Banater Deutsche Zeitung, Juli 1931 (Jahrgang 13, nr. 141-167)

1931-07-22 / nr. 159

­. 1957 Ils. Sekte St­urn GY . 3. Kl 119 rt» er +2 208 sie sich KnS> in dem­ Vorentwurf­ des Justizministers darstellt, und die nichts anders als eine Vergewalti­­gung ist, auf das allerhefrfigste bekämm­­en. Die Leichtfertigkeit, mit der bei ung an derartig schwere und schwerste Probleme der Landesgesebge­­bung herangetreten wird, ohne scheinbar auch nur im geringsten sich mit den Folgeerscheinungen nach In­­nen und Außen auseinandergesetzt zu haben, ist ge­­radezu erstaunlich. Oder glaubt der Herr Justizmi­­nister wirklich bei der Gesamtbevölkerung des Lan­­des ungeteilten Anklang zu finden, wenn er, mit einigen ganz unwesentlichen Ausnahmen. Die ganze das Wirtschaftsleben der Bevölkerung umspannende reichsrumänische, zum Teil viel ältere, demnach auch veraltete Gesegebung auch auf die angeschlossenen Gebiete ausdehnt? Glaubt der Herr Justizminister wirklich dem Lande einen Dienst erwiesen zu haben, wenn das erstaunte Ausland plötzlich erfährt, daß auf die kulturell und wirtschaftlich Höher entwickelten angeschlossenen Landesteile Gesetze ausgedehnt wur­­den, die auch in Reich­srumänien zum größten Teil außerordentlich reformbedürftig erscheinen? Eine solche Vereinheitlichung, wie sie uns aus dem Vorentwurf des Justizministers entgegengrinst, hat die Verfassung nicht verstanden, als sie sagte, daß „alle in den verschiedenen Landesteilen bestehen­­den Gesetze einer Revision zu unterziehen seien, um sie mit der Verfassung in Einklang und die Einheitlichkeit der Gesetgebung zu bringen zu sichern. Bis dahin bleiben sie bestehen.“ Alle Gesetze der verschiedenen Landesteile zu revidieren, kann unmöglich heißen, die in den angeschlossenen Gebieten heute noch bestehenden Ge­­sete durch die des Altreiches zu ersetzen, d. h. diese lezteren auch auf die angesc­hlossenen Ge­biete auszudehnen. Revidieren heißt prüfen, das Gute beibehalten, das Schlechte, Veraltete, Durch die Entwicklung Weberhalte ausstoßen, Gebräuche im Reben der Völker, die sich im Einklang mit der Ge­­setgebung oder auch entgegengefecht dieser stereotyp wiederkehrend eingebürgert haben, in der Gesebge­­bung beachten und zwar als einen Ausdruch des Willens des im Staatsverband lebenden Volkes usw. Vereinheitlichen heißt also all dieses tun und erst dann die bis dahin in den verschie­­denen Landesteilen bestehenden Ge­sete außer Kraft seien. Wir können nicht an­­nehmen, daß der Herr Justizminister, der noch vor wenigen Monaten das Amt eines der höchsten Rich­­ter im Staate bekleidete, die These von der Revision aller Gesetze in den verschiedenen Landesteilen an­­ders auslegt als wir. Wir können auch nicht anneh­­men, daß der Herr Justizminister sich­ absichtlich und willentlich außerhalb der klaren und eindeutigen He­­mmung der Verfassung stellt. Wozu also diese un­­begründete Beugung der klaren Bestimmungen der Verfassung? Wozu diese verwerfliche und ganz un­­verständliche sogenannte Vereinheitlichung, nament­­lich wenn festgestellt werden muß, daß heute schon ganz brauchbare, im Sinne der Verfassung von Fachkommissionen ausgearbeitete Entwürfe des Handelsgejeges, des Strafgesetes und Teile des bürgerlichen Gesetzes bereits vorliegen? Daß die Ver­einheitlichung der Gesetgebung bis heute so ge­­ringe