Banater Deutsche Zeitung, Mai 1929 (Jahrgang 11, nr. 98-119)

1929-05-01 / nr. 98

* Usa rn TTT ERKNER EN OLINE OHENGERTT VEST NT ee ae a ge MittwoH, 1. Mai 19299 1. Volksversammlungen in unseren Gemeinden Begeisterter Anschluß der Gemeinde Großscham an die Volksgemeinschaft Sonntag vormittags, fuhr Hauptamtssekretär Erwin Schiller, Sekretär des Schwäbischen Land­­wirtschaftsvereines Johann Wend­el und Hilfsse­­kretär Peter Lindemann nach Großscham, wo eine Volksversammlung stattfand. Sie wurden von­­ Philipp Klein begrüßt und ins Gemeindewirts­­haus geführt, wo Sekretär Wendel den versam­­melten Männern einen interessanten landwirtschaft­­lichen Fachvortrag hielt. Nach ihm sprach Sekretär S­tiller über die Ziele und Zwecke der Volks­ge­­meinschaft. Da Großscham bekanntlich erst­ vor eini­­gen Jahren Rumänien einverleibt wurde und Volksorganisation dort noch nicht durchgeführt die ist, richtete Sekretär Schiller an die versammelten Män­­ner Großschams die Frage, ob Volksfamilie anschließen wollen, sie sich auch unserer was mit großer Begeisterung bejahend beantwortet wurde. Gleichzei­­tig wurde ein Vorbereitungsausschuß gewählt, der seine Tätigkeit unverzüglich beginnen wird. Mittags fand zu Ehren der Gäste ein Bankett statt, bei dem außer dem Ortsrichter auch andere führender Perso­­nen der Gemeinde teilnahmen. Von Großscham gings nach Morawißa, wo die Vertreter der Volksörgemeinschaft besonders von der Winklerschen Musik empfangen, von Orts­­obmann Hans Stadler im Namen des Ortsrates begrüßt wurden. Bei der zahlreich besuchten Ver­­sammlung erschienen u. a. Pfarrer Nikolaus R­ö­­mer, Notar Baltke und Sculdirektor Franz Karlin. Auch hier sprach Sekretär Schiller über wichtige politische Fragen, während Sekretär W­e­n­­del einen Fachvortrag hielt. Beide Reden wurden freudig aufgenommen, worauf sich Obmann Hans Stad­ler im Namen der Orts­gemeinschaft bei den Rednern bedankte. Die letzte Station war Deutsc­hstamora, wohin die Gäste von Obmann­­ Peter Schummer und Bäcermeister Franz Lambrecht mit seinem Auto von Morawitza abgeholt worden waren. Hier wurden die Redner von der Musikkapelle Beder und einer überaus großen Volk­smenge empfangen. Erfeulich ist, daß der Versammlung auch die Jugend und Frauen beiwohnten. Ortsobman­n Sc­hum­­mer begrüßte die Vertreter des Hauptamtes und er­­öffnete gleichzeitig auch die diesjährige Generalver­­sammlung. Hauptamtssekretär Schiller schilderte unsere Lage und betonte den notwendigen Zusam­­menschluß, wobei er auch der wichtigen Mithilfe der Frau gedachte. Nach ihm sprach Seel, über moderne M­oe­art und andere herzigende Worte widmete. Ortssekretär Josef Frohs3 erstattete dann den Tätigkeits- und Kassa­­bericht für das vergangene Jahr, worauf Obmann Schummer die Versammlung schloß und sich von den Gästen im Namen der Ortsgruppe verabschiedete. Betriebe, wobei ex auch der Landjugend­­andztel | VRASD DIESE SLCWETFERUHRTÖDTE DDR IBBENNEHNS RU­EN Damen-Hüte, Modistenzugehöre, Bänder en billigsten Fabriksorie auch in Detail EKTHOMAS Yloydzelle Ba, TE, Uckehanyi-Hiama. ENT EEE TITTEN TEEN a re Ha | ee . KEN iE * Banater Deutsche Zeitung Berliner Kommunisten bereiten