Banater Deutsche Zeitung, Januar 1929 (Jahrgang 11, nr. 1-25)

1929-01-01 / nr. 1

Seite 2 ­­a en Dee Dienstag, . Die geschichtliche Aufgabe des Deutschtums in Rumänien „Wir wollen alles tun, um die Beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland je segensreicher zu gestalten“ (Fortsetung des Kammerberichtes) Finanzminister Popovici zählte sodann den In­­halt und die Entstehungsgründe der strittigen Punkte auf und zwar: Die Frage der Banca Generala-No­­ten, die Entschädigungsansprüche Rumäniens für den Beginn der Durchführung des Bukarester Frie­­densvertrages und Forderung unserer Nationalbank an die Reichsbank aus früheren Zeiten, die mit Zin­­sen rund 470 Millionen Mark betragen. Die Um­­fände hätten es mit sich gebracht, daß wir keinen ein­­zigen dieser Ansprüche vollkommen durchsetzen konn­­ten. Bezüglich der Banca Generala-Noten hat sich Deutschland auf die Bestimmungen des Dawespla­­nes berufen. Die Forderungen der Nationalbank an die Reichsbank konnten nicht mehr geltend gemacht werden, da sie als­ Kontokorrentschuld infolge der Markentwertung auf ein Minimum zusammenge­­schrumpft waren. Rumänien hat ferner auf sein Recht, auf Grund des Friedensvertrages die­­ deut­­schen Vermögen­s conto ver Reparationen zu be­­schlagnahmen und zu liquidieren, sowie auf seine Entschädigungsansprüche wegen des Bukarester Ver­­trages verzichtet, andererseits aber die bekannte Ver­­­­pflichtung der teilweisen Aufwertung der im deut­­­schen Besitze befindlichen Vorkriegsrenten übernom­­mo dann gab Dr. Hans Otto Roth namens der Deutschen Partei folgende Erklärung ab: „Mit besonderer Freude begrüße ich den Abschluß des Uebereink­om­­mens mit dem deutschen Reich. Ich halte es für meine Pflicht, angesichts dieses bedeutsamen Ereignisses, im Namen der deutschen Partei die Erklä­­rung abzugeben, daß wir es als unsere Bukarest, 31. Dezember. (Lux.) „In der gestern nachmittag abgehaltenen Kam­­"figung. sprach Abg­­neter­- "adolf Brand "“­­ Budgetdebatte.­­ . . „Bevor "ich zum Budget spiele, erklärte Abge­­neter Brand­, ,, verleihe ich zunächst meiner Freude über Ausdruck, daß dieses Parlament auf Grund­­ freier und mustergültiger Wahlen zustande ge­­en ist und den Volkswillen in richtiger Weise­­ ntiert. Dann möchte ich mit Genugtuung Fest­­"daß die Regierung, trotzdem sie eine fi­­nanzielle Lage vorgefunden hat, ein Buch­­auch in provisorischer Weise,­­ zusammen '2, das auf immerhin. realer Grundlage» fer Feststellung möchte ich, was das "sargt, nur darauf hinweisen, das v"ergangsbudget es nicht not­­im Detail zu befassen, Te in diesem. Budget 'n. Bei dieser Gese­­nders darauf hin­­' großer Notlage­nd die Staats­­vergeblich ge­­"undrüe, daß Finanzlage Wege zu­r Weise Na­­h­­men. Als Gegenleistung für all diese­ erhalten wir von Deutschland 75.500.000 Goldmark. Die biz jett liquidierten deutschen Vermögen bleiben auch wei­­terhin zugunsten des rumänischen Staates verfallen. Die übrigen, noch nicht liquidierten Vermögen wer­­den freigegeben. Der Minister erwähnte sodann die Berliner Mission des Arbeitsministers Raduca­­n­u und hob unter großem Beifall der Mehrheit das große Entgegenkommen hervor, das dieser in Ber­­lin gefunden habe. Die Deutschen haben, unserem Standpunkt Rechnung tragend, sämtliche unklaren Stellen­­ des Wirtschaftsübereinkommen3s durch ein Zusatzprotokoll in dem von Rumänien verlangtem Sinne ausgelegt und außerdem sich für eine rasche Ei­komptierung der 75 Millionen Goldmark zur Ver­­fügung gestellt, so daß wir in allernächster Zeit über diesen Betrag disponieren können. Von