Fortschritte gemacht hat, ist nicht die Schuld des Herrn Justizministers, sie ist aber auch kein Rechtfertigungsgrund für Maßnahmen, die dem gan­­zen Land gewiß keine Vorteile, dafür aber sicherer unabsehbaren Nachteil bringen werden, umso Die Landespresse hat zu dem Vorentwurf des Justizministers bisher nur sehr vereinzelt Stellung genommen, seine verhängnisvolle Auswirkung bei Gesetwerdung scheint nicht klar erkannt zu sein. Die Erfahrung lehrt, daß gute oder schlechte Gesetze lei­­der erst bei ihrer Anwendung in der Praxis plastisch in Erscheinung treten. In Fachkreisen sind die Gefah­­ren des Vorent­wurfes klar gegeben. So hat als erste die Klausenburger Advokatenkammer, noch bevor der Entwurf in seinem Wortlaut bekannt war, scharf ab­­lehnende Stellung dazu genommen. Andere Kam­­mern sind dem Beispiel Klausenburgs gefolgt und weitere werden ihm noch nachfolgen.­­ Ob diese Ab­­wehr, wenn sie keine entsprechende Resonanz bei der betroffenen Bevölkerung findet, Erfolg haben wird, ist abzuwarten. Die Verhandlung des Entwurfes ist der Herbsttagung der gesebgebenden Körperschaften vorbehalten. Bis dahin wird er auch der Begutach­­tung des gesetzgebenden Rates zugeführt werden. Wir wollen eindringlich hoffen, daß wurf als verfassungsunwidrig erden Ent­­befinde. Aber wir haben es schon erlebt, daß auch derart be­­gutachtete Entwürfe Gejeg wurden. Dann haben wir eine Vereinheitlichung mehr, eine neue „Ver­­einheitlichung mit der Mistgabel“, — wie Vaida-Voevod sagte. nune ERDE Staune! Wundere dich ! In den 6 Häusern, Eigentum der Stadt Temeswar wurden 6 Beam­­tenfamilien vom Rauh nur durch „Ka-Na-­Wi“ von der Minute an gerettet, wo selber aufgestellt­ wurde, u Samester b I GET, Temeswar, Tel, 11-83, 4 - % nr; An Banater DTextime Zeitung Mittwoch, 22. Juli 1931 “ Versichtsmaßregeln der Behörden für den r­en Tas am 1. August Hausdurchsuchungen in Bukarest und Kischenew . Werk­volle Ausschlüsse, über die Pläne Kommunisten veranstalten. Die Agitationen für diesen Tag sind in weitester Ausdehnung begonnen worden. In Ung­­var sind gestern 60 Kommunisten unter Führung des Senators Lokota an das Ufer des Ungflusses gezo­­­gen und haben hier arbeitende Maurer, die Stromre­­gulierungs­arbeiten machten, wie auch die, zu ihrem Schub aufgebotenen 6 Polizisten mit einem Stein­­hagel überschüttet. Einem Maurer ist dabei das Auge ausgeschlagen worden, während 3 Polizisten blutige Verletzungen erlitten. Die Polizei setzte sich zur Wehr und gab Revolverschüsse­ auf die Kommunisten ab. Ein Kommunist erlitt einen Bauchschuß und ringt mit dem Tod. Einige Kommunisten konnten verhaftet­­ werden, die Mehrzahl jedoch entfloh. Unter den Ber­­hafteten befindet sich auch der Senator, der angeblich EEE den ersten Steinwurf getan haben soll. REIHT ITAL. > Prag, 21. Bulk (Dp) Die tchechoslowakischen Kommunisten beabsichti­­gen, im Interesse der Freilassung ihres Führers Major am verhafteten 1. August einen­ Roten Tag zu der Bukarest, 21. Juli. Der Siguranda ist es zur Kenntnis gekommen, daß die Kommunisten für den 1. August Die Veran­­staltung eines roten Demonstrationstages­ planen. In den Wohnungen mehrerer exponierter Kommunisten­­führer wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen, bei denen den Behörden so wer Belastungsmaterial in die Hände kompromittierendes