Banater Deutsche Zeitung, November 1928 (Jahrgang 10, nr. 247-271)
1928-11-25 / nr. 267
h; ® 1 ger 2 F je; Preis 5 Lei | % PErEphHEN Taxa prätisiv ai Dir. Gen. TE | > de "+ 2 Nadinee \ Er L ' IDE 359 An v LZ 2202 6 „IM N 94. Ne. 43504,— 1927. Til D 11 X ! | „el Bu Bezugspreis bei Vorauszahlung: 10. Jahrgang ganzjährig 980, halbjährig 500, vierteljährig 260, monatlich 90 Lei. — Zustellung in Temeswar 10 Lei monatlich. — Ausland monatlich 150 Lei. — Bei Zahlung im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. — Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei | Schriftleitung und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches Haus, Fernsprecher: Schriftleitung Nr. 14-18. Verwaltung Nr. 466. Erscheint täglich 4 Uhr nachmittags. Simisogra-Temeswar, Sonntag von 25. November 1928 Nr. 267 SRHTRTEZETTEE Erdbeben im Altreich Große Banik unter den Bewohnern der Hauptstadt Bukarest, 14. November. (Lux.) Die Bewohner der Hauptstadt wurden gegen 6 Uhr morgens durch ein heftiges Erdbeben aufgeweikt, das fast eine Minute andauerte und von einem unterirdischen, donnerähnlichen Rollen war. Es kam an einigen Stellen der Stadt, begleitet besonders in den Vororten zu panikartigen Szenen. Aus zahlreichen Häusern stürzten die Leute, viele nur notdürftig befleidet, auf die Straße. Sachschäden sind feine. Das meteorologische Institut teilt mit, daß sich das erste Erdbebenzentrum in der Nähe von Bukarest befand. Unmittelbar darauf trat in der Hauptstadt ein empfindliches Fallen der Temperatur ein. Das Erdbeben wurde auch in vielen anderen Teilen des Landes verspürt. Die Männer im Volksrat (ter.) Der Tag, an dem unser Volksrat zusammentritt, sei es zur ordentlichen Tagung oder aus einem außergewöhnlichen Anlaß wie es gegenwärtig die Wahlen sind, ist immer wieder ein Erlebnis von solcher Kraft, von solchem inneren Leuchten, daß wir es wie ein unvergebliches Gut in unserer Seele tragen. Deutsche Männer aus der rauchverdüsterten 0 - Stadt, aus den Dörfern, die wie Schmuckäsfchen im Schoße der Ebene liegen, aus dem Gebirge, wo das tägliche Brot ohne das tägliche Gebet kaum zu erwerben ist, treten aus der Enge ihrer menschlichen Sorgen heraus und wachsen zu einer Größe empor, die allein sie befähigt, Entscheidungen über das Schicksal ihres Volkes zu fällen. Denn für uns, die die Geschichte dazu bestimmt hat, durch alle Zeiten eine nationale Minderheit zu sein, ist alles, was mit dem Volksganzen, gleichviel, ob kulturell oder wirtschaftlich, zusammenfließt, eine Schnassfrage. Für uns schlagen unvergleichlich häufiger schwere Stunden als für ein Volk, das in seinem eigenen nationalen Staate lebt. Darum ist der Volksrat, die sichtbare Verkörperung des auf eine nationale Lebensgemeinschaft gerichteten organisierten Willens unseres deutschen Volkes, mit seinem Ja oder Nein viel mehr als eine Spißenstelle, die politische Beschlüsse faßt. Er ist Hüter, dessen, was unsichtbar in einem jeden unter uns tiefinnerlich verwurzelt ist: er hat über unsere deutsche Wesenzart zu wa- er ist Voren und dafür zu sorgen, daß sie erhalten bleiben oc Ex erfüllt eine Mission, jesten und herste ejerve, er ist der Ausgangspunkt alles Großen, was wir schufen und noch schaf wollen, er ist die lezte Zusammenfassung der tausendfältigen nationalen Lebensäußerungen, die überall antreffen, wo ein Dienst am Volk — und Wenn, auch nur durch einen stillen Gedankenaustausch in einer Nachbarschaft versehen wird. * Das äußere Bild der Volfsvatsfigungen wird langsam traditionell. Seine Kennzeichen, Die, von allem Einzelmenschlichen losgelöst, unsere eigenen WesenSszüge sind, vertiefen sich und kommen mit immer