heute ab können also unsere Beziehungen zu Deutschland als normal angesehen und die wirt­­schaftlichen Verbindungen zum beiderseitigen Vor­­teil im vollen Umfange wieder aufgenommen wer­­den. Wir freuen uns über dieses Uebereinkommen, denn es bedeutet einen weiteren Schritt auf dem­­ Wege des Friedens, geschichtliche Ausgabe ansehen, alles zu tun, um die neu eingeleiteten Be­­ziehungen zum deutschen Reiche im Interesse unseres rumänischen Hei­­matsstaates möglichst segensreich und fruchtbringend zu gestalten. Lebhafter, lang anhaltender Beifall bei allen Parteien. Das Uebereinkommen wurde sodann ein­­stimmig ratifiziert. Bularest, 31. Dezember. (Lux.) Im Senate­te die Adreßsdebatte„begonnen: Der Liberale Orleanu verlag eine Erklärung gleic­hen Inhaltes wie Duca in der Kammer. Der unga­­rische Senator Sebely verlangt rascheste Erfül­­­lung der berechtigten Forderungen der ungarischen Minderheit in Rumänien. Stellungnahme der Juden Dr. Mayer-Ebner sprach namens der jüdi­­schen Parlamentsgruppe und hob die vollkommene­­ Freiheit der Wahlen hervor. Er sprach die Hoffnung aus, daß der Senat die Wünsche der jüdischen Parla­­­mentarier, die als Vertreter der jüdischen natio­­alen Minderheit in Rumänien auftreten, wohlwol­­le anhören wird. Die jüdische Minderheit stehe 1­e trete vor allen Dingen für die vollständige Gleichberechtigung sämtlicher Staatsbürger vor dem­esetze, für die allgemeine Demokratisierung des­andes ein. Dies sei die Hauptbedingung für eine zufriedenstelende politische und wirtschaftliche Ent­­wicklung des Staates. Die Juden­­ verlangen Das gal zum rumänischen Staat, Volk und Dynastie.. ui, „; * Senator Alois Lebouton verliest di deutsche Erklärung zur Antwortadresse Der deutsche Senator Alois Lebouton ver­­namens der Deutschen Partei eine Erklärung, der Wunsch zum Ausdru> gebracht­­e, der national-zaranistischen Partei gelungen­­e Minderheitenfrage einer gerechten Lösung­­. Der Redner forderte ferner eine Inten­­tigung des Staates auf dem Gebiete der rsorge und wies schließlich darauf hin, Durchführung der Agrarreform eine An­­­tigreiten und Ungesetzlichkeiten began­­nen, die einer Wiedergutmachung bie: de Senator 3 sozie>i sagte, von der Regierung Qaniu eine " berechtigten national, 1 Forde­r Privatklinik für Chirur­genfrankheiten 3 jen der UIT %* inden. vormittags "elevbou 1088 Leibbinden und alle Bai Erklärung der Deutschen Partei Abgeordneter Rudolf Brandsch über das Budget , endigfeit. ' 4 den 1. Zänter 2929 Aus der Vorzeit unserer Volkswerdung .. Von Dr. Thomas G. Schön (Marienfeld) Vor mehreren Jahren, noch vor dem Kriege, sol eine einflußreiche, reichsdeutsche Persönlichkeit in der ungarischen Hauptstadt zu Gäste gewesen sein. Bei dieser Gelegenheit soll man diese maßgebende Per­­sönlichkeit in die mißliche nationale Lage­ der ungar­­ländischen Deutschen eingeweiht haben. Die Antwort war: „Eine gut disziplinierte, schlagfertige, deutsch­­freundliche, ungarische Armee ist für den Kaiser von größerer Bedeutung, als das Schicksal kleiner, deut­­scher Volkssplitter.