fiel.. In Bukarest wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Auch in Kischenew wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen, Die gleichfalls belastendes Material zu­­tage förderten: Hier wurden im Verlaufe des gestri­­gen Tages 60 Personen verhaftet, „M a) - Vaicovici erklärt: keine Differenzen mit General Fonesen Der Portefeuilletausch nicht dementiert Verkehrsminister Vaicovici Bukarest, 21. Juli. (R.) In politischen Kreisen hat die Nachricht, daß mit Handelsmini­­ster Vasilescu-Carpen Portefeuille wird, weil er mit Generaldirektor Jonescu tauschen in Ge­­gensaß geriet, großes Aufsehen erregt. Im Zusam­­menhang mit dieser Nachricht hat Minister Valco­­vici folgende Erklärung abgegeben: „Es gehört in das Reich der Phantasie, daß ich mit den Leitern von Dienstzweigen, die mir unter­­stellt sind, in gewissen Fragen Meinungsverschieden­­heiten hätte. Im Gegenteil, Ja meinerseits erteile eben, um die Entwicklung der einzelnen Dienstzweige nicht zu hemmen, den Leitern die größte Tätigkeits­­freiheit. Unter solchen Umständen muß ich begreifli­­<erweise auch die Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen mir und dem Generaldirektor­­ der Staats­­bahnen Jonescu als erfunden bezeichnen. Sie ent­­sprechen nicht den Tatsach Minister Valcoviei ' Abatiert die Gegenräte,­­die zwischen ihm und General Ionescu herrschen sol­­len, er dementiert aber nicht die Gerüchte, die von einem bevorstehenden Portefeuilletausch wissen wol­­len. ? 2 Albanien verkommt jährlich 20 M­illionen Goldfranken von Statien Rom, 21. Juli. (Dp.) Rom hat­ einen Vertrag mit der albanischen Re­­gierung abgeschlossen, laut welchem sich Italien ver­­pflichtet, Albanien 10 Jahre hindurch jährlich bis zu 10 Millionen Goldfranken als Darlehen zu gewäh­­ren. Ueber die Verwendung dieser Summen wird eine gemischte italienisch-albanische Kommission zu bestimmen haben. EEIN ENFER EEE TEENIE Großes Flugmanöver ‚über London Das Surfen der Propeller von 300 Kriegsflugzeugen nicht gerade die passendste Begleitmusik zur Londoner Konferenz London, 21. Juli Gestern abend 6 Uhr, also zur gleichen Zeit, da die Londoner Konferenz eröffnet worden ist, begann die englische Luftflotte ihre Londoner Manöver, 223 Flugstaffeln, insgesamt 300 Maschinen, haben sich in 1600 Meter Höhe in der Theorie mit Bomben über­­schüttet. Der Sinn des Manövrierens war, London gegen den F­­ugangriff einer kontinentalen Macht, der ohne vorangegangener Kriegserklärung gegen London unternommen wurde, zu verteidigen. Mit dieser theoretischen Flugschlac­ht oberhalb London, in die auch­ die neukonstruierten “Riefenscheintwerfer und Abwehrkanonen und Riefenbombenwerfer­n griffen, sind die großen englischen Luftmanöver en­­r­öffnet werden,­­ NENNT "Zwei Komitatschis an der serbisch-bulgarischen Grenze erschossen Belgrad, 21. Juli. (Op.) In der Gemeinde Prewolice an der jugosla­­wisch-bulgarischen Grenze kam es zwischen einer ju­­goslawischen Grenzwache und schwerbewaffneten Komitatschis zu einem Grenzzwischenfall. Vier Komi­­tatschis wollten die Grenze Jugoslawiens überschrei­­­ten, die Grenzwache verhinderte sie daran. Es kam zu einem Feuergefecht, in dessen Verlauf zwei Komitata­­schis erschossen wurden. Die beiden anderen flohen zurück auf bulgarisches Gebiet. wurzel innen | Hand, dieses Hände