größerer Natürlichkeit zur Geltung. Keine verbrengenden Leidenschaften, die im nächsten Moment schon ausgebrannt zerfallen. Darum auch feine lärmende Entrüstung, keine [odernde Begeisterung, die durch sich, selbst zur Asche wird. Stattdessen glüht es aber ständig tief unten, dort, von wo der erste Schrei kommt und der lebte Seufzer. Das ist die seelische Verfassung der Männer, die im Volk gerat sind. Sie stehen ruhigen Blick da und fühlen über sich den ‚Gang von Schickalsstunde‘. Sie denken nicht an sich, nicht an Weib und Kind, nicht an die Wirtschaft, weder an ihr Fortkommen noch an etwas anderes, was eng begrenzt ist: Sie denken an ihr Volk, an ihre hunderttausend deutschen Brüder. Sie denkn an alle Kinder und alle Mütter. Und da wird der Blick noch klarer und eine Ruhe legt sich über sie, in der es seine Ueberstürzung geben kann. Sie werden hart ‚wie Metall und sie kommen sich vor, daß sie tönen würden wie die Glocken zuhause, wenn sie jemand berührte. Die verborgenen Zusammenhänge liegen auf einen Schlag aufgedeckt vor ihnen, denn sie stehen aufrecht zwischen Vergangenheit und Zukunft, als Wegbereiter kommender Dinge. Ihr Ja oder Nein ist einfach und von einer Entschiedenheit, wie wenn ein Gesetz ausgesprochen wird. * Ein Volk von Bauern und Handwerkern, wie wir es sind, kann im feinen Lebensäußerungen nur demokratisch sein. Die sozialen Schichtungen, die innerhalb dieser beiden großen Berufsklassen vorhanden sind, ändern nicht im geringsten daran. Deshalb werden in unserer nationalen Volksbewegung die demokratischen Forderungen verwirklicht, ohne daß darum gestritten werden müßte. Bei uns ist die Demokratie eine Selbstverständlichkeit, eine natürliche, von niemand angefochtene Erscheinungsform für die Verwirklichung volkspolitischer Ziele. Wir sind im Besitz einer urwüchsigen, unmittelbar aus unserem sozialen Leben abgeleiteten Demokratie, uns und reinster Ausdruch der Volksrat ! Wenn wir im Vergleich zu anderen Vollksminderheiten eine um vieles gesündere und kraftvollere Organisation haben, mofratie so ist es vor allem aus dem Grunde, daß wir der Demokratie keinen Augenblic den Weg in unsere Volksorganisation haben. In einer Zeit, wo können. Darauf legt, verschlossen e3 um den Gedanken der vollsten Gleichberechtigung geht, soll es unser Stolz sein, die Demokratie durch unsere Volksbewegung in einer Reinheit verwirklicht der Zusammenlegung zu haben, wie wir sie in Wolfsrates beobachten Darin wurzelt auch seine Kraft und sein Ansehen, wohl in erster Reihe daraus wird der große moralische Wert genährt, den seine Beschlüsse haben. Was der das ist im wahrsten Sinne das Wort unseres deutschen Volkes, ein Wort der Demokratie, ein Volfswort, dem man sich unterwerfen und folgen muß, wenn man Wert die Deist auch Gehorsam und Disziplin aus eigenem Willen, sie ist auch Unterordnung. * Du sollst dein Volk nicht verlassen, ein Gebot, das auf keine Steintafel geschrieben 8 CSODER AE GOHA ist, doch umso deutlicher im Blute steht. Es ist, was wir die Stimme des Blutes zu nennen gewohnt sind. Wer es mißachtet, dem heftet sich ein dunkler Schatten an. So sind sie, über die brennende Worte fielen. Und da rauschte ein ganz aus der Tiefe kommender Sturm unter den Männern im Volksrat auf. Und hinter ihnen stand das ganze Volk mit den Kindern und den Müttern, mit den Millionen Ahnengräbern, mit dem Strom vergossener Tränen, den Stunden, den glücklichen und schlimmen, die längst verronnen sind in der Ewigkeit. Jedes Volk leidet an seinen verlorenen Söhnen, die es verlassen, wenn die Stimme in ihrem Blute verstummt. Doch zur Höhe, umso gestählter geht es den durch Leiden Weg seiner