Banater Deutsche Zeitung, November 1930 (Jahrgang 12, nr. 249-273)

1930-11-25 / nr. 268

ps 17 + ‚in vigoare ?,Museul Asoviatione in Ardeal Preis " Lei Deutsche Bezugspreis bei Vorauszahlung: ganzjährig 980 sbjährig 500, vierteljähri­gier ' 4­4 vel Ada M = Ausland ee­he Lei, 9 im Nachhinein wird der monatliche Bezugspreis berechnet. Einzelpr.: 4, Sonntag 5 Lei, Monatlich 90 Lei = Zustellung in Temeswar 10 Bahlun Schriftleit und Verwaltung: Temeswar, Stadt, Deutsches Haus, te­r. 14—18. ee 5 pe gemissenes: Schriftleitung­rscheint tägli 4 Uhr nachmittags mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen, I Nr. 268 42. Jahrgang Vazı pläı u numer # apf" dare Dir, Gen. P, 7. Ts Ur, 43504,--1927. Timijoara-Temeswar, Dienstag, 25. November 1930 Der Orfan, der fiber Europa fegte Zodesopfer und riesiger Sachschaden - Wien besonders stark her­­genommen - Stefansdom und Votiviirc­he schwer beschädigt Ansendung der Feuerwehr in 680 Fällen Der Sturm, der gestern nachmittag auch über das Banat hinfegte und anschreiend dunkelviolette Gewitterwolken mit rasender Geschwindigkeit vor sich hertrieb, war eigentlich nur ein Ausläufer des fürchterlichen Orkans, den viele Länder schwer heimgesucht hat. Während bei uns Europas die Mel­­dungen nur über geringfügigeren Sach- und Mate­­rialschaden berichten, sind dem Ungewitter im Aus­­land auch Menschenleben zum Opfen gefallen. Be­­sonders Wien wurde stark in Mitleidenschaft gezwo­­­gen. Die Feuerwehr mußte dort in 680 Fällen ausrüden, was seit ihrem Bestande Höchstleistung noch nie verzeichnet werden konnte, als Die Telegramme, die über das Wüten des Or­tanz berichten, lauten folgendermaßen: Wien, 24. November (Op.) Gestern­vormittag zog ein Sturmwind, in des­­sen Gefolge ein Hagelunwetter niederging, über Wien und andere Teile Oesterreichs. Viele Fenster­­scheiben und Firmentafeln wurden zertrümmert, so daß die Straßen einem Schlachtfeld glichen. D­ie Gewalt des Sturmes ständig­en geschwindigfeit vor­­ Eile Boc<buanlei aper Ziegeln meistens Arm- und sonstige Knochenbrüche. Der Sturm hat den Eisenbahnverkehr in manchen Gegenden des Landes ins Stocken gebracht und un­­zählig sind die Fälle, wo das Leitungsnetz für den elektrischen Strom zerstört worden ist und Städte und Ortschaften ohne Beleuchtung blieben. Stark gelitten haben z. B. Inns­brun und Kuffstein, wo eine Windhose viel Vernichtung anstiftete. Berlin, 24. November (Dp) Der Orkan, der gestern auch Deutschland schwer heimsuchte, hat hier großen Schaden angerichtet. Die Feuerwehr und die Retter wurden in 40 Fällen im Anspruch genommen. Die Zahl der zertrümmerten Fensterscheiben ist Legion. Durch eine eingedrücte Ausfaglenscheibe eines Gasthauses wurden 8 Perso­­nen lebens­gefährlich verletzt und mußten ins Spital geschafft werden Gelitten haben auch die Reichsbah­­nen, deren Materialschaden sich hochbeziffert. In München hat die Kraft des Orkans ihren Höhepunkt erreicht. Er kniete u. a. die Antennen­­träger des Radiosenders in 12 Meter Höhe, wodurch die weiteren Abgaben der Station unmöglich gema<cht wurden. Im WM Wörnberg wurde eine FM a­ngeworfen. Ebenso wurden auch 7T­­* - „Sie Webersc­hrc­h Tchwemmu Paris, 24. November. (Dp.) 4 den gestern Dur­ den Daherrasenden Sturmwind mehrere Häuser abgehert. Auf dem Flugplatz ist eine Halle und ein Flugzeug vernichtet worden. 