eines Bauern Von Eberhard Meckel Nun liegen die Hände des Bauern einmal in Ruhe da. Die Rechte ist auf dem Tisch, nicht so sehr weit vom Rand entfernt, wie es gerade ein aufge­­legter Unterarm erlaubt, und die Linke hängt herab nach innen über das grobe Gewand, halb noch am linken Oberschenkel gehalten gegen das Knie zu. Auch da ist der Unterarm aufgelegt, in der ganzen Länge vom Ellenbogen bis zur Handwurzel. Aber das ist jet nicht das Wichtigste, das mit den Armen hier, die führen, das weiß man, hinauf, wie eben Arme hinaufführen zur Schulter mit Muskeln und Adern, wo sie anhängen. Nein, das ist jezt nicht­­ das Wich­­tigste; im Vordergrunde stehen nun die Hände einzig und allein. 3 i Und es sind große Hände, derb, nicht sehr voll im Fleisch, eher ein wenig grobknochig mit mittellan­­gen sehnigen festen Fingern, gekrümmt zwar, doch ungichtig. Die Nägel sind einfach rund geschnitten, ohne Pflege. Adern laufen über den Handrücen. Di­e bläuliche Blutgeleise übereinander, nebeneinander her, gegeneinander; mächtig zeichnen sie sich ab und werfen die Haut hügelig auf. Ueber den linken Hand­­rücken zieht sich quer eine Narbe durch. Da ist dem Bauer vor Jahren beim Pflügen ein Stil vom Sch, vom scharfen Vorschnittmesser vor der Schar, tief hineingefahren, als es bei einem Stein in der Furche jählings zersprang. Doch es ist gut verheilt zu einer breiten Rinne. Und noch so ein anderes Zeichen ist an der al an der rechten: Von der Daumen­­geht e3 aus bis zum Daumennagel außen, der nur­­ mehr an einer Ehe noch kümmerlich­­ und unschön anzuschauen da ist. Genäht mußte e3­ werden, als dem Bub, der der Bauer Damals not war, die Fälleraxt beim Rindeabziehen am nassen Stamm abglitt in die eigene Hand. Ein Glück noch, daß er so ablief und nicht ins Bein drang! Und nicht jammern hat er dürfen ob dem Schmerz, sonst wäre ihm der alte Bauer schön gekommen, und die Knechte hätten ihn wohl verlacht. Und so ist das Mal weiter gewachsen und verwachsen, wie es heute aussieht, eine tiefe Furche. Bäume machen es ja genau so mit dem, was man in sie jung eingräbt. Sonst soll nicht viel geredet werden von den Schwielen und Budeln, Rissen und Kratzern in den beiden Händen. Daß läßt sich nicht meiden, wenn man von der Hände Arbeit lebt. Daß es sich da zum Beispiel am Handballen hart wie Stein anfühlt, ist nicht weiter schlimm und kommt daher, daß an den Handgriffen am Pflug die Hände hier aufliegen und die Kraft vom Arm her sich aufdrüht. Mit den Jah­­ren gibt es dann eben eine Hornhaut, das ist ganz einfach. Und die Kerbe am linken Zeigefinger stammt vom Beil beim Holzspalten. Das Uebrige tut vor allem das Wetter, wenn man draußen ist. Der Regen kommt an die Haut mit der bleichen­den Nässe, die Sonne brennt und­ bräunt alles aus, der Wind, die Luft, der Schnee, der Fros, die Hibe, nein, das geht auch nicht ohne Spur so vors bei. Es kommt auf ein paar Jahre nie an. Aber das ist kein Schmus, das Schwarze in den Hautfalten; es geht nicht mehr weg, nicht mit Wasser und Bürste und Seife. Da hat sich nur die Erde unmerklich mit der Zeit in die Haut hineingeschafft. Auch an den Nägeln kann man das sehen; das Horn ist etwas m­ittrig und angesprungen unten und oben, und in solchen winzigen Rillen seht sich gar gern die Zeit j -

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