenbürgen. Die Nationalbank will aber diese Bewegung verallgemeinern und mit allen Kräften unter­­stützen. Die Politik der Liquidation, die nach dem Kriege ver­­folgt wurde, war genügend ermutigt worden. Gegen­­wärtig müssen die Banken mit der Ausübung ihrer Tätigkeit im allgemeinen Interesse beginnen. Die Na­­tionalbank unterstellt ihre Tätigkeit der Protektion der großen Oeffentlichkeit. Sie wird ihrer Tradition ge­­mäß fortfahren, „mit Vorsicht vorwärts zu gehen, mit dem festen Entschluß, ein fruchtbares Resultat auf dem Wege der Realität zu erreichen.“ Badulescu ersuchte zum Schluß die Pressevertre­­ter, die Oeffentlichkeit zu beruhigen und der Regie­­rung beihilflich zu sein, bei ihrer Absicht, die Speku­­lationsmandöver niederzu­brechen, _­eg Nachher empfing auch Gouverneur Baril 2010 die Pressevertreter und erklärte nochmals, daß die Vorbedingungen für die Stabilisie­­rung gegeben seien und daß diese in nächster Zeit unbedin­gt durchgeführt werde. Vorläufig künne der Kurs der Stabilisierung nicht be­­kannt gegeben werden. Wenn also jemand be­­züglich der Stabilisierung und des Kurses Nachrichten verbreite, so seien diese unbedingt falsch; denn dies wüßten auch die der Regie­­rung und der Nationalbank nahestehenden Kreise nicht, weil eben der Kurs der Stabili­­sierung mit den gegebenen Wirtschaftsverhält­­nissen im Zusammenhang stehe und deshalb nur schwer im voraus festgesetzt werden könne. Zu Besorgnissen­ sei also gar sein Grund vorhanden. Alle produktiven Kräfte und sc­haf­­fenden Organisationen mögen beruhigt sein, denn die Stabilisierung werde den Wirt­­schaftszmarkt­ nicht berühren.­­ Um aber einen ausgiebigen Erfolg erreichen zu kön­­nen, müssen zuerst die Zinsen herabgesenzt werden. Die Stabilisierung der Währung und der Zufluß des fremden Kapitals sind die Hauptbedin­­gungen für die Lösung dieser Frage. In der Zinsfuß­­frage sind zwei Momente zu erfassen, das eine, das positive, das wirtschaftlichen Grundsäten entspringt, „daß zweite, das künstliche, die Spekulation. Diese will die Nationalbank vollkommen abschaffen, zu fischen. re En en => T + < Eine beschwichtigende Erklärung des Staatssekretärs Badulesey. über den Stabilisierungskurs | Der Schwur des Kornett Andriaan von­­ Tagen harrt 4­ ­ durch die Nacht. Lieuwengard Stumm. liegt Versailles. Kein Lichtschein dringt Nur der Mond gießt seinen blassen Schein über Park und Schloß. Die alten Bäume rau­­schen, und die Wetterfahnen knarren. Im Westen liegt ein ungewisses Dämmern. Von fernher es wie ein Ungewitter. Schritte halten, eine Gestalt löst­ sich aus der Finsternis: „Halt! Wer da?“ Ein Gewehrlauf blinkt. „Runde!“ Losung!“ — „Es lebe der König!“ „Passiert!“ Ein hünenhafter Unteroffizier der Schweizergarde grüßt den schlanken Mann im weißen Radmantel, Kornett lütet den­­ Dreistär: „S' „Kornett, da drüben brau­t Unheil!“ Der Arm weist nach dem unbestimmten Leuchten: „Weiß ich, Serge­­ant, aber —“ ein Achsel zu den — „nichts zu machen! +. Seine allergnädigste Majestät“, ‚wieder, der Schultern, „wir gen Depeschen nach Frankreich. Seit zweimal dreißig können nur Vorbau nieder, lüftet den Hut und läßt grollt zurück. „Die der ist gut, Sergeant!“ das Heben unsere Pflicht tun, sonst nichts.