“ Sei es nun Wahrheit oder Le­gende, allenfalls ist­ es für den damaligen Zeitgeist außerordentlich kennzeichnend. Dazumal wurde „die Welt durch begrenzte Staaten, heute wird sie durch Völker beherrscht, die mit allen arteigenen Splittern durch Bande des Blutes und des geistigen Gutes gie­sammenhängen. Den Zeitgeist bestimmen nicht Menschen oder Staaten, der ist Sache der allgemeinen Menschheits­­entwicklung. Diese hatte es gebieterisch gefordert, daß in der Vorkriegszeit aussere völkischen Belange unbe­­rührt in der Tiefe der Herzen verlagert blieben. Alles zu wagen, vieles preiszugeben, um im ents­een Augenblick den Sieg zu erringen, das sind die Grundzüge großzügigen Führertums und zugleich Gebote für Volkssplitter, die in das Völkermeer hin­­ausgeschleudert, auf sich selbst angewiesen sind und der überwältigenden Macht des Weltgeistes zu ge­­horchen haben. Und er muß jedem sachlichen Beur­­teiler einleuchten, daß der Verzicht auf völkische Ent­­faltung in einer Zeit, der dafür die Reife fehlte, von geringerem Nachteile war, als una aus dem glückki­­gen Umstand, daß­ unser Bolt sich dem allgemeinen Weltgeschehen anzupassen wußte, Vorteile entstanden sind, aus welchen wiederum Werte und Möglichkei­­ten für eine bessere Zukunft, das ist für die Gegen­­wart erwachsen. Hätte unser Volk dem Zeitgeist zu Troß und da­­rum auch sicherlich ohne Erfolg, "Versuche zur völki­­­schen Entfaltung angestellt, so hätte man sicher unsere wirtschaftliche Entwickelung unterbunden und das Heranwachsen einer schwäbiscchen Intelligenz mit allen staatlichen Mitteln unterdrückt. Unser" Volt be­­­­­­fände sich Heute nicht auf der wirtschaftlichen Stufe, lauf der es eben ist und hätte nicht über jene zahlreiche ‚Füchtige Intelligenz verfügt, die mit jugendlichen öffischen Enthusiasmus unter­nationales z­ur Schaffung einer dauernden völkischen Zeit­ bewust hat. Das ist eine Intelligenz, di­ durch Aneignung der ungarischen. Kun­­ igentlich eine durch und durch .deutschbe.­­4' einen ihren Fähigkeiten "entsprechenden E die damalige Staatslenkung zu verschaffe Die aber mit alle­n Fasern des Herzens ur in dem unverde­n, bäwerlich-deut' Volll3tum mchurzelte. Diese „Nees­­ dur< fremdsprachige Mittelschulen" was was Fleiß, Ausdauer und Fu­ßlangt, eine stark selektierte, die schon an schulen, besonders aber im öffentlicher schwäbischen se viel Anerkennung es Wenige haben wohl darüber nachgedau dann. erst dann wollen. „Reigen­xpiegen.“ _... Emil Neugeboren hat er vielleicht noch Niem tont, daß,der lebhafte Schwit­z rasschen Es der schwäbischen Nationalbewegung gerade die­ wertvollen Führergarde zu verdanken sind. Die­se Recht, ungestört ihre Sprache und nationale Ku­­r­­­schichtsschreibung wird­ dieses­ Kapitel allenfalls nicht pflegen zu können und fordern hiefür diermoralische, a 5­eberschriftt4g, Die » Zeit ‚Der Magyaronen“ und materielle Unterstützung des Staates, Die voll­ |­hun können. MU 8 *" "Ku %­­kommen „gleichartige Behandlung sämtlicher S­­P* Eine dem ft zuwiderstrebende nationale er ya des Landes sei eine unbedingte Woh 3 4legung hätte aber auch bei unserem Volke be­­trächtlichen Widerstand gefunden. In seine besonde­­ren Verhältnisse versetzt, wird der schwäbische Kolo­­nist in vieler Hinsicht geistig und seelisch umgeformt, er wird ein Wesen von Eigenart, das sich die Fähig­­keit erwirbt, sich in der fremden Welt durchzusehen. Dieses Volk hätte ung, noch etwa vor 60 Jahren, auf­­ den Versuch mit einer deutschen Bewegung mit dem bekannten Saß. Votzwirtschaftlerd' geantwortet: „Zu­erst lasset ung, satt werden, dann wollen wir tanzen.“ (Er hätte dazumal heißen­ müssen: „Lasset rabaß ein Simmental­­, dann wollen wir Volksabgaben leisten, lasset uns „in Marienfeld 70.000 Hek­toliter Weinf ernten, dann wöllen wir für eine Lehrerbildungsanstalt aufkommen, lasset uns­ im Warjasch 25 Meterzentner Mais ernten, in Lovrin einen blühenden Gemüsemarkt aufrichten, in Lenau­­heim “ einwandfreier» Pferdezucht einbürg in Habfeld Musterwirtschaften ein, und so fort, ix una alle im völkischen t, nachgefom­­iese erwor­­du , 8 .

Next