für. morgen ein großes Blutvergießen vor Die Maifeier in Rumänien Berlin, 30. April (Dp) ‚Der Vollzugsausschuß der kommunistischen Or­­ganisation hat den Beschluß gefaßt, das morgen am 1. Mai unbedingt Blut fließen muß. Die Kommuni­­sten wollen ihre Demonstrationen auf den beiden ver­­tehrsreichsten Plätzen der Stadt, auf dem Potsdamer Platz und Alexander-Platz veranstalten und wollen die Polizei zu blutigem Einschreiten reizen. Minde­­stens 200 Tote muß es am 1. Mai in Berlin geben, erklärte einer ver führenden Männer der Kommuni­­sten, um den 1. Mai im roten Sinne würdig zu be­­­­­gehen. Die Polizei, welche genaueste Kenntnis vom Vorhaben der Kommunisten besitzt, ist bereits in Alarmbereitschaft und wird alle Vorkehrungen zu treffen wissen, um dergleichen Exzesse zu verhüten. Vebrigens wurden bereits vergangene Nacht als Auf­­tast für den 1. Mai beide Kaiserdenkmäler der Reichs­­hauptstadt mit roter Farbe eingeschmiert und Tafeln mit Schmachinschriften angebracht. Auch die sozialdemokratischen Organisationen treffen große Vorbereitungen zur Begehung des 1. Mai. Abgeordneter Franz Küstner behauptet, daß er sichere Kenntnis darüber besitzt, daß die Kommuni­­sten den 1. Mai zu revolutionären Ausschreitungen bewüben wollen, und fordert die sozi­aldemokratische Parteileitung auf, diese zu verhüten. = Die sozialdemokratische Partei intervenierte beim Innenministerium gegen das Verbot freier Umzüge auf den Straßen am 1. Mai. In seiner Antwort gab der Unterstaatsfefreuir Ioanitzescu seinem Be­­dauern Auscheud, waß dies mit N­üdsicht auf die öffent­­liche Ruhe und Sicherheit nicht gestattet werden kün­­ne. Dagegen stehe nichts im Wege, Versammlungen in Sälen und unter freiem Himmel, außerhalb des Stadtgebietes, abzuhalten. Das U­nterrichtsministerium gibt im Zusammen­­hange mit den Feiern am 1. Mai bekannt, daß Schul­­anstalten und die, sonstigen, dem Unterrichtsmini­­sterium unterstellten Behörden, am 1. Mai wie ger­wöhnlich arbeiten. : SECH EEG DEES OU ERINNERTE VWEBBOBGEZOSDRRDELSGHDABOT . Die Toten in der „Hölle des Weltkrieges“ im Feuergürtel 450 Joch Wald am Hartmannsweilerkopf in Flammen — Der Seldenfriedhof allein verschont geblieben Mühlhausen, 30. April (Dp) Die Waldbestände am Hartmannsweilerkopf, dieser im Weltkrieg vielumstrittenen und mit Strömen Bluts gedüngten bekannten Anhöhe, die die Bezeich­­nung „Hölle auf Erden“ erhielt, gerieten in Brand. Das Feuer griff rasch um sich und erreichte solche Aus­­dehnung, daß die Flammen aus zehn Kilometer Ent­­fernung wahrgenommen werden konnten. Aus Col­­mar wurden Truppen zu den Löschungsarbeiten ab­­kommandiert, die jedoch kaum etwas auszurichten vermochten.­­ Das Dorf Hartmweiler befand sich in größter Ge­­fahr und die Einwohner sahen sich gezwungen aus ihren von der Vernichtung bedrohten Häusern zu JOSICOSOESASEEO? DIE flüchten. Glücklicherweise ging gestern ein ausgiebiger Regen über der Brandstelle nieder, wer die Gefahr ab­­ens gefemt wurden wendete und das Feuer löschte. 450 Joch Wald eingeäschert. Soft wunderbar erscheint es, das der Helden­­friedhof, auf dem viele tausend Opfer aus den mör­­derischen Ningen um den Hartmannsweilerkopf ru­­hen, von wem im Kreis lodernden Flammen nicht er­­griffen wurde und vollkommen unbeschädigt erhalt­e blieb.