“ Ein halbunterdrücter Fluch, dann hat das Dunkel die Wache wieder verschlungen. Der Kor­­nett Andriaan von Lieuwengard jegt sich auf einen den Wind­­ durch die weißgepuderte Zopfperücke wehen. Nein, er­­ kann heute nicht schlafen wie all die anderen drinnen Ee­im Prunfbau Ludwigs des Vierzehnten. "Heimweh brennt in­ ihm und der Haß gegen den­­ prunfenden Hof, dem er zugeteilt ist. Schon vor zwei Monaten kam er als Kurier des Kaisers mit wichti­­gr umsonst der dringlichen Antwort. Immer vertröstet man ihn auf den nächsten Tag. Zähneknirschend muß er zusehen, wie die Zeit unge­­­nüßbt verrinnt und das Uniwetter immer näher heran­­zieht. Denn daß hier alle auf einem Vulkan tanzen, hat er bald erkannt. Zuchtlos das Militär, bis ins Mark verdorben die Höflinge und Schranzen, die­­bisch und verlogen die Dienerschaft, bestechlich Be­­amte und Minister, sorach der König, eingeschüchtert von seiner Umgebung. Und die Königin? Marie An­­toinette tanzt! Schäferspiele, wie einst in Klein-Tri­­anon! "Als gäbe es keinen Sturm auf die Bastille! Während drüben in Aufruhr gepredigt, Brand­­reden gegen das Königtum gehalten werden, tanzt Versailles Menuett! Ekel würgt den Kornett. Ver­­rammt! Was­ hält ihn noch zurück? Sein Mannes­- Wort! Vor drei Monden in seiner Heimatstadt an der Donau gegeben! Auf einem Fest der adeligen ungarischen Leib­­garde hatte er die Tochter des Hußarenobristen Aladar von Sargaffy, den ein Türkensäbel sieh­ ge­­schlagen, kennen gelernt. Andriaan war eben ausge­­mustert und als­ jüngster Kornett den Hessen-Hom­­burg-Kürassieren zugeteilt. Er wurde ein gern gese­­hener­­ Saft im Hause des Obristen und ein guter Freund der Komtesse Annemarie, ein guter Freund, mehr nicht! Und so sehr auch das dumme Herz klopfte, er mußte die Worte hinunterwürgen und seine Ge­­fühle niederkämpfen. Was hätte er ihr auch bedeuten können? Ein kurzes Spiel mit dem Feuer, sonst nichts! Er sah die Komtesse noch vor sich, als er bei einem Ausflug davon gesprochen. „Oh, mein kleiner Kornett wird sentimental wie ein Schäferknabe!“ Ein silberhelles spöttisches Lachen! Dagegen gab's nur eine Medizin: Spiel und Wein! Zum Teufel! Mit demselben silbernen Lächeln hatte die Komtesse wahrgenommen, daß er ein anderer geworden. Dann kam sie zum Hofstaate der Erzherzogin Karoline. Seit dieser Zeit­ waren die Bande fast gänzlich zer­­rissen. Andriaan ritt damals, als man in Wien noch Feste feierte, vor seinem Pikett an den Ufern der Aluta wider den Halbmond. Als er verwundet zu­­rückkam, war Komtesse Annemarie weit weg, als zweite Palastdame der Kaisertochter, die unter dem Lilienbanner Königin von Frankreich geworden. War er nur Pflichteifer gewesen, als er sich mel­­dete, nachdem sein Obrist ihm mitgeteilt, man suche einen unerschrockenen Kurier, der wichtige Briefe nach Paris befördern sollte? Der Nachmittag bei der Gräfin Sargaffy wurde wieder in ihm lebendig. Er machte ihr wieder seine Aufwartung und lauschte begierig den Erzählungen. Sorgen lasteten auf der Gräfinmutter. Ueberall sprach man von geplünder­­ten Herrensigen und brennenden Schlössern. Der Königsthron wantte! Als der junge Offizier seine Sendung mitgeteilt hatte, ergriff die Gräfin seine Hand: „Kornett! Sie sind Annemaries einziger Freund! Ich habe lange genug meine Augen offen gehabt und weiß mehr, als. Sie glauben,­ch bitte Sie als Mutter. Bringen Sie mein Kind aus Frank­­reich zurück, retten Sie Annemarie!“ Da war er auf­­gestanden und hatte mit erhobener Stimme geschwo­­ren, alles daranzufegen, die Komtesse sicher über den Rhein zu geleiten­­­ Aber als unnahbare Dame von Welt war ihm die Komtesse in Versailles entgegengetreten. Narr! . Eine Erzählung aus der ersten französischen Revolu­­tion von Herbert V. Patera schallt es 1

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