geschichtlichen Bestimmung. Und allen voran, den Bli in die Zukunft gerichtet, unbeirrbar, wie Pflüger, die Männer im Volksrat. Fen wird der Volksrat antspricht, als Deutscher zu gelten. Denn 5 + Der Minister für das Banat besucht Temeswar Das offizielle Festprogramm Sonntag kommt der Minister für das Banat, Lmv Sever Bocu nach Temeswar, wo ihm die Bevölkerung einen herzlichen Empfang bereiten wird. Die Präfektur hat aus dem Anlaß, daß Minister Bocu als Mitglied des Kabinetts zum ersten Male die Metropole mit seinem Besuch beehrt, ein Festprogramm ausgearbeitet, „das in nachstehender Reihenfolge zur Erledigung ger We + Vorm.329 Uhr Ankursives Müri Auf dem Spielstädter Bahnhof. Empfang durch den Präfekten, Bürgermeister und Vertretern der Lokalbehörden. "Begrüßungsansprüche vom Bürgermeister. Andere Ansprachen werden auf dem Bahnhof nicht gehalten. 10.20 Uhr Fahrt zum Domplatz, wo sich die Delegationen aus den Gemeinden gruppieren. Vor der Präfektur wird der Minister nochmals vom Präfekten, dem Bürgermeister, der Komitatsorganisation und den Delegierten aus den Komitaten Arad, Karasch und Severin willkommen geheißen. Antwortrede des Ministers. Darauf zieht sich derselbe mit seinem Gefolge in den Sitzungssaal der Präfektur zurück, während auf den Domplatz Gelegenheitsredner Ansprachen an das Volk halten werden. Die Empfänge der einzelnen Behörden und verschiedenen Institutionen durch Minister Bocu finden in nachstehender Reihenfolge statt: Vertreter aller Kirchen, des Militärs, der Justizbehörden, der Konsulate, des Polytechnikums, der Advokatenkammer und der öffentlichen Notare, Lehrinstitute, der Finanzadministration und des Zollamtes, der Handelsklammer, der Industrie- und Handelsinspektorate, des Verbandes der Großindustriellen und des Kaufmännischen Vereins, der Siguranga und Polizeipräfektur, der Post, Eisenbahn, Landwirtschaftskammer, der Waisenfürsorge und des rumänischen Frauenvereins. Es war zuerst geplant, nachmittag 2 Uhr im Hotel Ferdinand ein Bankett zu veranstalten, doch ist davon laut späterer Verfügung Abstand genommen worden. Die feierliche Installierung des Präfekten Dr. Cigareanu, die durch Minister Bocu "hätte erfolgen sollen, wird unterbleiben. Dies deshalb, weil der Präfekt der Absicht ist und wünscht, daß fest ernstere Arbeiten erledigt werden müssen als die zeitraubende Formalität der Installation. dew "| Darlehen für die ernte jen. Der oberste Wirtschaftsrat beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung eingehend mit der Hilfsaktion für die Notstandsgebiete und beschloß vorläufig 80 Millionen Lei flüssig zu machen. Diese Summe soll in erster Linie für Darlehen an die von der Mißernte betroffenen Bauern verwendet werden. Aberbauminister Mihalache erklärte, er beabsichtige das Gesetz von 1924 betreffend die Bodenaufteilung unter die Kolonisten in der Dobrudscha,das viele Ungerechtigkeiten enthalte, abzuändern. Er werde in der nächsten Zeit eine Spezialkommission ernennen, die sich eingehend mit diesem Problem beschäftigen wird. Er wolle das 203 der Kolonisten ,in der Dobrudscha und in anderen Teilen des Landes verbessern, stellvertretender Generalstabschef. Der Divisionsgeneral Nikolaus Samsonovici wurde durch ein königliches Dekret zum Chef des großen Generalstabes ernannt. Er war bisher . Neuer Generaldirektor für das Privatschulwesen Der Generaldirektor für dassen im Unterrichtsministerium Russu Privat-Schuhwehat seine Demission angeboten, die vom Ministerium angenommen wurde. An seine Stelle wurde der Direktor des BIN IEPRNAUTNG aus Dees, Mototena, ernannt. General Samsonovici Generalstabschef 2SDEDAGGDEOPAEEBESSOEGGO2 m. -