­­ Während des Waldbrandes vernahm man fast PR ununterbrochen Detonationen, die von den Granaten herrühren, die nicht krepiert waren und nun in­ das Feuer zur Explosion gebracht wurden. kür % x BEDTEH . 4 . ' „"' .­­ Große Explosionskatastrophe in einer Sprengmittelfabrik Ein Waldbrand im Gefolge — Fünfzehn Verwundete Pardubitz, 30. April (Dp) Gestern vormittags 11 Uhr hat sich in der militä­­rischen Sprengmittelfabrik bei Sentin während der Fabrikation von Nitroglyzerin eine fürchterliche Ex­­plosion ereignet. Die Fabrikslokalitäten flogen in die Luft und während der lufterschütternden Detonatio­­nen schlugen Flammen heraus, die hunderte Meter lang waren. Sämtliche Fenster in der Umgebung wurden zertrümmert und die zu Tode erschronenen Einwohner dachten, was ein Erdbeben sie bedrohe. Kai­ser an die Fabrik angrenzende Wald fing Feuer, das sich rasch ausbreitete und bisher noch nicht gelöscht werden konnte. Es ist ein Glück, daß die Explosion die Fabrik­arbeiter? verhältnismäßig nicht stark in Mit­­leidenschaft zog, denn es gab nur 15 Schwerverletzte, ohne Tote,­­ Sodpflüge und deren Bestandteile, Landwirt­­schaftliche Artikel, Achsen, Wagenfedern, sowie sämt­­liche Eisenwaren empfiehlt zu Otto Sch­erter, Eisenhandlung, reduzierten Preisen Temeswar, In­­nere Stadt. : 4243 - Die Hornisse von Alfred Manns Ernst Wilke hatte im Auftrage einer wissenschaft­­lichen Gesellschaft und einiger großen Museen eine Forschungsreise in die rätselhaften Gebiete der Ama­­zonasnebenflüsse unternommen und war nun­ nach­­ Abwesenheit in die Vaterstadt zurückge­­ehrt. „Weißt Du“, sagte er zu Fritz Furken, „jekt kann ich es Dir sagen: Nur Deinetwegen bin ich damals in die Wildnis gezogen. Io konnte Dein Glück an der Seite Deiner Frau nicht ertragen.“ Friß schien etwas sagen zu wollen, aber der Freund legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ic habe überwunden, wenigstens bin ich meiner Selbst­­beherrschung sicher.“ „Ich glaube nicht, daß Du mir eine Beichte schul­­dig bist“, entgegnete Furken, „denn es wird nichts Darin vorkommen, was­ mich peinlich berührt.“ „E53 kann Dir ja nicht unbekannt geblieben sein, daß Hans Alten und ich ebenfalls bis über die Ohren in Dorchen Siegel verliebt waren. Trotzdem sind wir drei Freunde geblieben. Nun, als ich sah, daß Dorchens Wahl ganz offensichtlich auf Dich gefallen war, reiste ich ab. Ic habe Dorchen sehr lieb gehabt, und ich bin nicht sicher, ob nicht noch heute große Be­­stände dieser Zuneigung bei mir vorhanden sind. Io will Dir nicht ins Haus schneien, bevor ich Dir das ganz ehrlich gesagt habe. Sie war mir das Ideal der sanften Frau. Keine von denen, welche die Schärfe weiblichen Wites durch alle Mittel zum Ausdruck bringen wollen und danach trachten, die Gleichwer­­tigkeit ihrer Intelligenz gegenüber­­ dem Manne krampfhaft zu beweisen. Ich muß da immer an Geb­­­rauche denken, die war dieser Art.“ „om, so, bitte fahre fort.“ „Aus Deutschen liegt es eben wie eine Jahrhun­­derte alte Tradition im Blute, daß der Mann zum Beschützer des Weibes bestimmt ist, das sich ver­­trauensvoll auf seine Kraft verläßt.