2 Die Schelde hat einer Brüsseler Meldung zu­­folge die Dämme durchbrochen und große Landstrec­­ken unter Wasser gesetzt. In Boulogne sur Mer rissen sich die Schiffe von den Ankertauen los, wobei „es zu vielen Verletzungen der Matrosen und zu einem Todesfall kam. Die Seine ist 50 Zentimeter gestiegen. Budapest, 24. November. (Dp.) Der Orkan erreichte die ungarische Hauptstadt in den Mittagsstunden und fegte gleich alles Volk in die Häuser. Der Hagel war erbsengroß und zerschlug die Fensterscheiben massenhaft. In Szentes ist ein Sach­­s­aden in der Höhe von 50.000 Pengs entstanden und auch ein Todesfall zu verzeichnen. In Debreczin sind jahrhundertalte Bäume entwurzelt und großer Schaden bei Gebäuden verursacht worden. In Stuhlweißenburg wurde die Spiegelscheibe eines Kaffeehauses eingedrückt und Leute sind verletzt wor­­den. Desgleichen richtete der Orkan in Bekescsaba, Kecskemet und Miskolcz usw. Verwüstungen an und beschädigte die Drahtleitungen. EI 8 MI | Domherr Magyary legt seine Retterstelle am Priesterseminar nieder Sein Nachfolger wird wahrscheinlich Theologiepro­­fessor Dr. Josef Korner Mit der Ernennung des früheren Domherrn und Generalvikars Stefan Fiedler zum Bischof von Sathmar wurde selbstverständlich auch dessen Lehre­­stuhl am hiesigen bischöflichen Seminar frei. Wie wir vernehmen, soll Innerstädter Pfarrer Abtdomherr Matthias Ferch­ zu seinem Nachfolger ausersehen sein. Wenn man weiß, daß Abtdomherr Ferch die verschiedensten kirchlichen Würden bekleidet, die seine karg bemessene freie Zeit restlos in Anspruch nehmen, so kann man nicht umhin, in seinem Entschluß ein Opfer zu erbliden. Abtdomherr Ferch war übrigens früher schon Professor am Priesterseminar und ver­­fügt in reichlichem Maße über diejenigen Fähigkei­­ten und Kenntnisse, die zur Einnahme des freigewor­­denen Katheders erforderlich sind. Scheiden wird auch der bisherige Rektor des Priesterseminars Prälat Domherr Paul von Mar­gyary. Der hohe kircliche Würdenträger will es mit Rücksicht auf sein vorgeschrittenes Alter — er sieht im vierundsiebzigsten Lebensjahre — in Hinkunft vor­­ziehen, ein mehr beschauliches Leben als Domherr zu führen. Wie wir erfahren, wird er das Domherren­­­haus, in dem seinerzeit Dompropst Szentllaray bewohnte, beziehen und es gilt als höchstwahrschein­­nehmen wird. s.Thenlogieprofefior Dr. Josef. le am Priefterseminär über Und da erwartet man Milde! Aus Bu­­karest wird gemeldet: Die schlechten Steuereingänge im Monate Oktober und die Tatsache, daß bloß ein­­einhalb Monate uns vom Schluß des Budgetjahres trennen, hat den Finanzminister veranlaßt, neuer­­dings einen scharfen Erlaß an Itratoren des Landes­ auszugeben, die Finanzadmini­­in dem strengere Steuereintreibung verlangt wird. Der Erlaß schließt: „Heute, da das Budget des Jahres 1931 Abstriche beim Personal erheirscht und die Arbeiten zur Zusam­­meenstellung des neuen Budgets im Zuge sind, wer­­den wir als Norm bei Auswahl des Personals den Stand der Eingänge im Bereiche der einzelnen Fi­­nanzadministrationen nehmen.“ Mit anderen Wor­­ten, denjenigen Beamten, die nicht sozusagen mit dem Revolver in der Hand die Steuern eintreiben droht der Verlust ihrer Stellung, ­nammmintnm­em­endammmemmemenmememmmmmemmen umarmen war. Keine Unfälle, nur Stromstörungen in Temeswar Gegen 4 Uhr nachmittags verfinsterte Herbstblätter In sich das Firmament und unheilversündende schwarze Wolken trieben mit rasender Geschwindigkeit über den Him­­mel. Der Wind begann einer wilden Kraft seine zuerst leise, dann aber mit zeigen und es ging ein Hexentanz an, wie wir ihn nur selten er­­lebt haben. Die vom Wind heftig hin und her beweg­­ten Bäume schüttelten alle ihre gewordenen ab. Die Telephondrähte stimmten ein schauderhaftes Konzert an. An mehreren Orten der Stadt ging infolge Kurzschlusses das elektrische Licht aus. Dann aber öffneten sich die Schleusen des Him­­mels und der Regen prasselte mit Hagel in Strömen auf die Stadt herab, einigen Se­­kunden drauf rudte ein Blutstrahl und heftiges Don­­nergrollen war hörbar. So zeigte sich das abnormale Wetter von gestern nachmittags bei uns Das Temeswarer Meteorologische Institut maß gestern eine Windstärke von 8 Metern pro Stunde.­­­­ Die Niederschlagmenge betrug also für die zweite Hälfte­­ des Monats November eine große Seltenheit.­­ Auf den Temeswarer Sportplägen mußten alle Fußballspiele unterbrochen werden. Einige Minuten lang kämpften die Spieler gegen Wind und Regen, dann aber flüchteten sie von den Rasenflächen, die in einigen Minuten einem See glichen. Einer ganzen Menge Radiohörer verursachte das gestrige Gewitter einen empfindlichen Schaden, denn zahlreiche auf das Hausdach angebrachte Antennen wurden umge­­legt und unbrauchbar gemacht. Fensterscheiben gin­­gen gestern einige Hundert in Trümmer, zur Freude der Glaser, die heute die Hände voll zu tun haben. Empfindliche Störungen verursachte der gestrige Sturm in der elektrischen Lichtleitung. In der Fabriker Hauptgasse verursachte ein Stück von einem Hausdach herunterfliegendes Blech einen Kurzschluß, der bis zum­­ Einfan­­gen des Hilfswagens des Elektrizitätswerkes andauerte. Am Elisabethstädter Grundhaus­­platz entwurzelte der große Sturm einen Baum, der auf die Leitung fiel und ebenfalls eine Störung verursachte. Jun den Fabriker Weingärten brachen zwei Holzmaste entzwei und verursachten Kurzschluß. Auch wurden einige Bäume vom Wind gem­ischt. In der Bonnazgasse wurde die Verbindung einer 2000-Voltleitung zerstört, was einen Kurz­­schluß in der ganzen Gegend von 20 Minuten nach sich zog. Von Bäumen abgebrochene Reste und von den Dächern heruntergeschleu­­derte Blechstücke verursachten ebenfalls kleinere Störungen.­­ Große Aufregung herrschte im städtischen Ka­­nalisationswert bei der Modoscher Eisenbahnbrücke. Als um 4 Uhr aus allen Kanalröhren­ die gewaltige Wassermenge plöglich daher geschossen kam, mußte man die Filtriermaschinen außer Betrieb seen und das Wasser ungehindert in die Bega fließen lassen. Die Rettungsgesellschaft hatte eigentümlicher­­weise nichts zu tun. Die Leute waren anscheinend größtenteils noch rechtzeitig unter ein schüßendes­­­ Dach geflüchtet, Macht zu gelb vermischt in Temes­­4,8 Millimeter.

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