“ Fritz hob den Kopf. „Sa, oft wachsen diesem Weibe unter der sammerweichen Haut Stachel um Stachel, an denen sich der Mann zu Tode stechen kann, langsam, ganz langsam.“ „Du redest sonderbar, Frith, Du siehst mir nicht aus, als ob Du Erfahrungen dieser Art hättest ma­­chen müssen.“ „Aber troßdem, nach Maßgabe ihrer physischen und­ seelischen Kräfte mag ich auch bei einer Frau Br Entschlossenheit und opferwilligen Mut entb­ehren.“ erg Ernst legte dem Freunde die Hand auf den Arm: „Und diese Stärke besitzt Deine Frau ebenfalls?“ „sa, die besitzt sie.“ „Das mußt Du mir erklären. Aber willst Du mir zuerst sagen, wie ihr einig wurdet?“ „Durch Blut. Jawohl. Er stimmt, ich war in das liebe, hübste Dorchen wahnsinnig verliebt und wußte, daß meine­ Neigung erwidert wurde. Du verschwandest plößlich; ich ahnte, warum. Aber da blieb noch Hana Alten, der aus Liebe zu Dorchen ebenso krank war wie ich selbst. Hans ist mir stets ein lieber Freund gewesen und ist's auch heute noch, der arme Kerl.“ „Armer Kerl? Wieso, ist ihm etwas zugestoßen ?* „Laß mich erzählen, das hängt alles mit dem Blut zusammen. Wenn auch natürlich Dorchen die Wahl zwischen ung beiden frei haben mußte, hielt ich es doch für Ehren- und Freundespflicht, Hans die gleichen Chancen zu geben. Aus diesem Grunde hatte ich eine Aussprache mit der Geliebten vermieden. “Schließlich raffte ich mich auf, redete offen mit Hans und lud dann­ Dorchen und Alten zu einer Auto­­fahrt ein; außerdem Gertraude, die erst nach länge­­rem Zögern zusagte. Hans und ich wollten nach Ostendorf, und mit Dorchen im Gehölz ergehen und dort unser Schicksal suchen. Wir fuhren also eines Tages mit einem Auto gem Ostendorf. Ich lenkte, und neben mir saß Dor­­chen, hinter ung Hans Alten mit Gertraude. Auf hal­­bem Wege ging die Straße über den Dünenr­ücken einer Heidelandschaft.­ Vor uns fuhr Schritt der A>erwagen eines­ Bauern. Im bedächtigen Kurz bevor ich das friedliche Gefährt links überholen­ konnte, feßte ich , so erzählte der Bauer später­­­ eine Hor­­nisse auf den Kopf des einen Tieres, das im Schied quer über die Straße ging. Ich bremste, ohne­­ Rüc­­sicht auf meine Fahrgäste, aber er half nichts, mein ZUE raste in voller Fahrt gegen einen Chaussee­­aum. Es ist ziemlich anädig gegangen, nur ich wurde ernstlich verlegt, und auf Minuten verlor­ ich das Bewußtsein, weil die Sichdelmunde und der Blut­­verlust nicht so ganz geringfügig waren“. „Und dann habt Ihr Euch trag Deiner­­ Verwun­­dung noch, ausgesprochen?“ fragte: der­ Forscher. „T Fürchtest Du denn nicht, sofern bei Dir überhaupt noch Zweifel an Dorchens Liebe bestanden, daß weib­­liches­ Mitleid einen partesischen Ausschlag geben würde!“­­ : „Rein, dazu hatte ich keine Veranlassung, denn als ich die Augen wieder öffnete, "sah ich über mir­ ein paar strahlende, arüselige Frauenaugen.“ „Du Glück­cher.. Aber das hättest Du ja vollkom­­men unblutig, ohne das Automobilabenteuer haben können.“ hg „Nie im Leben“, rief Fri sehr ernst. „Es ges­­chah hier eines jener seltenen Wunder, bei denen ein | . '* 4 + y

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